Aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2007:
Kiel - Gewinnt der THW Kiel am Sonnabend (15 Uhr, live im NDR Fernsehen)
sein Heimspiel gegen die HSG Nordhorn, den
Tabellen-Fünften der Handball-Bundesliga,
dann ist die 13. Meisterschaft der Zebras perfekt.
Aber wie sicher ist es denn, dass die Mannschaft im
Anschluss an das Nordhorn-Spiel mit voraussichtlich
mehr als 20 000 Fans auf dem Rathausplatz
das "Triple" feiern kann? Spurensuche der Kieler Nachrichten:
Champions League:
Nordhorn kann auch bei einem Sieg in Kiel den vierten Platz
und die damit verbundene Qualifikation für die Champions
League nur erreichen, wenn der punktgleiche VfL Gummersbach (49:17/Torverhältnis
plus 24) sein Heimspiel gegen die HSG Düsseldorf
verliert. Tendenz: Unwahrscheinlich.
Die HSG-Formkurve:
Auswärts konnte das Team von Ola Lindgren bei den "Großen"
bislang nur zweimal punkten (26:26 in Lemgo/
30:30 in Magdeburg). Nach der peinlichen Auswärtsniederlage
in Hildesheim im April (32:38) beeindruckte die
HSG mit einer Serie von zuletzt 18:4 Punkten. Prunkstück ist die Abwehr um den
schwedischen Ausnahme-Torwart
Peter Gentzel (37).
Die HSG-Stimmung:
"Super", sagt
Piotr Przybecki, der
einst auch in Kiel spielte. "Wir haben uns mit richtig guten
Typen verstärkt und im Training immer großen Spaß. Das
überträgt sich auch auf das
Spielfeld."
Die Neuzugänge
Daniel Kubes (wechselt nach Magdeburg), Bjarte Myrhol
und
Börge Lund - an dem Norweger sind angeblich die
SG Flensburg und auch der THW interessiert - erwiesen
sich alle als Volltreffer.
Die Bilanz:
In den letzten zehn Spielen gegen Nordhorn gab
Kiel nur einen Punkt ab. Die letzte Niederlage in der Ostseehalle
kassierte der THW am
13. April 2000 (29:30). Damals
endete eine Serie von 36 Heimspielen ohne Niederlage.
Mit dem derzeit verletzten Kapitän
Stefan Lövgren hat
nur ein einziger THW-Spieler aus dem aktuellen Kader
schon einmal zu Hause gegen Nordhorn verloren.
Der Spielverderber:
Erwischt Holger Glandorf einen guten Tag, dann ist für die HSG alles
möglich. Der Linkshänder ist mit 212 Saisontoren hinter
dem Hamburger Kyung-Shin Yoon (236) zweitbester Schütze
der Liga. "Wir werden alles versuchen, um in Kiel zu gewinnen",
sagt der Weltmeister (Vertrag bis 2008), der im November
mit HSV-Sportchef Christian Fitzek seine Zukunft besprach.
"Hamburg ist eine Option für mich."
Die Konkurrenz:
Der punktgleiche HSV Hamburg hat zwar das klar schlechtere Torverhältnis
(minus 96), aber den deutlich leichteren Gegner.
Der HSV spielt beim Tabellen-Zehnten FA Göppingen,
der sich auch mit einem Sieg nicht mehr für den EHF-Cup
qualifizieren kann. Tendenz: Auswärtssieg für Hamburg,
obwohl sie in der vergangenen Saison bei den
Schwaben mit 26:33 verloren. Um Nordhorn zu beflügeln,
versprach HSV-Boss und Millionär
Andreas Rudolph der HSG "ein schönes Geschenk",
falls sein Klub erstmals Meister
werden würde.
Fazit:
Die Zahlen sprechen für
die Kieler, die seit 21 Pflichtspielen
zu Hause ungeschlagen sind. Zumal das "Endspiel"
gegen Nordhorn Pokalcharakter hat - und gegen
deutsche Gegner hat der THW im Pokal seit dem 21. November
1990 (15:25 gegen Essen) zu Hause nicht mehr verloren.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2007)