14.11.2007 | Mannschaft |
Beide Seiten spielen mit offenen Karten. Als der THW am Wochenende 20./21. Oktober im slowenischen Celje die Champions Trophy gewann, flog Andersson für eine Stippvisite nach Spanien. "Davon hat er uns freundlicherweise in Kenntnis gesetzt und wir haben es ihm gestattet", sagt Schwenker. "Ich versuche, das Ganze emotionslos zu sehen. Aber ich bin auch Fan dieser Mannschaft und würde mir wünschen, dass Kim in Kiel bleibt."
Ciudad Real sucht offenbar einen Nachfolger für den 34-jährigen Isländer Olafur Stefansson, der vor fünf Jahren den SC Magdeburg als ersten deutschen Klub zu einem Sieg in der Champions League führte. Sollte der Schwede, der im Sommer 2005 aus Sävehof nach Kiel kam, tatsächlich vorzeitig seine Koffer packen, wäre voraussichtlich zum ersten Mal in der Handballgeschichte eine siebenstellige Ablösesumme fällig.
Domingo Diaz de Mera, Ciudad-Präsident und Milliardär, hat bereits bewiesen, dass ihn derartige Preise nicht schrecken. So legte er im Sommer 800 000 Euro auf den Tisch, um Mittelmann Rodriguez vom Ligakonkurrenten CBM Valladolid abzuwerben. Auch die Gehälter, die der "FC Chelsea des Handballs" bezahlt, sind fürstlich. So kassiert Torhüter Arpad Sterbik, der einen Vertrag bis 2014 (!) unterschrieb, pro Jahr 330 000 Euro netto. Plus Haus, plus Auto. Kiels Nikola Karabatic boten die Spanier für einen Sieben-Jahres-Vertrag einen Nettolohn von 2,4 Millionen Euro.
Diaz ist der zweitreichste Mann Spaniens. Einer, der weiß, was er will. Als ihm ein Vorstandsmitglied des Fußballvereins Real Madrid mitteilte, den Klub aus Kastilien übernehmen zu wollen, um auch im Handball die Konkurrenz mit dem FC Barcelona fortzusetzen, antwortete Diaz trocken. "Bevor Sie diesen Verein kaufen, werde ich eher Real Madrid übernehmen."
Staffan Olsson, Vorgänger von Andersson im rechten Rückraum der schwedischen Nationalmannschaft, rät dem 25-Jährigen, in Kiel zu bleiben. "Er hat sich seit seinem Wechsel mit Riesenschritten entwickelt und einen besseren Trainer als Noka Serdarusic findet er woanders nicht." Der 111-fache Nationalspieler gab sich gestern ahnungslos. Der Trip nach Spanien hätte ausschließlich private Gründe gehabt. "Ich habe doch nur einen Kumpel besucht." Den Schweden Jonas Källman, Linksaußen von Ciudad Real. Über seine Zukunft möchte Andersson, gerade von einem Bänderriss im linken Knöchel kuriert, erst in zweieinhalb Jahren wieder befragt werden. "Bis dahin habe ich einen Vertrag in Kiel. Mehr gibt es zu diesem Thema nicht zu sagen."
(Von Wolf Paarmann und Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 14.11.2007)
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