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17.04.2009 Mannschaft

Kieler Nachrichten: "Im Kreis der Mannschaft ganz stark"

Spieler beteuern in der Krise Vereinstreue

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.04.2009

Kiel - Die Gesänge von den Fan-Rängen klangen schüchtern, zögerlich. "Deutscher Meister wird nur der THW", skandierte der Anhang des deutschen Handballmeisters am Mittwoch beim 32:20-Sieg über Stralsund mit leisen Tönen. Sportlich betrachtet, hätte Kiels Anhang Grund genug, schon jetzt einen Party-Marathon anzuzetteln.
Sechs Spieltage vor dem Saisonabpfiff sind die "Zebras" ihrem direkten Verfolger HSV Hamburg zwölf Punkte enteilt. De facto fehlt dem 14-fachen Champion am Sonntag (15 Uhr, Lipperlandhalle) beim Auswärtsspiel in Lemgo ein Pünktchen, um den vorzeitigen Triumph perfekt zu machen. Dennoch ist die Lust zum Feiern gering. "Es ist schade, dass unsere Leistung so wenig zur Geltung kommt und nur über die Bestechungsvorwürfe gesprochen wird", sagt Linkshänder Christian Zeitz. "Das ist alles sehr bitter."

Auf die Übergabe der Meisterschale müssen die "Zebras" bis zum 6. Juni warten, dem Bundesligafinale mit dem Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt. Dennoch verspricht Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust den "Zebras" schon am kommenden Mittwoch beim Spiel gegen Wetzlar einen warmen Empfang. "Wir bereiten etwas vor", sagt sie, "eine große Feier wird es aber nicht geben. Die Mannschaft hat noch viel vor."

Im Hintergrund ist der Fokus bereits auf die kommende Saison gerichtet. Sicher ist, dass Kapitän Stefan Lövgren seine Karriere beendet und zurück nach Schweden geht. Ob die Zukunft von Nikola Karabatic beim THW liegt, soll sich in den kommenden Tagen klären. Es werde Gespräche geben, erklärt Sabine Holdorf-Schust. Kiels zurückgetretener Manager Uwe Schwenker und Gesellschafter Georg Wegner wollen sich mit dem bis 2012 unter Vertrag stehenden Franzosen zusammensetzen und über eine weitere Zusammenarbeit sprechen.

Während hinter dem Namen von Karabatic ein Fragezeichen steht, lassen Trainer Alfred Gislason und das Gros der Mannschaft keinen Zweifel an der Vereinstreue aufkommen. "Ich bin mir sicher, dass an den ganzen Vorwürfen in der Bestechungsaffäre nichts dran ist", glaubt Kiels Übungsleiter. Die Aufregung, so Gislason, werde sich bald legen. Dann werde sich zeigen, dass auch die Sponsoren zum Team stehen, er selbst werde weiter in Ruhe mit der Mannschaft arbeiten können. "Aber auch wenn Probleme auftreten sollten, laufe ich nicht weg, sondern erfülle meinen Vertrag bis 2012."

Rückraum-Ass Filip Jicha würde über die Verlängerung seines bis 2011 datierten Vertrages "schon jetzt sprechen, wenn sich ein Vereinsvertreter mit mir darüber unterhalten will." Er fühle sich mit Freundin Hana in Kiel sehr wohl. "Es gibt überhaupt keinen Grund, den Verein zu wechseln, sagt der Tscheche, der am kommenden Sonntag seinen 27. Geburtstag feiert. Von den Bestechungsvorwürfen und den Gerüchten lasse er sich nicht beeinflussen. "Wir sind im Kreis der Mannschaft einfach ganz stark."

Den Zusammenhalt im Team beschwört auch Kim Andersson. "Es macht einfach Spaß. Solange wir bleiben dürfen, bleiben wir auch, es gibt kein Interesse wegzugehen", sagt der Linkshänder. "Mannschaft, Publikum und die Heimat in der Nähe, im Handball ist es schwer, etwas besseres zu finden", betont der Schwede.

Dominik Klein, National-Linksaußen, schlägt in die gleiche Kerbe. "Für mich hat sich nichts geändert. Ich habe meinen Vertag mit klarem Kopf unterschrieben und werde ihn mit klarem Kopf erfüllen." Marcus Ahlm, ab Juli Nachfolger von Lövgren im Kapitänsamt, schwärmt ebenfalls von "dem guten Klima in Kiel. Diese Stadt lebt Handball, in diesem Umfeld kann man sich ständig weiterentwickeln."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.04.2009)


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