Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Für mindestens fünf Bundesligisten geht es im Absteigskampf um
mehr als nur Punkte. Es geht um die Existenz: Noch zur Halbzeit
der TOYOTA Handball-Bundesliga wurde in acht Städten mächtig
gezittert: Melsungen, Wetzlar, Balingen-Weilstetten,
Berlin, Wilhelmshaven, Minden, Lübbecke und Essen - überall
drohte das Abstiegsgespenst mit seiner hässlichen Fratze.
Mittlerweile haben sich Melsungen, Wetzlar und Balingen-Weilstetten
von diesem Gespenst befreit, auch die Füchse dürfen inzwischen
beinahe schon für ihre zweite Saison im Handball-Oberhaus planen.
Zebra beleuchtet die Chancen der Abstiegskandidaten,
stuft diese in Gespenstern ein: Je mehr Gespenster, desto
größer die Gefahr, in der nächsten Saison nur noch zweitklassig
zu sein.
Füchse Berlin:
Vier Siege und ein Unentschieden aus den letzten neun Spielen,
nahezu alle Duelle gegen ebenfalls gefährdete Teams siegreich
bestritten - in der Hauptstadt hat man die Zeichen der Zeit
rechtzeitig erkannt, auf und neben dem Spielfeld die Aktivitäten
in Richtung Klassenerhalt gebündelt. Sechs Punkte Vorsprung
auf Relegationsplatz 16, sieben Punkte auf den ersten
Abstiegsplatz, dazu mit den kurzfristigen Transfers von
Christian Caillat, Jaszka Bartlomiej, Michal Kubisztal für
den schwächelnden Rückraum personelle Alternativen geschaffen.
Berlin kann für die nächste Oberhaus-Saison planen!
1 Gespenst
TuS N-Lübbecke:
Verletzungssorgen, chronische Auswärtsschwäche, ein Hammer-Restprogramm
mit Spielen in Kiel, Hamburg, Lemgo: Gegen den TuS N-Lübbecke
sprechen vor allem diese drei Punkte. Für die Ostwestfalen
spricht hingegen ihre große Erfahrung im Abstiegskampf, das
gestiegene Selbstbewusstsein nach dem Trainerwechsel und die
kurzfristigen Verpflichtungen, die Interimstrainer Zlatko
Feric Wechsel-Möglichkeiten offerieren. "Wir haben es selbst
in der Hand", weiß Feric angesichts von einem Punkt Vorsprung
auf die "bösen" Plätze. Doch leicht wird es nicht, diesen
Vorsprung zu halten. Die Entscheidung fällt im Ostwestfalen-Derby
in Minden am vorletzten Spieltag und im abschließenden Heimspiel gegen die Füchse.
3 Gespenster
TuSEM Essen:
Ein starker Zwischenspurt lässt den TuSEM wieder hoffen.
Lange Zeit zierte der Aufsteiger das Tabellenende, vier
Siege und zwei Remis aus den letzten zehn Spielen nährten
bei den finanziell chronisch klammen Essenern jedoch die
Hoffnung auf den sportlichen Klassenerhalt. Nachteil:
Neu-Trainer Kristof Schargy, der die Nachfolge des Ende
Januar beurlaubten Jens Pfänder antrat, kann nur auf bewährtes
Personal zurück greifen, kurzpflichtige Transfers in der EM-Pause
waren aufgrund der leeren Kassen nicht möglich. Vorteil:
In den Spielen gegen Berlin, Melsungen und Göppingen kann der
Aufsteiger auf den Heimvorteil bauen. Doch mehr als ein
Relegationsplatz wird voraussichtlich nicht heraus springen.
5 Gespenster
GWD Minden:
Ein Heim-Unentschieden gegen die HSG Nordhorn nährt nach zuvor
fünf Niederlagen in Folge die Hoffnungen in Minden, doch noch
den Abstiegsplatz 17 verlassen zu können. Zwei Punkte Rückstand
auf Lübbecke könnten am vorletzten Spieltag Makulatur sein,
wenn Minden das direkte Abstiegsendspiel gewinnt. Und auch in
das Heimspiel gegen Wetzlar steckt man in Ostwestfalen große
Erwartungen. Die Abwehr wird für das offensiv drittschlechteste
Team der Liga zum Schlüssel für den Erfolg. Gut, dass man mit
Frank von Behren kurzfristig ein Abwehr-Ass zurückholen und mit
Michael Haaß einen klassischen Mittelmann verpflichten konnte.
4 Gespenster
Wilhelmshavener HV:
Klaus-Dieter Petersen ist um seinen ersten Job
als hauptamtlicher Bundesliga-Trainer ahrlich nicht zu beneiden.
Ein kleiner Etat, ein noch kleinerer Kader, der zudem durch
Verletzungen extrem ausgedünnt ist: Auch für den "Fuchs"
Petersen
wird der Nichtabstieg beinahe zu einer Mission Impossible. Die Kurve
des WHV zeigte in dieser Saison stetig nach unten - bis auf den
letzten Tabellenplatz führte die Talfahrt. Und der Blick auf
das Restprogramm verheißt nichts Gutes: Sollte im Heimspiel
gegen Wetzlar nicht gepunktet werden, sieht es am Jadebusen ganz finster aus.
6 Gespenster
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)