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01.12.2005 Mannschaft

Kieler Nachrichten: THW zwei Wochen ohne Lövgren

Muskelfaserriss beim Pokalkrimi gegen Lemgo - Kim Andersson immer besser

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.12.2005:

Kiel - Am 8./9. April 2006 hält das Final Four zum zwölften Mal Einzug in Hamburg, zum vierten Mal in der Color Line Arena. Dem THW Kiel, mit bisher sieben Teilnahmen Endrunden-Stammgast, fehlt nach dem 40:36-Achtelfinal-Triumph vom Dienstag über TBV Lemgo nur ein Sieg für sein erneutes Erscheinen. Bescherung ist am 6. Dezember, dem Nikolaustag. Dann wird der Viertelfinalgegner im Rahmen des DSF-Spieles zwischen den aktuellen THW-"Pokalopfern" Flensburg und Lemgo gezogen.
Stefan Lövgren wünscht sich für den 15. Februar 2006 Heimrecht. "Alles andere ist ziemlich egal." Im neuen Jahr will Kiels Kapitän mithelfen, die letzte Tür nach Hamburg aufzustoßen. Zurzeit ist sein Tatendrang allerdings auf Eis gelegt. Kiels überragender Spielmacher hat sich verletzt. Vermutlich ein Muskelfaserriss, glaubt Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker. Weitere Untersuchungen sollen kurzfristig Klarheit bringen.

Es passierte in der 44. Minute des mitreißenden Pokalkrimis gegen Lemgo. Lövgren lief die zweite Welle und passte den Ball im Sprung zu einem Mitspieler. "In diesem Moment hab ich ein Stechen im Oberschenkel bemerkt." Der Schwede kam auf den Boden auf, hüpfte noch zwei Schritte auf dem gesunden Bein und fiel der Länge nach in den Kreis, wo er mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht liegen blieb. "Ich habe zu diesem Zeitpunkt gerade meine Kinder ins Bett gebracht und zum Glück nichts im Fernsehen gesehen", erinnert sich Ehefrau Ann-Sofie. "Das wäre kein schöner Anblick gewesen."

14 Tage wird der deutsche Handballmeister wohl auf seinen Spielmacher verzichten müssen. "Läuft alles nach Plan, sollte er am 14. Dezember im Punktspiel gegen Nordhorn wieder dabei sein", prophezeit Dr. Brandecker. Dazwischen liegen die beiden Champions-League-Partien gegen Paris und das Auswärtsspiel in Pfullingen. Natürlich sei der Ausfall von Lövgren schlecht, erklärte Manager Uwe Schwenker. "Der ist nicht so leicht zu ersetzen. Wir haben jetzt allerdings einen sehr breiten Kader. Der sollte in der Lage sein, solche Ausfälle zu kompensieren."

Erneutes Verletzungspech beklagt auch Lemgo-Trainer Volker Mudrow. Volker Zerbe fällt mit einer Wadenverletzung mindestens zehn Tage aus und dürfte auch am 6. Dezember in Flensburg nur Zuschauer sein. "Er fehlte uns gegen den THW mit seiner Routine in der Schlussphase", bedauerte TBV-Manager Fynn Holpert. Mudrow hatte andere Gründe für das unglückliche Ausscheiden seiner Mannschaft ausgemacht. "Hätten wir nur ein paar Körnchen mehr geben können, wären wir als Sieger vom Feld gegangen."

76 Tore, darunter viele bemerkenswerte, rissen die Zuschauer in diesem packenden Handball-Klassiker von den Sitzen. Noka Serdarusic fand die Torflut nicht so toll. Mit dem Mittelblock sei er nicht so zufrieden gewesen wie sonst. "Außerdem haben wir zu viele leichte Tore zugelassen." Positiv aus Sicht des Kieler Übungsleiters: "Mit hohem Tempo haben wir in kniffligen Situationen immer wieder das Blatt gewendet. Da hat die Mannschaft sehr viel Herz gezeigt."

Überragend spielte der zwölffache Torschütze Vid Kavticnik, der lediglich einmal vom Siebenmeterpunkt patzte, ansonsten eine 100-prozentige Quote ablieferte. Großartig war zudem der junge Kim Andersson. Das uneingeschränkte Trainerbekenntnis für den neunfachen Torschützen blieb zwar erneut aus, doch Serdarusic schlägt langsam Kuschelkurs ein. "Bei Kim fehlt noch Einiges", knurrte der Trainer, "trotzdem schafft er jetzt den Durchbruch, weil Christian Zeitz nicht spielt." Und: Zuletzt habe es einige Auseinandersetzungen mit Andersson gegeben. "Jetzt aber," so Serdarusic, "verstehen wir uns immer besser."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.12.2005)


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