29./30.11.2005 - Letzte Aktualisierung: 30.11.2005 | DHB-Pokal |
Update #3 | Spielbericht der KN, Spielbericht und Stimmen ergänzt... |
Kim Andersson - hier gegen Binder und Stephan - traf gegen Lemgo neun Mal. |
Kim Andersson attackiert Florian Kehrmann. |
Die zweite Hälfte bot den Zuschauern nun einen dramatischen Verlauf. Sah bis zu Kavticniks Siebenmeter zum 26:22 alles nach einem ruhigeren Abend für den THW-Anhang aus (36.), so änderten die folgenden sechs Minuten dies schlagartig. Auf einmal packte die TBV-Abwehr energischer zu. Davon profitierte Torhüter Jörg Zereike, der in diesem Minuten nicht einmal mehr per Siebenmeter zu
Marcus Ahlm. |
Marcus Ahlm setzt sich durch. |
Henrik Lundström. |
(Christian Robohm)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
THW gewinnt mitreißende Pokalschlacht gegen Lemgo
Die rund 9500 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Kieler Ostseehalle kamen auch beim zweiten Pokalknüller dieser Saison voll auf ihre Kosten: Nach dem Pokalkrimi gegen Flensburg in der zweiten Runde wurde am Dienstag nun das Starensemble vom TBV Lemgo in einem mitreißenden und dramatischen Spiel mit atemberaubendem Tempo mit 40:36 (21:18) zurück nach Ostwestfalen geschickt. Einen Glanztag erwischte neben dem seit Wochen auftrumpfenden Kim Andersson diesmal auch der andere THW-Linkshänder: Rechtsaußen Vid Kavticnik brillierte mit 12/4 Treffern.
Wir haben in der Ostseehalle bisher noch keine richtig starken Gegner gehabt. Ausnahme war Flensburg im Pokal, gegen die stand es nach 60 Minuten nur unentschieden. Heute haben wir es zumindest geschafft zu gewinnen. Ich bin heute mit meinem Mittelblock nicht so zufrieden, wir haben in der Abwehr insgesamt zu viele leichte Tore zugelassen. Lemgo führte schnell, doch wir haben mit Tempohandball und viel Herz das Blatt gewendet. In der 36./37. Minute haben wir dann in Angriff und Abwehr den Faden verloren, aber mit hohem Tempo haben wir es letztlich geschafft.[zu den kommenden Aufgaben:] Wir spielen im Dezember gegen 5 Mannschaften, die am Ende der Saison alle oben stehen können. Man wird sehen, wie sich die Mannschaft auswärts gegen die starken Teams schlagen wird.
[zu Kim Andersson:] Den Durchbruch in der Mannschaft hat er geschafft - aber auch, weil Christian Zeitz nicht dabei ist. Aber ich freu mich für ihn, er macht große Fortschritte und spielt ganz anders als am Anfang der Saison. Allerdings ist es immer noch nicht das, was in ihm steckt. Er gibt sich aber Mühe "bis zum geht-nicht-mehr", und wenn Kim so weitermacht, wird er ein richtig wertvoller Spieler für uns in der zweiten Saisonhälfte.
Erst einmal möchte ich Noka und dem THW zum Viertelfinal-Einzug gratulieren. Wir hatten uns heute viel vorgenommen, wollten hier gewinnen und sind dementsprechend engagiert ins Spiel gegangen. Die Zuschauer haben ein mitreißendes Spiel gesehen, das von den Angriffsreihen bestimmt wurde. Das Ergebnis fiel letztlich etwas zu hoch aus, denn das Spiel stand lange Zeit auf des Messers Schneide.Ich bin insgesamt stolz auf meine Mannschaft, es war eine sehr sehr gute Leistung - wir haben dem THW alles abverlangt. Aber wir müssen noch ein Körnchen mehr geben, um als Sieger von der Platte zu gehen. Zudem haben wir die Überzahlsituationen zum Schluss nicht gut genutzt.
Meine Gratulation an den THW. Es wartet bei unserem Umbruch noch viel Arbeit auf uns, wenn wir die "alten Haudegen" ersetzen müssen. Unsere vier Neuzugänge haben sich aber gut integriert, Hallgrimsson hatte heute in der zweiten Halbzeit viele Spielanteile. Wenn die "Alten", unter anderem Markus Baur, wieder zu alter Form zurückfinden, ist mit uns noch zu rechnen.
Stefan Lövgren hat sich eine Zerrung an der Rückseite des rechten Oberschenkels zugezogen, die so stark ist, dass er für das CL-Hinspiel am Sonntag in Paris vermutlich ausfallen wird. Aber wir jammern nicht, andere Mannschaften haben vergleichbare Probleme.
Wir waren nah dran, als FLorian Kehrmann den möglichen Anschlusstreffer an den Pfosten warf. Wir waren kämpferisch sehr gut, haben vielleicht die Abwehr etwas vernachlässigt. Wir hätten das Spiel auch mit einem Tor gewinnen können, wenn wir etwas konzentrierter gespielt hätten. Der Trainer hat uns gut eingestellt, das Spiel war bis zum Ende offen. Wir haben zum Schluss versäumt, den Sieg einzufahren.
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.11.2005:
Vor 15 Jahren verlor der deutsche Meister zuletzt ein Pokalspiel in eigener Halle. Da hatte die DDR noch eine eigene Fußball-Mannschaft und Boris Becker verlor im Masters-Halbfinale gegen Andre Agassi. Gestern war Lemgo kurz davor, die eindrucksvolle THW-Serie zu brechen. Erst zwei Minuten vor dem Abpfiff kippte die Waagschale zu Gunsten der Kieler. Sie führten mit 38:36, als Florian Kehrmann die Latte traf. Ballbesitz für Kiel und Nikola Karabatic hämmerte ihn in den Winkel. Aus und vorbei für einen TBV, der unglaublich selbstbewusst im Wohnzimmer der Zebras auftrat. Mit der Erfahrung von mehr als 1100 Länderspielen trumpften Daniel Stephan & Co groß auf.
In einer Partie, in der der Ball mit der Geschwindigkeit einer Flipperkugel von Tor zur Tor flog, lagen die Gäste schnell mit 6:2 vorne. Doch die Kieler, angeführt von einem starken Stefan Lövgren, zeigten keine Nerven. Vor allem Vid Kavticnik und Kim Andersson trafen an diesem denkwürdigen Abend aus allen Lagen. Bitter für die Ostwestfalen, dass mit Carsten Lichtlein und Jörg Zereike beide Torhüter einen rabenschwarzen Start erwischten. Ganz anders ein hellwacher Henning Fritz, der dem THW ein schmales Drei-Punkte-Polster in die Kabine rettete.
Auch nach der Pause boten beide Teams Handball im ICE-Tempo. Kurios das Tor zum 25:22: Marcus Ahlm hechtete in den Kreis und tippte den Ball mit einem Tempo von zwölf Stundenkilometern durch die Beine von Zereike. Als der zwölffache Torschütze Kavticnik schließlich zum 26:22 traf, schien die Partie entschieden. Doch Lemgo steckte nicht auf. Obwohl Nationalmannschafts-Kapitän Markus Baur gar nicht spielte und Volker Zerbe mit einer Zerrung das Feld räumte, kamen die Gäste zurück.
Zereike wachte auf, hielt 14 Bälle und seinen Kollegen nun den Rücken frei. Kiel warf sechs Minuten lang kein Tor und Lemgo führte plötzlich 28:26 (42.).
Kiel musste nun auf Lövgren verzichten, der mit einer schweren Zerrung im Oberschenkel auf die Bank humpelte. Laut THW-Arzt Detlev Brandecker wird der 34-Jährige auch im Champions-League-Achtelfinale in Paris am Sonntag fehlen. "Da sehe ich keine Chance."
Erst ein Gewaltwurf von Frode Hagen beendete die Kieler Torflaute und riss die 9500 begeisterten Zuschauer endgültig von den Sitzen. Im Tor stand nun Mattias Andersson, der wichtige Bälle hielt. Und im Angriff war es immer wieder der famose Kavticnik, der die Kieler jubeln ließ. Sensationell sein Treffer zum 34:32, als er sich in doppelter Unterzahl in den Rücken der TBV-Abwehr schlich und einen schönen Pass von Henrik Lundström verwandelte. Minutenlang stand die Partie nun auf der Kippe - bis Kehrmann die Latte traf. "Am Ende hat uns vielleicht die Routine von Zerbe gefehlt", zog TBV-Manager Fynn Holpert aber seinen Hut vor der starken Kieler Mannschaft. "Schade. Wir hätten die Color-Line-Arena gerne einmal von innen gesehen." Im Hamburger Handball-Tempel findet seit Jahren das Final-Four um den DHB-Pokal statt. Bisher ohne Lemgo. Vielleicht aber wieder mit einem THW Kiel, dem jetzt noch ein Sieg fehlt.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.11.2005)
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