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07.07.2009 Mannschaft / Medien

"Handball-Magazin": Die Spur des Löwen

THW Kiel und Liga trauern: Der alte Schwede Stefan Lövgren verlässt Deutschland. Dort hat er in elf Jahren einen bleibenden Eindruck hinterlassen

"Die Spur des Löwen".
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Stefan Lövgren hat Spuren hinterlassen, in der Liga - und in Gips. Ersteigern Sie die Handabdrücke des schwedischen Stars für einen guten Zweck!

Die letzte Gelegenheit, einen echten Lövgren zu ergattern: Anlässlich des Interviews mit dem Handball-Magazin hinterließ Stefan Lövgren einen Gipsabdruck seiner Hände, der noch bis zum 15. Juli zu ersteigern ist - inklusive zweier Karten für Löwes Abschiedsspiel am 8. August. Das Höchstgebot liegt bisher bei 450 Euro und wird ständig auf http://www.handball-magazin.com/dsdl/index.php aktualisiert. Der Erlös der HM-Aktion kommt dem Verein Trauernde Kinder Schleswig-Holstein zugute (Trauernde Kinder Schleswig-Holstein), den der Schwede unterstützt. Ihre Gebote schicken Sie bitte mit Angabe Ihrer Anschrift per E-Mail an hm@philippka.de oder postalisch an die Redaktion des Handball-Magazins, Philippka-Sportverlag, Rektoratsweg 36, 48159 Münster beziehungsweise per Fax an die Nummer 0251/2300589.

Kurz vor Ende der vergangenen Saison traf das "Handball-Magazin" Stefan Lövgren zum Gespräch. Wir reichen das ausführliche Interview aus dem HM 06/2009 nach:
Aus dem "Handball-Magazin" 06/2009:

Der Plan steht. Am 6. Juni noch einmal mit dem THW Kiel zum Abschluss der Saison gegen die SG Flensburg-Handewitt spielen, danach auf dem Balkon mit den Fans ein letztes Mal feiern. Vier Tage später rückt der Umzugswagen an. Stefan Lövgren kehrt mit seiner Frau Ann-Sophie Claesson und den Kindern Linus (neun) und Thea (sechs) heim nach Schweden. Mit 39 Jahren hat der Löwe seine Jagd beendet. Die unter der Last der Manipulationsvorwürfe leidenden Kieler verlieren nicht nur einen großen Mittelmann, sondern auch einen vorbildlichen Kapitän. Die Lücken seien zu schließen, behauptet er gelassen. HM-Redakteur Tim Oliver Kalle traf Lövgren drei Tage nach dem Final Four in Kiel, um über seine Karriere, das Tohuwabohu des THW, Führungsstärke sowie die Zukunft als Handballlehrer in Göteborg und Spielerberater in einer gemeinsamen Agentur mit dem ehemaligen Kieler Rechtsaußen Martin Schmidt zu reden.

Handball-Magazin:
Ist heute ein guter Tag für Sie?
Stefan Lövgren:
Mir geht es blendend. Meister und Pokalsieger sind wir, zwei freie Tage hatten wir. Der Körper schmerzt nicht mehr. Weil ich nicht so viel beim Final Four gespielt habe, ist es jetzt etwas leichter.
Handball-Magazin:
Vertrauen Sie Ihrem Körper noch?
Stefan Lövgren:
Ja, ich traue ihm einiges zu, aber nicht mehr 60 Minuten auf höchstem Niveau. Und ich habe noch keine Probleme, morgens aus dem Bett zu kommen.
Handball-Magazin:
Wie hat sich denn nach den Manipulationsvorwürfen gegen den THW Kiel und einige Schiedsrichter Ihr Vertrauen in den Sport entwickelt?
Stefan Lövgren:
All das traf uns wie eine Bombe, und ich bin nachdenklich geworden, weil eine Sache nach der anderen behauptet wurde. Der Handballsport leidet natürlich darunter.
Handball-Magazin:
Und Sie selbst?
Stefan Lövgren:
Man fragt sich im Nachhinein, ob bei dem einen oder anderen Spiel etwas gewesen sein könnte. Aber ich habe nie etwas gemerkt oder geahnt. Und dass man nach einer Niederlage in der Kabine sagt: Scheiße, wir wurden verpfiffen - da meint man ja nicht, dass bestochen wurde. Es fällt mir schwer, mit all den Vorwürfen und Gerüchten fertigzuwerden.
Handball-Magazin:
Leiden Sie darunter?
Stefan Lövgren:
Nein, weil ich kein schlechtes Gewissen habe. Aber ich leide unter den Fragen zu dieser Sache. Und dass hinter all unsere Erfolge Fragezeichen gesetzt werden.
Handball-Magazin:
War es so schlimm noch nie um den Handball bestellt?
Stefan Lövgren:
Leider ja. Deshalb muss man das Ganze aufklären, neue, professionelle Strukturen finden und fair gegenüber den Fans und Sponsoren arbeiten. Dann kann man das sogar im Ergebnis langfristig positiv sehen.
Handball-Magazin:
Oder ist die Lage etwa gar nicht so dramatisch? Schließlich sind die Hallen nach wie vor voll.
Stefan Lövgren:
Es gibt zurzeit zwei Handballwelten - die mit den Manipulationsvorwürfen und die sportliche. Das Final Four war ein Zeichen, dass die Sportart weiterlebt. Das Interesse war nicht beeinträchtigt, aber aufgeklärt werden müssen die Vorwürfe.
Handball-Magazin:
Wie ist es um Ihr Vertrauen bestellt, dass Sie in Uwe Schwenker und Noka Serdarusic gesetzt haben?
Stefan Lövgren:
Dass sie in all die Vorwürfe verwickelt sein sollen, ist einfach traurig. Ich habe mit beiden gesprochen und gehe davon aus, dass stimmt, was sie sagen. Ich vertraue ihnen immer noch.
Handball-Magazin:
Weil beide Ihr Wertesystem prägten?
Stefan Lövgren:
Ich hatte Noka neun Jahre als Trainer. Er hat mich zum Mittelmann und Kapitän geformt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Und Uwe war ebenso wichtig für meine Karriere.
Handball-Magazin:
In Niederwürzbach waren Sie noch ein linker Rückraumspieler. War der Weg in die Mitte auch für den Menschen Lövgren ein wichtiger Schritt?
Stefan Lövgren:
Im Rückblick glaube ich schon. Dass Noka mich 1999 als Mittelmann wollte, war mir egal - Hauptsache, ich hatte sein Vertrauen und durfte spielen. Aber ich habe so viel gelernt, wie man die Dinge taktisch sehen kann und das Tempo steuert. Als Halblinker hätte ich meine Karriere auch früher beenden müssen, weil mein Körper das nicht geschafft hätte.
Handball-Magazin:
War der Positionswechsel auch außerhalb des Spielfeldes mit einem Entwicklungsprozess verbunden?
Stefan Lövgren:
Als Kapitän und Mittelmann geht es in Gesprächen mit den Trainern auch um das Leben drumherum.
Handball-Magazin:
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Wie sind Sie an die Rolle des für alles zuständigen Kümmerers geraten?
Stefan Lövgren:
Die Sache mit dem Kümmern wird immer ein bisschen übertrieben. Natürlich war ich zehn Jahre hier, und in der Zeit sind sehr häufig neue Schweden gekommen. Denen zu helfen, war für mich einfach. Aber in Kiel wird nicht alles von Lövgren geregelt. Unseren berühmten Strafenkatalog habe ich längst weitergegeben. Christian Zeitz macht das seit Jahren perfekt, und Marcus Ahlm führt die Mannschaftskasse.
Handball-Magazin:
Aber wie sind Sie zum Regler geworden?
Stefan Lövgren:
1996 bin ich nach den Olympischen Spielen in Atlanta zum Kapitän der schwedischen Nationalmannschaft gewählt worden. Ich mag es, Sachen zu organisieren, möchte gern Ordnung in meinem Leben haben und schiebe nichts weiter. Wenn ich die Sachen selbst erledige, weiß ich, dass sie so erledigt werden, wie ich sie haben möchte.
Handball-Magazin:
Verlassen Sie sich etwa nicht gern auf andere?
Stefan Lövgren:
Doch, gern, aber ich weiß, dass die Zeit für alle knapp ist. Also mache ich selbst, was ich selbst machen kann. Ich will niemanden belasten, aber Vertrauen habe ich schon.
Handball-Magazin:
Sind Sie als Führungsfigur groß geworden und waren schon Sandkastenbestimmer und Klassensprecher?
Stefan Lövgren:
Nein, ich war mal Kapitän einer Jugendmannschaft, aber das hat sich ebenso spät wie meine Karriere entwickelt. Ich war nie in einer Jugendnationalmannschaft und kam erst als 20-Jähriger nach Göteborg.
Handball-Magazin:
Wie konnte man Sie so lange übersehen?
Stefan Lövgren:
Vielleicht war ich nicht das große Talent. Bei mir liegt es mehr an Wille und Trainingsfleiß. Gott sei Dank haben mich zwei Späher aus Göteborg in meinem Dorfverein Skepplanda BTK bei zwei Spielen in der vierten schwedischen Liga gesehen und dachten sich wohl, der könnte was werden.
Handball-Magazin:
Nach Deutschland kamen Sie ebenfalls sehr spät.
Stefan Lövgren:
Niederwürzbach war in der Saison 1998/99 trotz des wirtschaftlich bedingten Rückzugs ein wirklich guter Einstieg in der Bundesliga. Ich habe da gute Typen wie Christian Schwarzer, Andrej Lawrow und Francois-Xavier Houlet kennengelernt. Denen bin ich sehr dankbar. Blacky hat mir einiges beigebracht und versucht, die große Welt zu zeigen.
Handball-Magazin:
Aus der ziehen Sie sich nun zurück, und jeder macht sich Sorgen, dass der THW Kiel seine Führung verliert, wenn Sie gehen.
Stefan Lövgren:
Ich kann die Frage verstehen. Aber als Magnus Wislander noch hier war, gab es das gleiche Thema. Wenn ein großer Spieler geht, übernimmt eben ein anderer Verantwortung. Oder mehrere. Und so entwickelt sich eine Mannschaft. Die Lücken werden sich zu 100 Prozent schließen.
Handball-Magazin:
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Allen Nachfolgern ist allerdings eine schwere Bürde auferlegt worden. Serdarusic sagte: "So einen Kapitän wie Stefan Lövgren wird es nicht mehr geben."
Stefan Lövgren:
Auf den Satz bin ich sehr stolz. Trotzdem hat jeder Kapitän seine eigene Art. Marcus Ahlm hat Seiten, die ich nicht habe, und wird der Mannschaft so etwas Neues und Interessantes geben - alles andere lebt weiter. Das ist eher eine Vereinskultur und nicht personenbezogen.
Handball-Magazin:
Vielleicht ist die Aufgabe für Ihren Nachfolger aber auch ganz einfach, weil diese Mannschaft eine Seele hat.
Stefan Lövgren:
Das ist wirklich eine homogene Gruppe mit einer offenen Atmosphäre - jeder wird ernst genommen und respektiert. Man sieht das auch auf dem Spielfeld. Da schüttelt nie einer den Kopf oder schimpft, wenn jemand verworfen oder falsch entschieden hat. Diese Grundidee gibt es so schon seit mehreren Generationen. Hier ist noch niemand weggegangen, weil er sich in der Mannschaft nicht wohl fühlte. Und das ist mir sehr wichtig.
Handball-Magazin:
Zu reden ist mit Blick auf die Kieler Erfolge über Sieger- Mentalität.
Stefan Lövgren:
In unserem Klima darfst du Fehler machen, weil du die Rückendeckung des Vereins und der Mannschaft hast. Man muss die Mischung zwischen absoluter Konzentration und einem Scherz zum richtigen Zeitpunkt finden, um das Ganze aufzulockern. Es ist doch nur Handball - aber verdammt wichtig. Wenn alle mit blassen Gesichtern in der Kabine sitzen, ist das nie gut. Den Druck von Spitzenspielen will jeder, aber der muss positiv sein. Das Meistern solcher Situationen ist wegen der jahrelangen Kontinuität einfach in dieser Mannschaft.
Handball-Magazin:
Wie war es möglich, diese Kontinuität zu bewahren? Schließlich sind mit Serdarusic und Schwenker zwei Säulen weggebrochen.
Stefan Lövgren:
Noka und Uwe sind zwei wichtige Personen für meine Karriere und den Verein. Von denen profitieren wir noch immer. Und die Kontinuität? Man lebt ja mit einer Mannschaft in einer eigenen, kleinen Welt. 2007 gewannen wir mit nur acht Feldspielern die Champions League. Aus solchen Situationen haben wir uns Kraft geholt. Das ist schwer erklärbar, aber so ist das eben in einer homogenen Gruppe.
Handball-Magazin:
Unterschiede in der Mannschaft gibt es aber bei aller Komogenität im Umgang mit der Kieler Krise.
Stefan Lövgren:
Dominik Klein liest überhaupt keine Zeitung. Sonst, sagt er, werde er abgelenkt. Ich will gern alles lesen, um mich zu informieren, auch wenn ich nicht alles glaube, was geschrieben wird. Manchmal schwankt man, und dann muss man vom Rest aufgefangen werden. Das hat bei uns bisher aber sehr gut geklappt.
Handball-Magazin:
Einige störende Einflüsse wie der deutlich und immer wieder formulierte Wechselwunsch von Nikola Karabatic kamen von innen. Mussten Sie in den vergangenen Monaten auch Krisenmanager sein?
Stefan Lövgren:
Das ist schon hart für eine Mannschaft, aber die Frage ist doch, wie man mit solchen Sachen umgeht. Das kann ich im Detail nicht erklären - da hat man einfach Vertrauen. Nikola hat auf der Platte gezeigt, dass er für die Mannschaft da ist. Alles andere muss er mit dem Verein klären. Vielleicht wäre er auch ohne die wiederholten öffentlichen Aussagen ausgekommen.
Handball-Magazin:
Haben Sie ernst mit Karabatic reden müssen?
Stefan Lövgren:
Das tun wir die ganze Zeit (lacht). Wir haben wirklich viel gesprochen, aber nicht in einer Sitzung. Das geschieht eher in verschwitzten Klamotten nach dem Training mit einem Wasser in der Hand. Diese kleine, kurze und knackige Kommunikation ist schön - und einfacher, als etwas Großes daraus zu machen.
Handball-Magazin:
Wie beschreiben Sie eigentlich die Unterschiede zwischen Serdarusic und Gislason?
Stefan Lövgren:
Das war das Thema der ersten Monate und wird immer falsch interpretiert.
Handball-Magazin:
Warum?
Stefan Lövgren:
Man hat immer das Bild, dass Noka nur über die Spieler geschimpft und sie schlecht behandelt hat. Alfred ist dagegen der Held, der mit allen redet, alle spielen lässt, blablabla. Negativ gegen positiv - das stimmt so nicht. Alfred lässt mehr rotieren, er beteiligt die Spieler, während Noka mehr angeordnet hat. Alfred ist offener, aber mit Noka war nicht alles negativ - sonst wäre er doch nicht so lange beim THW geblieben. Da geht es nicht um Begriffe wie falsch und richtig, denn eins ist klar: Beide sind verdammt gute Trainer.
Handball-Magazin:
Muss man sich um die Zukunft des THW sorgen, falls mit Ihnen auch Karabatic und Kavticnik Kiel verlassen?
Stefan Lövgren:
Hier sind auch früher Weltklassespieler wie Perunicic, Wislander und Olsson gegangen. Noch steht nichts fest, aber falls das passiert, dann wird man auch den Abgang von Nikola und Vid kompensieren können. Ich mache mir keine Sorgen um die langfristigen sportlichen Erfolge des THW. Wenn Kiel mal ein Jahr ohne Titel bleibt, aber trotzdem oben mitspielt, wäre das kein Misserfolg.
Handball-Magazin:
Dass Sie Ihre Karriere beenden, hat die Süddeutsche Zeitung bereits im Januar beim Abschiedsspiel von Markus Baur als "größte Verschwendung von Ressourcen" getadelt.
Stefan Lövgren:
Dem Autor muss ich Geld überweisen, das fand ich gut. Lustig geschrieben, aber es ist ein riesiger Unterschied, dauernd im Einsatz zu sein oder ein, zwei Spiele auf einem hohen Niveau zu schaffen. Das kann ich immer noch phasenweise, aber 60 Minuten auf höchstem Niveau sind nicht mehr drin - und ich habe keine Lust, anders weiterzumachen. Die Knochen tun weh, ich werde jetzt 39 Jahre alt. Dann höre ich lieber jetzt auf, da ich das selbst entscheiden kann. Ich will mir nicht sagen lassen, dass ich gehen muss. Außerdem habe ich einige andere Sachen in meinem Leben geplant. Das passt einfach.
Handball-Magazin:
Wie werden Sie diesen Abschnitt Ihres Lebens beenden?
Stefan Lövgren:
Ich bin dabei, viele Klamotten zu verschenken und für den Verein Trauernde Kinder in Schleswig Holstein zu versteigern. Mir bleiben genug Erlebnisse und Erinnerungen.
Handball-Magazin:
Wie sehen Linus und Thea das Karriereende ihres Papas?
Stefan Lövgren:
Das Karriereende ist wohl kein Problem, aber der Umzug nach Schweden. Ein schwieriges Thema. Meine Kinder sind beide in Kiel geboren. Linus hat mit seinen neun Jahren schon verstanden, dass es ernst wird und wir nur noch zu Besuch zurückkommen werden. Das tut schon weh, aber die Kinder werden sicher am schnellsten mit der neuen Situation zurechtkommen.
Handball-Magazin:
Vor vier Jahren haben Sie im HM-Interview noch mit der Rückkehr in Ihren alten Beruf als Verkäufer von Fax- und Kopiergeräten kokettiert.
Stefan Lövgren:
Dazu stehe ich noch immer, weil ich mich da wohlgefühlt habe und das gut mit dem Sport verbinden konnte. Aber als das Karriereende näher rückte, hat sich herauskristallisiert, dass ich doch näher am Handball bleiben wollte.
Handball-Magazin:
Dabei hilft der Job als Handballlehrer an einem John-Bauer- Gymnasium in Uddevalla?
Stefan Lövgren:
Ja. Vor einigen Jahren gab es eine Reform in Schweden, nach der nicht mehr nur Staat und Kommunen, sondern auch private Unternehmen für den Schulbetrieb verantwortlich sind. Ich werde in Uddevalla für die neue Handballsparte verantwortlich sein. 26 Plätze pro Jahrgang mit Mädels und Jungs im Alter von 16 bis 19 Jahren.
Handball-Magazin:
Können Sie sich vorstellen, wie Ihre ehemaligen Mitspieler Staffan Olsson, Ola Lindgren oder Magnus Andersson Trainer zu werden?
Stefan Lövgren:
Im Moment nicht, weil ich Abstand vom Lebensrhythmus des Handballs haben möchte. Ich war elf Jahre Profi in Deutschland, vorher in Schweden. Jeden Abend Training, jedes Wochenende ein Spiel - ich möchte wissen, wie das ist, mit der Familie ein normales Leben zu führen und ob mir dann etwas fehlt. Als Trainer am Gymnasium und in der Agentur mit Martin Schmidt behalte ich den Kontakt zum Handball.
Handball-Magazin:
Haben Sie ein gutes Bild von der Gilde der Spielerberater?
Stefan Lövgren:
Wenn man von den größeren spricht, ja. Ich habe die meisten bei der WM in Kroatien getroffen oder gesehen. Sehr viele machen eine sehr gute Arbeit, aber eben auch mal Fehler. Das ist einfach so. In dieser Branche muss man sich beweisen, aber ich will das nicht mit Ellbogen, sondern mit Qualität schaffen. Denn es geht auch um meinen Namen.
Handball-Magazin:
Mit dem hätten Sie auch für den THW Kiel eine gute Frontfigur sein können. War die Aufgabe nicht sexy genug?
Stefan Lövgren:
Mein Schul-Job war schon für 2008 zugesagt, aber dann wurde ich von Noka und Uwe überredet - oder wollte vielleicht auch überredet werden -, noch ein Jahr dranzuhängen.
Handball-Magazin:
Und jetzt?
Stefan Lövgren:
Ich habe meinen Vertrag in Uddevalla unterschrieben, Schüler haben sich angemeldet, und die Agentur ist eröffnet. Spieler, Vereine und Firmen beraten wir schon, es läuft echt gut, und als lizenzierter Spielerberater darfst du keine leitende Rolle in einem Verein haben. Kiel wäre nicht verkehrt gewesen, aber die anderen Sachen sind einfach zu weit fortgeschritten, und wir können das nicht rückgängig machen. Außerdem stehe ich zu meinem Wort.
(Von Tim Oliver Kalle, aus dem "Handball-Magazin" 06/2009)


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