Aus den Kieler Nachrichten vom 20.09.2008:

Dem Trainer-Duo, das sieben Jahre lang gemeinsam für den THW Kiel im Einsatz war, gesellt sich sogar noch ein drittes Ex-"Zebra" hinzu: Beim TSV Altenholz steht ab sofort Torwart-"Oldie" Michael Krieter (45 Jahre) zwischen den Pfosten. Mit 453-Bundesliga-Spielen für den THW, TuS Nettelstedt und Post Schwerin sowie 95 Einsätzen im Tor der Handball-Nationalmannschaft bringt Krieter geballte Kompetenz aufs Parkett. In seinen 15 Kieler Jahren sammelte er vier Meisterschaften, Pokal- und Europapokalsieg. 2003 sollte Schluss sein. Doch nach dem offiziellen Karriereende spielte er kurzfristig für die Füchse Berlin (2005), Eintracht Hildesheim (2006) und 2007 für Bad Schwartau. Nun steht Krieter vor dem vierten Rücktritt vom Rücktritt. Warum tut er sich das an? "Wolle hat mich im richtigen Moment erwischt. Ich wollte eh mein Sportpensum erhöhen. Und von Rücktritt kann nicht die Rede sein. Es hat ja nie ein Abschiedsspiel gegeben", witzelte der gebürtige Northeimer, der nach 2003 Manager bei Post Schwerin war, immer wieder als Geschäftsmann in der Öffentlichkeit in Erscheinung trat und aktuell die Gastronomie beim Sportverein TSV Flintbek unter seinen Fittichen hat. Die Zusage in Altenholz, wo er bereits zweimal mittrainierte, sei ein "Freundschaftsdienst", so Krieter. "Ich kenne Wolle schon 25 Jahre. Viele werden sagen, der Krieter, der spinnt. Aber das ist mir egal. Wenn ich der Mannschaft helfen kann, dann freue ich mich."

TSV-Trainer Wolfgang Schwenke, dem seit gestern Krieters Spielgenehmigung vom DHB vorliegt, hat lange nachgedacht, bevor er zu seinem Überraschungscoup ansetzte. "Das geht hier nicht gegen unsere jungen Leute. Im Gegenteil. Tim Lübker ist auch weiter meine Nummer eins. Aber ich möchte die Lücke zwischen ihm und Florian Knust mit Erfahrung auffüllen. ,Pumpe' ist dafür genau der Richtige. Ich bin super froh, dass er uns hilft. Das macht man auch nicht einfach mal so."

Null Punkte auf der einen, vier auf der anderen: Der TSV Altenholz und der Wilhelmshavener HV sind in entgegengesetzter Richtung in die Saison Saison gestartet. Und da Handball-Spiele im Allgemeinen nicht nur auf der Torhüterposition entschieden werden, erhofft sich Schwenke von seinem Ensemble gegen den Erstliga-Absteiger eine ähnlich "kluge und beherzte" Vorstellung wie zuletzt in Bad Schwartau. "Wir sind krasser Außenseiter. Wichtig ist, dass wir uns von Spiel zu Spiel weiterentwickeln. Wenn wir einen guten Tag erwischen, muss der WHV aber auch schon eine sehr gute Leistung abrufen, um hier zu gewinnen", sagt Schwenke. Für Moritz Weltgen (Nasenbeinbruch) werden Florian Bitterlich und Christian Schöppner das Zepter auf der Spielmacherposition schwingen.

Trotz der beiden Auftaktsiege gegen Bremervörde und Bernburg nimmt Klaus-Dieter Petersen den Auftritt beim TSV nicht auf die leichte Schulter. "Wir sind gewarnt", sagt Petersen. Die haben bisher gut gespielt und die Partien lange offen gehalten. Dennoch wollen wir an unsere Erfolge anknüpfen." Der Rückkehr von Michael Krieter sieht "Pitti" mit gemischten Gefühlen entgegen. "Für mich als DHB-Jugendtrainer ist das unverständlich und für den Nachwuchs ein Signal in die falsche Richtung. Es gibt genug junge Talente mit Regionalliga-Erfahrung, denen man eine Chance geben könnte." Als WHV-Coach wird er dennoch ein paar warnende Worte für seine Akteure parat haben. ",Pumpe' war ein starker Torwart und wird vor allem aufgrund seiner Erfahrung noch den einen oder anderen Ball halten."

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 20.09.2008)