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08./09.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 09.10.2006 Bundesliga

Lübbecke ohne Chance: THW gewinnt klar mit 38:24

Zebras im Schongang

Bundesliga, 7. Spieltag: 08.10.2006, So., 16.00: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 38:24 (18:9)
Update #2 Spielbericht der KN, weitere Stimmen, Fotos, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Marcus Ahlm war mit acht Toren bester Torschütze.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm war mit acht Toren bester Torschütze.
Knapp einen Monat nach dem letzten Bundesliga-Heimspiel feierten die Zebras ein Bundesliga-Comeback in der Ostseehalle: Gegen den krassen Außenseiter TuS N-Lübbecke gewannen die Kieler am Sonntag Nachmittag auch in der Höhe verdient mit 38:24 (18:9), wobei vor allem Marcus Ahlm mit acht Toren überzeugen konnte. Der THW hatte seinen Gegner schnell im Griff und konnte so im Schongang zwei Heimpunkte verbuchen.
Fünf Spiele müssen die Kieler in den kommenden zwei Wochen absolvieren - ein Mammutprogramm, bei dem ein klarer und schnell feststehender Erfolg gegen Lübbecke Kräfte schonen sollte. Entegen kam den Zebras, dass beim TuS mit Rolf Hermann der wohl gefährlichste Rückraumschütze nicht im Kader stand - eine Zahn-Operation verhinderte seinen Einsatz in der Ostseehalle. Die erlebte in der Anfangsphase einen hoch konzentrierten THW,
Lars Krogh Jeppesen spielte 60 Minuten durch und erzielt hier einen seiner insgesamt 5 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Lars Krogh Jeppesen spielte 60 Minuten durch und erzielt hier einen seiner insgesamt 5 Treffer.
der seinem Gegner schnell den Zahn ziehen wollte. Fünf Minuten durften die Ostwestfalen mitspielen, dann erhöhten die Zebras binnen Sekunden das Tempo und zogen von 4:2 binnen weiteren fünf Minuten durch zum Teil sehenswerte Treffer auf 10:2 davon (10.). Als Dominik Klein kurz darauf einen Pass des gut haltenden und mehrmals als Vorlagengeber fungierenden Mattias Andersson aufnahm und zum 11:3 vollstreckte, zog TuS-Trainer Jens Pfänder die Notbremse: Auszeit nach nicht einmal einer Viertelstunde.

Der Erfolg dieser Maßnahme sollte allerdings etwas auf sich warten lassen, zuvor schraubten Vid Kavticnik, Nikola Karabatic mit einem 108 km/h-Geschoss, Pelle Linders und Henrik Lundström das Resultat zwischenzeitlich auf 17:5 (23.). Erstmals gelang den Gästen nun mehr als ein Tor nacheinander, allerdings wurde das 7:17 durch Sudzum teuer bezahlt, der Linksaußen verletzte sich beim Torwurf. Die zwei schönsten Tore der Partie setzten den Schlusspunkt unter eine Halbzeit, in der der THW schnell auf Schongang stellen konnte: Zunächst vollendete Christian Zeitz einen Tempogegenstoß per tollem Dreher zum 18:8, ehe Tim Remer gar per Kempatrick zum Halbzeitstand treffen konnte.

Dominik Klein.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein.
Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt: Spätestens nach 42 Minuten waren auch die letzten Zweifler an einem klaren THW-Erfolg von eben diesem überzeugt, da hatten die Kieler unter anderem durch vier Tore des überragenden und zum Teil nicht einmal von drei Gegenspielern zu bändigenden Marcus Ahlm das 27:11 erzielt, die Partie war gelaufen. Deshalb brauchte auch Stefan Lövgren nicht zurück auf die Platte, dieser war nach 15 Minuten vorsichtshalber ausgewechselt worden - eine Wadenverhärtung sollte sich nicht verschlimmern. Seinen Part teilten sich Lars Krogh Jeppesen und Nikola Karabatic. Ob des klaren Zwischenstandes schlichen sich nun einige Flüchtigkeitsfehler im Angriff ein, und auch in der Abwehr langten die Zebras nun nicht mehr ganz so entschlossen zu. Da aber
Nikola Karabatic wird attackiert.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic wird attackiert.
Thierry Omeyer einen ähnlich guten Tag wie Mattias Andersson erwischt hate, fiel dies nicht mehr ganz so ins Gewicht, wenngleich Lübbecke in den Schlussminuten noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben konnte.

Bitter für die Ostwestfalen: Auch Damjan Blecic verletzte sich noch ohne Gegnereinwirkung, wird voraussichtlich wie Sudzum am Mittwoch nicht gegen den VfL Gummersbach auflaufen können. Der THW indes reist am Mittwoch nach Düsseldorf, das Mammutprogramm der nächsten 14 Tage nimmt langsam Fahrt auf - der Plan eines Kräfte schonenden Sieges gegen Lübbecke ist perfekt aufgegangen...

(Christian Robohm)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Die ersten 20 Minuten haben wir vorne und hinten sehr gut gespielt. Ende der ersten Halbzeit haben wir im Angriff zwei Bälle verschenkt, trotzdem hatten wir zur Pause nur 9 Gegentore. Mit Lars und Nikola im Mittelblock hat es heute gut geklappt, die beiden haben ihre Positionen getauscht. Stefan Lövgren ist angeschlagen und hat eine Verhärtung in der Wade, deshalb wollte ich ihn schonen. Dadurch ist der Angriff später ein bisschen ins Stocken geraten.

Ich bin aber froh, dass Lars in der Lage war, heute 60 Minuten durchzuspielen, auch wenn er nach dem Spiel sehr müde war. Und ich bin froh, dass die Abwehr gezeigt hat, dass sie besser spielen kann als in den letzten Wochen.

TuS-Trainer Jens Pfänder:
Natürlich wollten wir uns hier besser verkaufen. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, den THW vor ein paar Probleme mehr zu stellen. Das Zurücklaufen klappte bei uns nicht so gut, das war unser größes Manko. Im Angriff haben wir es von der Raumaufteilung her nicht geschafft, klare Chancen herauszuspielen. Dies klappte nur anfangs einige Male, aber diese Chancen haben wir nicht genutzt. Dadurch hatten wir letztlich zu viel Respekt vor dem Gegner.

Besonders schlimm sind die zwei neuen Verletzten Dragan Sudzum und Damjan Blecic, das ist nicht gut für unsere Psyche. Vor allem der Ausfall von Blecic wiegt schwer, da er bei uns zusammen mit Szymanski den Mittelblock bildet. Ich hoffe, dass er uns bald wieder zur Verfügung steht, damit wir speziell in unseren Heimspielen Punkte einfahren können.

Der THW spielt derzeit einen sehr einfachen, aber sehr effektiven und torreichen Handball. Das Spiel heute war schon nach 10 Minuten entschieden. In dieser Form ist der THW auf dem besten Weg dorthin, wo er hinkommen will.

THW-Manager Uwe Schwenker
Die Zuschauer haben ein sehr kurzweiliges Spiel gesehen mit einer durchweg konzentrierten Leistung unserer Mannschaft. Es war wichtig, dass das Team 60 Minuten lang auf dem anfänglichen Level durchgespielt hat. Lars hat heute angedeutet, wie wichtig er für uns sein kann. Von der Personalsituation her sehen wir nun endlich ein Licht am Ende des Tunnels.
THW-Spieler Kim Andersson gegenüber den KN
Wenn man so auftritt wie wir, ist es für jeden Gegner sehr schwer. Schön, dass wir heute in beiden Halbzeiten Gas gegeben haben. Das ist auch gut für die Tordifferenz. Spaß hat es auch gegen diesen Gegner gemacht - auch weil wir in der Abwehr so stark waren, das ist mir im Vergleich mit gutem Angriffsspiel genau so lieb.
THW-Spieler Lars Krogh Jeppesen gegenüber den KN
Mit meiner Leistung im ersten Bundesligaspiel bin ich zufrieden. Wichtig war, dass das Wechselspiel in der Abwehr mit Niola Karabatic so gut geklappt hat.
Ex-Zebra Adrian Wagner gegenüber den KN
Heute habe ich schmerzlich festgestellt, was ich durch meinen Wechsel nach Dormagen noch lange vermissen werde.
Tus-Spieler Patrick Fölser gegenüber den KN
Wir haben Kiel oft im Fernsehen gesehen und gehörigen Respekt vor diesem unglaublichen Tempohandball. Das wird keine schöne Heimreise.
Tus-Spieler Tim Remer gegenüber den KN
Kiel ist fast schon blind aufeinander eingestellt. Wir sind ein kunterbunter Haufen, in dem wir gerade mal die Namen unserer Mitspieler kennen. Aber das wird schon noch.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Lars Krogh Jeppesen.

7. Spieltag: 08.10.06, So., 16.00: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 38:24 (18:9)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60., 10 Paraden) Fritz (n.e.) , M.Andersson(1.-30., 10 Paraden); Linders (1), K. Andersson (4), Lundström (2/1), Kavticnik (6/1), Lövgren, Ahlm (8), Zeitz (3), Jeppesen (5), Karabatic (4), Klein (5); Trainer: Serdarusic
Logo TuS N-Lübbecke:
Gudmundsson (51.-60., 3 Paraden), Friedrich (1.-51., 9 Paraden); Fölser (3), Szymanski (4), Greiner (2), Kokir, Mraz (6), Sudzum (1), Tönnesen (5/2), Hartmann, Blecic (1), Olafsson, Iacob (1), Remer (1); Trainer: Pfänder
Schiedsrichter:
Hagen Becker/Axel Hack (beide Halberstadt)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Karabatic (58.)) ;
Lübbecke: 7 (Iacob (8.), Szymanski (15.), Mraz (33.), Remer (43.), Fölser (46.), Olafsson (50.), Greiner (57.))
Siebenmeter:
THW: 5/2 (Friedrich und Gudmundsson halten Kim Andersson (13., 57.), Karabatic über das Tor (28.)) ;
Lübbecke: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 3:1, 4:2 (5.), 10:2 (10.), 11:4, 13:4, 14:5 (19.), 17:5 (23.), 17:8, 18:9;
2. Hz.: 19:9, 19:10, 22:10 (35.), 22:11, 27:11 (42.), 28:13, 30:14 (45.), 30:16 (46.), 32:17, 34:17 (51.), 34:19, 36:20 (55.), 37:21, 27:23, 38:24
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.10.2005:

Lübbecke nur ein Spielball für die Zebras

Gutes Bundesliga-Debüt von Jeppesen
Kiel - Zuletzt beschränkte sich der THW Kiel bei seinen Siegen auf eine gute Halbzeit, gestern gab der deutsche Handballmeister zweimal 30 Minuten Gas. Das Resultat: TuS N-Lübbecke kassierte eine 24:38 (9:18)-Niederlage, erlebte dabei ein spielerisches Debakel und war mit dem nackten Endergebnis noch reichlich gut bedient.

17 Gastspiele, null Punkte. Kiel war für die Ostwestfalen noch nie eine Reise wert. Der 18. Versuch geriet gestern zum Offenbarungseid. Leblos, harmlos, trostlos: So schlecht präsentierte sich in dieser Saison noch keine Mannschaft den 10 250 Zuschauern in der Ostseehalle. In der neunten Minute vollendete Vid Kavticnik dynamisch zur 9:3-Führung. Es war zu diesem frühen Zeitpunkt der sechste erfolgreich abgeschlossene Tempogegenstoß. Lübbeckes Defensivkräfte hatten die Verfolgung der blitzschnellen Kieler Konterspieler mit Dominik Klein (5 Tore) an der Spitze bereits nach fünf Minuten eingestellt. Die Körpersprache war Schweigen, alle Blicke waren nach unten gerichtet, und die ängstlichen Gesichter auf der Bank schienen weit vor der Pause den Schlusspfiff herbeizusehnen. Trainer Jens Pfänder gestand später kleinlaut: "Nach zehn Minuten war der Kieler Sieg nicht mehr in Gefahr." Für Tim Remer, dem 21-jährigen TuS-Neuzugang, war die eigene Ostseehallenpremiere trotzdem "ein einziger Traum." Vor so vielen Menschen zu spielen, "das ist unvorstellbar", schwärmte der Niederländer. Die Klatsche verdrängte er. "Wir hatten nur einen Gedanken im Kopf: Hoffentlich gibt es keine Riesenblamage mit 50 Toren oder mehr." Denn, so Remer weiter, "gegen dieses unglaubliche THW-Tempospiel gibt es keine Bremsen."

Auf Kieler Seite feierte Lars Krogh Jeppesen sein Bundesligadebüt. Der ehemalige Flensburger wurde freundlich empfangen von seinen neuen Fans. Er bedankte sich mit einer starken Leistung im Abwehr-Mittelblock an der Seite von Nikola Karabatic, außerdem steuerte der Däne fünf Tore zum Kantersieg bei. Im Angriff musste der 27-Jährige trotz Trainingsrückstandes ran, weil Stefan Lövgren früh auf der Bank Platz nahm. "Mein Muskel hat zugemacht", erklärte der Schwede. "Keine große Sache, nur eine Vorsichtsmaßnahme."

Das Kieler Tempospiel kam auch ohne seinen etatmäßigen Regisseur auf Touren. Weil die Abwehr aggressiv und konzentriert zupackte, dahinter mit Mattias Andersson in der ersten Halbzeit und später Thierry Omeyer zwei Könner zwischen den Pfosten standen, war dem TuS bald der Zahn gezogen. Abwehr, Tempo, Tor: In Vorwärts- und Rückwärtsbewegung blieb der THW stets Sieger. Torsten Friedrich flogen die Bälle nur so um die Ohren, und an seiner Lustlosigkeit ließ Lübbeckes Torhüter mit wegwerfenden Handbewegungen die gesamte Halle teilhaben. Den Kieler Torjägern war's egal, und weil die Partie so früh entschieden war, schickte Trainer Noka Serdarusic seinen gesamten Kader auf die Platte. Sand kam dennoch nicht ins Getriebe, TuS N-Lübbecke blieb ein hilfloser Spielball in den THW-Händen. Der Schlusspfiff war wie eine Erlösung.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.10.2005)


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