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02.08.2007 WM 2007 / Mannschaft

Kieler Nachrichten: Ein Wintermärchen im Sommer

KN-Leser und THW-Spieler bejubelten im Cinemaxx das "Projekt Gold"

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.08.2007:

Kiel - In Kinosälen wird eher selten applaudiert. Es sei denn, das Publikum wird von seinen Emotionen übermannt - wie am Dienstagabend im Cinemaxx Kiel. Bei der "Movie-Time" der Kieler Nachrichten feierten 600 KN-Leser den Streifen "Projekt Gold" und noch einmal den Handball-Weltmeister Deutschland.
Zugegeben, was die Kreativität in punkto Verkleidungskünste anbelangt, ist die Harry-Potter-Fan-Gemeinde den Sport-Liebhabern um Einiges voraus. Sie ließen sich trotzdem nicht lumpen: Mit Tröten bewaffnet, klebten sie sich die "Heiner-Brand-Gedächtnis-Schnäuzer" auf und stolzierten mit Trikot und Papp-Krone durch das Foyer. "Ich hoffe, ich kann heute noch mal die Gänsehautstimmung erleben, so wie damals beim Finale vor dem Fernseher", verriet Anke (39) im Beisein ihrer Freundin Lore (50). Konnte sie. Und zwar noch bevor die ersten Bilder über die Leinwand flimmerten.

Verantwortlich dafür zeichneten Christian Zeitz und Dominik Klein. Als Ehrengäste waren die beiden Weltmeister direkt nach dem Training mit dem THW Kiel um Trainer Noka Serdarusic in den Filmpalast gekommen. In einer lockeren Talk-Runde mit KN-Sportchef Gerhard Müller schilderte das Duo noch einmal seine Erlebnisse des "Wintermärchens", in dem die deutsche Mannschaft eine ganze Handball-Nation vom Viertelfinalsieg gegen Spanien bis zum WM-Gewinn in Köln in Trance versetzt hatte. Und auf die Frage, wen die Sportjournalisten denn nun zur deutschen Mannschaft des Jahres küren sollen, antwortete Zeitz lapidar: "Mir egal, ich bin sowieso dabei."

Vergangenheitsbewältigung war hingegen für Nikola Karabatic und Thierry Omeyer angesagt. "Es hat schon ein bisschen gedauert, bis wir das verdaut hatten", gaben die Franzosen, angesprochen auf das Halbfinal-Aus gegen Deutschland, unumwunden zu. Und während THW-Neuzugang Filip Jicha Einblick in seine Zukunftspläne mit dem THW gab, scharrte das Auditorium bereits mit den Füßen.

Es wollte beim cineastischen Deja-vu seine Helden feiern. Und zwar einen ganz besonders: Henning Fritz, den heimlichen Hauptdarsteller. Tobender Applaus im Saal bei jeder Parade des Ex-Kielers. Fehlte nur noch die "La Ola". "Wir als Kieler hatten bei der Kritik im Film am THW in Sachen Henning schon ein komisches Gefühl", sagten die "gekrönten" Christina Reimers (28) und Nicole Bern (31). "Aber Fakt war nun einmal, dass er hier schlecht gehalten hatte und zurecht auf der Bank saß." "Aber der Film an sich ist weltklasse. Da ist eine viel größere Nähe zu den Spielern als beim Sommermärchen der Fußballer."

Auch THW-Trainer Noka Serdarusic und sein Kapitän Stefan Lövgren waren sich nach dem bejubelten Abspann einig. "Das ist gute Unterhaltung", sagten beide, wobei Lövgren anmerkte: "Für Nicht-Profis aber sicher mehr als für uns, die solch' interne Situationen kennen. Trotzdem war er schön. Er hat mich an den EM-Sieg 2002 mit Schweden erinnert."

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 02.08.2007)


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