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14.01.2008 EM 2008

Kieler Nachrichten: Frode Hagen und Glenn Solberg: Der Kreis schließt sich

Für die Heim-EM noch einmal zurück in die National-Trikots

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.01.2008:

Drammen - Für Frode Hagen und Glenn Solberg schließt sich in diesen Tagen ein Kreis. Die Norweger hatten nach der WM 2005 in Tunesien ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Auf Wunsch ihres Trainers Gunnar Pettersen kehrten die Routiniers nun zurück. Eigentlich blieb den beiden Freunden auch gar keine Alternative, wird die Vorrundengruppe B mit Norwegen, Montenegro, Dänemark und Russland doch in ihrer Heimatstadt Drammen ausgespielt. "Das wird ein Riesenerlebnis", freut sich Frode Hagen, der mit dem THW Kiel zweimal Deutscher Meister wurde, auf eine besondere Zeit. "Hier ist die Euphorie schon längst zu spüren."
Die Drammenshallen ist mit 4000 Zuschauern ausverkauft, die Spiele des Gastgebers werden live übertragen und das norwegische Fernsehen wird in einem EM-Studio auch von den anderen Partien berichten. "Wenn wir gut spielen, liegt das ganze Land im Handballfieber", sagt der 33-Jährige, der im Sommer 2006 aus Kiel zurückgekehrt war. Und die Voraussetzungen sind gut. Montenegro entpuppte sich bei den deutlichen Testspielniederlagen gegen Deutschland als Leichtgewicht. Und auch vor Dänemark müssen sich die Wikinger nicht fürchten. Bei einem Vorbereitungsturnier besiegten Hagen & Co den WM-Dritten (31:23) und auch den Vize-Weltmeister Polen (30:23) zuletzt deutlich. "Um den Titel spielen wir sicher nicht mit", meinte Hagen, der Deutschland, Frankreich, Spanien, Kroatien und Schweden zu den Favoriten zählt.

Die Norweger, die unter anderem mit Torhüter Steinar Ege, Rückraumspieler Börge Lund (THW Kiel) und Abwehrmann Johnny Jensen (SG Flensburg) weitere Klasseleute besitzen, wollen ihre bislang beste Platzierung - Rang sieben bei der WM 2005 - übertreffen.

Frode Hagen, seine Frau Helle und die Söhne Henrik und Christoffer haben sich in Drammen, einer 60 000-Einwohner-Stadt 40 Kilometer südwestlich von Oslo, längst eingelebt. Der Ex-Profi leitet die Verkaufsabteilung einer norwegischen Firma, die unter anderem Vitamine, Mineralien und Kosmetikartikel vertreibt. "Mein Arbeitgeber hat mir für dieses Turnier vier Wochen freigegeben", sagt Hagen, der im Dezember Extraschichten im Kraftraum einlegte, um das intensive Turnier durchstehen zu können. "Für einige Spiele kann ich mich noch einmal auf dieses Niveau heben", meint Hagen, der mit dem 35-jährigen Solberg Drammen HK in der abgelaufenen Saison ohne Niederlage zur Meisterschaft geführt hatte. "Aber dauerhaft halte ich diese Belastung nicht mehr aus."

Nach dem Turnier werde er mit Solberg endgültig das Nationaltrikot ausziehen. Am Ende dieser Spielzeit will der Rechtshänder auch hinter den Vereinshandball einen Schlusspunkt setzen. "Familie, Arbeit, Handball - das wird alles zu viel", sagt Hagen, der vor mehr als zehn Jahren die Heimat verließ, um mit Solberg unter anderem für die HSG Nordhorn und den FC Barcelona zu spielen. Anschließend trennten sich ihre Wege: Solberg schloss sich der SG Flensburg an, Hagen verhalf den "Zebras" 2005 und 2006 zur Deutschen Meisterschaft Nummer elf und zwölf. In Drammen würden sie sich gerne mit einer weiteren Meisterschaft verabschieden und damit auch hier einen Kreis schließen - 1997 verhalfen Solberg als Kapitän und Hagen als Top-Torschütze ihrem Heimatklub zur ersten Meisterschaft. Elf Jahre später könnten sie mit diesem Titel auch ihre Karriere beenden - gemeinsam.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.01.2008)


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