Aus Sport1.at:
Wien/Kiel - Den österreichischen Handball traf die Nachricht wie ein Blitz. Kiel-Legionär
Viktor Szilaygi schwer verletzt! Eine der tragenden Säulen des ÖHB-Nationalteams fällt nach
Kreuzbandriss für mindestens sechs Monate aus.
Der 27-Jährige fehlt damit im WM-Playoff 2007, wenn Österreich im Juni gegen
Slowenien um die erste Teilnahme an einem internationalen Top-Event seit der A-WM
in Schweden 1993 kämpft.
THW-Trainer Serdarusic leidet mit Szilagyi
Das Unglück passierte im Meisterschafttsspiel des deutschen Titelverteidigers und
Tabellenführer gegen Großwallstadt, das THW Kiel mit 32:23 (18:8) klar für sich
entscheiden konnte (siehe
Spielbericht).
Von Jubel kein Spur. THW-Trainer
Noka Serdarusic: "Der Sieg war hoch verdient.
Irgendwie kommt bei mir aber keine Freude auf, weil
Viktor sich dabei so schwer
verletzt hat."
Diagnose bestätigt, sofort operiert
In der 38. Minute trat
Szilagyi einem Gegenspieler auf den Fuß, sackte in der
Folgeauf die Platte. Die niederschmetternde Diagnose: Riss des vorderen
Kreuzbandes, vielleicht sogar noch ein Außenband, das in Mitleidenschaft gezogen
wurde.
Eine für Donnerstag kurzfristig anberaumte Kernspin-Tomografie schaffte traurige
Gewissheit, bestätigte also die erste Diagnose. Der THW-Rückraumspieler müsse mit
eine Zwangspause von bis zu acht Monaten rechnen. "Das vordere Kreuzband ist ab",
erklärt Kiel-Teamarzt
Detlev Brandecker nach der Untersuchung.
Osmann schockiert: "Eine Tragödie"
"Diese Bestätigung ist ein Schock für mich, ich finde noch gar keine Worte", sagt
ÖHB-Teamchef Rainer Osmann gegenüber
Sport1.at in einer ersten Reaktion.
"
Viktor hat mich gerade angerufen, er wird noch heute operiert. Ich kann das noch
gar nicht kommentieren, hab keine Ahnung, wie wir diesen Verlust kompensieren
wollen." Osmann trainiert Österreichs Herren seit Juni 2001.
Wer kann Szilagyis Rolle einnehmen?
Das WM-Playoff gegen Slowenien werde nun zu einer schier unlösbaren Aufgabe.
Egal, ob
Szilagyis Position von einem jungen oder erfahrenen Spieler, den Osmann
reaktivieren könnte, ersetzt wird.
"Das entscheide ich erst am Wochenende, eine wirkliche Lösung gibt es eigentlich
nicht. Einfach tragisch", meint der Deutsche, der sich vorerst noch nicht
festlegen will, mit Spielern und Führungsstab Gespräche führen wird.
Das Leben geht weiter, so oder so
"Wenn ich an die beiden Spiele vor wenigen Tagen in Ungarn denke, was wir da im
Angriff und konditionell mit
Viktor aufgebaut haben, welch enormen Wirkungskreis
er dabei erzielte, so ist es ein Riesenverlust."
Noch bleiben Osmann einige Wochen Zeit, um das Team neu zu formieren, denn "das
Leben geht weiter", auch wenn der Schock tief sitzt. "Im Moment ist aber alles so
kurzfristig und schnelllebig, dass ich so weit gar nicht vordenken kann."
(Von Michael Fruhmann, © 2006 Sport1.at)