Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.06.2006:
Mit Flensburg feierte Lars Krogh Jeppesen 2004 die deutsche Meisterschaft,
danach wechselte er zum FC Barcelona. Jetzt kehrt der 27-jährige Däne
zurück in die Bundesliga - und unterschrieb ausgerechnet beim
SG-Rivalen THW Kiel.
- Kieler Nachrichten:
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Herzlichen Glückwunsch zur spanischen Handball-Meisterschaft, die Sie mit dem FC
Barcelona am vergangenen Wochenende im letzten Punktspiel in Almeria endgültig
gesichert haben, Herr Jeppesen. Mit dem Titel im
Gepäck fällt der Wechsel zum THW doch noch leichter, oder?
- Lars Krogh Jeppesen:
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Ja klar, das ist ein wunderbarer Abschluss von zwei schönen Jahren
hier in Spanien. Den Titel hatten wir uns auch verdient, weil Barca
über die gesamte Saison die beste Mannschaft war und sich keinen
Ausrutscher erlaubt hat. Im Prinzip gibt es mit Barcelona, Ciudad Real
und Pamplona nur drei Teams auf Augenhöhe. Wer einmal gegen andere Teams
patzt, hat schon verloren.
- Kieler Nachrichten:
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Ciudad Real hat souverän die Champions League gewonnen.
Ist diese Mannschaft unschlagbar?
- Lars Krogh Jeppesen:
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Das ist sicher eine super Mannschaft, aber wir haben sie im Hinspiel der
Meisterschaft geschlagen und in der Rückrunde verloren. Eine Übermannschaft
ist Ciudad jedenfalls auch nicht.
- Kieler Nachrichten:
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In der spanischen Liga ist die Titelentscheidung erst am letzten Spieltag gefallen, Kiel
war drei Spieltage schneller fertig. Haben Sie die Bundesliga aus der Ferne verfolgt?
- Lars Krogh Jeppesen:
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Ja, meistens über das Internet bei Sport1. Bei der entscheidenden Partie
zwischen dem THW und Flensburg war ich aber live via Internet-Ticker dabei. Eine
spannende Angelegenheit. Super, wie der THW diese Meisterschaft entschieden hat. Die
Hauptarbeit haben die Kieler dabei schon vor Weihnachten erledigt. Das waren
die wichtigen Auswärtssiege in Gummersbach,
Lemgo etc. Da hatten die Zebras einen ganz großen Lauf.
- Kieler Nachrichten:
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Sie hatten zwischendurch mit Verletzungsproblemen im Sprunggelenk zu tun. Ist
alles wieder in Ordnung?
- Lars Krogh Jeppesen:
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Der Fuß behindert mich nicht mehr, allerdings gab es zuletzt Probleme mit
meinem Rücken und vor allem mit der Schulter. Um mich zu schonen, habe ich
die letzten beiden Spiele gar nicht mehr mitgemacht. Deswegen komme
ich schon am 8. Juni nach Kiel. Ich werde mich um Formalitäten kümmern,
unsere neue Wohnung in Melsdorf einrichten und vor allem die Reha für meine
Schulter voranbringen.
- Kieler Nachrichten:
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Der Abschied aus Barcelona dürfte besonders schwer fallen, wenn Sie von
den augenblicklichen Temperaturen hier vor Ort erfahren. In Kiel sind es
zurzeit 15 Grad Celsius. Wie viel haben Sie in Barcelona?
- Lars Krogh Jeppesen:
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Ich will keinen Neid aufkommen lassen, aber hier sind so um die 27 Grad, ich
packe gleich meine Sachen und gehe ans Wasser. Überhaupt ist Barcelona eine
tolle Stadt, es hat ein großartiges Klima und die Leute sind nett. Es war
eine tolle Zeit, außerdem kann ich mich in einer weiteren Sprache unterhalten. Aber
jetzt freue ich mich auf Kiel.
- Kieler Nachrichten:
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Bleibt neben der Reha für Ihre Schulter noch Zeit für reinen Urlaub?
- Lars Krogh Jeppesen:
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Sicher, der ist fest eingeplant. Am 1. Juli fahre ich erst einmal nach
Dänemark, um die Hochzeit meines Freundes Lars Christiansen
(Linksaußen von der SG Flensburg-Handewitt, Anm. d. Red.) zu feiern.
Danach fahre ich mit ein paar Freunden aus Barcelona und Dänemark
nach Griechenland, und dann geht auch schon die Vorbereitung auf die
kommende Handball-Bundesligasaison los.
- Kieler Nachrichten:
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Der THW hat ein junges Team mit einer großen Perspektive. Ist das
Zusammenspiel mit den "jungen Wilden" auch für Sie so eine Art sportliche
Zäsur?
- Lars Krogh Jeppesen:
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Ich weiß, dass ich zu einer super Mannschaft komme, in der ich erst meinen Platz
finden muss. Das ist immer so bei einem Wechsel. Niemand bekommt etwas geschenkt.
Ein Vorteil ist, dass ich bereits gut Deutsch spreche und von dieser Seite her
keine Eingewöhnungszeit benötige. Vor allem freue ich mich riesig über eine volle
Ostseehalle. In Spanien haben wir oft vor wenigen Fans spielen müssen. Vor mir
steht eine neue Herausforderung. Ich nehme sie an.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.06.2006)