06./07.01.2008 - Letzte Aktualisierung: 07.01.2008 | Nationalmannschaften |
Update #2 | KN-Bericht und KN-Splitter ergänzt... |
Doch auch ohne Glandorf und Fritz erwischte die deutsche Nationalmannschaft in der mit 3950 Zuschauern ausverkauften Rostocker Stadthalle einen Start nach Maß. Klimovets und zweimal Jansen im Gegenstoß sorgten schnell für das 3:0, Velyky und Kehrmann legten sogar zum 5:1 nach. Die deutsche Abwehr wirkte dabei zwar nicht immer sattelfest, doch besonders Christian Zeitz konnte mit etlichen Steals und tollen Pässen auf die schnellen Außen immer wieder Gegenstöße einleiten.
Heiner Brand testete dabei verschiedene Defensivformationen, stellte neben Abwehrchef Oliver Roggisch auch Jens Tiedtke in den Mittelblock oder beorderte später Dominik Klein an die Spitze der 5:1-Deckung. Auch wenn Montenegro mit dem überragenden neunfachen Torschützen Muratovic oftmals Lücken fand, geriet der Sieg fürs deutsche Team nie in Gefahr. Dafür hielt Johannes Bitter zu gut im deutschen Tor, dafür war auch der deutsche Angriff zu stark gegen ebenfalls nicht konsequent zupackende Montenegriner.
"Nach drei harten Trainingseinheiten hat man der Mannschaft mangelnde Frische angemerkt", sagte Brand nach dem ersten Vergleich. "Größeren Bedarf für Verbesserungen sehe ich in der Abwehr." Ähnlich sah dies auch THW-Linkshänder Christian Zeitz, der nach schwächerem Start eine starke Leistung zeigte: "Das war noch nicht alles perfekt. In der Abwehr haben wir noch nicht gezeigt, was wir bei der EURO bringen müssen."
Nur in der Anfangsphase hielt der EM-Neuling mit dem Tempospiel der deutschen Nationalmannschaft Schritt, die sich vor allem in der Defensivarbeit verbessert zeigte und so mit etlichen Gegenstößen zum Erfolg kam. Von 5:3 (5.) stürmte Deutschland mit acht Treffern in Folge bereits vorentscheidend auf 13:3 (15.) davon. Heiner Brand gab allen Feldspielern eine Chance - diese nutzte vor allem THW-Linksaußen Dominik Klein, mit sieben Treffern bester Torschütze seines Teams. Im Mittelblock wurden zudem Lars Kaufmann und Sebastian Preiß getestet, die aber auch im Angriff Akzente setzen konnten. Dort fing der Weltmeister bereits Ende der ersten Halbzeit an, tief in die Trickkiste zu greifen, so dass zur Pause das Spiel bereits entschieden war.
Heiner Brand zeigte sich ebenfalls zufriedener als noch am Samstag: "Die Mannschaft hat größeres Engagement gezeigt und war etwas frischer als nach den harten Trainingseinheiten. Es war mehr Bewegung drin." Allerdings dämpfte der Bundestrainer die Euphorie nach dem Kantersieg: "Es besteht noch kein Grund zur Freude. Wir haben noch viel zu tun, um wirklich das Niveau zu erreichen, das für eine Europameisterschaft nötig ist."
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2008:
Im ersten Duell konnten Torhüter Goran Stojanovic (VfL Gummersbach) und Rückraumspieler Alen Muratovic vom spanischen Erstligisten BM Valladolid mit starken Leistungen das ungleiche Ringen noch in erträgliche Zahlen gießen. Stojanovic parierte 20 Bälle, der lange Schlacks Muratovic warf neun Tore - viel mehr hatte die harmlose Auswahl Montenegros aber nicht zu bieten. Zudem verpassten die Deutschen in der mit knapp 4000 Zuschauern ausverkauften Rostocker Stadthalle mit einer hohen Fehlerquote und einer löchrigen Deckung einen klareren Sieg im ersten Länderspiel des Jahres.
Bundestrainer Heiner Brand führte die Probleme auf die hohe Belastung in den ersten Trainingstagen zurück. Außerdem, so der 55-Jährige, hätte die Abwehrarbeit bislang nicht auf dem Stundenplan gestanden. "Da müssen wir noch einiges tun, um Stabilität zu bekommen."
Viel besser lief es tags darauf in der mit 5843 Zuschauern ebenfalls ausverkauften Sport- und Kongresshalle in Schwerin. Die Deutschen zeigten phasenweise herrliche Kombinationen, lösten ein wahres Gegenstoß-"Gewitter" aus und führten schnell mit 16:6 (18.). Ohne Muratovic, der gestern blass blieb, und Stojanovic, der zumeist auf der Ersatzbank saß, hatte der Sparringspartner des Weltmeisters nur gehobenes Zweitliga-Niveau. "Wir haben nicht zwei komplette Mannschaften wie die Deutschen, sondern nur ein sehr kleines Team", sagte Stojanovic, der die Brand-Auswahl zum EM-Favoriten erklärte. "Sie haben ein großes Team. Wir können nur eines - kämpfen bis zum Umfallen."
Hohen Unterhaltungswert hatten die Gäste gestern nur in der 58. Minute zu bieten, als Ratko Djurkovic mit einem Siebenmeter an Carsten Lichtlein scheiterte, den ersten Nachwurf an die Latte knallte und den zweiten neben das Tor. "Ich weiß auch nicht, was die gestern Nacht gemacht haben", wunderte sich Abwehrchef Oliver Roggisch über die geringe Gegenwehr im zweiten Spiel. "Montenegro darf zwar kein Maßstab für uns sein. Aber wir haben eine Riesentruppe beisammen. Mit uns wird bei der EM zu rechnen sein."
Die Testspiele gegen Montenegro dienten Brand auch zur Sichtung. So konnte Jens Tiedtke seine Chance nicht nutzen. Der Kreisläufer des TV Großwallstadt fand am Sonnabend keine Bindung, kassierte nach ungeschickten Abwehraktionen zwei Zeitstrafen und blieb ohne Torerfolg. Damit dürfte Sebastian Preiß (TBV Lemgo), der gestern eine ordentliche Leistung bot, nicht länger um seine Norwegen-Reise bangen müssen. Punktsieger im Rechtsaußen-Duell mit dem Göppinger Christian Schöne war Stefan Schröder (Brand: "Er hat seine Chance wahrgenommen"). Der Linkshänder des HSV Hamburg, in Schwerin aufgewachsen, nutzte sein Heimspiel zu einem starken Auftritt und sechs Toren in einer Halbzeit. Aber nicht nur der Schweriner wurde von den Fans ausgiebig gefeiert. "Hier oben haben wir noch nicht gespielt", freute sich auch Kiels Linksaußen Dominik Klein über den herzlichen Empfang, der den Weltmeistern an beiden Tagen bereitet wurde. "Die Euphorie ist hier noch ungebrochen, jeder wollte ein Stück vom Kuchen abhaben. Das hat Sinn gemacht, in Rostock und Schwerin zu spielen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2008:
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2008)
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