05.10.2006 | Champions League |
Ersteres hatten die Kieler bei der Auslosung der Gruppenphase bereits: Mit dem dänischen Vizemeister GOG Gudme, dem tschechischen Abonnementmeister Banik Karvina und dem rumänischen Titelträger HCM Constanta, der sich in den Entscheidungsspielen gegen Italiens Spitzenclub Conversano keine Blöße gab, als Gruppengegner in der Gruppe E betitelt Uwe Schwenker das Weiterkommen als eine Pflichtaufgabe. Doch dies alleine reicht ihm nicht: "Wir müssen von Anfang an konzentriert zu Werke gehen, um den ersten Platz in der Gruppe zu sichern. Damit würden wir im Rückspiel des Achtelfinals Heimrecht genießen."
Dieser Heimvorteil, um einen vermeintlich kleinen Rückstand aus dem Hinspiel mit der Unterstützung eines euphorischen Ostseehallen-Publikums wettzumachen, kann gegen die anderen europäischen Spitzenteams von großer Bedeutung sein. Denn auch wenn der letztjährige souveräne Champion Ciudad Real der große Favorit auf den Titel ist, so haben auch andere Traditionsclubs für dieses Jahr aufgerüstet.
Ähnliches gilt auch für die dominante Handballmannschaft der Neunziger, den FC Barcelona: Nachdem für die Katalanen - im letzten Jahr als Titelverteidiger gestartet - bereits im Viertelfinale der Champions League Schluss war, konnten sie sich zumindest voll und ganz auf die spanische Liga konzentrieren. Mit Erfolg: Mit dem 17. Meistertitel im Rücken wollen die Iberer nun zum siebten Mal in der Champions League triumphieren. Stars wie Iker Romero, Laszlo Nagy, Jerome Fernandez oder Juanin Garcia bekommen weitere Unterstützung vom schwedischen Spielmacher Jonas Larholm, im Tor wird David Barrufet in Zukunft vom kroatischen Keeper Venio Losert unterstützt. Und mit dem Oldie Nenad Perunicic ist auch bei den Katalanen ein altbekanntes Zebra-Gesicht neu dabei.
Das Maß der Dinge und der Club, den es zu schlagen gilt, ist aber weiterhin Titelverteidiger Ciudad Real. Alle Stars wie Olafur Stefansson, Siarhei Rutenka, Mirza Dzomba, Rolando Urios, das ehemalige Aushilfs-Zebra Julio Fis oder der aktuelle Welthandballer Arpard Sterbik konnten mit den Millionen von Clubpräsident Domingo Diaz de Mera gehalten werden. Hinzu kam mit Uros Zorman ein weiterer slowenischer Starspieler aus der Celje-Talentschmiede.
Doch nicht nur die deutschen und spanischen Vertreter, insgesamt sieben an der Zahl, rechnen sich ihre Chancen aus. Auch die Abonnementmeister der großen Handballnationen starten eine neue Offensive. Allen voran die Ungarn von Fotex Veszprem, die in der letzten Saison nur um ein einziges Tor gegen Portland San Antonio ihre zweite Finalteilnahme nach 2002 verpassten. Die Revanche gegen die Iberer ergibt sich bereits in der Gruppenphase, mit den namhaften Neuzugängen Dejan Peric (FC Barcelona), Richard Stochl (Dunaferr SE) und Marian Cozma (Dinamo Bukarest) hoffen die Magyaren mit dem "stärksten Kader der Vereinsgeschichte" auf den großen Wurf. Auch der slowenische Meister Celje Pivovarna Lasko und die Franzosen von Montpellier HB sind traditionell stark einzustufen - ob es ihnen allerdings gelingen wird, ihren zweiten Titel nach 2003 bzw. 2004 zu sichern, ist nach den personellen Aderlassen der Vorjahre fraglich.
Der Däne, ehemals Flensburger Schlüsselspieler, wechselte vom FC Barcelona zurück in die Bundesliga. Mit dem spanischen Spitzenclub gewann Jeppesen in den zwei Jahren sowohl die Champions League (2005) als auch die Meisterschaft in der "Liga Asobal" (2006), doch das handballerische Glück fand der "Bundesliga-Spieler der Saison 2003/2004" in Katalonien nicht: "Wir haben eine Art Handball gespielt, die mir nicht gefallen hat. Dafür, dass wir so gute Spieler zur Verfügung hatten, haben wir sehr schlecht gespielt." Nachdem er zum Saisonauftakt durch einige langwierige Verletzungen - zuletzt ein Rippenbruch - außer Gefecht gesetzt wurde, brennt Jeppesen nun auf seinen persönlichen Start beim THW und eine erfolgreiche Champions League Saison.
Ebenfalls bereits in der Champions League erfolgreich war der "Last-Minute-Einkauf" Thierry Omeyer. Der französische Auswahlkeeper gewann 2003 an der Seite des damals erst 19-jährigen Nikola Karabatic mit seinem ehemaligen Club Montpellier HB die Königsklasse und kam als überragender Rückhalt im Nationalteam schon zu Welt- (2001) und Europameistertiteln (2006). Dennoch ist der 29-jährige Familienvater weiterhin erfolgshungrig: "Ich will dem THW helfen, die Meisterschaft und die Champions League zu gewinnen!"
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
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