Aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2008:
Mit Heiner Brand sprachen Marlen Haselhuhn und Oliver Görz (sid).
- Frage:
-
Herr Brand, die EM-Generalprobe
ist mit dem 34:24-Sieg gegen den WM-Dritten Dänemark gelungen.
Auf welchem Leistungsstand sehen Sie Ihre Mannschaft
wenige Tage vor dem Turnierstart?
- Heiner Brand:
-
Mit dem Abschlusstest bin ich zufrieden,
man darf ihn aber auch nicht überbewerten. Fehler werden
bei der EM bestraft.
- Frage:
-
Wie beurteilen Sie Ihr Team im
Vergleich zum WM-Triumph vor
einem Jahr?
- Heiner Brand:
-
Wir haben nicht so viele Maßnahmen
gehabt seit der WM
und waren dabei auch nicht
immer komplett. Aber wir
sind spielerisch auch durch
die WM etwas weiter als im
vergangenen Jahr zu diesem
Zeitpunkt.
- Frage:
-
Haben Sie Angst, dass den
Spielern der WM-Sieg ein bisschen
zu Kopf gestiegen sein
könnte oder sie das EM-Turnier
etwas auf die leichte Schulter
nehmen könnten, zumal in sieben
Monaten die Olympischen
Spiele anstehen?
- Heiner Brand:
-
Es besteht kein Grund zur
Unruhe, dass irgendein Spieler
abheben könnte. Es sind
dieselben wie vorher, und sie
sind sich der Verpflichtung
bewusst. Keiner kann es sich
erlauben, mit angezogener
Handbremse zu spielen, selbst
wenn er wollte.
- Frage:
-
Bei der WM hat der zurückgeholte
Christian Schwarzer direkt
eine Führungsrolle übernommen.
Wie sehr wird er der Mannschaft
in Norwegen fehlen?
- Heiner Brand:
-
Schwarzer hat bei der WM eine
positive Rolle gespielt.
Aber es waren auch andere
Spieler, die Führungspositionen
übernommen haben wie
Markus Baur, Florian Kehrmann,
Henning Fritz. Diese
Älteren sind da gefordert. Die
Jüngeren brauchen vielleicht
gar nicht so sehr Hilfe, weil sie
jetzt wissen, was abgeht.
- Frage:
-
Ist die Mannschaft mit Oleg Velyky,
der bei der WM wegen einer
Verletzung gar nicht ins
Spielgeschehen eingreifen
konnte, noch stärker geworden??
- Heiner Brand:
-
Die Mannschaft weiß, dass
Oleg Velyky ihr helfen kann.
Aufgrund seiner individuellen
Klasse ist er in der Lage
dazu. Aber es wird keine Verantwortung
auf ihn abgeschoben, er soll ein normales
Teammitglied sein.
- Frage:
-
Wie sieht es auf der Torhüter-Position aus, nachdem Johannes
Bitter gegen Dänemark am
Sonntag eine überragende Leistung
geboten hat?
- Heiner Brand:
-
Johannes hat wirklich sensationell
gehalten. Es ist aber
auch eine Tatsache, dass wir
ein großes Turnier mit einem
überragenden Fritz hinter uns
haben. Ich bin froh, dass wir
zwei Torhüter auf diesem Niveau
haben.
- Frage:
-
Wie schätzen Sie Ihre Vorrundengegner
ein?
- Heiner Brand:
-
Zu Spanien muss ich wohl
nichts sagen, die zählen zu
den Topfavoriten. Die Ungarn
haben internationale Topspieler
und sind zu vielen Dingen
in der Lage. Der vermeintlich
schwächste Gegner
ist Weißrussland. Gegen solch
eine Mannschaft müssen wir
gewinnen, aber das wird kein
Selbstläufer.
- Frage:
-
Die EM gilt als das wesentlich
schwierigere Turnier im Vergleich
zu einer WM...
- Heiner Brand:
-
Die EM ist nicht schwieriger.
Was es unangenehmer macht,
ist die Tatsache, dass es in so
kurzer Zeit so viele Spiele
gibt. Aber das betrifft alle.
(Das Gespräch führten Marlen Haselhuhn unn Oliver Görz, aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2008)