Aus den Kieler Nachrichten vom 16.07.2008:
Kiel - Vor der Handball-Europameisterschaft
der Junioren im tschechischen Brünn (7. bis 17. August) absolvierte
der deutsche Nachwuchs gestern Abend in Kiel ein Testspiel
gegen die Oberliga-Mannschaft des THW. Die DHB-Auswahl
siegte mit 52:39 Toren; der ausführliche Bericht folgt morgen.
Zu der Ansetzung kam es, weil mit
Klaus-Dieter Petersen
ein ehemaliger THW-Spieler und Co-Trainer die Verantwortung
für diese DHB-Jugend-Auswahl hat.
Petersen
sprach mit unserer Zeitung.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Petersen, viele Zuschauer
haben sich gewundert, dass Sie die Jugend-Nationalmannschaft gegen
den THW II gecoacht haben. Neben Ihrer Arbeit beim Wilhelmshavener
HV gibt es also weiter den DHB-Trainer Petersen?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Ja, als ich im Januar meinen Job in Wilhelmshaven
angetreten habe, bin ich zwar gleichzeitig als verantwortlicher
Jugendtrainer beim Deutschen Handball-Bund zurückgetreten,
wollte aber unbedingt die Arbeit mit jener Mannschaft weiterführen,
die ich 2006 übernommen habe. Bis 2009, also bis zum Übergang in
den Männerbereich, werde ich dieses Team als Honorartrainer
weiter führen.
- Kieler Nachrichten:
-
Welche Chancen rechnen sie sich bei der EM aus?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Die Mannschaft überzeugt als Team. In der
Vorrunde lauern mit Schweden, Bosnien-Herzegowina und Russland
drei dicke Brocken, aber wir sollten die
Hauptrunde erreichen können. Mit ein bisschen
Glück ist das Halbfinale drin, und dann ist alles
möglich.
- Kieler Nachrichten:
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In Ihrer Auswahl steht mit Hendrik Pekeler ein 17-jähriges
Riesentalent, das ab der kommenden Saison für den TSV Altenholz mit
Zweitspielrecht für den THW auflaufen wird. Wird das ein Guter?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Mit seinen 2,03 Metern Körpergröße ist Hendrik
ein wichtiger Baustein meiner Abwehr. Aber er
ist jung, muss sich entwickeln, und man muss vorsichtig
mit ihm umgehen.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie hatten in der vergangenen Woche ein Gespräch
mit THW-Manager Uwe Schwenker. Gibt es einen
Weg zurück nach Kiel?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Nein, das stand überhaupt nicht zur Debatte. Wir haben
uns über die Situation im deutschen und Kieler
Handball unterhalten. Ich habe einen Vertrag in Wilhelmshaven,
den ich erfüllen muss und will. Als junger Trainer gehe ich meinen
eigenen Weg, das ist in Wilhelmshaven möglich.
- Kieler Nachrichten:
-
Das Ziel mit Wilhelmshaven kann nach dem Abstieg in
die Zweite Liga doch nur Wiederaufstieg heißen, oder?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Nein, so forsch dürfen wir nicht sein. Ich habe zehn
Spieler verloren und neun neue hinzubekommen.
Jetzt baue ich meine Mannschaft auf, es werden
zunächst Strukturen geschaffen, um konkurrenzfähig
sein zu können. Unser Ziel ist ein Platz unter
den ersten fünf Mannschaften. Mehr ist bei einem Saisonetat
von etwas mehr als einer Million Euro nicht zu erwarten.
- Kieler Nachrichten:
-
Das entspricht in etwa den Kosten für den Trainerwechsel beim THW...
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Ich weiß nicht, wie teuer der Tausch von
Alfred Gislason für
Noka Serdarusic war. Ich
weiß nur, dass es mir für Noka leid tut, weil
seine große Ära in Kiel so endet. Aber große
Trainer gehen ja oft nicht geräuschlos.
Jetzt bin ich gespannt, wie es mit Kiel weiterläuft.
Personen sollten dabei keine Rolle spielen,
wichtig ist nur der THW Kiel.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.07.2008)