20.04.2007 | Mannschaft / Medien |
Das Handball-Magazin. |
Der damals als das größte Linkshändertalent in ganz Europa geltende Andersson zog es vor, sich zunächst daheim im beschaulichen Partille vor den Toren Göteborgs weiterzuentwickeln und sich in Ruhe auf das Abenteuer Bundesliga vorzubereiten. "Ich fühlte mich zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht reif genug, um solch einen großen Schritt zu wagen", erinnert sich Andersson, dem lukrative Angebote aus ganz Europa vorlagen. Beim IK Sävehof konnte sich der wurfgewaltige Zwei-Meter-Riese weiterhin wohl behütet entwickeln und an der Seite seines Kumpels Jonas Larholm (inzwischen FC Barcelona) befreit aufspielen. Zwei schwedische Meisterschaften in den darauf folgenden Jahren bescherten Andersson nicht nur erste Champions-League-Erfahrungen, sondern stärkten zudem das Selbstbewusstsein - im Sommer 2005 war er bereit für Kiel.
Den Spaß am Torewerfen fand er dennoch schnell und gewöhnte sich rasch an das Spielsystem in Kiel. "In der ersten Saison will man als Spieler immer beweisen, dass man zurecht eingekauft wurde", sagt Andersson. Dieser Last hat er sich aber inzwischen entledigt, ist zu einer festen Größe im Team herangereift und bildet mit Weltmeister Christian Zeitz eines der derzeit stärksten Gespanne für den rechten Rückraum. Den Anforderungen der vermeintlich besten Liga der Welt standzuhalten, bezeichnete der Halbrechte von Anfang an als eine große Herausforderung. "Die Prüfung Bundesliga hab ich heute für mich vielleicht schon bestanden", glaubt Andersson. "Denn in den etwas mehr als eineinhalb Jahren, die ich nun schon in Kiel spiele, habe ich eine Menge Erfahrungen gesammelt und mich weiterentwickelt - sportlich wie auch persönlich." Aber es ginge sicherlich noch mehr, schiebt Andersson beinahe verlegen hinterher. Denn eigentlich mag sich der abseits des Spielfeldes zurückhaltende Skandinavier nicht gern in den Mittelpunkt drängen. "Ich bin natürlich nicht als Nummer eins hierher gekommen und werde mich einreihen. Ich bin Teil der Mannschaft und will keine persönlichen Eitelkeiten pflegen. Wichtig ist, dass die Mannschaft Titel gewinnt", sagte Andersson schon bei seinem Dienstantritt bescheiden. Bis heute hat sich an seinem sympathischen Auftreten nichts geändert. "Ich höre lieber aufmerksam zu und bin eher ein ruhiger Typ", beschreibt der Wahl-Kieler seinen Charakter. "Doch mit der Zeit werde ich sicherlich auch in Kiel mehr Verantwortung im Team übernehmen."
Das sagt Staffan Olsson: "Kim Andersson war schon vor seinem Wechsel nach
Kiel ein Riesentalent. Doch ich finde, beim THW hat er sich noch einmal
richtig gut und ganz deutlich weiterentwickelt - sowohl sportlich als auch
menschlich. Dass er in Kiel viel seriöser geworden ist und nun mehr
Verantwortung übernimmt, merkt man natürlich auch, ganz besonders auch
abseits des Spielfeldes. Kim ist ein wirklich netter Typ, einfach ein guter
Junge. Für sein Alter ist Kim erstaunlich weit - weiter, als ich es mit 24
Jahren war. Vielleicht war ich in der Abwehr und bei den Anspielen einen Tick
besser, aber er wirft eindeutig viel fester als ich. Als Spielertypen haben
wir aber wohl nicht so viele Ähnlichkeiten."
Staffan Olsson (43) spielte von
1996 bis 2003 für den THW Kiel, war unter anderem viermal Deutscher Meister.
Der schwedische Linkshänder gewann zwei WM- und vier EM-Titel.
(Von Sascha Klahn, aus dem Handball-Magazin 04/2007)
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