08.03.2007 | Medien / Champions League |
Kiel als das angriffsstärkste Team der Gruppenphase (244 Tore) trifft auf die Truppe mit der zweitbesten Abwehr (146 Gegentreffer). Man muss in Europa lange suchen, um eine Mannschaft zu finden, die über eine derart eingespielte und stabile 6:0-Formation verfügt. Woche für Woche wird dort offenbar der Zement des Großsponsors "Cementos Portland" zu nahezu undurchlässigem Spezialbeton angerührt. Mit dem dänischen Abwehrgeneral Lars T. Jörgensen, in Kopenhagen einst WG-Partner von Lars Krogh Jeppesen, dem ausgebufften serbischen Kreisläufer Ratko Nikolic bzw. dem 120-Kilo Brocken und Kapitän Juancho Perez stehen in der Abwehr drei Ausnahmekönner. Und sollte einmal ein Ball diese Mauer überwinden, landet er häufig in den Armen eines der beiden skandinavischen Weltklasse-Torhüter Kasper Hvidt oder Tomas Svensson.
Im Viertelfinale revanchierte sich Portland an Ciudad Real für die beiden klaren Finalniederlagen des Vorjahres. Nach den überzeugenden Partien gegen den Titelverteidiger aus der Mancha, den Portland auch schon im Hinspiel über weite Strecken dominierte, wollte der Coach seinen Mannen dennoch nicht automatisch die Rolle des neuen Titelfavoriten zuschreiben. In diesen Sphären blieben ohnehin nur die besten Mannschaften übrig. Kiel sei eine Spitzenmannschaft, die es San Antonio sehr schwer machen werde, weiter zu kommen.
In der Ostseehalle, wie auch in allen anderen deutschen Arenen, werde es sehr schwer. Dennoch hänge viel vom ersten Spiel in Pamplona und der Einstellung, mit der man ins Rückspiel gehe, ab. Außerdem sei es durchaus möglich, auch in der Ostseehalle zu gewinnen.
Equisoain, der weit über die Grenzen Pamplonas hinaus unter dem Spitznamen "Zupo" bekannt ist, schwingt ähnlich wie sein Pendant Noka Serdarusic bereits seit zwölf Jahren erfolgreich den Taktstock an der Seitenlinie der Blau-Weißen. Die Kieler würden mit einer Mannschaft aus großen Namen aufwarten, in der die Mehrzahl Nationalspieler seien, und aus der Akteure wie Lövgren, Karabatic oder Torhüter Fritz herausragten, schilderte der erfahrene Coach der "Marca".
Daher bemühten sich die Spanier zuletzt um einen weiteren Dänen: Mikkel Holm Aagaard hatte seinen früheren Arbeitgeber Skjern zum Jahreswechsel verlassen und sollte in der Königsklasse gegen Ciudad Real und eventuell auch im weiteren Verlauf des Wettbewerbs aushelfen. Der Transfer platzte jedoch auf Grund der Ausländerregelung der Liga Asobal. Stattdessen unterschrieb Aagaard in den letzten Tagen bis zum Saisonende bei Schlußlicht Bidasoa Irun, wo er helfen soll, das umhergeisternde Abstiegsgespenst zu vertreiben.
Unterdessen muss San Antonios norwegischer Halblinker Kristian Kjelling eine dreiwöchige Pause einlegen und verpasst dadurch just die Copa del Rey. Eine Kernspintomographie in der Clinica San Miguel ergab, dass sich der Neuzugang aus Leon vor dem Viertelfinal-Rückspiel gegen Ciudad Real am letzten Samstag eine Adduktorenzerrung im rechten Bein zugezogen hatte. Trotz der Beschwerden avancierte der Shooter mit 10/4 Treffern zu einem der Garanten des Halbfinaleinzugs. Nach ein paar Tagen Ruhe, anschließender Physiotherapie, gefolgt von sukkzessivem Training, soll der Osloer rechtzeitig zum Hinspiel gegen den THW wieder einsatzbereit sein.
(von Dr. Oliver Schulz)
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