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29.08.2006 Bundesliga / Interview

Sport1-Interview mit Schwalb: "Der THW ist wütend"

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Aus Sport1:

München/Hamburg - Zweiter Spieltag. Erstes Top-Spiel in der Handball-Bundesliga. Eine Woche nach dem Supercup in München kommt es zur Neuauflage des Duells zwischen Pokalsieger und Meister (siehe Vorbericht). Am Dienstag trifft der HSV auf den THW Kiel. Nach dem 39:35-Erfolg vor einer Woche, wegen des Heimvorteils und auf Grund der Verletzungsprobleme der Schleswig-Holsteiner gehen die Hanseaten als Favorit in das Nord-Derby. Sport1.de sprach mit HSV-Trainer Martin Schwalb.
Allerdings spricht die Historie gegen den Klub von der Elbe. Erst einmal setzte sich Hamburg in acht Bundesliga-Duellen gegen den Rekordmeister durch. Der Sieg datiert vom 8. Februar 2003 (30:29). Seitdem gewann der THW alle sechs Vergleiche mit dem Cupsieger.

Schwalb zurückhaltend

Martin Schwalb kennt die Statistik. Der Trainer des HSV gibt sich vor dem Derby zurückhaltend. "Gegen den Deutschen Meister, den THW Kiel kann man ruhig verlieren", sagt Schwalb im Interview mit Sport1.de. Schwalb spricht über den Saisonstart, den Leistungsstand seines Teams und Kieler Lobeshymnen auf den HSV.
Sport1:
Herr Schwalb, erst der Erfolg beim Supercup gegen Kiel, nun der Sieg zum Bundesliga-Start in Nordhorn. Welcher Erfolg war wichtiger?
Martin Schwalb:
(lacht) Das ist ein Luxusproblem, Siege zu bewerten. Jeder Sieg hat seine schöne Seite. Aber sagen wir mal so: Da der Supercup nicht zur Bundesliga zählt, ich aber ein Kind der Bundesliga bin, freue ich mich ein bisschen mehr über den Sieg in Nordhorn.
Sport1:
Der Saisonstart ist enorm wichtig. Ihr Erfolg in Nordhorn stand lange auf der Kippe. Warum hat sich Ihre Mannschaft am Ende durchgesetzt?
Martin Schwalb:
Es ist schön, dass Sie die Frage positiv stellen. Nordhorn hat eine wirklich gute Mannschaft mit vielen sehr guten Handballern. Es ist nicht einfach, dort zu gewinnen. Aber wir haben uns durchgesetzt, weil wir die Nerven behalten haben in der entscheidenden Phase sieben, acht Minuten vor Schluss. Da haben wir unseren besten Handball gespielt und unsere Chancen genutzt.
Sport1:
Ist Ihre Mannschaft weiter als in der vergangenen Saison?
Martin Schwalb:
Ich glaube schon. Zehnter wollen wir nicht wieder werden. Die Mannschaft muss aber noch gemeinsam die Spielzüge verinnerlichen, nicht nur die Neuen wir Kyung-Shin Yoon und Bruno Souza. Wir sind bei 60, vielleicht 70 Prozent auf dem Gebiet. Auf anderen Gebieten sind wir natürlich schon viel weiter. Aber was Spielzüge, Verständnis und Automatismen angeht, da haben wir noch Nachholbedarf.
Sport1:
Und jetzt kommt Meister Kiel. Ist es gut, schon so früh in der Saison vor solch einer Hürde zu stehen?
Martin Schwalb:
Ich hätte mir es anders gewünscht, weil wir ja erst vor einer Woche den Supercup gegen den THW gespielt haben. Ich hätte mir gern dieses Highlight etwas aufgehoben. Aber wir können es nicht ändern.
Sport1:
Bei einem Sieg wäre der HSV ganz oben dabei, bei einer Niederlage auf den Boden zurück geholt. Könnte dieses Spiel ein Knackpunkt in der Saison werden?
Martin Schwalb:
Nein. Gegen den Deutschen Meister, den THW Kiel kann man ruhig verlieren. Wir dürfen nicht so arrogant sein, zu sagen, wir schlagen Kiel. Der THW hat in der vergangenen Saison nur zwei reguläre Spiele verloren und ist das Maß aller Dinge. Es wird sehr schwer, Kiel zu schlagen.
Sport1:
Beim Supercup hat der HSV gezeigt, dass er gegen den THW bestehen kann. Ist Kiel angeschlagen?
Martin Schwalb:
Glaube ich nicht. Es lief holprig, aber der THW hat auch gegen Großwallstadt dominiert. Die kommen da schnell wieder raus. Ich glaube eher, der THW ist wütend.
Sport1:
THW-Trainer Serdarusic sieht den HSV als Meisterschafts-Kandidat. Ist Ihr Team schon so weit?
Martin Schwalb:
Ich habe keine Lust und keine Zeit, die Aussagen solcher ausgewiesener Handballfachleute zu kommentieren. Wir machen unsere Arbeit. Wir versuchen, einen guten Job zu machen. So weit wie möglich nach oben zu kommen, wie alle anderen Mannschaften auch. Wie wir eingestuft werden, kann nicht Grundlage unserer Arbeit sein. Von da her beschäftige ich mich auch nicht damit.
Sport1:
Dennoch freuen Sie sich auf die Partie gegen Kiel.
Martin Schwalb:
Wer sich auf ein Spiel gegen Kiel nicht freut, der hat einen Fehler gemacht.
(Das Gespräch führte Michael Schwartz, © 2006 Sport1)


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