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12.10.2005 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf: Karlchen und der Müßiggang

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Wenn sich Kim Andersson in wolkenkratzerähnliche Höhen schraubt, Adrian Wagner den gegnerischen Strafraum in zwei Meter Höhe waagerecht in der Luft liegend durchquert oder Christian Zeitz wie eine reife Frucht vom Gegner aus der Luft gepflückt wird und auf den Hallenboden kracht ... ja dann überlege ich mir, ob denn Sport wirklich so gesund ist, wie alle sagen. Und ich freue mich, dass ich so wunderbar faul auf der Tribüne sitze, mein Tun auf`s Anfeuern der Zebras beschränken kann. Und dass nicht irgendjemand glaubt, dass ich mich wegen meiner Faulheit schäme. Warum auch, immerhin ist doch auch das Wort "faulenzen" ein Tätigkeitswort.
Und dann lese ich in einem Buch, dass Faulheit und Müßigkeit der Gesundheit Anfang sind. Wenn das einer unserer Ärzte Noka erzählen würde ... der Ausbruch des Vesuvs wäre nichts gegen die Reaktion unseres Meistermachers. Der schickt selbst am Mittwochmorgen nach dem Pokaltriumph gegen die Flensburger seine Jungs auf`s Trainingsgerät, ganz nach dem Motto: "Wer rastet, der wirft keine Tore." Nun gut ... um drei Tage später gegen Brest zu gewinnen.

Bei ihm würde wahrscheinlich auch nicht die Philosophie des Golfspielers Walter C. Hagen fruchten: "Eile nicht, sorge dich nicht. Du bist hier nur kurz zu Besuch. Verweile also und rieche an den Blumen." Ich stelle mir vor, wie der passionierte Golfer Stefan Lövgren sich bei einem Trainingslauf plötzlich am Wegesrand niederkniet, um den Duft von Wiesenblumen zu genießen und Noka auf dessen Fassungslosigkeit antwortet: "Du kannst noch so oft an der Olive zupfen, sie wird deshalb nicht reif." Und vielleicht fügt Stefan das schöne Bibelzitat an: "Sieh die Lilien auf dem Felde, sie arbeiten nicht und Gott ernährt sie doch." Und dann wird der Angler Serdarusic schmunzeln, an das geduldige Warten an einem Flusslauf denken, sich zu seinem Kapitän setzen und dem Spiel der Bienen zuschauen. PÄNG! (Das war die Seifenblase, die platzt, wenn man zu verrückte Träume hat.)

Aber vielleicht hat Stefan als Lenker und Denker des THW-Spiels davon gelesen, dass Entspannung klüger macht, dass bei Stress die kleinen grauen Zellen schneller altern. Vielleicht auch von der wissenschaftlichen Untersuchung an Studenten, die zeigte, dass Wunden in der Examenszeit 40 Prozent länger zum Heilen brauchten, als in der Ferienzeit.

Bester Kumpel des Müßiggangs ist übrigens das Lachen, der Stressbekämpfer Nummer 1. Von Staffan Olsson heißt es, er hat manchmal ohne irgendwelche Gründe angefangen zu lachen. Wissenschaftler würden sich in seinem Fall also überhaupt nicht wundern, dass der alte Schwede, genauso wie Max, auch mit 40 Jahren noch auf Weltklasseniveau spielte.

Ich sehe auf`s Spielfeld, sehe wie Marcus von seinem Gegenspieler mit einem Catchergriff gehalten wird, wie Henrik beim Sprung in den Kreis einen Stoß erhält und auf den Rücken knallt, wie Henning einen Ball, der mit mehr als 100 kam/h auf ihn zurast, noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten herum lenken kann.

Und ich denke mir, wie wunderbar es doch ist, dass die Zebras nicht so vernünftig sind, nicht nach den Regeln, wie existiert man gesünder, leben und uns diesen tollen Sport zeigen, so dass ich einen solch großen Spaß auf meinem Platz auf der Tribüne habe - beim Müßiggang in der Kieler Ostsseehalle.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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