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07.10.2008 Bundesliga

Kieler Nachrichten: HSV-Boss Rudolph schreibt die deutsche Meisterschaft ab

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2008:

Kiel/Hamburg - Als die Handball-Profis des HSV Hamburg mit gesenkten Köpfen aus der Sparkassen-Arena schlichen, hatte Clubboss Andreas Rudolph den ersehnten Titelgewinn innerlich bereits abgehakt. "Von der Meisterschaft müssen wir sicher nicht mehr reden", sagte der HSV-Präsident. Und der Blick auf die Bundesliga-Tabelle gab dem millionenschweren Unternehmer Recht: Nach der deutlichen 22:29 (14:12)-Niederlage beim Rekordmeister THW Kiel liegen die Hanseaten nach sieben Spieltagen bereits fünf Punkte hinter der Spitze zurück.
Rund 40 Minuten lang waren die Gäste dem Titelverteidiger ein ebenbürtiger Gegner, dann brach das teure Starensemble förmlich auseinander und kam kaum noch am überragenden THW-Torhüter Thierry Omeyer vorbei. Was Trainer Martin Schwalb gar nicht behagte: "Viele haben sich kaum noch etwas zugetraut. Man hat gesehen, was noch fehlte." Schmerzlich vermisst wird bei den Hamburgern vor allem Nationalspieler Pascal Hens. Der Publikumsliebling hatte in der vergangenen Saison den HSV zum ersten Sieg in Kiel geführt, diesmal saß "Pommes" wegen seiner bei den Olympischen Spielen in Peking erlittenen Schienbeinkopffraktur nur auf der Tribüne und litt mit: "45 Minuten lang waren wir die bessere Mannschaft, dann haben wir den Kopf verloren."

Und dieses offenkundige individuelle Versagen will man Coach Schwalb nicht anlasten - noch nicht. "Er ist und bleibt unser Trainer", formulierte Rudolph, als Versprechen für die Ewigkeit durfte man diese Aussage aber sicherlich nicht verstehen. Schwalb muss schnell den Fehlstart mit 6:6 Punkten vergessen machen und sich dringend von Tabellenrang elf wieder auf den langen Weg zurück zur Spitze begeben. Unterstützt wird Schwalb weiter von Geschäftsführer Piet Krebs, doch der 51 Jahre alte ehemalige Bundesliga-Profi steht bereits als erster "Abgang" zum Ende dieser Saison fest. Der frühere TV-Journalist sucht nach eigener Aussage eine neue berufliche Herausforderung, einen Nachfolger für ihn gibt es noch nicht.

Während das Ende der Leidenszeit von Hens absehbar ist - "Pommes" will im November wieder spielen - steht ein Comeback von Oleg Velyky in den Sternen. Der an Hautkrebs erkrankte Regisseur, der bei der Europameisterschaft zu Jahresbeginn auch noch einen Kreuzbandriss erlitt, musste in der vergangenen Woche in Lübeck zum dritten Mal operiert werden. Der 30-Jährige konnte noch kein einziges Spiel für den HSV bestreiten.

(aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2008)


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