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01.04.2006 Mannschaft

Zebra: Titelhoffnungen

Das unglückliche Aus in der Champions League wirft die Zebras nicht zurück

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Der junge Kader des THW Kiel macht Mut. "Als Deutscher Meister gibt es nur eine verständliche Antwort: Wir wollen den Titel verteidigen", kündigte Trainer Noka Serdarusic schon vor Saisonbeginn an. Gemeinsam mit fünf hochkarätigen Neuzugängen sorgen die Zebras seitdem für mächtig frischen Wind - erfolgreich: der THW Kiel ist als Tabellenführer derzeit das Maß aller Dinge in der Bundesliga und spielt am kommenden Wochenende im Final Four um den DHB-Pokal. Einzig die Titelträume in der Champions League sind auch im zehnten Anlauf vorzeitig geplatzt.
Serdarusics Hoffnung, in diesem Jahr endlich "einmal an den fünf finanziell starken spanischen Topklubs in der Champions League vorbeiziehen zu können", erfüllte sich nicht - zu einem direkten Duell kam es gar nicht erst. Ausgerechnet gegen die zweite schleswig-holsteinische Weltklassemannschaft war im Viertelfinale Schluss.

Die SG Flensburg-Handewitt erwies sich nach einer 120-minütigen emotionalen Achterbahnfahrt nicht als bessere, aber als glücklichere Mannschaft.

Ein verunglückter Pass knapp zehn Sekunden vor dem endgültigen Abpfiff und eine rabenschwarze Halbzeit in der Ostseehalle kosteten den THW Kiel den Einzug in das Halbfinale der Champions League. Die Hypothek einer 28:32-Heimniederlage wog zu schwer. Selbst der erste Sieg (32:34) in der Campushalle seit dem Meisterschaftsgewinn am 25. Mai 2002 reichte nicht. Rund zweieinhalb Minuten vor dem Abpfiff hatten die Zebras beim 30:34 noch "virtuell" die Runde der besten Mannschaften Europas erreicht.

Dennoch: Der THW Kiel hat sich erhobenen Hauptes aus der Champions League verabschiedet. Serdarusic nahm trotz des vorzeitigen Aus positive Dinge mit: "Wir sind nach Flensburg gekommen, um sauber vor uns selber dazustehen. Wir wollten alles tun, damit die SG nicht triumphiert. Und: Ich habe in viele blasse Flensburger Gesichter geblickt. Als Positives nehme ich das Wissen mit, dass wir in und gegen Flensburg wieder gewinnen können."

Schon zu Saisonbeginn war sich der Zebra-Coach der Qualität seiner Herde sicher. "Wenn diese Mannschaft noch sechs bis sieben Jahre zusammen spielt und lebt, dann bringt das eine zusätzliche Qualität in dieses Team", hofft Serdarusic auf mehr. "Jedes Jahr fünf Neuzugänge zu integrieren, wäre schwere Arbeit. Nach dem Umbruch der vergangenen Jahre haben wir in Kiel nun eine tolle Truppe zusammen, die das Zeug hat, ganz groß raus zu kommen."

Kapitän Stefan Lövgren war schon dieses Mal "stolz" auf die Leistung, die seine Mannschaft im Rückspiel gegen Flensburg abgeliefert hatte. "Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Truppe den Sieg in der Champions League schafft", glaubt der Schwede und prophezeit seinem Klub eine erfolgreiche Zukunft. Einzige Einschränkung: "Ob es für mich persönlich noch einmal klappt, weiß ich nicht."

Traurige Gewissheit, dass er in seiner großartigen Karriere auf diesen einen Titel verzichten muss, hat indes Frode Hagen. Dem Norweger, der zuvor bereits in Flensburg, Nordhorn und Barcelona spielte und der im Sommer ins heimische Drammen zurückkehren wird, bleibt der größte Titel im Vereinshandball vorenthalten. "Ich muss mich damit abfinden: Als Spieler habe ich nun eben nicht alles erreicht. Das tut sicherlich weh. Aber nun ist mein und unser aller Blick bereits wieder zu 100 Prozent auf die anderen Wettbewerbe gerichtet."

Am kommenden Wochenende soll beim Final Four der erste Titel her und im Juni hofft nicht allein Frode Hagen auf die Meisterschale. "Wir können es schaffen", ist auch Vid Kavticnik überzeugt. "Ich glaube felsenfest daran. Wir geben in jedem Spiel 120 Prozent und können uns nun voll und ganz auf diese Wettbewerbe konzentrieren." Europameister Nikola Karabatic, der bereits 2003 mit Montpellier den goldenen Cup in seinen Händen hielt, träumt weiterhin von der Champions League: "Wir holen den Titel im nächsten Jahr nach Kiel - ganz sicher!" Der junge Kader des THW Kiel macht Mut.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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