01./02.04.2007 - Letzte Aktualisierung: 02.04.2007 | Champions League |
Update #2 | Ausführlichen Spielbericht der KN, Stimmen, Kurzumfrage und Spielbericht ergänzt... |
SG-Manager Thorsten Storm zeigte sich schon vor dem Rückspiel in Valladolid siegesgewiss: "Wenn wir Valladolid überstehen, bin ich sicher, dass wir auch im Finale erfolgreich sein werden".
Zum großen Held der Flensburger wurde Dan Beutler, der mit einem abgewehrten Siebenmeter von Parrondo in der Schlusssekunde das Weiterkommen der SG sicherte und damit das deutsch-deutsche, rein schleswig-holsteinische Finale in der Champions League perfekt machte. Wer in diesem Aufeinandertreffen, das in zwei Teilen wahrscheinlich an den Wochenenden 21./22. April und 28./29. April ausgetragen wird, im Rückspiel das so wichige Heimrecht genießt, wird am kommenden Dienstag in Wien ausgelost.
Der THW bittet dringend darum, von Kartenanfragen an die Geschäftsstelle abzusehen. Die Vorverkaufsstart-Daten werden rechtzeitig auf der Homepage und in den Tageszeitungen bekannt gegeben!
(Christian Robohm)
Von Olaf Nolden, © 2007 www.handball-world.com:
Das Spiel begann alles andere als erfreulich für die SG, bei der Joachim Boldsen, Blazenko Lackovic und Michael Knudsen angeschlagen waren und die mit der 5:1-Deckung der Spanier überhaupt nicht zurecht kam oder - sofern ein Wurf aufs Tor kam - an Torhüter Sierra scheiterte. Vranjes hatte nach vier Minuten mit einer Einzelaktion zum 1:2 getroffen, Jensen traf erst sieben Minuten später das nächste Mal für Flensburg und hatte dabei Glück, einen abgewehrten Ball von Lackovic in die Finger zu bekommen. Valladolid war bis dahin bereits auf 6:1 enteilt, Flensburg drohte ein kompletter Fehlstart. Kent-Harry Andersson hatte kurz vor Jensens Treffer seine Auszeit genommen, um seine Mannschaft insbesondere zu beruhigen.
Dies gelang, Jensen und Nielsen verkürzten auf 5:7, doch dann sorgte ein Wechselfehler von Vranjes nicht nur für die bereits zweite Zeitstrafe gegen Flensburg, sondern auch für minutenlange Diskussionen. Denn die slowenischen Schiedsrichter erkannte das Tor von Nielsen nicht an. Als kurz darauf auch noch Lijewski für zwei Minuten vom Platz musste, schien sich alles gegen die Flensburger verschworen zu haben. Valladolid nutzte die doppelte Überzahl zur 10:4-Führung und ließ sich von den mehr als 6000 Fans feiern.
Doch Flensburg blieb ruhig, ließ sich vom Rückstand nicht nervös machen und arbeitete sich auf 10:10 heran. Lackovic, Christiansen, ein heber von Jensen, erneut Lackovic sowie Tempogegenstößen von Nielsen und Christiansen ließen die Halle kurzzeitig verstummen. Da half auch die Auszeit von Juan Carlos Pastor nichts, Flensburg hatte sich ins Spiel gekämpft.
Doch waren die Schwächen der Flensburger nicht zu übersehen. Lijewski bot wie im Hinspiel eine unkonzentrierte Leistung ab, Vranjes verzettelte sich immer wieder in Einzelaktionen und die beiden Außen Christiansen und Stryger wurden zu selten ins Spiel eingebunden. Zudem klappte häufig das Kreisanspiel, wo Johnny Jensen unermüdlich rackerte, zu selten. So ging es mit einem 11:13-Rückstand in die Halbzeitpause.
Direkt nach Wiederanpfiff erhöhten Eric Gull und Ruben Garabaya auf 15:11 für die Spanier, erneut drohten die Felle der Flensburger frühzeitig davonzuschwimmen. Wäre Dan Beutler im Tor nicht häufig auf seinem Posten gewesen, Flensburg war aufgrund der zahlreichen technischen Fehler im Angriff immer einem Rückstand hinterhergelaufen. Als Muratovic nach einem flachen Zuspiel in der 45. Minute von Parrondo das 20:17 erzielte und auf der anderen Seite ein Treffer von Lijewski nicht anerkannt wurde, war es Kasper Nielsen, der sich in der Abwehr den Ball klaute und seinen Gegenstoß zum 20:18 vollendete. Ein wichtiger Treffer für die SG, die andernfalls bei einem Vier-Tore-Rückstand möglicherweise schon einen Knacks bekommen hätte.
Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass Valladolid ein Sieg mit zwei Toren reichen würde, da Flensburg kaum Chancen hatte, mehr als 30 Tore zu erzielen. Aber die SG konnte durch Boldsen zwölf Minuten vor dem Ende auf 19:20 verkürzen, war zu diesem Zeitpunkt im Endspiel. Kurz danach traf Valladolid nur die Latte und Boldsen. Zum Ausgleich reichte es in dieser Phase nicht, obwohl Beutler einen schweren Wurf von Gull abwehrte, aber beim Gegenstoß Boldsen einen Fehlpaß produzierte. Gull nutzte seine zweite Chance besser und warf beim 21:19 Valladolid wieder ins Finale.
So ging es Spitz auf Knopf in die Schlussphase des nicht hochklassigen Spiels. Die Anspannung schien die Spieler zu lähmen. Während Vranjes einen Fehlpaß produzierte, leistete sich valladolid im gegenzug ein Stürmerfoul. Nachdem "Chema" Rodriguez durchwarf, obwohl abgepfiffen war und dabei Beutler am Kopf traf, musste der Regisseur der Gastgeber für zwei Minuten vom Feld, aber Flensburg konnte den Vorteil nicht nutzen, stattdessen sahen die knapp 50 mitgereisten Flensbruger Fans erneut ein verpatztes Kreisanspiel ihrer Mannschaft. EinAngriff später leistete sich Vranjes ein Stürmerfoul. So konnte Valladolid die Unterzahl unbeschadet überstehen.
Doch Valladolid machte die Sache nicht besser, Stryger nutzte nach einem spanischen Ballverlust die Chance und warf Flensburg acht Minuten vor dem Ende beim 20:21 wieder ins Fnale. Als Beutler im Anschluss auch einen Wurf von Muratovic entschärfte, sorgte Sören Stryger nach einer unübersichtlichen Situation am Kreis sechs Minuten vor dem Ende mit seinem Treffer zum 21:21 für großen Jubel auf der Flensburger Bank.
Pastor nahm seine zweite Auszeit und der Trainerfuchs fand offenbar die richtigen Worte. Muratovic hämmerte Beutler den Ball mit viel Wucht um die Ohren, Lijewski verlor einmal mehr den Ball und als Muratovic in der 56. Minute zum 23:21 traf, feierte die Halle. Flensburg schien wieder alles verloren zu haben. Doch dieses Spiel sollte spannungsgeladen bleiben. Eric Gull verlor den Ball, Lars Christiansen lief den gegenstoß und plötzlich war Flensburg wieder Finalist. Es kam sogar noch besser: Jensen konnte diesmal zum Gegenstoß ansetzen, aber ein Foul stoppte den norweger. Statt eines fälligen Siebenmeters gab es von den schwachen Schiedsrichtern aber nur einen Freiwurf, der kurze Zeit später nach einem aus dem Stand gesprungenen Wurf von Lijewski zum Ballverlust führte.
Zwei Minuten waren noch zu spielen, als Eric Gull erneut einen Ball verlor. Diesmal startete Chrsitiansen, der souverän zum 23:23 traf. Vorteil Flensburg. Doch Garabaya konnte nur wenige Sekunden später zur erneuten spanischen Führung einwerfen, während auf der anderen Seite Johnny Jensen wieder ausglich. Es begannen die längsten sechzig Sekunden dieses Spiels.
"Chema" Rodriguez traf zum 25:24, es blieben noch 38 Sekunden, in denen Flensburg den Ball verwalten oder ein Tor erzielen musste, um das Finale zu erreichen. Kent-Harry Andersson nahm einen Tick zu früh seine Auszeit, um die letzten Aktionen abzusprechen. und es kam, wie es kommen musste: Lackovic ließ sich 15 Sekunden vor dem Ende zum Stürmerfoul provozieren und verlor den Ball. Als Vranjes die Ballaufnahme verhinderte, sah er die Rote Karte.
Zwölf Sekunden blieben Valladolid, um ein deutsch-deutsches Finale zu verhindern. "Chema" Rodriguez trug den Ball nach vorne, Zuspiel auf den eng abgedeckten Garabaya, der mit einer schnellen Drehung zum Tor zum Wurf kam, allerdings vorher gefoult wurde. Sein Treffer galt nicht, dafür gab es Siebenmeter. Die Schiedsrichter ließen die Zeit runterlaufen und es kam zum finalen Duell: Parrondo gegen Beutler. Emotionslos wartete der Schwede auf den Schützen, stellte sich dann breit vor dem Spanier auf und wartete auf den Wurf. Parrondo hielt dem Druck nicht stand, warf in Kopfhöhe auf Beutler, der nur eine kurze Armbewegung machen musste und den Ball zur Seite abwehrte. Flensburg im Finale!
Der Held von Valladolid wurde zunächst unter einer Spielertraube begraben und anschließend von seinen Mitspielern hochgeworfen. Trotz einer nur mäßigen und durch viele technische Fehler geprägten Vorstellung folgte die SG dem THW Kiel ins Finale und sorgte damit für ein Novum: Noch nie standen sich im Finale der Königsklasse zwei Bundesliga-Klubs gegenüber.
Wer in diesem Aufeinandertreffen, das in zwei Teilen an den Wochenenden 21./22. April und 28./29. April ausgetragen wird (Verlegungen wegen Eurosport-Übertragung möglich), im Rückspiel das so wichige Heimrecht genießt, wird am kommenden Dienstag in Wien ausgelost.
(Von Olaf Nolden, © 2007 www.handball-world.com)
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.04.2007:
Ein letzter Wurf, der alles entscheidet - dieser Nervenkitzel krönte die Champions-League-Paarung in Valladolid. Roberto Garcia Parrondo und Dan Beutler waren die Siebenmeter-Duellanten. Der Linksaußen hatte die Sensation in der Hand, den spanischen Königsklassen-Klub mit dem geringsten Renommier ins große Finale zu werfen. Doch er scheiterte am rechten Unterschenkel von Dan Beutler. Die SG-Spieler eroberten die Spielfläche, warfen ihren Keeper in die Luft. In der Basketball-Arena "Polideportivo Pisergua" herrschte unter den 6000 Zuschauern Totenstille.
Bis zu diesem Happyend war es ein langer Weg. Michael Knudsen (Knöchel) konnte nicht spielen, der Start ging völlig daneben. Vorne glückte nicht viel, die SG-Schützen warfen Jose Manuel Sierra schnell warm. Ein Wechselfehler von Ljubomir Vranjes und eine Zeitstrafe gegen Marcin Lijewski führten in eine doppelte Überzahl, die in ein 10:4 (18.) für Valladolid endete. Danach erwischte der Fünfte der Liga Asobal seine Schwächephase. Die SG glich binnen sieben Minuten aus. Der Kampf um jedes Tor, der Balance-Akt zum Weiterkommen, war eröffnet. Beim 23:21 (56.) stand letztmals Valladolid im Finale. Dennoch musste die SG bis zum letzten Wimpernschlag zittern. "Chema" Rodriguez verwandelte 46 Sekunden vor Ultimo aus dem Stand zum 25:24. Im Gegenzug pfiffen die slowenischen Referees ein Stürmerfoul ab, Vranjes attackierte aus taktischen Gründen den Keeper Sierra und schied mit einer roten Karte aus. Rodriguez erkämpfte den Strafwurf, der den Flensburger Jubel auslösen sollte.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 02.04.2007)
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