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06./07.11.2005 - Letzte Aktualisierung: 07.11.2005 Champions League

Champions League: THW gewinnt souverän in Minsk

Kim Andersson und Nikola Karabatic trafen zweistellig

CL, Gruppe E, 5. Spieltag: 06.11.2005, So., 17.20 (16.20 MEZ): Brest HC Meshkov - THW Kiel: 31:37 (15:21)
Update #5 Spielbericht der KN, KN-Randnotizen, Europacup-Ergebnisse, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Die Mannschaften vor dem Duell im Sportpalast von Minsk
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Der THW Kiel hat einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Gruppensieg in der Champions League Gruppe E unternommen: Beim weiterhin punktlosen Tabellenschlusslicht Brest HC Meshkov gewannen die Zebras im weißrussischen Minsk souverän mit 37:31 (21:15) und verteidigen damit die Tabellenführung. Garanten für den Sieg waren Nikola Karabatic und Kim Andersson, die jeweils 11 Treffer zum Erfolg beisteuern konnten.
Die Zebras zeigten gleich von Beginn an, dass sie sich in Minsk keine Blöße geben wollten. Kavticnik und Kim Andersson, der im Angriff für Christian Zeitz agierte, eröffneten den Torreigen für die Gäste, und auch Henning Fritz konnte sich früh mit einem gehaltenen Siebenmeter gegen Motschalow auszeichnen. Die Weißrussen wurden aber auch nach 0:3 durch Nikola Karabatic keineswegs hektisch, sondern spielten ruhig ihre Angriffe aus - gegen eine in der Anfangsphase starke Kieler Deckung traf zunächst nur der halbrechte Rückraumschütze Usatschow und verkürzte auf 1:3 und - nach einem weiteren Andersson-Treffer - auf 2:4. In der Folgezeit blieb Usatschow genau wie Spielmacher Botscharnikow allerdings blass, es spielte erstmal nur der THW.

Vor allem der Rückraum wusste bei den Zebras im Angriff zu überzeugen: Kim Andersson und Nikola Karabatic hämmerten einen Ball nach dem anderen in den Brester Kasten, Regisseur Stefan Lövgren hingegen bediente Marcus Ahlm am Kreis, der in den ersten 30 Minuten fünfmal erfolgreich war. Über 9:4 (13.) und 15:7 (21.) zogen die Zebras gegen harmlose Gegner souverän davon, so dass es kaum auffiel, dass vor allem von Außen sogar noch beste Gelegenheiten ungenutzt blieben.

Kiel schaltete nun einen Gang zurück, um den Vorsprung lediglich zu verwalten, und besonders Usatschow-Ersatz Dimitri Margun sowie Motschalow auf Linksaußen brachten den Brester Angriff etwas besser in Schwung - beim Zwischenstand von 20:12 (27.) für den THW waren die Gastgeber aber immer noch weit davon entfernt, dem Deutschen Meister gefährlich zu werden. Dann aber eine Schrecksekunde: Nikola Karabatic verletzte sich am Knie, wurde durch Pelle Linders (Abwehr) und Viktor Szilagyi (Angriff) ersetzt. Die Umordnung in der Kieler Mannschaft nutzten die Gastgeber noch in den verbleibenden drei Minuten der ersten Hälfte aus, um auf 15:21 zu verkürzen.

Nach der Pause konnte aufgeatmet werden: Nikola Karabatic war wieder einsatzbereit, doch Brest hatte dennoch Lunte gerochen und robbte sich ganz langsam weiter heran: Besonders den Treffern von Motschalow hatten die Weißrussen es zu verdanken, dass sie auf einen 4-Tore-Rückstand verkürzen konnten, obwohl sie Kim Andersson auf Halbrechts weiterhin nicht in den Griff bekamen.

Beim Stand von 25:21 für den THW begann dann die Zeit des Nikola Karabatic: Der französische Neuzugang zeichnete sich für die kommenden sechs THW-Treffer allein verantwortlich und sorgte mit seinem elften Treffer zum 31:24 (47.) für die Vorentscheidung zugunsten der Gäste. Als wenig später auch Kim Andersson mit seinem Tor zum 33:26 (50.) erstmals für den THW im zweistelligen Trefferbereich landete, ließ Noka Serdarusic für die Schlussphase nochmal kräftig rotieren. Resultat war ein letztes Aufbäumen Brests gegen zum Teil nur vier Kieler - Linders und Szilagyi mussten Zeitstrafen absitzen. Doch nach dem Anschluss zum 30:34 und der hoffnungsschöpfenden Auszeit von Trainer Popowitsch machte einmal mehr Kim Andersson den Weißrussen einen Strich durch die Rechnung - sein elfter Treffer zum 35:30 war die endgültige Entscheidung zugunsten des THW, bei dem sich zum Schluss auch Linders und Szilagyi noch in die Torschützenliste eintragen konnten.

Nachdem auch der Tabellenzweite KIF Kolding sein Spiel bei Wisla Plock (POL) mit 25:19 gewann, haben sich sowohl die Dänen als auch der THW für das Achtelfinale qualifiziert. Die Entscheidung um den Gruppensieg fällt am kommenden Sonntag in einem echten "Endspiel" in Kolding - den Zebras reicht dabei schon ein Unentschieden.

(Sascha Krokowski)

Aus kiel4kiel.de:

THW Kiel mit Sieg in Minsk sicher im Champions-League-Achtelfinale

Der THW Kiel hat mit einem souveränen 37:31 (21:15)-Erfolg bei Brest HC Meshkov engültig den Fahrschein für das Achtelfinale der Champions League gelöst. In Mink, wohin der weißrussische Meister aufgrund fehlender Hallenkapazitäten für Europapokal-Spiele ausweicht, legten die Zebras den Grundstein für den Sieg bereits in der ersten Hälfte. Überragend agierte dabei vor allem der Kieler Rückraum mit Nikola Karabatic und Kim Andersson, die sich allein für 22 Treffer verantwortlich zeigten. mehr...

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
In der ersten Halbzeit stand unsere Abwehr sehr gut und wir konnten uns absetzen, obwohl der russische Torwart einige 100%ige gehalten hat. Es lief im Grunde wie im Hinspiel, und ab der 50. min habe ich gewechselt und wir konnten es ruhiger angehen.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Ich bin sehr erleichtert, dass wir hier gewonnen haben - nicht weil die leichteren Gegner warten, sondern weil man als Gruppenerster in der nächsten Runde das Rückspiel zu Hause hat.

 


Champions League, Gruppe E, 5. Spieltag: 06.11.05, So., 17.20 (16.20 MEZ): Brest HC Meshkov (BLR) - THW Kiel: 31:37 (15:21)

Logo Brest HC Meshkov (BLR Flagge BLR):
Sokolowskij (45.-60. Minute, 3 Paraden), Krainow (1.-44. Minute, 12 Paraden); Motschalow (9/3), W. Klimovets, Nechaitschik, Ragozin (2), Ostrowskij (3), Kurilenko (3), Margun (3), Chusejew, Naganow, Gromyko (4), Botscharnikow (1), Usatschow (5/1); Trainer: Popowitsch
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-7. Minute und 4 Siebenmeter, 4 Paraden), M. Andersson (8.-60. Minute, 14 Paraden), Klockmann; Linders (1), K. Andersson (11), Lundström (1), Kavticnik (3), Hagen (1), Lövgren (2), Wagner, Ahlm (6), Szilagyi (1/1), Zeitz, Karabatic (11/3); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Peter Hascik / Zbislav Otapka (SLK)
Zeitstrafen:
Brest: 5 (2x Usatschow (7., 60.), Ostrowskij (26.), Nechaitschik (34.), Gromyko (45.));
THW: 5 (2x Ahlm (22., 33.), Karabatic (36.), Linders (52.), Szilagyi (53.))
Siebenmeter:
Brest: 6/4 (Fritz hält Botscharnikow (2.) und Usatschow (16.));
THW: 5/4 (K. Andersson übers Tor (8.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:3, 1:4, 3:6, 4:6, 4:9 (13.), 6:9, 6:12, 7:12, 7:15 (21.), 10:18, 12:18, 12:20, 14:20, 15:21;
2. Hz.: 15:22, 17:22, 19:25, 21:25, 21:27, 23:27, 23:29, 24:31, 26:33, 27:34, 30:34, 30:36, 31:37.
Zuschauer:
1500 (Sportpalast, Minsk (BLR))

Die Highlights der Champions League und die Spiele der anderen deutschen EC-Teilnehmer

Die Situation in der Champions League
Auch der SC Magdeburg hat vorzeitig das Achtelfinale in der Champions League erreicht: Im Heimspiel gegen Chehovski Medvedi Moskau (RUS) konnten sich die Bördeländer in der zweiten Halbzeit absetzen und souverän mit 37:28 (19:19) gewinnen. Da Montpellier HB (FRA) seine Partie in Bregenz (AUT) ebenfalls gewann, muss Magdeburg allerdings weiter auf einen Ausrutscher der Franzosen hoffen, um noch Gruppensieger der Gruppe A zu werden.

Die SG Flensburg-Handewitt hingegen ist in der Gruppe H bereits einen Schritt weiter: Nach einem 35:28-Heimsieg am Samstag gegen HC Banik Karvina (CZE) bleibt der Vizemeister verlustpunktfrei und hat sich damit vorzeitig den Gruppensieg gesichert.

In der Gruppe B ist Kim Anderssons Ex-Klub IK Sävehof (SWE) nach einer deutlichen Niederlage bei Ademar Leon (ESP) bereits ausgeschieden. Die Spanier sind hingegen ebenso wie Ex-Champion Celje Pivovarna Lasko (SLO) für das Achtelfinale qualifiziert und spielen am kommenden Wochenende gegeneinander um den Gruppensieg.

Einzig in der Gruppe D des verlustpunktfreien Spitzenreiters FC Barcelona (ESP) ist noch ein Platz für das Achtelfinale offen. Pick Szeged (HUN) steht momentan mit 4:6 Punkten auf Platz 2 vor ZTR Zaporozhye (UKR) und HRK Izvidac Ljubuski (BIH) mit jeweils 3:7 Punkten und kann mit einem Heimsieg gegen die Bosnier am kommenden Wochenende alles klar machen.

Somit sind bereits folgende 15 Clubs für die K.O.-Runde in der Champions League qualifiziert: FC Barcelona (ESP) (Gruppensieger), Caja Espana. Ademar Leon (ESP), BM Ciudad Real (ESP), Portland San Antonio (ESP), THW Kiel (GER), SC Magdeburg (GER), SG Flensburg-Handewitt (GER) (Gruppensieger), KIF Kolding (DEN), Aarhus GF (DEN), RK Celje Pivovarna Lasko (SLO), RK Gorenje Velenje (SLO), Montpellier HB (FRA), Paris HB (FRA), RK Zagreb (CRO), MKB Veszprem KC (HUN).

Deutsche Siege in den anderen Wettbewerben
Bereits im Achtelfinale des EHF-Pokals steht der TBV Lemgo: Nachdem Gegner Novi Sad (SCG) das Heimrecht abgekauft wurde, siegten die Westfalen am Freitag in der Mendener Kreissporthalle mit 36:29. Das Rückspiel gewann Lemgo am Sonntag zu Hause in der Lipperlandhalle mit 31:26.

Auch Göppingen und Gummersbach gewannen ihre Auftaktpartien: Frisch-Auf siegte beim Europacup-Comeback nach 32 Jahren in der "Hölle Süd" mit 34:27 gegen den österreichischen Vertreter Aon Fivers WAT Margareten, der VfL Gummersbach behielt bei RK Cimos Koper (SLO) seine weiße Weste und gewann mit 29:27.

Im Pokal der Cupgewinner verschaffte sich die HSG Nordhorn ebenfalls eine gute Ausgangsposition: Bei HC Superfund Hard (AUT) siegte die HSG mit 29:24 und kann am kommenden Wochenende den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2005:

THW Kiel erreichte das Achtelfinale

Champions League: Klares 37:31 in Minsk
Minsk - Handballmeister THW Kiel schaffte gestern Abend mit einem nie gefährdeten 37:31 (21:15)-Sieg in Minsk über Brest HC Meschkow den Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Die Entscheidung über den Gruppensieg fällt am Sonntag mit dem letzten Spiel bei KIF Kolding. In Dänemark steigt ein Endspiel - beide Teams führen die Gruppe E mit 8:2 Punkten an.

Der erhoffte Ausrutscher von Kolding in Plock blieb aus. KIF setzte sich beim polnischen Titelträger souverän (25:19) durch. Dem THW reicht allerdings schon ein Remis, weil das Hinspiel in der Ostseehalle mit 37:34 gewonnen wurde. "Wir haben gegen Brest gewonnen, das war heute entscheidend, mehr nicht", brachte Trainer Noka Serdarusic das Wichtigste der Reise nach Weißrussland auf den Punkt. Jetzt, fuhr Serdarusic fort, gehe er davon aus, dass seine Mannschaft in Kolding gewinne. Ein positives Resultat erwartet auch Manager Uwe Schwenker. "Der Gruppensieg ist von großer Bedeutung, weil das Achtelfinal-Rückspiel Heimrecht garantiert", sagte Schwenker. "Mit eigenem Publikum im Rücken wäre Vieles einfacher." Nikola Karabatic, gestern mit zehn Toren erfolgreichster THW-Werfer, blickte gleich nach dem Schlusspfiff ebenfalls nach vorn. "In Kolding müssen wir mit absoluter Sieger-Mentalität auftreten", betonte der Rückraumspieler, "so wie heute in der ersten Halbzeit. Dann klappt es."

Die Treffsicherheit des Franzosen gab dem THW-Spiel ebenso viel Stabilität wie der großartige Auftritt von Kim Andersson. Der Schwede hatte die gute Form aus dem Supercup-Turnier sorgsam eingepackt und mit Schleife herum nach Minsk getragen. Bei zwölf Versuchen traf der Zweimeter-Mann neunmal wuchtig aus dem Rückraum und vertrat den angeschlagenen Christian Zeitz in der Offensive mehr als ordentlich. Zeitz wurde wegen seiner Ellenbogenverletzung nur in der Abwehr eingesetzt. Der 24-jährige Linkshänder streifte gestern vorerst zum letzten Mal das weiße THW-Trikot über. Schon heute morgen wird er in Kiel operiert. Läuft der Heilungsverlauf normal, muss Zeitz mit einer drei- bis vierwöchigen Spielpause rechnen.

Brest zog in der Person von Michael Usatschow, der einst bei den Zweitligisten aus Erlangen und Rostock sein Geld verdiente, tief den Hut vor den Kielern. "Da war nichts zu machen", sagte der Rückraum-Riese, der fünfmal traf und nach Andrej Motschalow (9/3) zweitbester Brest-Schütze war. "Der THW stand heute viel besser in der Abwehr als beim Hinspiel in Kiel. Keine Siegchance für uns, zu keiner Zeit." Den lautesten Beifall der sehr zurückhaltenden 1500 Minsker Zuschauer kassierten deswegen auch die Cheer-Girls für eine spritzige Halbzeitnummer.

Der deutsche Meister startete konzentriert, lag schnell 3:0 vorn, dann 9:4 und baute den Vorsprung bis zur 24. Minute auf 17:9 aus. "Wir haben in der ersten Halbzeit guten Handball gespielt und hätten zur Pause höher als 21:15 führen müssen", analysierte Serdarusic, "allerdings stand mit Krainow ein super Torwart zwischen den gegnerischen Pfosten, der das nicht zuließ." In der zweiten Halbzeit tauchte Krainow unter und wurde durch Sokolew ersetzt, die Zebras setzten sich dennoch nicht entscheidend ab. Es blieb bei einem Vorsprung zwischen vier und sieben Toren, weil der THW im Gefühl des sicheren Sieges nachlässig wurde. Bei zweifacher Unterzahl rückten die Weißrussen durch Motschalows Konter zum 34:30 (55.) sogar recht eng heran, aber schon im Gegenzug zerstreute Kim Andersson mit seinem neunten Kracher zum 35:30 letzte Zweifel.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2005)

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2005:

Champions League mit dem THW Kiel: Am Rande notiert

In den Wolken
Der spätsommerliche Herbst fand für den THW-Tross und 17 mitgereiste Anhänger spätestens bei der Landung in Minsk sein abruptes Ende. Gemessene Temperaturen um zwei, gefühlte um die fünf Grad minus. Die weißrussische Hauptstadt empfing den deutschen Meister im Novemberkleid: kalt, feucht und dunkel. Zum Mini-Abenteuer geriet gar der Anflug auf den Flughafen Minsk 1. Weil die Wolken im wahren Wortsinn vom Himmel bis zur Erde reichten, berichteten die THW-Spieler von einer Kirchturmspitze, die plötzlich neben ihrer zweimotorigen Turboprop auftauchte. Die THW-Reisegruppe schwebte mit einer Lufthansa-Boeing ein und verschwand in einer dunklen Suppe aus Nebel und Wolken. Grund genug für den Piloten, kurz vor der Bodenberührung durchzustarten. Über den Wolken schien zwar die Sonne, den Passagieren ging es trotzdem schlecht. Der zweite Versuch klappte und die Nerven beruhigten sich wieder.
Alte Zeiten
Die Sowjetunion ist seit der Perestroika von Präsident Michael Gorbatschow Geschichte, Weißrussland scherte allerdings aus der politischen Entwicklung aus und gilt nach der Machtübernahme von Präsident Alexandr Lukaschenko im Jahre 1994 als letzte Insel des Kommunismus in Europa. Rund zehn Millionen Einwohner werden von einem Präsidenten regiert, der seine Gegner wie zu Stalins Zeiten schlicht verschwinden lässt. Seine politischen Helfer sitzen nach wie vor im obersten Sowjet, die Bevölkerung wird vom KGB beschnüffelt, außerdem wacht SU-Staatsgründer Lenin als riesige Bronzefigur vor dem Parlament über seine Untertanen. Weißrussland ist der einzige Staat der ehemalige SU, der am heutigen 7. November groß den Tag der Oktoberrevolution feiert. Erstes Prunkgebäude der Hauptstadt ist der Palast der Republik, dem Vorbild aus Ost-Berlin nachempfunden. Die meisten Züge des real existierenden Sozialismus' werden so auf vielfältige Weise bewahrt. Es herrscht weiterhin Planwirtschaft, die allerdings westliche Waren zulässt und private Initiativen wie Eigenheimbau fördert. Neben dem Rubel (2500 : 1 Euro) ist der Dollar gängige Währung und bei großen Anschaffungen einzig akzeptiertes Zahlungsmittel.
Sauberkeit
Die Sauberkeit der 1,7-Millionen-Metropole Minsk ist auffällig. Nichts liegt herum, auf den Wegen gibt es weder Kippen, Dosen noch Papierreste. Grund ist die Verordnung Lukaschenkos, der sein Volk zu Saubermännern erzieht. Zuwiderhandlungen werden hart bestraft. Und Geld ist knapp. Das Durchschnittseinkommen liegt in Großstädten bei umgerechnet 250 Euro. Dafür ist der Lebensunterhalt günstig. Eine Drei-Zimmer-Wohnung liegt bei 25 Euro Miete, Brot kostet 30, Milch 20 Cent. Selbst Bananen, in früheren Zeiten hier nicht zu haben, gehen für 50 Cent das Kilo über den Ladentisch.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2005)

 


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