Der THW Kiel hat auch sein letztes Testspiel vor dem Unser Norden-Cup am Samstag
und dem Supercup am Dienstag gewonnen. Durch das klare 35:27 (17:12) beim
ambitionierten Zweitligisten Füchse Berlin wahrten die Zebras ihre bisher lupenreine
Weste in den Vorbereitungsspielen. Beste Kieler Werfer in der sehr gut gefüllten
Berliner Max-Schmeling-Halle waren
Nikola Karabatic und
Vid Kavticnik mit je acht Toren.
Der THW hatte den Test in der Hauptstadt sehr ernst genommen, bezog wie
zu einem Bundesligaspiel sogar ein Tageshotel, um ausgeruht in die Partie
gehen zu können. Für diese hatten sich die Gastgeber natürlich eine Menge vorgenommen,
hieß es doch - neben einem guten Spiel zu zeigen - ordentlich die Werbetrommel für
die Zweitliga-Saison zu rühren, damit das von
Manager Bob Hanning auserkorene Ziel "Aufstieg" erreicht werden kann.
Dermaßen motiviert, begannen
die Füchse stark, hielten die Partie lange Zeit ausgeglichen. Ein Verdienst ihres Torhüters Petr
Stochl, der dem Kieler Angriff ein ums andere Mal mit starken Reflexen und einem guten
Stellungsspiel im Wege stand. Nicht weniger als 16 Paraden hatte der Tscheche bereits nach Ende
der ersten Halbzeit auf seinem Habenkonto verbuchen können, kaufte
Henrik Lundström
und
Christian Zeitz innerhalb der 14. Minute sogar jeweils einen Tempogegenstoß ab.
Gegen solch einen Torhüter, der hinter einer gut zupackenden
Abwehr agierte, hatten auch die Zebras so ihre Anlaufschwierigkeiten...
Diese hielten bis zum
9:8 an, ehe ein kurzer Zwischenspurt die erste Drei-Tore-Führung bedeutete. Nun lief es besser
bei den Kielern, die Offensivaktionen wurden zwingender und konnte endlich auch einmal
konsequent abgeschlossen werden. In der eigenen Defensive nahm nun auch der THW das Zepter
wieder an sich, rackerte wie eh und je und bekam die wacker kämpfenden Berliner mehr und
mehr in den Griff. Der Lohn der Mühen: Ein 17:12 zur Pause.
Nach der Pause hatte sich der THW, bei dem
Lars Krogh Jeppesen nicht
zum Einsatz kam, wohl eine ganze Menge vorgenommen. Binnen acht Minuten erhöhten die Zebras
auf 23:13, die Partie war nun endgültig entschieden - wenngleich die Füchse nicht locker ließen und
stets um eine Resultatsverbesserung bemüht waren. Indes: Cool und clever spielte der THW nun
seine Angriffe aus, auch wenn Stochl eine fast ebenso gute zweite Hälfte im Tor zeigte. Am Ende
standen 26 Parade für den Berliner Torhüter zu Buche, der damit das Duell gegen seine
namhaften Kollegen
Omeyer (9 Paraden),
Fritz (6) und
Andersson (6) gewann.
Gar nicht zufrieden mit der Leistung seiner Spieler war
Noka Serdarusic,
der "zwei oder drei Spieler" ausgemacht hatte, "die keinen Bock zu spielen zeigten. Ich dachte",
so der vor allem ob der 27 Gegentore etwas "angefressene" Trainer weiter, "meine Jungs würden
mich besser kennen. Jetzt freue mich darauf, sie morgen in der Trainingshalle zu sehen". Bei
diesen Worten lächelte
Serdarusic wieder, ein untrügliches Zeichen
für einen kommenden harten Zebra-Arbeitstag.
Das Vorspiel gewann übrigens die A-Jugend der Füchse gegen die THW A-Jugend klar mit 36:24.
(Christian Robohm)
Einen noch ausführlicheren bericht finden Sie auf der
Homepage der Füchse Berlin.
"Wir sind fast am Ende der Vorbereitung, da kann ich als Trainer
nicht zufrieden sein. Das, was wir geboten haben
war nicht das Beste. 2-3 Spieler hatten keinen Bock zu spielen. Ich
dachte, meine Jungs würden mich kennen und wüssten, was auf sie zukommt.
Jetzt freue ich ich darauf sie morgen in der Halle zu treffen.
Zu den Füchsen Berlin:
Als ehemaliger Füchsespieler bin ich natürlich gern in Berlin.
Der Handball in Deutschland liebt es in großen Städten und großen
Hallen zu spielen - und die Füchse haben eine Mannschaft, bei der
man mit Recht hoffen kann, dass sie es in die 1. Liga schafft."
Der THW kämpft nicht nur
um die Deutsche Meisterschaft, sondern auch um
die Champions League. Das sieht man natürlich auch dem Kader an. Jeder
unserer Fehler wurde bestraft, trotzdem bin ich überrascht, dass wir
unser Ziel mit nicht mehr als 10 Toren zu verlieren, erreicht haben. Erstligisten
sind gut für eine Standortbestimmung, Spiele gegen Bundesligisten sind deshalb das
beste, was uns passieren kann.
Füchse-Manager Bob Hanning:
Noka wollte auch mal wieder nach Berlin
zurück. Ich habe mit ihm und Uwe Schwenker gesprochen,
dass wir bei unserem Projekt jetzt auch Unterstützung von außen
brauchen. Der THW Kiel ist kostenlos hier angetreten.
- Füchse Berlin:
-
Stochl (1.-60. Minute, 26 Paraden);
Roemling (6), Schumann (5), Wilczynski (5/5), Veta (4), Stelmokas (3), Prokopec (2),
Detlof (1), Brack (1), Hartensuer, Pieper, Julius (n.e.), Langhans (n.e.); Trainer: Lommel
- THW Kiel:
-
Omeyer (41.-60., 9 Paraden),
Fritz (1.-21., 6 Paraden),
M. Andersson (21.-41., 6 Paraden);
Linders (5),
K. Andersson (4),
Lundström (1),
Kavticnik (8/1),
Lövgren (1),
Ahlm (1),
Weltgen (n.e.),
Zeitz (3),
Karabatic (8/3),
Jeppesen (n.e.),
Klein (4);
Trainer: Serdarusic
- Schiedsrichter:
-
Hartmann/Schneider (Magdeburg(Ebendorf)
- Zeitstrafen:
-
Berlin: 3 (Prokopec, Detlof, Schumann);
THW: 0
- Siebenmeter:
-
Berlin: 5/4 (Wilczynski scheitert an Andersson);
THW: 4/4
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 2:0 (4.), 2:3 (7.), 4:3 (9.), 4:4 (9.), 5:4 (10.),
5:7 (13.), 7:7 (16.), 7:9 (18.), 8:9 (18.), 8:11 (20.),
9:11 (21.), 9:13 (23.), 10:13 (23.), 10:14 (25.), 11:14
(26.), 11:16 (28.), 12:16 (29.), 12:17 (HZ);
2. Hz.: 12:19 (32.), 13:19 (33.), 13:23 (38.), 14:23
(40.), 15:24 (40.), 16:24 (41.), 16:25 (42.), 18:25
(46.), 18:26 (46.), 19:26 (47.), 19:27 (47.), 20:27 (49.),
20:28 (49.), 21:28 (50.), 21:29 (50.), 22:29 (52.), 22:30
(52.), 23:30 (52.), 23:31 (52.), 24:31 (54.), 24:32 (54.), 25:32
(55.), 25:34 (57.), 27:34 (59.), 27:35
- Zuschauer:
-
4923 (Max-Schmeling-Halle, Berlin)
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.08.2006:
Zebras feierten mit den Füchsen eine Gala
THW machte 5000 Fans beim 35:27 über Reinickendorf viel Freude
Berlin - Auch der mit sieben Profihandballern
aufgerüstete und auf Erstliga-Aufstiegskurs
getrimmte Zweitligist Reinickendorfer Füchse
war gestern nicht in der Lage, den Siegeszug
des THW Kiel durch die Saisonvorbereitung
zu stoppen. Der deutsche Handballmeister
landete vor 4923 Zuschauern in der Berliner
Max-Schmeling-Halle den erwarteten und
ungefährdeten 35:27 (17:12)-Erfolg über den Außenseiter.
Füchse-Manager Bob Hanning hatte den in den vergangenen
20 Jahren auf Handball-Entzug gesetzten Berliner
Fans eine Handball-Gala mit dem Rekordmeister
angekündigt - und nicht zu viel versprochen.
"Die hatten richtig Spaß", sagte Kiels Betreuer
Rainer Claßen, "unsere
Jungs haben viel für das kleine Fest getan." Hanning,
einst Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft
und bis 2005 in der Bundesliga beim HSV Hamburg
tätig, ist für große Inszenierungen bekannt.
Die Organisation der Freundschaftspartie war
auch perfekt, das Trommeln vor dem Spiel laut
genug, um diese große Kulisse zu ermöglichen.
Einmalig dürfte jedoch sein, dass nach einem
sportlich belanglosen Testspiel anschließend
eine offizielle Pressekonferenz angesetzt wurde.
Bob Hanning machte es möglich.
Bei den Zebras, die auf Neuzugang Lars Krogh Jeppesen
(Rippenprellung) verzichten mussten, waren Vid Kavricnik
(8/1) und Nikola Karabatic (8/3) die
erfolgreichsten Torschützen. Für die Berliner trafen
Kreisspieler Sebastian Roemling (6) und der aus Nordhorn
gekommene Frank Schumann (5) am besten. Die Füchse
hielten bis zum 7:7 (16.) mit und hatten in Torhüter
Petr Stochl einen starken Rückhalt, später kam der
THW-Express auf Touren und zog unaufhaltsam davon.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.08.2006)