09./10.11.2005 - Letzte Aktualisierung: 10.11.2005 | Bundesliga |
Update #4 | Spielbericht der KN, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Mattias Andersson war der überragende Akteur in der Ostseehalle. |
Kim Andersson erzielte 9 Treffer. |
In der zweiten Halbzeit gelobten die Zebras zunächst Besserung im Angriff: Zwei weitere Rückraumkracher von Kim Andersson, der aber neben seiner insgesamt 9 Treffer auch ebensoviele Fehlwürfe produzierte, und ein Tor von Stefan Lövgren bedeuteten den ersten, aber auch einzigen, 10-Tore-Vorsprung. Die Kieler Abwehr wirkte allerdings längst nicht mehr so stabil wie in der Anfangsphase, so dass es nun mehr Raum für den nach dem Wechsel gekommenen Kreisläufer Nico Greiner gab, der sein Team trotz weiterer Andersson-Paraden langsam näher ran brachte - zumal dem THW im Angriff gegen einen sich steigernden Torsten "Fichte" Friedrich nur noch selten etwas gelang.
Stefan Lövgren setzt zum Sprungwurf an. |
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
Mattias Andersson sichert zwei Punkte für den THW Kiel
Ein Mattias Andersson in absoluter Weltklasse-Form sicherte dem THW Kiel am Mittwoch Abend zwei wichtige Punkte in der Handball-Bundesliga. Nicht weniger als 27 schwere Bälle entschärfte der schwedische Schlussmann der Zebras und trieb damit die Angreifer des TuS N-Lübbecke zur Verzeiflung. Dass es am Ende aber dennoch nicht zu mehr als einem 32:27 (19:12)-Arbeitssieg reichte, lag vor allem an der miserablen Chancenverwertung des Deutschen Meisters, der sich in der zweiten Hälfte mehr "Fahrkarten" als Tore leistete.
Ich habe heute in der ersten Halbzeit eine sehr gute Leistung mit einem sehr guten Mattias Andersson sehen können. Nach der Pause haben wir immerhin zehn Minuten versucht, guten Handball zu spielen. Dann haben wir mit vielen Gewaltwürfen und Fahrkarten den Gegner aufgebaut. Zudem agierten wir in der Abwehr nicht mehr so aggressiv.Meine Spieler haben beim 19:12-Halbzeitstand wieder einmal nicht geglaubt, dass dieses Ergebnis auf ihre eigene Stärke zurück zu führen war. Stattdessen glaubten sie, die klare Führung wäre Resultat eines schwachen Gegners, weshalb sie etwas zurückschraubten. Ich hoffe, meine Spieler begreifen, dass so etwas bestraft werden kann.
Zu Karabatic:
Nikola ist gestern im Training umgeknickt und musste dieses nach zehn Minuten abbrechen. Heute vor dem Spiel signalisierte er mir, dass er trotzdem in der Abwehr spielen könne. Ich wollte kein Risiko eingehen und habe ihn deshalb auch hauptsächlich in der Abwehr eingesetzt.
In der ersten Hälfte war der Klassenunterschied relativ deutlich, insgesamt gab es überhaupt keine Zweifel am verdienten Kieler Sieg. Uns merkte man die fehlende Spielpraxis aufgrund des zerrissenen Spielplanes deutlich an. Hinzu kam in der ersten Hälfte ein Mattias Andersson, der auch allerklarste Chancen von uns vereitelte und uns so den Zahn zog. In der zweiten Halbzeit hat uns der THW dann ein wenig in Ruhe gelassen und wir konnten noch viel Selbstvertrauen tanken.
Heute war Mattias Andersson der alles entscheidende Mann. Nettelstedt hat in der zweiten Hälfte gezeigt, dass sie sehr gut Handball spielen können, doch unsere herausragende Torwartleistung sicherte den wichtigen Sieg nach einem anstrengenden Minsk-Trip. Ich hoffe, dass wir auf der Torhüter-Position dieses Niveau halten oder ausbauen können und blicke deshalb auch optimistisch auf die kommenden Aufgaben.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Mattias Andersson.
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2005:
Mann des Abends war THW-Torhüter Mattias Andersson, der bis zur Pause schon siebzehn Bälle hielt und den Ostwestfalen nachhaltig den Zahn zog. "Zur Halbzeit war klar, dass wir hier nichts mehr werden", meinte ein geknickter TuS-Nationalspieler Tobias Schröder. "Wenn es gegen Kiel nicht von Beginn an gut läuft, hat man keine Chance."
Und von Beginn an lief alles gegen die Gäste. Den Weg nach Kiel versperrte ihnen ein zwölf Kilometer langer Stau. Auf dem Weg ins THW-Tor stand ihnen ein Schwede in Hochform und ein sperriger Zebra-Riegel im Weg. Hochkonzentriert legten die Kieler einen Gegner auseinander, der in der Liga keineswegs zu den Käsehäppchen zählt. Die Multi-Kulti-Truppe aus acht Nationen brachte die Erfahrung von knapp 800 Länderspielen mit.
Doch bereits nach 22 Sekunden steckte Frode Hagen den Ball durch behaarte Männerbeine zu Marcus Ahlm durch - 1:0. Einen Wimpernschlag später fand der starke Kim Andersson seinen Landsmann am Kreis - 2:0. In diesem Takt marschierten die Zebras zu einer vorentscheidenden 16:8-Führung (20.). Das Stoppschild für die Nettelstedter hatte die Farbe grün und trug die Nummer sechzehn. Mit unglaublichen Reflexen sollte sich Andersson insgesamt 28 Bälle schnappen. Er parierte einen Siebenmeter von Dragan Sudzum, hielt einen Wurf des keineswegs schmächtigen Jan Thomas Lauritzen fest und in der 21. Minute verdiente er sich einen Sonderapplaus der 10 250 Zuschauer, die bis zur Pause gut unterhalten wurden. Erst tauchte Patrick Fölser frei vor ihm auf und scheiterte. Im Anschluss versuchte sich Lauritzen, dann wieder Fölser. Vergeblich.
Es war eine dieser Szenen, die dem Team von Jens Pfänder schnell den Mut raubte. "In der ersten Halbzeit war der Klassenunterschied deutlich", zog der TuS-Trainer brav den Hut. Die Seinen zeigten zwar immer wieder, dass auch sie ihr Fach beherrschen. Aber gegen Andersson & Andersson war einfach kein Kraut gewachsen.
Zumindest im Angriff war Kim Andersson ein würdiger Vertreter des verletzten Christian Zeitz. Der 23-Jährige spielte voller Selbstvertrauen, warf neun Tore und glänzte durch sehenswerte Anspiele. Besonders hübsch der Pass zum 7:3, als er den Ball an der Außenlinie entlang millimetergenau zu Vid Kavticnik katapultierte. Über die Fingerspitzen von drei Nettelstedtern hinweg, an den erstaunten Gesichtern auf der TuS-Bank vorbei.
Nach der 30-minütigen Lehrvorführung in Sachen Tempohandball, ließen die Kieler die Konzentration in der Kabine. "Wir wollten zu viel", meinte Linksaußen Henrik Lundström. "Dabei haben wir dann Mist gebaut." Oder wie sein Trainer Noka Serdarusic erkannte: "Gegen vermeintlich schwache Gegner muss man weiter konzentriert spielen. Das haben einigen Herren nicht verstanden." Klar war aber auch, dass Kiel selbst im Schongang bis zum Abpfiff eines sehr fairen Spiels jederzeit Herr der Lage war.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2005)
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