08.09.2009 | Mannschaft |
Bereits nach wenigen Wochen zeichnet sich ab, dass die Neuzugänge die großen Lücken schließen können, die das Trio hinterlassen hat. Angeblich kassierte der Rekordmeister 1,5 Millionen Euro Ablöse für Karabatic und Kavticnik, die um eine vorzeitige Auflösung ihrer bis 2012 datierten Verträge baten, um künftig für Montpellier HB zu spielen. 250.000 Euro investierte der THW Kiel in Rechtsaußen Christian Sprenger, der nach elf Jahren in Diensten des SC Magdeburg sich nun mit großer Leidenschaft auf eine neue Aufgabe freut. Rund 600.000 Euro Schmerzensgeld strich VfL Gummersbach ein, der seinen Kapitän Momir Ilic ziehen ließ. "Wenn in meiner Heimat über Handball gesprochen wird, dann geht es um den THW Kiel", sagt der Serbe, mit 233 Treffern der drittbeste Werf er in der vergangenen Saison.
Ilic und der deutsche Nationalspieler Sprenger haben, wie Narcisse, bereits unter Gislason trainiert, die Anpassungsschwierigkeiten in taktischer Hinsicht werden gering sein. Ein Volltreffer ist auch die Verpflichtung von Peter Gentzel, der acht Jahre lang der HSG Nordhorn die Treue hielt. Nach der Insolvenz nahm der 40-jährige Weltklasse-Torhüter das Angebot der Kieler ohne Zögern an. Der Weltmeister des Jahres 1999 wird im kommenden Sommer mit seiner fünfköpfigen Familie endgültig in die Heimat zurückkehren. Bis dahin soll er Thierry Omeyer entlasten und dem jungen Andreas Palicka die Ruhe geben, sich nach seiner schweren Verletzung zu erholen.
Mit Aron Palmarsson verpflichtete der THW zudem eines der größten Talente im Handballsport. Der 19-Jährige wurde gerade zu Islands wertvollstem Spieler gekürt, führte die Jugend-Nationalmannschaft zu WM-Silber und zeigte in der Vorbereitung bereits seine Klasse als Mittelmann. Mit Tobias Reichmann, der nach seinem Kreuzbandriss erst im November wieder einsatzfähig sein wird, steht zudem ein vierter Linkshänder im Kader, der Sprenger entlasten soll. Sportlich und menschlich passen die "Neuen" in die Zebraherde, in der auch Christian Zeitz wieder zulegte. Der Weltmeister wurde in den vergangenen zwei Jahren von zahlreichen Verletzungen geplagt. Seit seinem Abschied aus der Nationalmannschaft blüht der 28-Jährige wieder auf.
All das hat auch die Liga mitbekommen. Kein Wunder, dass der THW deswegen erneut als Top-Favorit auf den Meister-Titel gehandelt wird. In einer Umfrage nannten die 18 Bundesliga-Trainer den Titelverteidiger 17 Mal als Nummer eins. Damit lag Kiel deutlich vor dem Nord-Rivalen HSV, den die Trainer zehn Mal als deutschen Meister erwarten. In der Befragung mit Mehrfachnennungen folgten die Rhein-Neckar Löwen (6) sowie Lemgo und Flensburg-Handewitt (je 2) auf den nächsten Plätzen.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.09.2009)
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