04.08.2006 | Vorbereitung |
Moritz Weltgen: Die erste Liga ist sein Ziel. |
Als C-Jugendlicher schloss sich Weltgen dem VfL Bad Schwartau an und erlebte dort im vergangenen Jahr seinen größten Erfolg. Mit der A-Jugend scheiterte der Fan der Rockband "Toten Hosen" erst im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft an Kornwestheim. Am Ende fehlte ein einziges Tor.
In der Herrenmannschaft des VfL, die in der vergangenen Saison lange um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga mitspielte, gehörte der 1,87 Meter große Weltgen zum Stammpersonal und geriet ins Visier von Wolfgang Schwenke. "Moritz ist ein sehr intelligenter Spieler", lobt der Trainer des TSV Altenholz, der in dem "Riesen-Talent" einen zweiten Mittelmann neben Rasmus Gersch sieht. "Ich plane mit ihm. Für mich ist er trotz seiner Jugend kein Notnagel."
Weltgen, der inzwischen in Kiel-Hassee die Wohnung des ehemaligen TSVA-Torwarts Dennis Klockmann (jetzt Schwerin) bezogen hat, nutzte in den vergangenen Monaten seinen trainingsfreien Montag in Schwartau, um mit den Altenholzern zu üben. "Das hat beim VfL für einigen Ärger gesorgt", meint Weltgen, der zum erweiterten Kreis der Jugend-Nationalmannschaft zählt. "Der VfL wollte mich gerne behalten. Aber mir hat das Konzept in Altenholz gefallen. Um Geld ging es mir sowieso nicht." Weltgen unterschrieb seinen Zwei-Jahres-Vertrag beim TSV zu einem Zeitpunkt, als ein Doppelspielrecht für den THW Kiel noch kein Thema war. Vor dem Trainingslager in Varel nahm ihn Serdarusic unter die Lupe und fand Gefallen an dem Blondschopf. "Er hat aber noch viel Arbeit vor sich und wird uns in dieser Saison nicht helfen können." Auch für Altenholz, so Serdarusic, sei Weltgen derzeit noch keine Verstärkung. "Aber das waren Christoph Schindler und Sebastian Preiß in ihrem ersten Jahr auch nicht. Und die Arbeit mit ihnen hat sich auch gelohnt." Preiß (Lemgo) und Schindler (Balingen) sind mittlerweile dort angekommen, wo Weltgen auch einmal spielen möchte - in der Ersten Liga.
Für die Chance, mit den Zebras nach Varel zu fahren, ließ Weltgen sogar den Urlaub mit seiner Freundin Julia sausen. Zum bestandenen Abitur hatten ihm die Eltern eine Reise nach Barcelona geschenkt. Pool statt Mühlenteich, um den die Zebras vor dem Frühstück ihre Runden drehten - Weltgen, der sich ein Zimmer mit dem slowenischen Nationalspieler Vid Kavticnik ("ein witziger Typ") teilte, wählte ohne Zögern den Mühlenteich.
Die Berührungsängste mit den Stars hatte er zu diesem Zeitpunkt schon abgelegt. "Wirklich nervös war ich beim Fototermin für das Mannschaftsbild. Da habe ich sie alle zum ersten Mal gesehen." Weltgen hatte gerade seinen kleinen Golf neben den schmucken Audi-Karossen der THW-Handballer geparkt. "Aber sie waren alle super nett zu mir."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.08.2006)
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