06./07.10.2006 - Letzte Aktualisierung: 07.10.2006 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht und TV-Tipp ergänzt... |
Das Team des TuS N-Lübbecke.
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Soll Hermann auf Halbrechts ersetzen: Neuzugang Iacob Sandu
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Torhüter mit Ostseehallen- Erfahrung: Birkir Ivar Gudmundsson spielte schon mit Haukar Hafnafjördur (ISL) in Kiel. |
"Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen", kündigte Pfänder unlängst an. Dass dies kein einfaches Unterfangen werden wird, lässt sich auch aus der Geschichte des Duells ablesen. In bisher 34 Spielen gewann der zweimalige City Cup-Sieger erst acht mal gegen den THW Kiel, in der Ostseehalle holte Lübbecke erst einen Punkt - und das war am 10. September 1978...Dennoch dürften die Zebras gewarnt sein, endeten in dieser Saison doch schon zwei beeindruckende Serien auf dem Parkett der Ostseehalle. Diese wird sich nach dem Zwischenspurt in Sachen Champions League wie gewohnt präsentieren: Mit THW-Einlaufhymne und einem Lichtermeer, das dem THW den Weg zum nächsten Heimerfolg leuchten soll...
In der letzten Saison wechselten beim 32:27-THW-Erfolg Licht und Schatten in der Ostseehalle. Nach einer überzeugenden ersten Halbzeit ging man mit einem 19:12 in die Kabinen, die zweite Hälfte verlor der THW dann mit 13:15. "In der zweiten Halbzeit hat uns der THW dann ein wenig in Ruhe gelassen und wir konnten noch viel Selbstvertrauen tanken." freute sich Pfänder damals über die knappe Niederlage. Beim 40:31 in Lübbecke ließ vor allem Marcus Ahlm seine Gegenspieler schlecht träumen: 13 Tore erzielte der Schwede, der unlängst Vater einer Tochter wurde (siehe auch Gegnerdaten Lübbecke).
Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Hagen Becker und Axel Hack aus Halberstadt. Für das Spiel gegen Lübbecke, das am Sonntag um 16 Uhr angepfiffen wird, gibt es noch Sitzplatzkarten für 35, 30, und 16 Euro sowie Stehplätze zu jeweils 11,- Euro. Die Kassen der Ostseehalle haben am Sonntag ab 14.00 Uhr geöffnet.
(Christian Robohm)
Lesen Sie auch das living sports-Portrait über Rolf Hermann und die Geschichte des Duells THW-Lübbecke.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.
Der Shootingstar mit Zahnproblemen: Rolf Hermann |
Müsste man aus dem Team des TuS-N-Lübbecke einen Shootingstar des vergangenen Jahres benennen, so würde Rückraumspieler Rolf Hermann sicher zu den Favoriten auf diesen Titel zählen. Der Linkshänder wurde 2005 zur festen Stütze seines Teams und avancierte zum Nationalspieler für Deutschland. Zwar verbuchte er bis zum Anfang dieser Saison nur drei Einsätze im Dress der DHB-Auswahl, doch unlängst wurde der Halbrechte von Heiner Brand für die Länderspiele im September gegen Polen nominiert. Nicht nur der Bundestrainer sieht in dem 25-Jährigen Potenzial. Auch dem TBV Lemgo blieben die Qualitäten Hermanns nicht verborgen und so engagierte der Verein den Jungnationalspieler ab der kommenden Saison für sein Team. "Rolf Hermann passt sowohl sportlich wie menschlich hervorragend zum TBV Lemgo und wird ein wichtiger Teil des Ganzen sein, um den TBV Lemgo langfristig in der nationalen wie internationalen Spitze zu etablieren", so TBV-Manager Fynn Holpert.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Obwohl die Begegnungen des TuS N-Lübbecke mit dem THW Kiel nicht unbedingt zu den Spielen gehörten, über die man noch lange spricht, ist die Geschichte des Aufeinandertreffens lang. Bislang trafen beide Klubs 34 Mal aufeinander.
Bereits 1976 trafen sich die Förde-Handballer und die Ostwestfalen in der damaligen Bundesliga Nord. Der THW kassierte gleich eine deftige 18:23-Schlappe in Nettelstedt, während das Rückspiel mit einem knappen 19:18 für den THW endete. Was folgte, war ein Auf und Ab. In Kiel gewann meist der THW, in Nettelstedt waren es ebenfalls die Gastgeber, die als Sieger vom Platz gingen. 1983 dann verabschiedete sich der TuS Nettelstedt in die Zweite Liga, ehe ihm 1994 die Rückkehr ins Oberhaus gelang.
In der ersten Saison als Aufsteiger hatte der THW keinerlei Probleme mit dem TuS, gewann zweimal. In der darauf folgenden Spielzeit sollte Nettelstedt seine bisher beste Saison spielen, an deren Ende der vierte Platz heraus sprang - trotzdem stellten sie Olaf Mast, Carsten Wöhler, Magnus Wislander, Michael Menzel, "Pitti" Petersen & Co. keine Stolpersteine in den Weg zur Titelverteidigung. Sicher gewannen die Zebras beide Spiele. Dennoch feierte Nettelstedt mit dem Gewinn des City Cups 1997 seinen größten Triumph, der in der folgenden Spielzeit sogar noch einmal wiederholt werden konnte. In der Bundesliga kostete die Doppelbelastung enorm Kraft, weshalb am Ende der Spielzeit 1996/1997 nur noch ein siebter Platz heraussprang. Trotzdem blieb diese Saison in Erinnerung, da man erstmals nach 14 Jahren den THW Kiel wieder bezwingen konnte. Aus der engen und lauten Kreissporthalle Lübbecke kamen die Zebras mit einem 25:28 und hängenden Köpfen zurück an die Förde.
Wesentlich besser erging es den Kielern zwei Jahre später an gleicher Stelle: 600 THW-Fans waren im April 1999 mit nach Lübbecke gereist, um die Schwarz-Weißen zum nächsten Meistertitel zu schreien. Auf der Bank konnte dies allerdings Noka Serdarusic nicht tun, denn der Kieler Erfolgstrainer saß eine Rotsperre im Publikum ab. Seine Mannen quälten sich dennoch zu einem 28:23, je acht Tore durch Nenad Perunicic und Nikolaj Jacobsen brachten dem THW im Fernduell mit der SG Flensburg-Handewitt zwei mitentscheidende Punkte - einen Spieltag später wurde der THW dann Deutscher Meister vor dem elf Spieltage lang die Tabelle anführenden Erzrivalen...
Was folgte, waren fünf mehr oder weniger sicher herausgespielte Siege der Zebras, wobei allenfalls das 28:25 als letztes Spiel des alten Jahrtausend mehr als statistische Bedeutung hatte: Am 29.12.1999 war es Staffan Olsson, der den letzten Kieler Treffer vor der Jahrtausendwende erzielte - und damit dem frenetischen Lübbecker Publikum endgültig die "Millenium-Laune" verdarb.
Am 7. September 2002 war es dann der inzwischen in TuS N-Lübbecke umbenannte Verein, der dem THW einen bisher nie gekannten "Seuchenstart" einbrockte. Völlig überraschend unterlagen die Kieler damals in Lübbecke mit 22:24: Trotz zwischenzeitlicher Drei-Tore-Führung gelang es nicht, den Bundesligastart unfallfrei zu überstehen. "In den letzten Minuten lief alles schief, was schief laufen konnte", analysierte Serdarusic treffend die Partie, nicht ahnend, dass diese schlechte THW-Phase noch sechs weitere Spieltage andauern und die Zebras für drei Spiele auf den letzten Tabellenplatz führen würde...
Im Rückspiel war dann schon vieles besser, mit 30:26 siegten die Zebras in der Ostseehalle und Uwe Schwenker bedankte sich mit emotionsgeladenen Worten für das Vertrauen des Umfeldes und der Fans in dieser bisher schwierigsten Phase der THW-"Neuzeit": "Riesenkompliment an die Mannschaft und den Trainer, die sich aus einer schwierigen Situation herausgearbeitet haben. Kompliment auch an das Umfeld und das Publikum, das uns sehr realistisch, kritisch aber auch sachkundig begleitet hat. Mir ist nicht bange vor der Zukunft!" Musste ihm auch nicht sein, denn bereits eine Spielzeit später wurde der THW erneut Deutscher Meister und EHF-Pokalsieger...
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2006:
Auf der Guthabenseite steht bei den Ostwestfalen nur das 26:24 über die pluspunktfreie HSG Wetzlar. Ansonsten pflasterten Niederlagen den bisherigen TuS-Saisonweg. Die Probleme sind hausgemacht. Mit Fazekas, van Olphen, Kubes, Schröder und Lauritzen ließ der Klub zum Teil überdurchschnittliche Handballer gehen. Als Neuzugänge vermeldete man nur wenige prominente Namen. "Was soll ich machen?", fragt Trainer Jens Pfänder. "Mit dieser Situation lebe ich seit meinem Amtsantritt." In vier Jahren, so der TuS-Trainer weiter, habe er mit fast drei neuen Mannschaften arbeiten müssen. "Jetzt beginnen wir erneut von vorn, und deswegen gibt es nur ein Ziel: den Klassenerhalt." Weil es vor allem im Abwehrverband noch nicht klappt - mit Kubes und van Olphen ging das Herzstück, der Mittelblock - rüstete N-Lübbecke nach und verpflichtete kürzlich den serbischen Defensiv-Spezialisten Damijan Blecic vom Ligakonkurrenten Göppingen. "Mit ihm haben wir Fortschritte gemacht", sagt Pfänder, dem vor dem Trip zum deutschen Branchenprimus nicht bange ist. "Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen." Verzichten muss Lübbeckes Trainer allerdings auf einen seiner Besten. Jung-Nationalspieler Rolf Hermann wurde ein Backenzahn entfernt: Sportverbot bis kommenden Dienstag.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2006)
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