12./13.09.2005 - Letzte Aktualisierung: 13.09.2005 | Champions League |
Update #2 | KN-Bericht und Spielbericht ergänzt... |
Am Wochenende endete die Champions League-Quali. |
Nach der 27:31-Niederlage im Hinspiel (siehe Spielbericht) war die Truppe von Bard Kristian Tonning mit der Hoffnung auf das "Wunder von Minsk" in die weißrussische Metropole gereist. Angetrieben von dem Glauben, die gute erste Halbzeit der ersten Partie in der Fremde zu wiederholen, wünschte sich der norwegische Meister, das Unmögliche möglich zu machen, und das Ticket für die Königsklasse vielleicht doch noch zu lösen.
Doch das Wunder blieb aus. Was die 800 Zuschauer 350 Kilometer von Brest entfernt erlebten, war stattdessen über weite Strecken eine Kopie des Hinspiels. Sandefjord fand gut ins Spiel und führte wie vor einer Woche nach einer Viertelstunde mit vier Toren (3:7; 16.). Geir Jomaas agierte vorgezogen in der 5:1-Deckung. Es gelang ihm, die Tormaschine aus der ersten Partie, Michail Usatschow, weitgehend am Torwurf zu hindern. Durch einige ausgelassene Torchancen kam Brest nach zwanzig Minuten jedoch heran. Unentschieden, 12:12, ging es in die Kabinen.
Die Norweger verschliefen praktisch die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte, konnten phasenweise erneut nicht mehr mithalten, und stießen wie im Hinspiel an ihre körperlichen Grenzen. So übernahm das Heimteam fast ohne echte Gegenwehr das Kommando, gewann zahlreiche Zweikämpfe und zog auf 20:13 davon. Auch die Umstellung der vor dem Wechsel so aggressiven 5:1-Deckung auf 6:0 hinderte die Gelb-Schwarzen nicht am Durchmarsch. Diesmal war es nicht Usatschow, sondern der agile Mittelmann Dmitri Botscharnikow, der die Gästeabwehr mit seiner agilen, leichtfüßigen Spielweise ein ums andere Mal düpierte.
Trainer Tonning machte die Verletzungen von Schlüsselspielern wie Preben Vildalen (Fieber), Kristoffer Kleven Moen und des neu verpflichteten Kreisläufers Havard Augensen mit für die Niederlage verantwortlich und hob dabei gerade auf die mangelnde Physis schon während der Saisonvorbereitung ab. So habe man das für eine Teilnahme an der Champions-League erforderliche Niveau nicht halten können. Gegen Ende beider Vergleiche sei man leer gelaufen.
Während der Reise nach Minsk habe man noch immer daran geglaubt. In allererster Linie habe die Mannschaft aber eine bessere Leistung als im Hinspiel zeigen wollen. Dies sei mit erhöhter Disziplin trotz einer erneuten Niederlage gelungen, meinte er im Gespräch mit "NTB". Man habe gegen die bessere Mannschaft verloren. Die Brester hätten alle ihre Spieler der letzten Saison halten können, und deren erste Sieben sei aufeinander abgestimmt, fügte Tonning gegenüber "TV2 Nettavisen" hinzu.
Sandefjord bleibt nach dem Gesamtergebnis von 48:57 die Teilnahme am EHF-Cup. Dort wartet in Runde 2 am 1./2. Oktober Hapoel Rishon Le Zion, das sich doch noch hauchdünn gegen Bosna Sarajevo durchsetzte. Beide Spiele fanden am Wochenende in Israel statt. Nach der ersten Partie sahen die Bosnier schon wie der sichere Sieger aus, hatte man doch mit 39:28 (21:13) die Nase deutlich vorn. Im Rückspiel am Sonntagabend gelang es Hapoel jedoch, den Spieß umzudrehen. Die Hausherren gewannen ebenfalls mit elf Toren, nämlich 37:26 nach 22:14 zur Pause. Auch die insgesamt 23 Treffer von Obradovic reichten Bosna nicht zum Weiterkommen.
Brests Trainer Vladimir Savko zeigte sich in der weißrussischen Presse froh über das Weiterkommen seiner Mannschaft, die damit zum zweiten Mal in Folge an der Champions-League teilnimmt. Man habe gegen einen sehr ernstzunehmenden Gegner gespielt, der nach Minsk gekommen sei, um zu gewinnen. Er habe seine Spieler auf den Ernst des Rückspiels eingestellt. In der Champions League werde Brest mit Wisla Plock um Platz drei kämpfen. Gegen den THW und KIF Kolding wolle man die Fans nicht enttäuschen. Am 1./2. Oktober beginnt für die Gelb-Schwarzen das Unternehmen Champions-League - in der Ostseehalle...
(von Dr. Oliver Schulz)
Die weiteren Ergebnisse der Qualifikation finden Sie unter
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2005:
"Norwegen wäre mir lieber gewesen", sagt Manager Uwe Schwenker. "Die Reisestrapazen hätten sich in Grenzen gehalten." Aber auch die Champions League ist kein Wunschkonzert. Brest eröffnet am 1. Oktober als Auftaktgegner in der Kieler Ostseehalle die Champions-League-Saison. Trainer Vladimir Savko schaffte mit seinem Team nach 2004 zum zweiten Mal in Folge den Aufstieg in die europäische Handball-Elite. Bei der Premiere reichte es in der A-Gruppe nur zum vierten und letzten Platz. Der einzige Sieg (31:29) glückte ausgerechnet gegen den slowenischen Vizemeister Gorenje Velenje, der Mannschaft von THW-Neuzugang Vid Kavticnik.
Brest ist westliche Provinzhauptstadt Weißrusslands, zählt 300 000 Einwohner und liegt direkt an der polnischen Grenze. Weil sie damit Nahtstelle zur EU ist, hat Brest traurige Berühmtheit als Schmuggelhauptstadt der Region erlangt. Der THW-Tross kommt nicht in Versuchung. Das Rückspiel am 5. November (17 Uhr, Ortszeit) steigt in Minsk, der 350 km entfernt liegenden Hauptstadt Weißrusslands. Die Halle in Brest genügt nicht den Anforderungen der Europäischen Handball Föderation (EHF).
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2005)
(12./13.09.2005) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |