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06.09.2006 WM 2007

Zebra: Die Favoriten auf den Titel - Teil 1

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.
Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.

Das ZEBRA präsentiert in seiner aktuellen Serie einen Ausblick auf die Handball-Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland. Spanien und Russland gehören zu den Favoriten auf den Titel.
Bislang wurden 19 Handball-Weltmeisterschaften ausgetragen - die erste im Jahre 1938, als das Teilnehmerfeld noch übersichtlich war und lediglich aus Dänemark, Schweden, Österreich und dem Gastgeber und ersten Weltmeister Deutschland bestand. Mittlerweile haben sich acht weitere Länder in die Liste der Titelträger eingetragen. Die beiden Rekordchampions Rumänien und Schweden - beide mit jeweils vier Titeln - müssen nach ihren Playoff-Niederlagen bei der 20. Weltmeisterschaft allerdings zuschauen. Doch die Favoritenliste für die vom 19. Januar bis 4. Februar in zwölf deutschen Handball-Arenen stattfindenden Titelkämpfe ist dennoch groß - auch weil bekanntlich eine nominell schwächere Mannschaft an einem guten Tag jederzeit den Favoriten stürzen kann. Das ZEBRA stellt Ihnen einige der favorisierten Teams in den kommenden Ausgaben etwas ausführlicher vor.
Spanien - der Titelverteidiger will es noch einmal wissen
Lange hatte es gedauert, bis sich Spanien erstmals für eine Weltmeisterschaft qualifizieren konnte: 1978, im Jahr des letzten großen deutschen Triumphs, waren die Iberer erstmals bei einer Endrunde dabei und belegten in Dänemark einen zehnten Platz. Und es ging kontinuierlich nach oben: Drei fünfte Plätze in Folge zwischen 1986 und 1993 ließen aufhorchen, und als dann auch der Vereinshandball boomte und die Europapokal-Wettbewerbe Mitte der 90er Jahre dank Granollers, Irun und vor allem Barcelona fest in spanischer Hand waren, ging es auch mit der Auswahlmannschaft den entscheidenden Schritt nach vorn. Bis 2004 qualifizierten sich die Iberer insgesamt siebenmal bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie olympischen Spielen für die Vorschlussrunde, sie holten zweimal Silber bei den kontinentalen Ausscheidungen und zwei olympische Bronzemedaillen. Bei der letzten WM in Tunesien klappte es endlich: Bei ihrer ersten WM-Finalteilnahme gewann Spanien durch ein 40:36 gegen Titelverteidiger Kroatien erstmals Gold und ist nun endgültig der Gejagte.

Hat gut lachen: Spaniens Superstar Iker Romero
Klicken Sie zum Vergrößern! Hat gut lachen: Spaniens Superstar Iker Romero
Das Team von Juan Carlos Pastor setzt sich fast ausnahmslos aus Handballern der vier Top-Clubs der Liga Asobal - Barcelona, Ciudad Real, Portland San Antonio und Villareal - zusammen. Somit haben die Spieler auch in ihren Vereinen bereits viel internationale Erfahrung genossen und sind - obwohl aktuell kein Spanier in der Bundesliga aktiv ist - auch den deutschen Handballfans allesamt ein Begriff. Vor dem starken Torhüter-Duo David Barrufet und Jose Javier Hombrados tummeln sich Weltstars wie Rückraumspieler Iker Romero vom FC Barcelona, sein Vereinskamerad auf Linksaußen, Juanin Garcia, oder aber der eingebürgerte kubanische Kreisläufer Rolando Urios von Ciudad Real. Apropos Kuba: Julio Fis, der in der Meistersaison 2001/2002 acht Monate lang für den THW spielte und sich als der "kubanische Hammer" in die Herzen der Fans schoss, ist mittlerweile ebenfalls für die spanische Auswahl spielberechtigt. Ebenfalls zum Kreise der Nationalmannschaft zählt auch weiterhin Demetrio Lozano - "Deme" spielte drei Jahre für den THW Kiel und wechselte 2004 zu Portland San Antonio.

Zebra-Tipp: In der Vorrunde in Bremen sind die Spanier haushoher Favorit. Der Titelverteidiger trifft auf die Gegner Ägypten, Tschechien und Handballzwerg Katar. In der Hauptrunde in Mannheim warten dann aber bereits große Kaliber wie Russland, Kroatien und Dänemark auf die Iberer. Doch zumindest das Halbfinale sollte wieder drin sein, spätestens dort entscheiden auch die Tagesform und das Glück.

Russland - Eingespieltheit als Trumpf
Der letzte große Titel - Olympia-Gold in Sydney - liegt zwar schon über sechs Jahre zurück, doch der dreimalige Weltmeister will es 25 Jahre nach dem ersten Titelgewinn an gleicher Stelle noch einmal wissen. Nachdem das russische Team bei der WM 2005 in Tunesien unter der Führung von Anatoli Dratchev nur einen enttäuschenden achten Platz belegte, übernahm Trainerlegende Vladimir Maximov erneut das Ruder - und schon zeigte die Mannschaft wieder aufsteigende Tendenz: Bei der Europameisterschaft in der Schweiz verpasste man nur hauchdünn das Halbfinale und wurde letztlich durch eine Galavorstellung von Christian Zeitz und Pascal Hens beim 30:32 gegen Deutschland auf den sechsten Platz verwiesen. In den Qualifikations-Playoffs ließ das russische Team dann aber seine Ausnahmestellung aufblitzen: Die Schweiz wurde mit zwei überdeutlichen Siegen (41:26 und 44:28) ausgeschaltet.

Eduard Kokcharov trifft per Siebenmeter gegen Henning Fritz
Klicken Sie zum Vergrößern! Eduard Kokcharov trifft per Siebenmeter gegen Henning Fritz
Vladimir Maximov hat dabei in seiner neuen Amtszeit vieles umgekrempelt: Legionäre werden nur ungern gesehen. So stammten 13 der 16 Spieler aus dem diesjährigen EM-Kader aus der russischen Liga, allein elf davon vom Abonnementmeister und aktuellen Europapokalsieger Chehovski Medvedi Moskau. Trainer dort: Vladimir Maximov, der auch bei Wechselabsichten der vielen russischen Talente ein gehöriges Mitspracherecht hat. So verbaute sich Bundesliga-Profi Denis Zakharov seine EM-Teilnahme, weil er kurz zuvor den russischen Meister in Richtung Gummersbach verließ. Doch diese Blockbildung im Team der Osteuropäer hat natürlich einen großen Vorteil: Die Mannschaft ist eingespielter als jedes andere Team und es herrscht ein blindes Verständnis zwischen den meisten Spielern, wie es halt nur durch kontinuierliches Training bei Vereinsmannschaften aufgebaut werden kann.

Nur auf einen Legionär kann und will Maximov dann doch nicht verzichten: Eduard Kokcharov vom slowenischen Spitzenclub RK Celje Pivovarna Lasko ist aus dem russischen Auswahlteam kaum noch wegzudenken. Der 30-jährige Linksaußen war bereits beim Olympiasieg 2000 Leistungsträger und hat in mittlerweile fast 300 Länderspielen über 800 Treffer erzielt.

Zebra-Tipp: Die russische Nationalmannschaft zählt auch diesmal wieder traditionell zum Favoritenkreis. Der große Vorteil ist die Eingespieltheit, mit der Russland als leichter Favorit in die schwere Vorrundengruppe in Stuttgart mit Kroatien, Marokko und Korea gehen dürfte. Dieser Vorteil wird sich im Laufe der beiden Turnierwochen aber mehr und mehr verkleinern, weil die Kontrahenten sich auch immer besser einspielen werden. Ob deshalb der Sprung bis ins Finale drin ist, bleibt abzuwarten.

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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