Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.09.2009:
Wenn Sie diese Zeilen lesen, liegen ereignisreiche Monate hinter dem THW,
die für keinen Beteiligten leicht waren. Doch können hier und heute alle, die an den notwendig gewordenen
Umstrukturierungen mitgewirkt haben, sagen: Wir haben viel geschafft.
Neue Strukturen einerseits, das Bewahren der sportlichen Substanz andererseits - die
Herausforderungen an Geschäftsstelle, Aufsichts- und Wirtschaftsrat sowie
die sportliche Leitung waren umfassend. Mit vereinten Kräften ist es uns gelungen,
das Team erstklassig aufzustellen. Und die Wochen der Vorbereitung haben gezeigt, dass zwischen
dem bewährten Personal und unseren Neuverpflichtungen die Chemie nicht besser sein könnte.
Das hat Tradition beim THW, ist aber keine Selbstverständlichkeit.
Darum bedanken wir uns ausdrücklich auch bei Alfred Gislason und
Marcus Ahlm, die an erster Stelle für die Integration der neuen Spieler
verantwortlich sind. Das Team zeichnet sich durch große Kameradschaft und absolute Erfolgsorientierung aus.
Diese kollektive Einstellung hat in ihrer Ausprägung auf uns enormen Eindruck gemacht.
Das Selbstverständnis von Trainer und Team sowie des gesamten unmittelbaren Umfelds und
unserer Sponsoren ist zusätzliche Motivation, sich der Sache THW mit Leib und Seele zu verschreiben.
Insofern war es neben aller Beanspruchung in den letzten Wochen auch eine großartige Erfahrung für uns,
diesen Spirit zu erleben, ihn zu teilen.
Mit Blick auf unseren Kader und im Vertrauen auf die typischen Stärken nehmen wir den
Kampf um alle drei Titel auf, wenngleich die Konkurrenz durch die Kaufkraft in Hamburg und Mannheim noch größer
geworden ist. Grund genug für Sie und uns, mit großer Vorfreude in die neuen Saison zu gehen.
Wir wünschen viel Spaß dabei.
Ihr Uli Derad, Ihre Sabine Holdorf-Schust
Alfred Gislasons eigene Spuren
Verlassen wir uns auf
Alfred Gislason. Wenn
dieser Mensch, der gewiss nicht zum Überschwang oder zur Schönfärbei neigt,
feststellt: "Die neue Mannschaft ist genauso stark wie die alte," darin stimmt das! Schließlich
hat der THW-Trainer schon in seinem ersten Kieler Jahr bewiesen, dass er nicht in die Fußstapfen von
irgendwem treten möchte.
Gislason hinterlässt ganz
eigene Spuren. Er übernimmt ein Weltklasseteam, die vielleicht sogar beste Mannschaft der Welt.
Doch er motiviert selbst diese Super-Truppe zu noch besseren Leistungen. Indem er seinen Spielern den
Spaß an der Arbeit als Teil des Erfolgskonzepts vermittelt. Indem er jedem den ihm zustehenden Respekt als
Mensch und Sportler gewährt. Indem er alle Spieler als Mannschaft versteht, nicht nur die erste
Sieben. So gestärkt trauen sich heute auch die wieder etwas, die vor noch nicht allzu langer Zeit
nach einem Fehlwurf ängstlich zur Bank geschielt haben, sich im Leistungstief ohne Hilfestellung
abstrampelten.
Gislason fordert Leistung, ist im Training "harter Hund",
am Spielfeldrand konsequenter Lenker. Dass im Moment des Erfolgs die THW-Fans keinen Spieler feierten,
sondern "
Alfred,
Alfred" skandierten,
war Ausdruck des Respekts und der Anerkennung, aber auch Zeichen der Zuneigung.
Der THW kann sich auf Gislason verlassen. Als
Nikola Karabatic und
Vid Kavticnik gingen, als
Stefan Lövgren in der ihm eigenen Konsequenz seine Karriere beendete,
als das Ende einer Ära für den THW erreicht schien, da baute
Gislason sein neues Team maßgerecht zusammen:
Momir Ilic,
Aron Palmarsson,
Christian Sprenger,
Peter Gentzel,
Tobias Reichmann und als Krönung und Schlusspunkt
Daniel Narcisse. So kannten die Kieler ihn noch nicht.
Gislason wird sich auf die THW-Fans verlassen können. Ohne Zweifel!
Ihr Jürgen Heinemann
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.09.2009)