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09./10.11.2005 - Letzte Aktualisierung: 10.11.2005 Bundesliga

Gala von Mattias Andersson sichert Sieg gegen Lübbecke

Licht und Schatten beim 32:27-Sieg gegen chancenlose Ostwestfalen

Bundesliga, 10. Spieltag: 09.11.2005, Mi., 20.00: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 32:27 (19:12)
Update #4 Spielbericht der KN, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Mattias Andersson war der überragende Akteur in der Ostseehalle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mattias Andersson war der überragende Akteur in der Ostseehalle.
Der THW Kiel ist nach drei Wochen Bundesliga-Pause erfolgreich in die höchste deutsche Spielklasse zurückgekehrt. Auch ohne den verletzten Christian Zeitz kamen die Zebras zu einem nie gefährdeten Heimsieg gegen den TuS N-Lübbecke, bei dem sich aber Licht und Schatten im Spiel der Kieler abwechselten. Überragender Spieler war Torwart Mattias Andersson, der unzählige Würfe der Ostwestfalen entschärfen konnte, bester Torschütze war Kim Andersson mit 9 Treffern.
Der THW wollte vier Tage vor dem Champions League Endspiel um den Gruppensieg bei KIF Kolding früh eine Entscheidung gegen die Ostwestfalen erzielen, welche anfänglich mit ihren Gedanken auch schon beim kommenden Derby gegen GWD Minden zu sein schienen: Marcus Ahlm erzielte nach schönen Anspielen von Frode Hagen und Kim Andersson eine schnelle 2:0-Führung. Lübbecke verzweifelte schon zu Beginn der Partie am bärenstarken Mattias Andersson, der erst in der 5. Minute den sechsten Wurf auf sein Gehäuse durch Dragan Sudzum zum 2:1-Anschluss durchließ. Unbeeindruckt baute der THW aber seinen Vorsprung weiter aus: Ein 109 km/h-Hammer von Kim Andersson und zwei schnell abgeschlossene Tempo-Gegenstöße nach weiteren Paraden von "Matze" bedeuteten das 5:1, wenig später waren die Gastgeber sogar schon mit 9:3 enteilt (15.).

Kim Andersson erzielte 9 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson erzielte 9 Treffer.
Doch auch schon in der Anfangsviertelstunde war beim THW der Wurm drin. Während die Abwehr gut stand, erlaubten sich Kavticnik, Kim Andersson und Stefan Lövgren mehrere Fahrkarten gegen einen noch nicht ganz warmgeworfenen Torsten Friedrich - ins Gewicht fielen die Abschlussschwächen aber ob eines überragenden Mattias Andersson nicht, so dass die Zebras über 13:6 (19.) und 16:8 (23.) weiter davonzogen. In den Schlussminuten der ersten Halbzeit erwachten die Ostwestfalen dann ein wenig aus ihrer Lethargie: Der Niederländer Fabian van Olphen fand mit seinen Rückraumwürfen ein Mittel gegen Andersson, und spätestens nach dem von Dirk Hartmann abgeschlossenen Kempa zum 19:12-Halbzeitstand war dem Publikum klar, dass Lübbecke sich zuvor weit unter Wert verkaufte. Trainer Noka Serdarusic dürfte trotz der beruhigenden Halbzeitführung dennoch nicht ganz zufrieden gewesen sein.

In der zweiten Halbzeit gelobten die Zebras zunächst Besserung im Angriff: Zwei weitere Rückraumkracher von Kim Andersson, der aber neben seiner insgesamt 9 Treffer auch ebensoviele Fehlwürfe produzierte, und ein Tor von Stefan Lövgren bedeuteten den ersten, aber auch einzigen, 10-Tore-Vorsprung. Die Kieler Abwehr wirkte allerdings längst nicht mehr so stabil wie in der Anfangsphase, so dass es nun mehr Raum für den nach dem Wechsel gekommenen Kreisläufer Nico Greiner gab, der sein Team trotz weiterer Andersson-Paraden langsam näher ran brachte - zumal dem THW im Angriff gegen einen sich steigernden Torsten "Fichte" Friedrich nur noch selten etwas gelang.

Stefan Lövgren setzt zum Sprungwurf an.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren setzt zum Sprungwurf an.
Nachdem sich Kim Andersson nach einem weiteren Fehlwurf etwas zu laut ärgerte, er von dem unglücklich pfeifenden Schiedsrichtergespann Pioro/Strick eine Strafzeit aufgebrummt bekam und Stian Tönnesen in Überzahl auf 21:26 für Nettelstedt verkürzte, schien es doch nochmal eng werden zu können. Doch ein Tor in Unterzahl des ansonsten selten in Erscheinung getretenen Kavticnik sowie ein Zwischenspurt auf 29:21 (50.) zerstreuten die kleinen Zweifel an einem souveränen Kieler Heimsieg. Einen Kantersieg gab es in der Schlussphase dennoch nicht, weil Szilagyi und Karabatic ihre Strafwürfe gegen Fazekas nicht verwandelten und Serdarusic wie in der gesamten Partie vor allem auf Halblinks oft umstellte, da Nikola Karabatic nach einer Trainingsverletzung am Dienstag angeschlagen in die Partie ging. Letztlich siegte der THW aber souverän mit 32:27, zog in der Tabelle wieder an der SG Flensburg-Handewitt vorbei und kann sich nun voll und ganz auf die nächsten schweren Auswärtshürden in Kolding und bei Flensburg-Bezwinger Großwallstadt konzentrieren.

(Sascha Krokowski)

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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Aus kiel4kiel.de:

Mattias Andersson sichert zwei Punkte für den THW Kiel

Ein Mattias Andersson in absoluter Weltklasse-Form sicherte dem THW Kiel am Mittwoch Abend zwei wichtige Punkte in der Handball-Bundesliga. Nicht weniger als 27 schwere Bälle entschärfte der schwedische Schlussmann der Zebras und trieb damit die Angreifer des TuS N-Lübbecke zur Verzeiflung. Dass es am Ende aber dennoch nicht zu mehr als einem 32:27 (19:12)-Arbeitssieg reichte, lag vor allem an der miserablen Chancenverwertung des Deutschen Meisters, der sich in der zweiten Hälfte mehr "Fahrkarten" als Tore leistete.

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ich habe heute in der ersten Halbzeit eine sehr gute Leistung mit einem sehr guten Mattias Andersson sehen können. Nach der Pause haben wir immerhin zehn Minuten versucht, guten Handball zu spielen. Dann haben wir mit vielen Gewaltwürfen und Fahrkarten den Gegner aufgebaut. Zudem agierten wir in der Abwehr nicht mehr so aggressiv.

Meine Spieler haben beim 19:12-Halbzeitstand wieder einmal nicht geglaubt, dass dieses Ergebnis auf ihre eigene Stärke zurück zu führen war. Stattdessen glaubten sie, die klare Führung wäre Resultat eines schwachen Gegners, weshalb sie etwas zurückschraubten. Ich hoffe, meine Spieler begreifen, dass so etwas bestraft werden kann.

Zu Karabatic:
Nikola ist gestern im Training umgeknickt und musste dieses nach zehn Minuten abbrechen. Heute vor dem Spiel signalisierte er mir, dass er trotzdem in der Abwehr spielen könne. Ich wollte kein Risiko eingehen und habe ihn deshalb auch hauptsächlich in der Abwehr eingesetzt.

TuS-Trainer Jens Pfänder:
In der ersten Hälfte war der Klassenunterschied relativ deutlich, insgesamt gab es überhaupt keine Zweifel am verdienten Kieler Sieg. Uns merkte man die fehlende Spielpraxis aufgrund des zerrissenen Spielplanes deutlich an. Hinzu kam in der ersten Hälfte ein Mattias Andersson, der auch allerklarste Chancen von uns vereitelte und uns so den Zahn zog. In der zweiten Halbzeit hat uns der THW dann ein wenig in Ruhe gelassen und wir konnten noch viel Selbstvertrauen tanken.
THW-Manager Uwe Schwenker
Heute war Mattias Andersson der alles entscheidende Mann. Nettelstedt hat in der zweiten Hälfte gezeigt, dass sie sehr gut Handball spielen können, doch unsere herausragende Torwartleistung sicherte den wichtigen Sieg nach einem anstrengenden Minsk-Trip. Ich hoffe, dass wir auf der Torhüter-Position dieses Niveau halten oder ausbauen können und blicke deshalb auch optimistisch auf die kommenden Aufgaben.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Mattias Andersson.

10. Spieltag: 09.11.05, Mi., 20.00: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 32:27 (19:12)

Logo THW Kiel:
Fritz (n.e.), M.Andersson (1.-60. Minute, 27 Paraden); Linders, K. Andersson (9), Lundström (5), Kavticnik (3/1), Hagen (3), Lövgren (4/1), Wagner (n.e.), Ahlm (5), Szilagyi (1), Karabatic (2/1); Trainer: Serdarusic
Logo TuS N-Lübbecke:
Fazekas (bei 5 Siebenmetern, 3 Paraden), Friedrich (1.-60. Minute, 16 Paraden); Fölser (3), Lauritzen (1), Ortmann (1), Greiner (6), van Olphen (4), Sudzum (2), Kubes, Tönnesen (3/1), Hermann, Hartmann (2), Schröder (4), Olafsson (1); Trainer: Pfänder
Schiedsrichter:
Klaus Pioro (Heßlar) und Ralph Strick (Erkelenz)
Zeitstrafen:
THW: 3 (2x Karabatic (35., 60.), K. Andersson (47.));
Lübbecke: 4 (Lauritzen (30.), Sudzum (31.), Greiner (49.), Ortmann (56.))
Siebenmeter:
THW: 7/3 (Fazekas hält Lövgren (20., im Nachwurf verwandelt), Kavticnik (30.) und Szilagyi (53.), Karabatic an die Latte (57.));
Lübbecke: 3/1 (M. Andersson hält Sudzum (13.), Tönnesen an den Pfosten (52.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1, 5:1 (7.), 5:2, 7:2, 7:3, 9:3, 10:4, 10:6, 13:6 (19.), 13:7, 15:7, 17:9, 17:11, 19:11, 19:12;
2. Hz.: 22:12 (34.), 22:14, 24:15, 24:18, 26:19, 26:21 (47.), 29:21, 29:23, 30:23, 30:25, 31:26, 32:27.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2005:

TuS verzweifelte in der Andersson-Zange

Eine glanzvolle Halbzeit genügte: THW Kiel besiegte N-Lübbecke mit 32:27
Kiel - Das Ergebnis war knapp, der Sieg dennoch deutlich. Wie das geht? Beim 32:27 (19:12)-Erfolg gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke spielte der THW Kiel eine Halbzeit lang wie ein deutscher Meister auf. Genug, um bis zum Schlusspfiff die Kräfte zu schonen. Schließlich geht es bereits am Sonntag bei KIF Kolding um den wichtigen Gruppensieg in der Champions League.

Mann des Abends war THW-Torhüter Mattias Andersson, der bis zur Pause schon siebzehn Bälle hielt und den Ostwestfalen nachhaltig den Zahn zog. "Zur Halbzeit war klar, dass wir hier nichts mehr werden", meinte ein geknickter TuS-Nationalspieler Tobias Schröder. "Wenn es gegen Kiel nicht von Beginn an gut läuft, hat man keine Chance."

Und von Beginn an lief alles gegen die Gäste. Den Weg nach Kiel versperrte ihnen ein zwölf Kilometer langer Stau. Auf dem Weg ins THW-Tor stand ihnen ein Schwede in Hochform und ein sperriger Zebra-Riegel im Weg. Hochkonzentriert legten die Kieler einen Gegner auseinander, der in der Liga keineswegs zu den Käsehäppchen zählt. Die Multi-Kulti-Truppe aus acht Nationen brachte die Erfahrung von knapp 800 Länderspielen mit.

Doch bereits nach 22 Sekunden steckte Frode Hagen den Ball durch behaarte Männerbeine zu Marcus Ahlm durch - 1:0. Einen Wimpernschlag später fand der starke Kim Andersson seinen Landsmann am Kreis - 2:0. In diesem Takt marschierten die Zebras zu einer vorentscheidenden 16:8-Führung (20.). Das Stoppschild für die Nettelstedter hatte die Farbe grün und trug die Nummer sechzehn. Mit unglaublichen Reflexen sollte sich Andersson insgesamt 28 Bälle schnappen. Er parierte einen Siebenmeter von Dragan Sudzum, hielt einen Wurf des keineswegs schmächtigen Jan Thomas Lauritzen fest und in der 21. Minute verdiente er sich einen Sonderapplaus der 10 250 Zuschauer, die bis zur Pause gut unterhalten wurden. Erst tauchte Patrick Fölser frei vor ihm auf und scheiterte. Im Anschluss versuchte sich Lauritzen, dann wieder Fölser. Vergeblich.

Es war eine dieser Szenen, die dem Team von Jens Pfänder schnell den Mut raubte. "In der ersten Halbzeit war der Klassenunterschied deutlich", zog der TuS-Trainer brav den Hut. Die Seinen zeigten zwar immer wieder, dass auch sie ihr Fach beherrschen. Aber gegen Andersson & Andersson war einfach kein Kraut gewachsen.

Zumindest im Angriff war Kim Andersson ein würdiger Vertreter des verletzten Christian Zeitz. Der 23-Jährige spielte voller Selbstvertrauen, warf neun Tore und glänzte durch sehenswerte Anspiele. Besonders hübsch der Pass zum 7:3, als er den Ball an der Außenlinie entlang millimetergenau zu Vid Kavticnik katapultierte. Über die Fingerspitzen von drei Nettelstedtern hinweg, an den erstaunten Gesichtern auf der TuS-Bank vorbei.

Nach der 30-minütigen Lehrvorführung in Sachen Tempohandball, ließen die Kieler die Konzentration in der Kabine. "Wir wollten zu viel", meinte Linksaußen Henrik Lundström. "Dabei haben wir dann Mist gebaut." Oder wie sein Trainer Noka Serdarusic erkannte: "Gegen vermeintlich schwache Gegner muss man weiter konzentriert spielen. Das haben einigen Herren nicht verstanden." Klar war aber auch, dass Kiel selbst im Schongang bis zum Abpfiff eines sehr fairen Spiels jederzeit Herr der Lage war.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2005)


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