06./07.07.2009 - Letzte Aktualisierung: 07.07.2009 | Verein |
Update #1 | KN-Bericht ergänzt... |
Der neue Aufsichtsrat: Klaus Elwardt, Götz Bormann, Klaus-Hinrich Vater, Reinhard Ziegenbein, Dieter Hein (v.l.). |
Die Entscheidungen für Ziegenbein und Elwardt seien einstimmig gefallen, berichtete Hinrich Vater. Alfred Gislason habe sich unter anderem für Elwardt ausgesprochen, während man bei Dr. Purrucker, ebenfalls Kandidat für den Aufsichtsrat, keine Verwicklung zwischen der anwaltlichen Tätigkeit für den THW und dem Aufsichtsrat wollte. "Es war uns wichtig, dass Dr. Purrucker das Mandat für den THW weiterführt", sagte Hinrich Vater. Der neugeschaffene Aufsichtsrat werde den THW oder den Handball nicht neu erfinden, betonte der Vorsitzende, seine Aufgabe sei es, die Geschäftsführung zu beraten und zu kontrollieren. "Maßgabe bei all unserem Handeln ist es, dass das Team und der Trainer an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen können. Wir haben Alfred Gislason in einem langen Gespräch klar demonstriert, dass wir seinen Rat berücksichtigen werden. Wir wollen dem Trainer nicht ins Handwerk pfuschen, sondern ein Umfeld bieten, in dem er in Ruhe arbeiten kann." Auf die Frage, ob man im Aufsichtsrat schon über die Verlängerung des Vertrages mit dem Erfolgstrainer gesprochen habe, antwortete Vater: "Wir würden eine Verlängerung sehr begrüßen."
Neues Führungsduo: Geschäftsführer Uli Derad und Aufsichtsratsvorsitzender Klaus-Hinrich Vater. |
Ulrich Rüther betonte aus Sicht des ehemaligen Beiratsvorsitzenden, dass er es für eine gute Lösung halte, dass auch zwei ehemalige Gesellschafter im Wirtschaftsausschuss dem THW weiter mit ihrem Erfahrungsschatz zur Verfügung stehen. "Der Wirtschaftsausschuss ist kein offizielles Organ und ist nur informatorischer Natur", sagte Rüther. "Trotzdem ist es wichtig, dass der THW auf die Erfahrung der Ausschuss-Mitglieder beim Übergang von der alten in die neue Welt zurückgreifen kann." Das gesamte neue Konstrukt sei eine tolle Lösung.
Geschäftsführer Ulrich Derad, der zum 1. Juli seine Aufgabe beim THW Kiel begonnen hatte, zeigte sich "froh, endlich hier zu sein". Er sei gut aufgenommen worden, alles sei gut vorbereitet gewesen. "Auch wenn ich viele Termine in meinen ersten Tagen hatte, so kann ich schon sagen, dass wir uns auf die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat freuen. Gleichzeitig hege ich die Hoffnung, dass er uns mit seiner geballten Wirtschaftskompetenz mit Kontakten und in wirtschaftlichen Dingen wird weiterhelfen können", sagte Derad. Die Mannschaft werde weiter vom Trainer geplant, der seine Wünsche äußere. "Die Geschäftsführung spricht dann die Möglichkeiten durch und legt einen Plan vor, der vom Aufsichtsrat abgesegnet wird."
Sabine Holdorf-Schust berichtete von einem ungebrochenen Interesse am THW Kiel: "Der Dauerkartenverkauf verlief wie in den vergangenen Jahren." Auf der Geschäftsstelle seien alle bemüht gewesen, die vergangene Saison ordentlich zu Ende zu bringen. "Das haben die Mannschaft und der Trainer verdient." Nun sei man mit den Vorbereitungen für den emotionalen Abschied von Stefan Lövgren beschäftigt. "Wir wollen eine Veranstaltung auf die Beine stellen, die es in Kiel noch nicht gegeben hat", kündigte Holdorf-Schust an. Die Geschäftsstelle werde dann Ende September endgültig in das Erdgeschoss des neuen Business-Anbaus in der Sparkassen-Arena ziehen.
Dass auch mit den neuen Strukturen der THW Kiel weiter ganz oben mitspielen möchte, unsterstrich Hinrich Vater noch einmal: "Wir werden den Unternehmenszweck nicht aus den Augen verlieren. Wir wollen in der Weltspitze des Handballs mitspielen, und dafür braucht man die weltbesten Spieler."
(Christian Robohm)
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.07.2009:
Diese Strukturveränderung, so Vater, sei längst überfällig gewesen. "Ein Unternehmen wie der THW Kiel, das zehn Millionen Euro Umsatz macht, muss so geführt werden." Neben Vater werden Götz Bormann (Vorstand der Fördesparkasse), Reinhard Ziegenbein (Rechtsanwalt), Klaus Elwardt (ehemaliger THW-Spieler) und Dieter Hein, Vorsitzender des Gesamtvereins, dem Gremium angehören, das ehrenamtlich zunächst bis ins Jahr 2014 die Geschicke des Rekordmeisters bestimmen wird. Zudem wurde ein zehnköpfiger Wirtschaftsausschuss eingerichtet, in dem Ulrich Rüther, Chef des Hauptsponsors Provinzial, den Vorsitz führt. Dem Gremium, das nur beratende Funktion hat, werden auch Willi Holdorf und Georg Wegner angehören.
Mit Hein wirken demnach drei der fünf Gesellschafter weiter, die in den vergangenen Monaten nicht nur wegen ihres dilettantischen Umgangs mit der Manipulationsaffäre schwer in die Kritik geraten waren. Noch ist zudem ungeklärt, welche Kenntnis sie von angeblichen Schiedsrichterbestechungen oder dem Verbleib der verschwundenen 152 000 Euro haben.
Rüther sah darin kein Handicap für den Neuanfang. "Das ist unproblematisch. Wir wollen uns mit kompetenten Leuten umgeben, die uns helfen. Da haben wir eine gute Lösung gefunden." Allerdings sei es ebenfalls richtig, dass dem Aufsichtsrat neben Hein kein weiterer der Ex-Gesellschafter angehören wird.
Der 73-jährige Hein räumte ein, lange mit einer Entscheidung gerungen zu haben. "Ich will aber in dieser Funktion dafür sorgen, dass die Verdienste, die sich die ehemaligen Entscheidungsträger erworben haben, nicht in Vergessenheit geraten." In den Statuten des Bundesligisten ist vorgesehen, dass der Gesamtverein das Recht besitzt, ein Mitglied in den Aufsichtsrat zu entsenden. Allerdings muss diese Rolle nicht zwingend vom Vorsitzenden ausgeübt werden.
Wie geht der Aufsichtsrat mit Uwe Schwenker um? Auch darauf gab es im vierten Stock der Provinzial-Zentrale in Kiel eine Antwort. Angesichts des laufenden Ermittlungsverfahrens schloss Klaus-Hinrich Vater eine vertragliche Bindung mit dem Ex-Manager derzeit zwar aus. "In einzelnen Projekten werden wir aber auf sein Know-how zurückgreifen." Das könnte bald gefragt sein, bemüht sich Schwenker, der den Verein 17 Jahre als Manager geführt hatte, doch schon seit längerem um Daniel Narcisse (Chambery HB). Der französische Weltklassespieler könnte die Lücke auf der Spielmacherposition schließen, die Stefan Lövgren (Karriereende) und Nikola Karabatic (Montpellier HB) hinterlassen haben.
Zu Namen möglicher Neuzugänge äußerte sich Vater, der sich als "glühenden THW-Fan" bezeichnete, nicht. Der 44-Jährige machte aber klar, dass bei besonderen Transfers auch eine "Deckungslücke" nicht ausgeschlossen sei. "Wir wollen weiterhin in der Weltspitze des Handballs mitspielen." Vater, der ein IT-Unternehmen mit 270 Angestellten leitet, äußerte auch den Wunsch, Alfred Gislason langfristig an den Verein zu binden. Er würde es "begrüßen", wenn der Trainer seinen bis 2011 datierten Vertrag bald verlängern würde. Wie wichtig Gislason bereits für den THW ist, wurde auch bei der Zusammenstellung des Aufsichtsrates deutlich. Der Isländer hatte sich Klaus Elwardt als Ansprechpartner für die sportlichen Belange gewünscht. Und so erhielt der 53-Jährige, der in Bordesholm eine Zimmerei besitzt, den Vorzug vor Frank Dahmke. Alter oder neuer Anzug - den Fans ist der Rahmen offensichtlich gleichgültig. Laut THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust hat es beim Verkauf der Dauerkarten keine Veränderungen gegeben, alle Sitzplätze für die neue Saison seien vergeben. "Die Nachfrage ist weiterhin riesengroß."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.07.2009)
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