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19.02.2009 Interview

KN-Interview mit Uwe Schwenker: Spagat zwischen Fans und Wirtschaft schaffen

Aus einer Sonderbeilage der Kieler Nachrichten vom 19.02.2009:

THW Business Lounge
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Seine Bilanz ist beeindruckend: 1324 Bundesliga-Tore, Silbermedaille bei Olympia, Mannschaftskapitän beim THW Kiel und als Manager 26 nationale und internationale Titelgewinne, Uwe Schwenker lebt Handball. Der Geschäftsführer der Zebras verdeutlicht die Bedeutung der Business-Lounge für den THW.
Kieler Nachrichten:
Herr Schwenker, erst war die Business-Lounge eine Idee - seit heute ist sie nach rund sieben-monatiger Bauzeit real nutzbar. Wie haben Sie diese Entwicklung wahrgenommen?
Uwe Schwenker:
Die neue Arena in Mannheim mit ihrem Business-Bereich diente nach einem Besuch vor etwa zwei Jahren ein wenig als Vorbild, um auch hier eine entsprechende Erweiterung umzusetzen. Danach ging alles recht schnell. Für den Hospitality-Bereich musste etwas gemacht werden - das ist gelungen. Die Lounge wird wenig Wünsche offen lassen.
Kieler Nachrichten:
Inwieweit profitiert der THW Kiel als Hauptmieter der Sparkassen-Arena vom Anbau?
Uwe Schwenker:
Wir brauchen große Einnahmen, um national und international oben mitspielen zu können. Die Lounge bietet den idealen Rahmen für finanzstarke Partner. Gerade in einer strukturschwächeren Region wie Schleswig-Holstein sind wir auf viele Sponsoren angewiesen. Es gibt weniger Mäzene als im Süden. Das ist aber auch gut so und macht den Verein sympathischer. Hier steht die gesamte Region zusammen.
Kieler Nachrichten:
Wie groß ist bisher die Resonanz bei Interessenten für die neue Business-Lounge bei THW Kiel-Spielen in der Sparkassen-Arena-Kiel?
Uwe Schwenker:
Seit der vergangenen Saison laufen die Gespräche. Die Resonanz ist groß. Zusagen gibt es bereits und weitere Anfragen von Partnern, die sich den Anbau anschauen werden. Die Umsetzung soll zur neuen Saison erfolgen.
Kieler Nachrichten:
Die Erweiterung beinhaltet auch einen Umbau im dritten Rang. Aus fünf Reihen a 72 Plätze werden fünf höherwertige Reihen a 60 Plätze. Für den neuen Bereich müssen 350 bisherige Dauerkarteninhaber ihre Plätze abgeben. Es gab Unmut und Verwirrung unter den Fans.
Uwe Schwenker:
Das ist richtig. Es gab Sorgen, die ich verstehen kann. Das hing auch mit der Unwissenheit vieler Fans zusammen. Wir mussten und müssen die Situation noch weiter erklären. Unser eigener Anspruch ist es, dass alle weiterhin die THW-Heimspiele besuchen können. Das geht zum Beispiel, wenn Sponsoren mit Plätzen in der Halle ihr Kontingent gegen die neuen Plätze eintauschen, wodurch wieder Sitze für die bisherigen Platzinhaber frei sind. Ich bin da optimistisch. Sehr viele haben auch schon Verständnis für die Situation gezeigt.
Kieler Nachrichten:
Zur Entwicklung des Handballsports und des THW: Wie sieht nach rund drei Jahrzehnten im Handball Ihre persönliche Bilanz aus?
Uwe Schwenker:
Der Handball konnte, sich vom Turnhallenmiefcharakter befreien - mit dem THW vorneweg. Der THW hat es vom Turnverein zum Wirtschaftsunternehmen geschafft. Der Etat hat sich in dem Zusammenhang von Anfangs rund 750000 Euro etwa verzehnfacht. Dabei ist uns trotzdem gut der Spagat zwischen volksnahem Club und Wirtschaftlichkeit gelungen.
Kieler Nachrichten:
Die Handball-Konkurrenz aus Hamburg und die Rhein-Neckar Löwen wird aber größer und aggressiver.
Uwe Schwenker:
Für uns ist das eine Herausforderung. Elementar wichtig ist es dabei, auf wirtschaftlich gesundem Niveau weiterzumachen und keine Hasardeur-Akte zu wagen. Unser Vorteil ist neben der Tradition und Erfahrung besonders das starke Umfeld. Unsere Gesellschafter und Beiräte drängen sich nicht in den Vordergrund, stehen aber mit Rat und Tat zur Seite.
Kieler Nachrichten:
Beschreiben Sie die Erinnerungen an Ihren Wechsel von "Mister Gegenstoß" zum Macher in der THW-Chefetage.
Uwe Schwenker:
Parallel mit meinem Karriereende 1993 als Spieler wurde das Bundesliga-Team aus dem Verein ausgegliedert. Man fragte mich, ob ich so drei Stunden die Woche aushelfen könnte. Der weitere Verlauf ist ja bekannt. Ich bin in der Geschäftsführer-Posten hinein gewachsen. Auswärts sitze ict immer noch mit auf der Bank, um den Kontakt zur Mannschaft nicht zu verlieren. Bei Heimspielen bleibe ich auf der Tribüne. Da habe ich dann andere Aufgaben.
Kieler Nachrichten:
Wie intensiv können Sie bei den Aufgaben nebenbei noch auf der Tribüne mitfiebern?
Uwe Schwenker:
Ich atme Handball wie die ganze Region, die euphorisch hinter ihrem Verein steht. Schon als Jugendlicher aus Bremen habe ich Spiele des THW besucht. Der THW Kiel ist ein Mythos, genauso wie die Ostseehalle ein Mythos war und die Sparkassen-Arena jetzt einer ist. Die Halle mit Anbau und Business-Lounge sowie der THW mit seinen Fans und der Tradition gehören einfach zusammen.
(Von dam, aus einer Sonderbeilage der Kieler Nachrichten vom 19.02.2009)

Lesen Sie auch das Special zur Business-Lounge-Eröffnung.


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