07./08./09.01.2006 - Letzte Aktualisierung: 09.01.2006 | EM 2006 / Nationalmannschaft |
Update #4 | KN-Bericht und Statistiken ergänzt... |
Die DHB-Sieben konnte einen ungefährdeten Sieg gegen die Eidgenossen einfahren. Beim 35:27 (20:12) zeigten die Schützlinge Heiner Brands vor 4500 begeisterten Fans eine geschlossene Mannschaftsleistung. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase setzte sich das deutsche Team von 6:5 (10.) über 13:6 (16.) auf 17:8 (23.) ab. Bereits zur Pause war die Partie beim Stand von 20:12 faktisch entschieden. Auch in der zweiten Hälfte vermochten die Eidgenossen nicht entscheidend zu verkürzen, lediglich beim 24:29 (52.) keimte noch einmal Hoffnung für die EM-Gastgeber auf, ohne dass das deutsche Team allerdings in ernsthafte Bedrängnis gebracht werden konnte.
Am Ende freute sich nicht nur Heiner Brand über einen gelungenen Auftakt der EM-Vorbereitung - und dies auch ohne den Halbrechten Holger Glandorf, der zu Reha-Zwecken bereits vor dem Spiel nach Nordhorn zurück kehrte. Für ihn im Einsatz war unter anderem Christian Zeitz, der gleich fünfmal ins gegnerische Tor treffen konnte. Als Spielmacher fungierte Oleg Velykky, der durch geschickte Tempowechsel und gelungene Anspiele auf Sebastian Preiß zu überzeugen wusste. Herausragend war auch die Leistung des zweiten THW-Akteurs im DHB-Trikot: Henning Fritz zeigte hinter einer kompakten 6-0-Abwehr eine überragende Leistung.
(Christian Robohm)
Dabei konnten die Schweizer im Gegensatz zum Vortag zumindest eine Halbzeit lang gut mithalten. In der zweiten Hälfte drehte das deutsche Team jedoch auf, agierte aus einer starken Abwehr heraus mit schnellem Spiel nach vorne und wies den EM-Gastgeber zum zweiten Mal innerhalb von 21 Stunden deutlich in die Schranken. Richtig zufrieden aber war nach den zwei Vergleichen kaum jemand im Tross des DHB. "Wir fahren nicht mit dem Anspruch in die Schweiz, unseren Titel zu verteidigen. Aber mit dem Vorsatz, jedes Spiel gewinnen zu wollen", erklärte der in beiden Partien stark haltende Henning Fritz.
Er und Spielgestalter Oleg Velykky waren die Glanzpunkte einer Mannschaft, die oft nur durchschnittlich agierte. Zufrieden war Bundestrainer Heiner Brand aber auch mit Christian Zeitz."Christian hat mir große Sorgen gemacht, aber für seinen Zustand hat er schon überraschend gut gespielt." Überrascht habe ihn auch , so Brand in seiner Analyse weiter, "wie flüssig das Passspiel in manchen Phasen lief und wie hoch die Dynamik war". Dennoch überwog trotz der beiden Erfolge die Skepsis beim Bundestrainer. Nicht zuletzt wegen der auffallenden Konzentrationsschwächen, dem zu hohem Risiko beim Gegenstoß und einem zu komplizierten Positionsspiel bilanzierte er: "So, wie wir uns präsentiert haben, reicht unsere Stärke nicht aus, um auf neutralem Boden gegen Spitzenteams zu gewinnen."
Zudem bereiten die vielen Verletzungen Brand Sorgen in Hinblick auf das Turnier. Gegen die Schweiz musste der Bundestrainer mit Glandorf, Baur, Klimovets, Michel und Herrmann gleich auf fünf seiner vorgesehenen Kräfte verzichten. Gut, dass zumindest Fritz und Zeitz aufsteigende Formkurven vorzuweisen hatten. Über das "Comeback" des Kieler Keepers freute sich der Coach besonders. " "Er war in der ersten Saisonhälfte sicher in einer Krise, aber ich hatte nie Bedenken, ob Henning wieder nach oben kommt". Trotzdem fallen die Aussichten von Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo) ernüchternd aus: "2006 ist für uns ein Durchgangsjahr. Alles steht im Zeichen der WM 2007 im eigenen Land, da wollen wir ganz vorne mitspielen".
(Christian Robohm)
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.01.2005:
21 Stunden nach dem gelungenen Jahresauftakt (35:27) in Aschaffenburg offenbarte der vom Verletzungspech gebeutelte Olympia-Zweite beim 37:30 (17:15) im zweiten Test gegen EM-Gastgeber Schweiz gestern in Wetzlar vor allen Dingen in der Abwehr eklatante Schwächen. Vor 4776 Zuschauern in der ausverkauften Mittelhessen-Arena besiegelten Christian Zeitz (7 Tore/Kiel) und Michael Kraus (7/Göppingen) als beste Werfer den zweiten Prestigesieg gegen die vom früheren deutschen Nationalcoach Arno Ehret trainierten Eidgenossen. Mit insgesamt zwölf Treffern war Linkshänder Zeitz auch der erfolgreichste Torschütze des Doppeltests.
Doch besonders im zweiten Duell mit den international zweitklassigen Schweizern wurden die Auswirkungen der derzeitigen Verletztenmisere deutlich sichtbar. Abstimmungsprobleme in der Deckung sowie Missverständnisse und etliche technische Fehler prägten das Spiel des amtierenden Europameisters, der bei der anstehenden 7. EM nur Außenseiter ist. "2006 ist für uns ein Durchgangsjahr. Alles steht schon im Zeichen der WM 2007 im eigenen Land. Da wollen wir ganz vorne mitspielen", sagte Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo).
Nach dem Nationalmannschafts-Rücktritt von Daniel Stephan und der EM-Absage von Markus Baur (beide Lemgo) hatte Brand auch zum Auftakt der Vorbereitungsphase Rückschläge einstecken müssen. Besonders die rechte Rückraumposition bereitet dem Gummersbacher Kopfzerbrechen. Von den vier in Frage kommenden Linkshändern ist derzeit keiner fit. Immerhin zeigte der 25-jährige Zeitz nach seiner Ellbogen-OP ansteigende Form und ist einer der Hoffnungsträger. Brand: "Christian hat mir große Sorgen gemacht, aber für seinen Zustand hat er überraschend gut gespielt."
Dagegen stehen hinter den EM-Teilnahmen von Holger Glandorf (Knie-OP/Nordhorn), der aus dem Trainingslager in Niedernberg abreiste und in den nächsten Tagen nur Krafttraining absolviert, und Volker Michel (dreifacher Nasenbeinbruch/Göppingen) noch Fragezeichen. Der Nettelstedter Rolf Hermann indes könnte nach seiner Grippe bereits am Wochenende beim Vierländer-Turnier in Slowenien und Kroatien wieder in den deutschen Kader zurückkehren. Auch Kreisläufer Andrej Klimowets (Kronau-Östringen) macht nach seinem Fersenbeinanbruch große Fortschritte.
Für Erleichterung bei Brand sorgte aber vor allen Dingen die verbesserte Form von Torhüter Henning Fritz (Kiel). "Er war in der ersten Saisonhälfte sicher in einer Krise. Aber ich hatte nie Bedenken, dass Henning nicht wieder nach oben kommt", lobte der Coach seinen Welthandballer. Auf die Physis seiner Profis kann sich Brand in jedem Fall verlassen. Bei der alljährlichen Untersuchung in der kardiologischen Abteilung des NRW-Herzzentrums in Bad Oeynhausen erreichten die deutschen Spieler die besten Gesamtergebnisse seit der Premiere 2001.
Bis zur Abreise in die Schweiz steht neben dem Turnier in Kroatien und Slowenien (13. bis 15. Januar) noch die doppelte EM-Generalprobe gegen Ungarn am 20. Januar in Offenburg und am 21. Januar in Mannheim bevor.
(aus den Kieler Nachrichten vom 09.01.2005)
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