THW-Logo
17.01.2008 EM 2008

Kieler Nachrichten: EM-Auftakt gerät zum Bruder-Duell

Andrej Klimowets "plagen" heute weißrussische Handball-Gefühle

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2008:

Bergen - Die modernisierte Haukelandshallen in Bergen glich noch einer kleinen Baustelle, die deutschen Handballer meldeten sich dagegen bereit zur Titeljagd.
Einen Tag vor dem Gruppenauftakt bei der EM in Norwegen gegen Weißrussland am heutigen Donnerstag (17.15/ZDF) waren auch die zuletzt angeschlagenen Florian Kehrmann (Jochbeinprellung), Pascal Hens (Knieprellung) und Christian Zeitz (Schulter) im Abschlusstraining mit an Bord. Nur beim Kieler Zeitz müsse man abwarten, wie er die Belastung verdaue, so Bundestrainer Heiner Brand.

Bleibt die große Unbekannte Weißrussland. In bislang sieben Spielen gab es fünf Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage. "Sie sind seit Jahren keine feste Größe mehr im internationalen Geschehen. Die Anspannung und die Ungewissheit sind wie vor jedem ersten Spiel bei einem Turnier da", meinte Brand.

Ansonsten fühlen sich der Erfolgstrainer und seine Weltmeister im verregneten Bergen wohl, die Konzentration steigt stündlich. "Die Anspannung nimmt zu, je näher man dem ersten Spiel kommt. Wir sind froh, wenn es losgeht", sagte Rückraumass Pascal Hens. In besonderem Maße trifft dies auf Andrej Klimowets zu: Bruder-Duell, Heimattreffen, Jubiläumsspiel - für den 33-Jährigen ist die heutige Partie gegen weit mehr als ein normales EM-Kräftemessen. Während ein geglückter EM-Einstand dem Weltmeister-Team den Weg in die Hauptrunde ebnen und damit für eine verheißungsvolle Zukunft sorgen soll, ist es für Klimowets eine Wiederbegegnung mit der Vergangenheit. "Es geht gegen meine frühere Heimat. Deswegen ist das ein ganz besonderes Spiel für mich", bekannte der Kreisläufer. Und nicht zuletzt feiert Klimowets 27 Monate nach seinem Debüt in der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) ausgerechnet gegen sein Geburtsland mit dem 50. Einsatz ein Jubiläum.

Der Handball-Profi von den Rhein-Neckar Löwen ist auch weit mehr als zwei Jahre nach seinem Nationalitätenwechsel Rekord-Nationalspieler Weißrusslands. 101 Mal spielte Klimowets für das Land, in dem er geboren wurde. "Ich habe die meisten Spiele absolviert und die meisten Tore gemacht. Das ist etwas Besonderes, das vergisst man nicht", gab Klimowets zu. Fast elf Jahre lang hat es keinen Vergleich mehr zwischen der DHB-Auswahl und Weißrussland gegeben. Am 25. Mai 1997 warf Klimowets beim deutschen 28:24-Erfolg sechs Tore für Weißrussland.

Seit dem 22. September 2005 ist Klimowets deutscher Staatsbürger, nachdem er dem Werben von Bundestrainer Heiner Brand nachgegeben hatte. Dass er heute auf seinen eineinhalb Jahre jüngeren Bruder Wladimir trifft, ist pikant. Andrej wirkt deswegen etwas aufgeregt, spielt es aber herunter. "Er spielt rechts, ich in der Mitte. So gehen wir uns aus dem Weg." Gegeneinander gespielt haben sie zuletzt in der Jugend.

(aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2008)


(17.01.2008) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite