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13.01.2008 Nationalmannschaften

Schweden gelingt Generalprobe gegen die Schweiz

Von Dr. Oliver Schulz:

Wie schon einige Tage zuvor beim Croatia-Slovenia Cup zeigte das schwedische Nationalteam auch gegen die Schweiz im zweiten Spiel eine deutliche Steigerung gegenüber der ersten Partie. In Stockholm zogen die Eidgenossen nach ausgeglichener erster Hälfte zunächst mit 33:26 den Kürzeren. 24 Stunden später waren sie im benachbarten Uppsala von Beginn an überfordert und unterlagen gegen das Tempohandball zelebrierende Tre Kronor Team klar mit 35:21.
Dreißig ausgeglichene Minuten in Stockholm
Auch ohne den defensivstarken David Graubner, der auf Grund von Prüfungsvorbereitungen in der Heimat geblieben war, und den überzähligen Hüsser trat die Schweiz in Durchgang eins druckvoll auf. Während Regisseur Andy Schmid in der Offensive Akzente setze, überzeugte Iwan Ursic in der Abwehr. Nach dem Führungstreffer der Schweizer zum 0:1 konnte sich das Team von Trainer Ingemar Linnell nach 5:5 zunächst auf 8:5 absetzen. Die Gäste glichen jedoch postwendend aus und konnten sogar mit 8:9 in Führung gehen. Die Partie war auch nach 22 Minuten weiter ausgeglichen (12:12), und die Blau-Gelben gingen mit einem Tor Vorsprung, 16:15, in die Pause.

Danach verschärfte Schweden das Tempo. Im Tor zeigte Tomas Svensson weiterhin eine hervorragende Leistung. Der Torhüter von Portland San Antonio ließ auch nach einem Kopftreffer in der 35. Minute nicht nach. Wie vor der Partie besprochen, überließ der Routinier nach einer Dreiviertelstunde dem Flensburger Dan Beutler seinen Platz.

Die Gäste verloren phasenweise ein wenig ihre Konzentration. Die rund zehn Minuten dauernde Schwächephase nutzte das Tre Kronor Team zu Gegenstößen. Die Eidgenossen gerieten dadurch in einen Rückstand, den sie bis zum Spielende nicht mehr aufzuholen vermochten. Somit erlitten die Eidgenossen gegen die Skandinavier ihre 15. Niederlage in Folge. Schwedens bester Spieler, Marcus Ahlm, steuerte ebenso sechs Treffer bei wie sein Kieler Kollege Kim Andersson und Aragons Mittelmann Dalibor Doder. Für die Schweiz trafen Benjamin Steiger und Andy Schmid jeweils fünf Mal.

Nach guter erster Hälfte habe man sich zwei, drei Fehler zuviel geleistet, was man sich gegen Schweden natürlich nicht erlauben dürfe, analysierte der überzeugende Mittelmann Schmid gegenüber der Neuen Züricher Zeitung die insgesamt ansprechende Leistung seiner Mitspieler. In der ersten Halbzeit sei man in der Abwehr und der Rückwärtsbewegung schlecht gewesen. Das habe sich im zweiten Durchgang allerdings deutlich verbessert. Man sei auf dem richtigen Weg, kommentierte der Kieler Kreisläufer Marcus Ahlm auf der Pressekonferenz. Die erste Hälfte sei definitiv nicht gut gewesen. Abgesehen vom Beginn habe er viele gute Einzelaktionen gesehen, und auch das Zusammenspiel habe gut funktioniert, stimmte ihm sein Coach Linnell zu. Manchmal habe man zuviel nachgedacht, anstatt direkt zu handeln, pflichtete ihm Co-Trainer Ola Lindgren bei.

10.01.08, Do.: Schweden - Schweiz: 33:26 (16:15)

Schweden:
Svensson (1.-44.), Beutler (45.-60.); Boquist (5), Doder (6), Larholm (2/1), Andersson (6/2), Källman (4), Jernemyr (1), Pettersson (2), Lennartsson (1), Ahlm (5), Carlen (1)
Schweiz:
Ebinger (1.-42.), Stauber (43.-52.), Hodel (53.-60.); Steiger (5), Kurth (2), Liniger (3/1), Ursic (1/1), Schmid (5), Hess, Eggenschwiler, Fellmann (4), Furer (3), Oltmanns (2), Strübin, Vukelic (1), Bucher
Schiedsrichter:
Päivi Mitrunen / Peter Sundell (FIN)
Zeitstrafen:
Schweden: 1;
Schweiz: 2
Siebenmeter:
Schweden: 3/3;
Schweiz: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 5:5, 8:5, 8:8, 9:9, 12:12, 13:12 (25.), 16:14, 16:15;
2. Hz.: 16:16, 20:16, 23:19 (43.), 27:20 (50.), 29:23, 31:26, 33:26.
Zuschauer:
1518 (Eriksdalshalle, Stockholm (SWE))
Lehrstunde in Uppsala
Uppsalas Universität ist für ihren guten Ruf in Forschung und Lehre weit über die Grenzen des Landes bekannt. Am Freitag fand allerdings auch etwas außerhalb ihrer ehrwürdigen Gemäuer eine Lehrstunde statt. In der ausverkauften Anlage Fyrishov deklassierte Schwedens Nationalmannschaft nämlich die Eidgenossen mit 14 Toren und fügte ihnen damit die 16. Niederlage in Folge zu.

Der Serbe Dragan Djukic, Nationalcoach der Schweizer, musste neben dem aus universitären Gründen fehlenden David Graubner auf den erkrankten Vukelic sowie den angeschlagenen Tom Furer verzichten. Hielt sein Team einen Tag zuvor in der Hauptstadt noch 30 Minuten lang gegen, ging der vierfache Europameister in Uppsala von Beginn an wesentlich entschlossener zur Sache.

Bereits nach 35 Sekunden zappelte der erste schwedische Ball in den Maschen. Die Gäste konnten zwar ausgleichen, dann nahmen jedoch die Schweden das Heft in die Hand und erhöhten durch drei Treffer Dalibor Doders auf 6:2. Schon nach neun erfolgreich abgeschlossenen Angriffen war die einseitige Partie frühzeitig zu ihren Gunsten entschieden.

Die starke Offensivleistung der Nordeuropäer überforderte schlichtweg die zu unbewegliche Abwehr der Gäste, bei denen einzig Andy Schmid eine gehobene Leistung bot. Angesichts deutlicher Führungen konnten Johan Pettersson von außen und Dalibor Doder auf der Mitte mit Kabinettstückchen glänzen und heizten dadurch die ohnehin prächtige Stimmung weiter an. In der Defensive stand Schweden kompakt und ließ den schweizer Rückraum nur schwer zum Zug kommen. Zwischen den Pfosten zeigten sowohl Tomas Svensson als auch Dan Beutler eine gute Leistung. Bester Akteur im blau-gelben Dress war Jonas Larholm (7/4), Marcus Ahlm traf sechs Mal. Schmid war für die Gäste ebenso häufig erfolgreich.

Nach dem akzeptablen ersten Spiel habe man im zweiten einen Klassenunterschied gesehen, kommentierte der schweizer Teamleiter Pascal Jenny gegenüber der Neuen Züricher Zeitung. Die Schweiz habe heute nicht richtig Widerstand zeigen können. Aber es sei natürlich schön, einen solchen Sieg in die kommenden Aufgaben mitzunehmen, resümierte Schwedens Erfolgscoach Ingemar Linnell.

11.01.08, Fr.: Schweden - Schweiz: 35:21 (16:9)

Schweden:
Svensson (1.-30.), Beutler (31.-60.); Boquist (1), Doder (5), Larholm (7/4), Andersson (4), Källman, Jernemyr, Pettersson (3), Lennartsson (3), Ahlm (6), Carlen, Arrhenius (4), Karlsson (1), Lundström (1), Petersen
Schweiz:
Ebinger (1.-37.), Stauber (38.-53.), Hodel (54.-60.); Steiger (1), Kurth, Liniger (3/2), Ursic (2), Schmid (6/1), Hess (2), Eggenschwiler (1), Fellmann (2), Oltmanns (1), Strübin, Bucher (3), Hüsser
Schiedsrichter:
Päivi Mitrunen / Peter Sundell (FIN)
Zeitstrafen:
Schweden: 1;
Schweiz: 5
Siebenmeter:
Schweden: 5/4;
Schweiz: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 3:2, 9:3, 11:4, 13:6, 14:7, 16:9;
2. Hz.: 18:11, 22:12, 26:14, 30:16, 33:18, 35:21.
Zuschauer:
2476 (ausverkauft) (Anlage Fyrishov, Uppsala (SWE))
Die Schweiz bestreitet in Kürze im Rahmen der WM-Vorqualifikation zwei Partien gegen Italien. Zunächst ist die Squadra Azzurra am Mittwoch Gastgeber in Triest. Das Rückspiel findet am Sonntag in Aarau statt. Schweden, das in den letzten beiden Jahren bei wichtigen internationalen Turnieren fehlte, scheint nach dieser hervorragenden Generalprobe für die Europameisterschaft gerüstet. Die Skandinavier treffen in Trondheim auf Island, Frankreich und die Slowakei.

(von Dr. Oliver Schulz)


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