THW-Logo
06./07.01.2008 - Letzte Aktualisierung: 07.01.2008 Nationalmannschaften

Zwei klare Siege bei EM-Tests gegen Montenegro

Update #2 KN-Bericht und KN-Splitter ergänzt...

Mit zwei klaren Siegen gegen Montenegro ist das DHB-Team in die heiße Phase der EM-Vorbereitung gestartet. Im Duell zweier EM-Teilnehmer setzte sich der Weltmeister am Samstag in Rostock souverän mit 33:26 (16:10) durch, am Sonntagnachmittag folgte in Schwerin gar ein überzeugender 47:27 (25:13)-Kantersieg.

Start-Ziel-Sieg im ersten Spiel

Nachdem Heiner Brand kurzfristig auf Holger Glandorf verzichten musste, der dem Bundestrainer wegen des Todes seines Vaters absagte, musste Brand beim ersten Test des Jahres 2008 zudem auf Henning Fritz verzichten - der Keeper zog sich weniger Stunden vor Anpfiff im Training einen Teilabriss der Strecksehne am kleinen Finger der rechten Hand zu und saß mit mit geschienter und dick verbundener Hand nur auf der Bank.

Doch auch ohne Glandorf und Fritz erwischte die deutsche Nationalmannschaft in der mit 3950 Zuschauern ausverkauften Rostocker Stadthalle einen Start nach Maß. Klimovets und zweimal Jansen im Gegenstoß sorgten schnell für das 3:0, Velyky und Kehrmann legten sogar zum 5:1 nach. Die deutsche Abwehr wirkte dabei zwar nicht immer sattelfest, doch besonders Christian Zeitz konnte mit etlichen Steals und tollen Pässen auf die schnellen Außen immer wieder Gegenstöße einleiten.

Heiner Brand testete dabei verschiedene Defensivformationen, stellte neben Abwehrchef Oliver Roggisch auch Jens Tiedtke in den Mittelblock oder beorderte später Dominik Klein an die Spitze der 5:1-Deckung. Auch wenn Montenegro mit dem überragenden neunfachen Torschützen Muratovic oftmals Lücken fand, geriet der Sieg fürs deutsche Team nie in Gefahr. Dafür hielt Johannes Bitter zu gut im deutschen Tor, dafür war auch der deutsche Angriff zu stark gegen ebenfalls nicht konsequent zupackende Montenegriner.

"Nach drei harten Trainingseinheiten hat man der Mannschaft mangelnde Frische angemerkt", sagte Brand nach dem ersten Vergleich. "Größeren Bedarf für Verbesserungen sehe ich in der Abwehr." Ähnlich sah dies auch THW-Linkshänder Christian Zeitz, der nach schwächerem Start eine starke Leistung zeigte: "Das war noch nicht alles perfekt. In der Abwehr haben wir noch nicht gezeigt, was wir bei der EURO bringen müssen."

05.01.08, Sa., 18.00: Deutschland - Montenegro: 33:26 (16:10)

Deutschland:
Bitter, Lichtlein (n.e.); Hens (3), Roggisch (1), Klein (3), Hermann (2), Tiedtke, Velyky (2), Baur, Zeitz (4), Jansen (6/1), Klimovets (2), Kraus (4), Kehrmann (3), Schöne (3), Kaufmann (n.e.)
Montenegro:
Doknic, Stojanovic; Rakcevic (1), Dobrekovik, Djurkovic (2), Markovic, Djukanovic, Mrvaljevic (7/1), Svitlica (3), Tomic, Kapisoda (1), Muratovic (9), Rudovic, Osmajic (1), Martinovic, Roganovic (2)
Schiedsrichter:
Canbro / Claesson (Schweden)
Zeitstrafen:
Deutschland: 3 (2x Tiedtke (27.,49.), Roggisch (32.));
Montenegro: 5 (Djukanovic (23.), 2x Osmajic (33.,36.), Rakcevic (53.), Tomic (58.))
Siebenmeter:
Deutschland: 2/1 (Stojanovic hält Baur);
Montenegro: 2/1 (Bitter hält Kapisoda)
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0 (3.), 5:1 (5.), 5:3 (6.), 8:4 (12.), 11:5 (16.), 15:8 (26.), 16:9 (29.), 16:10;
2. Hz.: 16:11 (31.), 19:12 (35.), 20:16 (40.), 23:17 (44.), 30:22 (53.), 33:25 (59.), 33:26.
Zuschauer:
3950 (ausverkauft) (Stadthalle, Rostock)

Kantersieg am Sonntag

Mit einer deutlichen Leistungssteigerung zum Spiel des Vortags wartete das DHB-Team am Sonntag in der mit 5843 Zuschauern ausverkauften Schweriner Sport- und Kongresshalle auf. Für Tiedtke und Schöne rückten die Europameister Preiß und Schröder ins Team, im Tor bekam diesmal Carsten Lichtlein seine Chance.

Nur in der Anfangsphase hielt der EM-Neuling mit dem Tempospiel der deutschen Nationalmannschaft Schritt, die sich vor allem in der Defensivarbeit verbessert zeigte und so mit etlichen Gegenstößen zum Erfolg kam. Von 5:3 (5.) stürmte Deutschland mit acht Treffern in Folge bereits vorentscheidend auf 13:3 (15.) davon. Heiner Brand gab allen Feldspielern eine Chance - diese nutzte vor allem THW-Linksaußen Dominik Klein, mit sieben Treffern bester Torschütze seines Teams. Im Mittelblock wurden zudem Lars Kaufmann und Sebastian Preiß getestet, die aber auch im Angriff Akzente setzen konnten. Dort fing der Weltmeister bereits Ende der ersten Halbzeit an, tief in die Trickkiste zu greifen, so dass zur Pause das Spiel bereits entschieden war.

Heiner Brand zeigte sich ebenfalls zufriedener als noch am Samstag: "Die Mannschaft hat größeres Engagement gezeigt und war etwas frischer als nach den harten Trainingseinheiten. Es war mehr Bewegung drin." Allerdings dämpfte der Bundestrainer die Euphorie nach dem Kantersieg: "Es besteht noch kein Grund zur Freude. Wir haben noch viel zu tun, um wirklich das Niveau zu erreichen, das für eine Europameisterschaft nötig ist."

06.01.08, So., 15.00: Deutschland - Montenegro: 47:27 (25:13)

Deutschland:
Bitter (n.e.), Lichtlein; Hens (2), Roggisch, Klein (7), Hermann (3), Preiß (4), Velyky (1), Baur (5/3), Zeitz (2), Jansen (3), Klimovets (3), Kraus (1), Kehrmann (4), Kaufmann (6), Schröder (6)
Montenegro:
Doknic, Stojanovic; Rakcevic (6), Dobrekovik, Djurkovic, Markovic (3), Djukanovic, Mrvaljevic (7/1), Svitlica, Tomic, Kapisoda (1), Muratovic (6), Rudovic, Osmajic, Martinovic (2), Roganovic (1), Pejovic (1)
Schiedsrichter:
Canbro / Claesson (Schweden)
Zeitstrafen:
Deutschland: 3 (Schröder (26.), Kraus (35.), Klimowets (40.);
Montenegro: 4 (2x Kapisoda (12.,17.), Martinovic (23.), Mrvaljevic (29.))
Siebenmeter:
Deutschland: 4/3 (Baur scheitert);
Montenegro: 2/1 (Mrvaljevic scheitert)
Spielfilm:
1. Hz.: 5:3 (5.), 9:3 (10.), 13:4 (15.), 16:6 (20.), 25:13;
2. Hz.: 28:17 (35.), 30:21 (40.), 35:22 (45.), 39:24 (50.), 44:26 (55.), 47:27.
Zuschauer:
5843 (ausverkauft) (Sport- und Kongresshalle, Schwerin)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2008:

EM-Starter Montenegro kein Prüfstein

Deutsches Gegenstoß-"Gewitter" in Schwerin
Rostock/Schwerin - Mit zwei deutlichen Siegen gegen Montenegro startete die deutsche Handball-Nationalmannschaft erfolgreich in die Vorbereitung auf die Europameisterschaft vom 17. bis 27. Januar in Norwegen. Am Sonnabend gewann der Weltmeister in der Rostocker Stadthalle mit 33:26 (16:10). Gestern ließ die DHB-Auswahl in Schwerin gar ein 47:27 (25:13) folgen.

Im ersten Duell konnten Torhüter Goran Stojanovic (VfL Gummersbach) und Rückraumspieler Alen Muratovic vom spanischen Erstligisten BM Valladolid mit starken Leistungen das ungleiche Ringen noch in erträgliche Zahlen gießen. Stojanovic parierte 20 Bälle, der lange Schlacks Muratovic warf neun Tore - viel mehr hatte die harmlose Auswahl Montenegros aber nicht zu bieten. Zudem verpassten die Deutschen in der mit knapp 4000 Zuschauern ausverkauften Rostocker Stadthalle mit einer hohen Fehlerquote und einer löchrigen Deckung einen klareren Sieg im ersten Länderspiel des Jahres.

Bundestrainer Heiner Brand führte die Probleme auf die hohe Belastung in den ersten Trainingstagen zurück. Außerdem, so der 55-Jährige, hätte die Abwehrarbeit bislang nicht auf dem Stundenplan gestanden. "Da müssen wir noch einiges tun, um Stabilität zu bekommen."

Viel besser lief es tags darauf in der mit 5843 Zuschauern ebenfalls ausverkauften Sport- und Kongresshalle in Schwerin. Die Deutschen zeigten phasenweise herrliche Kombinationen, lösten ein wahres Gegenstoß-"Gewitter" aus und führten schnell mit 16:6 (18.). Ohne Muratovic, der gestern blass blieb, und Stojanovic, der zumeist auf der Ersatzbank saß, hatte der Sparringspartner des Weltmeisters nur gehobenes Zweitliga-Niveau. "Wir haben nicht zwei komplette Mannschaften wie die Deutschen, sondern nur ein sehr kleines Team", sagte Stojanovic, der die Brand-Auswahl zum EM-Favoriten erklärte. "Sie haben ein großes Team. Wir können nur eines - kämpfen bis zum Umfallen."

Hohen Unterhaltungswert hatten die Gäste gestern nur in der 58. Minute zu bieten, als Ratko Djurkovic mit einem Siebenmeter an Carsten Lichtlein scheiterte, den ersten Nachwurf an die Latte knallte und den zweiten neben das Tor. "Ich weiß auch nicht, was die gestern Nacht gemacht haben", wunderte sich Abwehrchef Oliver Roggisch über die geringe Gegenwehr im zweiten Spiel. "Montenegro darf zwar kein Maßstab für uns sein. Aber wir haben eine Riesentruppe beisammen. Mit uns wird bei der EM zu rechnen sein."

Die Testspiele gegen Montenegro dienten Brand auch zur Sichtung. So konnte Jens Tiedtke seine Chance nicht nutzen. Der Kreisläufer des TV Großwallstadt fand am Sonnabend keine Bindung, kassierte nach ungeschickten Abwehraktionen zwei Zeitstrafen und blieb ohne Torerfolg. Damit dürfte Sebastian Preiß (TBV Lemgo), der gestern eine ordentliche Leistung bot, nicht länger um seine Norwegen-Reise bangen müssen. Punktsieger im Rechtsaußen-Duell mit dem Göppinger Christian Schöne war Stefan Schröder (Brand: "Er hat seine Chance wahrgenommen"). Der Linkshänder des HSV Hamburg, in Schwerin aufgewachsen, nutzte sein Heimspiel zu einem starken Auftritt und sechs Toren in einer Halbzeit. Aber nicht nur der Schweriner wurde von den Fans ausgiebig gefeiert. "Hier oben haben wir noch nicht gespielt", freute sich auch Kiels Linksaußen Dominik Klein über den herzlichen Empfang, der den Weltmeistern an beiden Tagen bereitet wurde. "Die Euphorie ist hier noch ungebrochen, jeder wollte ein Stück vom Kuchen abhaben. Das hat Sinn gemacht, in Rostock und Schwerin zu spielen."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2008)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2008:

KN-Splitter

  • Winterschlaf: In der Ersten Liga Montenegros spielen lediglich sieben Teams den Meister aus. Seit dem 8./9. Dezember ruht der Spielbetrieb für drei Monate. In den Genuss einer solchen Winterpause kommt aber nur Goran Djukanovic. Der bullige 31-Jährige, der mit breiter Kapitänsbinde und ohne Rückennummer mitspielte, ist derzeit der einzige Auswahlspieler Montenegros, der in seiner Heimat aktiv ist.

  • Unabhängig: Seit Juni 2006 ist Montenegro ein selbstständiger Staat. In einer Volksabstimmung entschieden sich die rund 600 000 Bewohner für die Unabhängigkeit von Serbien. Mit der EM in Norwegen qualifizierte sich der kleine Balkanstaat nach den Playoffs gegen Portugal und fünf Siegen in den Gruppenspielen gegen Österreich, die Niederlande und Finnland erstmals für ein großes Turnier.

  • Sportstudio: Zwischen den Heimpartien gegen Montenegro hatten Torsten Jansen und Markus Baur noch ein "Auswärtsspiel" zu bestreiten. Als Studiogäste des "Aktuellen Sportstudios" flogen sie in einer sechssitzigen Maschine direkt nach dem Abpfiff am Sonnabend von Rostock nach Mainz. Dort erwies sich Wolf-Dieter Poschmann als härtester Gegner an diesem Wochenende. Der gewohnt fahrige ZDF-Moderator ließ vor allem den Hamburger Jansen kaum aussprechen und wollte in Rekordgeschwindigkeit alle Baustellen (Doping, Schmerzmittel, Terminkalender, etc.) abarbeiten. Eine peinliche Vorstellung. Sportlich: Jansen traf beim Torwandschießen zweimal, Rechtshänder Baur, der mit dem linken Fuß schoss, nur einmal. Erst morgens um 2.15 Uhr war das Duo Jansen/Baur am Sonntag wieder im Hotel. Jansens Fazit: "Das war eine hektische Aktion".

  • Auszeichnung: Florian Kehrmann und Dominik Klein feierten am Sonnabend runde Jubiläen. Der Rechtsaußen des TBV Lemgo spielte zum 200. Mal für Deutschland, Kiels Linksaußen Klein, der im Juni 2005 in Tel Aviv gegen Israel sein Debüt gegeben hatte, trug zum 50. Mal das Trikot der DHB-Auswahl.

  • Fahrplan: Die deutsche Mannschaft reiste gestern ins Trainingslager nach Damp weiter. Am Sonnabend spielt das Brand-Team in Aarhus gegen Dänemark, am Sonntag erwartet der Weltmeister den WM-Dritten im bis auf wenige Stehplätze ausverkauften Kieler Handballtempel. Am kommenden Montag genießen die Nationalspieler ihren letzten freien Tag vor der EM, bevor sie sich am 15. Januar in Kopenhagen treffen werden, um von dort ins norwegische Bergen zu fliegen.

    (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2008)


  • (06./07.01.2008) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite