10.07.2009 | Karten / Halle |
Einer von ihnen ist Cord Lubinski, der seit 40 Jahren Stammgast bei den "Zebras" ist und sich nun von seinem Verein im Stich gelassen fühlt. "Es wäre fairer gewesen, im kompletten dritten Rang diese 360 Plätze auszulosen", so der Ehrenbürger von Kronshagen. "Jetzt muss eine kleine Gruppe leiden. Der Umbau betrifft aber alle." Für den 68-Jährigen kommt nach einer Hüftoperation ein Stehplatz als Ersatz nicht in Frage. "Um einen guten Platz zu bekommen, müsste ich schon deutlich vor Spielbeginn in der Halle sein und so lange kann ich nicht mehr stehen." Außerdem hätte er sich eine bessere Informationspolitik erwünscht. "Ich habe seit Monaten nichts mehr vom THW gehört und am Dienstag aus der Zeitung erfahren, dass alle Sitzplatztickets verkauft sind." Holdorf-Schust räumte Verzögerungen ein, die jüngsten Ereignisse rund um den THW hätten auch die Geschäftsstelle seit Anfang März stark beansprucht. "Aber eins ist klar, wir wollen unsere Fans auf jeden Fall behalten."
Einige haben aber inzwischen die Geduld verloren und sich für den Klageweg entschieden. Wer seit Jahrzehnten ein Stammblatt besitzt, der, so die Argumentation, hat sich ein Gewohnheitsrecht erworben. Die Rechtsberatung des THW steht dagegen auf dem Standpunkt, dass es im juristischen Sinne kein Anrecht auf einen Sitzplatz gibt. Trotz Stammblatt. Hinter den Paragrafen stecken für die Kläger auch finanzielle Gründe. Schließlich wird ein Stammblatt, das Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte, auf dem Schwarzmarkt mit mehreren tausend Euro gehandelt. Noch ist der Verein guter Hoffnung, den Konflikt ohne ein Losverfahren beenden zu können. "Ich weiß, dass das in Kiel ein sehr emotionales Thema ist. Diese Halle ist ein Mythos", sagt Uli Derad, der vor neun Tagen beim 15-fachen Meister die Nachfolge von Ex-Manager Uwe Schwenker antrat. "Wir versprechen, dass wir um jeden Platz kämpfen werden."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.07.2009)
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