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29./30.09.2005 - Letzte Aktualisierung: 30.09.2005 Champions League

CL: Samstag startet der THW gegen Brest in die Champions League

Update #2 Aktualisierung vom 30.9. und 29.9....

Das Team von Brest HC Meshkov: Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
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Samstag Nachmittag startet der THW Kiel mit einem Heimspiel in das "Unternehmen Champions League". Gegner im ersten Gruppenspiel der Champions League Gruppe E ist Brest HC Meshkov aus Weißrussland. Anpfiff in der Kieler Ostseehalle ist um 15.00 Uhr, es sind noch Tickets in allen Kategorien erhältlich.
Nicht wenige Kieler hatten auf ein deutsch-norwegisches Duell gehofft, als am 27. Juli die diesjährigen Gruppenspiele ausgelost wurden. Dagegen hatte der weißrussische Meister allerdings etwas einzuwenden. In der Qualifikations-Runde gewann Brest beide Spiele gegen Sandefjord TIF deutlich. In Norwegen siegte der kommende THW-Gegner überraschend mit 31:27 (siehe Spielbericht), im Rückspiel gewannen die Männer von Trainer Alexei Popowitsch und Co-Trainer mit Wladimir Sawko 26:21 (siehe Spielbericht).

Vom Rückraum der meist in schwarz-gelben Trikots auflaufenden Gäste ging in den Qualifikationsspielen gegen Sandefjord besondere Gefahr aus. Der Halbrechte mit der Nummer 20, Michail Usatschow, verfügt bereits über Erfahrungen mit dem deutschen Handball, stand er doch vor einigen Jahren bereits bei Erlangen und Rostock im Kader. Später wechselte der 2.02 m
Torgefährlicher Halbrechter: Michail Usatschow
Torgefährlicher Halbrechter: Michail Usatschow
große und 105 Kilo schwere Linkshänder ins südliche Ausland, wo er kurze Intermezzi bei Kadetten Schaffhausen und im österreichischen Bärnbach bestritt. Seit 2004 geht er für Brest auf Torejagd.

Im Hinspiel gegen Sandefjord wuchtete Usatschow 16 Bälle ins Netz, davon sieben Siebenmeter. Da sich die Norweger im Rückspiel in Minsk besser auf ihn eingestellt hatten, gelangen ihm zwar "nur" noch 4/1 Treffer, dafür glänzte Mittelmann Dmitri Botscharnikow neben ihm umso mehr. Der leichtfüßige, 1.85 m große russische Regisseur - Urgestein von Kaustik Wolgograd seit 1993, bevor es ihn im letzten Jahr nach Brest zog - trug maßgebliche Verantwortung am zweiten Sieg und überzeugte mit acht Toren.

Im Kader der Weißrussen finden sich zudem mehrere Spieler, die bereits das Nationaltrikot trugen: neben den beiden Torhütern Igor Sokolowskij und Alexej Krainow handelt es sich dabei z.B. um Keisläufer Maxim Nechaitschik sowie den Halblinken Wladimir Galushko. Zudem spielen u.a. zwei Russen, Botscharnikow (RM) und Motschalow (LA), sowie die beiden Ukrainer Kurilenko (RL) und Ragozin (RA) in der Mannschaft.

Bruder von Andrej: Vladimir Klimovets
Bruder von Andrej: Vladimir Klimovets
Mit Vladimir Klimovets wird schließlich der jüngere Bruder des früheren Flensburgers und jetzigen Kronauers Andrej seine Visitenkarte in der Ostseehalle abgeben. Wie die beiden Rutenka-Brüder lernten auch Andrej und Vladimir Klimovets das Handballeinmaleins in Minsk - allerdings nicht bei Arkatron, sondern beim Stadtrivalen SKA. (siehe auch Gegnerkader Brest HC Meshkov (BLR))

Eine Woche vor dem CL-Auftakt in der Ostseehalle präsentierten sich die Mannen von Trainer Wladimir Sawko bereits in guter Form: für zwei Vorbereitungsspiele war man gen Osten gereist und schlug in Moskau den russischen Meisterschafts-Vierten UOR Chehovski Medvedi (nicht zu verwechseln mit dem in der Champions-League Gruppe A startenden Meister) mit 44:22 und 29:25. Dabei fehlten mit Michail Usatschow (Furunkel) und Keeper Igor Sokolowskij (Lebensmittelvergiftung) zwei Leistungsträger, die allerdings in der Ostseehalle wieder im Team stehen werden. Die Mannschaft sei auf einem guten Weg und man werde die CL-Vorbereitung nach Plan weiterführen, befand der Coach.

Neben Coach Wladimir Sawko unterstützt der erfahrene Ukrainer Alexej Popowitsch, 1978 russischer Studentenmeister und später Übungsleiter verschiedener ukrainischer Teams, als Trainer die Brester. Mannschaftsarzt Anatolij Bastrikow schließlich überwand als Hobbybergsteiger in verschiedenen mittelasiatischen Hochgebirgen schon so manche Hürde. Als Hürde der etwas anderen Art erwartet die Weißrussen zum CL-Auftakt der THW in der Ostseehalle.

Brest HC Meshkov: Club aus der weißrussischen Grenzstadt zu Polen
Klicken Sie für weitere Infos! Brest HC Meshkov: Club aus der weißrussischen Grenzstadt zu Polen
Für den nach der Familie des 1937 geborenen und mehrfach ausgezeichneten Sport- und Handballpädagogen Anatolij P. Meshkow benannte Klub ist die Reise zum THW Kiel das bisher wohl größte Ereignis in der Vereinsgeschichte. Deshalb nimmt der Kieler Kontrahent das Spiel in der Landeshauptstadt auch sehr ernst. Bereits am Donnerstag reiste das Team mit dem Bus aus der weißrussischen Bezirkshauptstadt Brest via Berlin die 1150 Kilometer nach Kiel, um sich hier optimal auf die Begegnung vorbereiten zu können. 14 Spieler waren an Bord der Maschine, von denen einer besonders gute Laune gehabt haben dürfte: Mittelmann Dmitri "Dima" Botscharnikow feierte am 29. September seinen 31. Geburtstag...

Die Partie wird vom tschechischen Schiedsrichtergespann Petar Novak/Libor Skruzny geleitet, als EHF-Beobachter ist der Portugiese Rui Coelho vor Ort. Tickets gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und im Ticketcenter der Ostseehalle. Es sind noch Karten in allen Kategorien vorhanden, die Preise bewegen sich zwischen 5,50 und 33 Euro pro Karte.

(Dr. Oliver Schulz/Christian Robohm)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aktualisierung vom 29.09.

Lesen Sie bitte auch den Hintergrundbericht zur Stadt Brest, den Vorbericht von living sports, die living sports-Hintergrundgeschichte über den Gegner Brest und den Bericht zu den Spielen der anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer.

 

Aktualisierung vom 30.09.

Lesen Sie bitte auch die aktuelle Presseschau zum Spiel der Brester beim THW und einen Artikel zum Abschneiden des THW-Gegners in seiner Meisterschaftsrunde.

 

Hintergrund: Brest (BLR)

Brest liegt an der weißrussischen Grenze zu Polen
Brest liegt an der weißrussischen Grenze zu Polen
Ratlose Gesichter bestimmten das Bild bei der Champions League-Auslosung. "Super - das werden tolle Reisen.", freute sich wohl nicht nur Stefan Lövgren neben den Touren nach Polen und Dänemark auf einen Trip nach Frankreich. Per "Ausschlussprinzip" musste Nikola Karabatic damals seinen Kapitän enttäuschen: "Brest HC ist kein französischer Club!". In der Tat, liegt doch die Heimat des ersten Champions League-Gegners der Zebras in Weißrussland, genauer gesagt an der weißrussischen Grenze zu Polen und damit rund 1150 Kilometer von Kiel entfernt.

Als wichtigster Grenzübergang des Landes zu Polen und damit zur europäischen Union ist Brest zumindest Bahnreisenden ein Begriff, werden hier doch die Züge nach Weißrussland, Russland und Zentralasien von der in Mitteleuropa üblichen Spurbreite 1453 mm auf die russische Spurbreite von 1524mm "umgespurt", was in der Regel einen mehrstündigen Aufenthalt in Brest mit sich bringt. Ansonsten ist die älteste Stadt Weißrusslands, Brest wurde im jahr 1019 erstmals urkundlich erwähnt, vor allem wegen ihrer Festung bekannt, die im zweiten Weltkrieg hart umkämpft war.

Brest ist mit seinen knapp 300 000 Einwohnern die Hauptstadt des Verwaltungsbezirkes Woblast Brest. Ravensburg, Weingarten, Baienfurt, Baindt und Berg üben seit 1989 eine gemeinsame Städtpartnerschaft mit Brest aus.

Brest HC Meshkov verfügt zwar seit kurzem über die Trainings- und Mehrzweckhalle "Viktoria", weicht aber in aller Regel für Partien mit internationaler Beteiligung in die rund 350 Kilometer entfernte Hauptstadt aus: alle drei CL-Heimspiele der Brester sollen im Minsker Sportpalast ausgetragen werden, in der der Eishockeyverein Dynamo zu Hause ist.

(Christian Robohm/Dr. Oliver Schulz)

 

Der Start in die Champions League und die anderen deutschen EC-Teilnehmer

Auch die anderen deutschen Teilnehmer in der Champions League und im Pokalsieger-Cup starten an diesem Wochenende in die europäischen Wettbewerbe.

In der Champions League muss der SC Magdeburg am Samstag um 17 Uhr sein erstes Spiel der Gruppe A bei Chehovski Medvedi Moskau (RUS) bestreiten. Die SG Flensburg-Handewitt muss am Sonntag früh wach sein, denn bei HC Banik Karvina (CZE) beginnt das Spiel bereits um 10.30 Uhr.

Die Teams, die im EHF-Pokal antreten, haben noch Pause. Diese ist für die HSG Nordhorn als deutscher Vertreter im Pokalsieger-Wettbewerb am Sonntag um 18 Uhr vorbei: Dann muss sich die HSG in der zweiten Qualifikationsrunde bei TJ START Nove Zamky (SVK) eine möglichst gute Ausgansposition für das Rückspiel am 8.10. in eigener Halle verschaffen.

 

 

Europa, wir kommen!

Der THW Kiel startet gegen Brest in die Champions League
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

Der Kieler Traum: Die Champions League gewinnen.
Der Kieler Traum: Die Champions League gewinnen.
Ein Traum lebt. Seit über elf Jahren träumen die Zebras den gleichen Traum: einmal den europäischen Handball-Gipfel zu erklimmen. Nach acht Meistertiteln seit 1994 in der vermeintlich stärksten Liga der Welt blieb den Zebras die internationale Krönung bislang stets verwehrt. Nach neun vergeblichen Anläufen sehnt sich das Handball verrückte Kiel stärker denn je nach dem Gewinn der Champions League.

Schon ein paar Mal hatten die Zebras ihre Hand nach dem Goldpokal ausgestreckt, doch immer wieder waren es die spanischen Topklubs und allen voran der große FC Barcelona, der Noka Serdarusic und seinen Mannen den "Pott" doch noch entriss - große, aber tragische Momente in der schwarz-weißen Vereinsgeschichte.

Warum der ganz große Wurf ausgerechnet in diesem Jahr gelingen könnte, weiß der Trainer. "Vielleicht waren unsere Chancen nie größer als in dieser Saison", mutmaßt Serdarusic. "Wir haben einen breiten Kader und eine gute Bank. Sollte uns die ein oder andere Verletzung treffen, wäre der Rückschlag im Vergleich zu den vorherigen Jahren nicht ganz so groß", sagt der Trainer und hofft natürlich dennoch, von solchen Missgeschicken verschont zu bleiben.

Kapitän Stefan Lövgren stimmt seinem Coach zu. "Wir haben in diesem Jahr mehr Alternativen, unser Team hat sich verstärkt. Doch um zu gewinnen, müssen wir auch immer eine Packung Glück haben", glaubt der Schwede. "Es ist wichtig, den richtigen Gegner zum richtigen Zeitpunkt zu treffen." Konzentration sei schon in der Vorrunde gefragt, mahnt Lövgren, denn "sonst ist der Ausflug in die Champions League in diesem Jahr ganz schnell vorbei." Für Träumereien hat Lövgren derzeit noch nichts übrig.

Auch Viktor Szilagyi nicht. "Über solche Sachen mache ich mir vielleicht erst Gedanken, wenn wir ins Viertel- oder Halbfinale kommen. Das ist alles noch so weit weg", sagt der Österreicher, der in seinem ersten Jahr mit dem THW gleich angreifen will. "Das Potential dieser Mannschaft ist sehr groß, wir können etwas erreichen", sagt Szilagyi vorsichtig optimistisch. Die Bedingungen: "Wenn wir ohne Verletzungen durchkommen, mit hohem Tempo spielen und den Verlust niedrig halten, dann glaube ich, haben wir realistische Chancen."

Platz eins oder zwei nach der Vorrundenphase sind Pflicht für ein Weiterkommen - und ein Muss für den THW. Brest (BLR), Plock (POL) und Kolding (DEN) sind die Kieler Gegner in der Gruppe E. Ein vorzeitiges Scheitern steht nicht zur Diskussion. "Kolding ist der wohl stärkste Gegner aus diesem Trio", glaubt Lövgren. "Allerdings", schränkt er ein, "weiß wohl niemand von uns wirklich über Brest Bescheid. Deshalb müssen wir uns ihr Spiel gründlich auf Kassetten ansehen. Sie haben Sandefjord in der Qualifikation überraschend geschlagen - schlecht sind die nicht."

Die Zebras sind also gewarnt, wenn sie Samstag Nachmittag gegen die fast unbekannten Mannen aus dem weißrussischen Brest nahe der polnischen Grenze die ersten Stolpersteine auf dem Weg zum europäischen Handball-Gipfel beiseite schaffen müssen. Ein böses Erwachen will schließlich niemand riskieren - stattdessen lieber weiter träumen. Die Champions League ruft. Herzlich willkommen in der Ostseehalle!

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)

 

Der große Unbekannte

Der weißrussische Meister Brest HC Meshkov
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

Eine wunderbare, raue Küstenlandschaft, kultiviertes Essen und Weine vom Feinsten - eine unkomplizierte Anreise. Zunächst herrschte bei allen Kieler Handball-Fans einhellige Begeisterung, als sie vom dritten Gegner in der Champions League Gruppe E hörten. Doch anstatt sich auf den Weg in die Kieler Partnerstadt im Nordwesten Frankreichs zu machen, werden die Zebras und ihre Anhänger im Verlaufe ihrer diesjährigen Europa-Tour den Weg in die knapp 300.000 Einwohner zählende weißrussische Metropole Brest suchen müssen.

Außer einem gleichen Namen haben beide Orte nichts gemeinsam. Die Heimat von Brest HC Meshkov liegt an der Grenze Weißrusslands zu Polen und der ortsansässige Handballclub ist ansonsten ein relativ unbeschriebenes Blatt. In der Qualifikation zur diesjährigen Champions League allerdings machte das Team von sich reden, als es die favorisierte norwegische Mannschaft Sandefjord TIF mit zwei Siegen aus dem Wettbewerb warf. Sandefjords Trainer Bard Kristian Tonning wusste nach dem Spiel von der Stärke des Gegners zu berichten: "Wir haben gegen eine bessere Mannschaft verloren. Das weißrussische Team hat alle Spieler aus dem letzten Jahr behalten und deren erster Anzug ist untereinander sicher und deren Grundspiel ist deutlich besser als unseres."

Mit diesem Erfolg hatte sich Brest HC Meshkov zum zweiten Mal in Folge in die Hauptrunde der Champions League geworfen. Trainer Vladimir Savko freut sich über die Teilnahme, gibt aber offen zu, dass er KIF Kolding und den THW Kiel bereits in der nächsten Runde sieht. In der Champions League werde Brest mit Wisla Plock um Platz drei kämpfen. Gegen den THW und KIF Kolding wolle man die Fans nicht enttäuschen, lautet die bescheidene Zielsetzung.

Handball aus Weißrussland ist über die Landesgrenzen hinaus ein Qualitätsmerkmal. So spielen in der deutschen Handball-Bundesliga aktuell drei Legionäre aus Belarus. Der wohl bekannteste Export aus dem östlichen Teil Europas ist der Kreisläufer der SG Kronau/Östringen, Andrej Klimovets. Der Nationalspieler ging bis zur Sommerpause beim nördlichsten Bundesliga Klub, der SG Flensburg-Handewitt, auf Torejagd und beweist auch bei seinem neuen Arbeitgeber, dass die weißrussische Handballschule durchaus nicht zu unterschätzen ist. Und wenn man den Kader unseres heutigen Gastes genauer betrachtet, fällt auch hier der Name Klimovets ins Auge. Andrejs jüngerer Bruder Wladimir ist etatmäßiger Rechtsaußen in Brest und kam 2002 von SKA Minsk in den Westen der Republik.

Im Vergleich mit anderen Nationen stehen die Weißrussen in den zurückliegenden Jahren allerdings deutlich im Schatten der großen Handball-Nationen wie etwa Russland. Die bisher letzte Teilnahme an einer WM-Endrunde konnten weißrussische Handballer 1995 verbuchen. Auf Island schlossen sie das Turnier mit einem 9. Platz ab. 1994, bei der EM in Portugal wurden sie Achter. Seit diesen Turnieren hat man die Mannschaft jedoch auf keinem internationalen Turnier mehr begrüßen können.

Auch Brest HC Meshkov kann, zumindest auf dem Papier, nicht mit den übrigen Teilnehmern aus Europas höchstem Wettbewerbs mithalten. Die eigene Sporthalle in Brest reicht nicht, um dem strengen Regelwerk der Europäischen Handball Föderation (EHF) zu entsprechen. Daher werden die Heimspiele im 350 km entfernten Minsk ausgetragen, wo ihre Leistungen nicht von allzu vielen Zuschauern honoriert werden.

Ob Rotwein oder Vodka, Frankreich oder Weißrussland. Die jüngsten Erfolge Brests haben dem THW Kiel gezeigt, dass die Spiele keine Selbstgänger werden. Neu-Zebra Vid Kavticnik kennt als einziger der Kieler die Stärken des eher unbekannten Gegners. In der letztjährigen Gruppenphase der Champions League gelang Brest der einzige Sieg ausgerechnet gegen Kavticnik und seinen alten Klub Gorenje Velenje aus Slowenien. Vielleicht kann Kavticnik seinen Mannschaftskollegen ein paar Tipps in Sachen Handballstärken des Gegners geben, die Frage nach der geographische Lage ist jedenfalls sicher geklärt.

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)

 

Brest ist gespannt auf das Abschneiden gegen den THW

von Dr. Oliver Schulz

Kurz vor dem Champions-League Auftaktspiel herrscht in der weißrussischen Presse gespannte Erwartung über das diesjährige Abschneiden des Meisters in der Königsklasse. Nachdem sich die Fans zum zweiten Mal in Folge über die Teilnahme freuen können, hofft der junge Grenzklub, in den kommenden Spielen besser als im Vorjahr abzuschneiden. Damals sprang gegen Gudme, Chehovski Medvedi und Vid Kavticniks Velenje nur ein einziger Sieg heraus, und Brest belegte den vierten Platz in der Gruppe.

Brest hatte sich nach der zweiten Meistersaison in Folge mit dem jungen, aufopferungsvoll spielenden Kreisläufer Jurij Gromyko und dem letztjährigen MVP der Liga, Rückraumakteur Wassilij Ostrowskij punktuell weiter verstärkt. Die Erwartungen seitens der Brüder Meshkow - seit jeher Förderer des jungen Vereins - an den qualitativ aufgewerteten Kader seien denn aber auch entsprechend gestiegen. Als Minimalziel wurde Rang Drei in der Gruppe E ausgelobt. Nur zu gern möchte man es freilich den beiden prominenten Landsleuten Siarhei Rutenka (der Neu-Slowene wechselte von Celje nach Ciudad Real) und dessen Nachfolger bei Celje, Sergej Harbok, gleichtun.

Die Gäste der Kieler begannen die Reise nach Westen in der letzten Nacht. Sie zogen dabei den Trip per Bus via Berlin interessanterweise einem wohl noch umständlicheren Flug über Warschau vor und werden heute gegen 18 Uhr an der Förde erwartet. Am Abend steht für sie noch eine Trainingseinheit auf dem Programm.

Auf die Frage wie er nach ausgiebigem Videostudium der Kieler in zwei Partien gegen Flensburg denn geschlafen habe, antwortete Trainer Wladimir Sawko dem weißrussischen Sportportal "Pressball", er habe gesehen, was er ohnehin schon gewußt habe: Kiel sei eine auf allen Positionen doppelt besetzte Mannschaft ohne Schwächen und besonders guten Torhütern.

Man wolle möglichst lange in Ballbesitz bleiben und müsse bei einem Rückstand auf jeden Fall die Zeit haben, um zurückzufinden. Er halte es für wenig sinnvoll, das Spielsystem des Gegners zu analysieren. Auch wolle er keinen Vergleich mit dem Abschneiden seiner Mannen im letzten Jahr ziehen, schlußfolgerte der Coach aus dem Studium der Nordderbys. Wärend die Zebras bereits mehere Ligaspiele bestritten, sei in der Heimat noch nicht klar, wann denn die 14. Meisterschaftsrunde beginne, antwortete er auf die Frage nach möglicher mangelnder Spielpraxis.

Gehöriger Respekt vor den Kielern sei angebracht und zur Einstimmung auf die Partie bis zum Anwurf sogar nützlich, meinte Sawko, der dieselben 14 Akteure, die gegen Sandefjord antraten, einsetzen will. Ein großes Fragezeichen steht hingegen noch hinter der Teilnahme des gefährlichen, in der letzten Saison als bester Rückraumangreifer ausgezeichneten Michail Usatschow. Den Halbrechten, der seine Visitenkarte vorübergehend bereits bei mehreren westeuropäischen Vereinen abgab, plagt eine Infektion im Zusammenhang mit einem Furunkel. Schon bei zwei Testspielsiegen gegen UOR Medvedi Moskau war der Hobbykoch daher zum Pausieren verurteilt. Er wird zwar mit nach Kiel reisen, große Belastungen seien aber ausgeschlossen. Stattdessen bereite man daher eben Alternativen im rechten Rückraum vor: so solle Dmitri Margun im Angriff spielen und SKA-Neuzugang Wassilij Ostrowskij an Usatschows Stelle die Abwehr stabilisieren.

von Dr. Oliver Schulz

 

Die Brester in der weißrussischen Meisterschaft

von Dr. Oliver Schulz

In der noch sehr jungen Klubgeschichte hat Brestskij Meshkovo auf nationaler Ebene sein Können bereits mehrmals eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im Mai standen sie nach Abschluß der 13. Meisterschaftssaison zum zweiten Mal in Folge als weißrussischer Champion fest und hatten sich damit die Teilnahme an der Qualifikation zur Königsklasse gesichert. Im Pokalsiegerwettbewerb geht der Minsker Verein Viktoria Regia an den Start, während Stadtrivale SKA im EHF-Cup antritt.

Dabei stand Brestskij Meshkovo keineswegs nur als Team in der in mehreren Stufen ausgetragenen Meisterschaft am Ende ganz oben. Zahlreiche Spieler wurden zudem als beste auf ihren Positionen ausgezeichnet: Nikolai Zenko wurde bester Torhüter, Maxim Nechaitschik bester Abwehrspieler. Michail Usatschow trat als bester Angreifer aus dem Rückraum in Erscheinung, während Linksaußen Andrej Motschalow durch besonders stabile Leistungen glänzte.

Mit dem für seinen besonderen Siegeswillen ausgezeichneten jungen Jurij Gromyko (von Arkatron) und dem MVP der Saison Wassilij Ostrowskij (von SKA) konnten zudem zwei wertvolle Spieler nach Brest geholt werden.

In der Torschützenliste finden sich gleich vier erfahrene oder brandneue Spieler von Meshkovo, wobei vom Halbrechten bzw. Rechtsaußen Dmitri Margun (2.) und dem russischen Linksaußen Andrej Motschalow (6.) mit jeweils sechs Toren pro Partie besondere Gefahr ausging. Aber auch der Ukrainer auf der rechten Außenbahn, Oleg Ragozin erzielte noch mehr als 100 Treffer und landete auf Rang 11:

2. Margun Dmitri 150 Tore 25 Spiele Schnitt 6.0
3. Gromyko Jurij 143 28 5.1
6. Motschalow Andrej 132 22 6.0
7. Ostrowskij Wassilij 130 28 4.6
11. Oleg Ragozin 102 25 4.1

von Dr. Oliver Schulz

 

 

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