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30.07.2008 Vorbereitung

Kieler Nachrichten: Alles wie immer, nur ganz anders

THW gastiert zum zehnten Mal im ostfriesischen Trainingslager

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.07.2008:

Varel-Obenstrohe - Es jährt sich zum zehnten Mal, das THW-Trainingslager in Varel-Obenstrohe. Morgen will der Bürgermeister der friesischen Gemeinde kommen, um das Jubiläum mit dem berühmten Sportgast zu feiern. Das Vier-Sterne-Wellness-Hotel "Waldschlösschen", die Herberge der "Zebras", bietet dafür den prächtigen Rahmen.
Zehn Jahre Schwitzen, Verzweifeln, nach Luft schnappen und insgeheim die Neun-Tages-Trainingsfron Tag für Tag vom Kalender abstreichen. Die THW-Spieler wissen, was sie erwartet, auch ist den meisten älteren der Weg in die Beschaulichkeit in Fleisch und Blut übergegangen. Achte Abfahrt der A 29 Richtung Wilhelmshaven runter, Obenstrohe durchfahren, rein in die Feldmarken Richtung Bockhorn und links zum großen Hotelkomplex. Der Handyempfang immer noch mäßig, die Laufstrecke rund um den Mühlenteich immer noch 1100 Meter lang, quer durch den Wald über Stock und Stein. Sogar die bleierne Hitze hat sich pünktlich zur THW-Saisonvorbereitung eingestellt.

Und doch ist 2008 anders. Die Kommandos in der Schulsporthalle Obenstrohe gibt nicht mehr Noka Serdarusic, sondern sein Trainer-Nachfolger Alfred Gislason. Mit dem Isländer hat sich auch der Tagesablauf verändert, nicht entscheidend, aber in wichtigen Nuancen. Die gefürchteten Dauerläufe um den Teich: Sie finden nicht mehr vor dem Frühstück statt, sondern später, steigern nicht von Tag zu Tag, sondern sind aufgeteilt in kleinere, intensive Blöcke. Nicht alle laufen mit. Marcus Ahlm und Börge Lund drehen ihre Runden auf dem Fahrrad. Ahlm hat Rückenprobleme, Lund plagen Knieschmerzen. Gewöhnungsbedürftig für Sehnen und Muskulatur der Profis ist die Arbeit für die Koordination mit Ballkissen, Reifen und anderen bisher unbekannten Gerätschaften. "Anpassungsreize" nennt THW-Chef-Masseur Uwe Brandenburg die Gründe für die "Wehwehchen, die in diesem Jahr fast jeden Spieler erwischen". Das sei aber nicht ungewöhnlich. Das THW-Urgestein, das jeden Spieler der vergangenen 20 Jahre unter seinen Händen hatte, lobt den neuen Trainer. "Hut ab vor Alfred, er hat sich ein enormes Fachwissen über sportmedizinische Zusammenhänge angeeignet. Und er wendet es an." Außerdem sei die Kommunikation hervorragend. "Er kümmert sich um alles."

13 Spieler hat Gislason in seinem ersten Varel-Jahr ("Die Anlage ist prima") um sich versammelt. Es fehlen die vier Olympia-Teilnehmer, Dominik Klein, Christian Zeitz, Nikola Karabatic und Thierry Omeyer. Aufgefüllt wird mit den Youngstern Daniel Wessig und Moritz Weltgen, außerdem hilft der Altenholzer Tim Lübker im Tor aus, um Neuzugang Andreas Palicka, der ohne Peking-Fahrer Omeyer einziger THW-Torhüter in Varel gewesen wäre, zu unterstützen. Wie's im THW-Team zugeht, nämlich "außergewöhnlich freundschaftlich" (Gislason), erfährt auch Fredrik Larsson. Kiels Neuzugang ab der Saison 2009 ist eine "Leihgabe" von Staffan Olsson, dem Meistertrainer von Schwedens Titelträger Hammarby IF. Olsson weiß, was seinen Mittelmann am Mühlenteich erwartet. Fünf harte Jahre nahm das Ex-Zebra einst selbst die achte Autobahn-Abfahrt und bog vor Bockhorn ab auf den Parkplatz vor dem "Waldschlösschen".

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.07.2008)


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