Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Insgesamt acht Spiele müssen die Zebras noch im Jahr 2009
absolvieren. Acht Spiele in vier Wochen - das bedeutet Stress.
Zumal im Dezember auch ein K.O.-Spiel und nicht zuletzt das
Bundesliga-Derby gegen den HSV Hamburg ansteht.
Keine Frage: Dieser Spielplan für die Zebras hat es in sich.
Fünf Spiele in der Sparkassen-Arena, drei auswärts - das ist
das Programm für die kommenden 32 Tage. Von besinnlicher
Vorweihnachtszeit können bei diesen Zahlen wohl nur Zyniker
sprechen. Für Handball-Verhältnisse geht das Mammutprogramm
der Kieler sogar bedächtig los: Am 5. Dezember folgt nach der
heutigen Partie das Auswärtsspiel beim TuS N-Lübbecke, eine
Woche darauf stellt sich mit dem TSV Hannover-Burgdorf ein
Aufsteiger in der Sparkassen-Arena vor. Doch dann nimmt das
Dezember-Programm der Kieler richtig Fahrt auf. Vier Tage nach
dem Spiel gegen Hannover (12.12.) folgt Teil eins des
Mega-Derby-Programms: Zunächst müssen die Kieler bei der SG
Flensburg-Handewitt antreten. Das Spiel im
Achtelfinale des DHB-Pokals
hat vorentscheidenden Charakter, denn für einen der beiden
Nordklubs ist die Jagd auf den Titel nach diesem Abend vorbei.
Das Losglück ist dem THW in dieser Spielzeit nicht unbedingt
hold: Nachdem man schon in den beiden vorangegangenen Runden auf
Bundesligisten getroffen war, hatte man insgeheim von einem
Heimspiel gegen einen der sich noch im Wettbewerb befindenden
Zweitligisten gehofft. "Vielen Dank für dieses Los", "bedankte"
sich THW-Trainer
Alfred Gislason
dann auch artig beim Ex-Zebra
Klaus-Dieter Petersen,
der als Glücksfee bei der Auslosung fungiert hatte. "Wenn wir
in Flensburg gewinnen, dann erwischen wir im Viertelfinale Hamburg",
glaubt
Gislason nicht mehr daran,
in dieser Saison eines der so genannten "leichten Lose" zu
erwischen.
Klaus-Dieter Petersen sah
es gelassener: "Als Spieler hätte ich mich über ein solches Los
gefreut. Passieren kann den Kielern in Flensburg nichts, und sie
können sich dort für das Hamburg-Spiel warmlaufen." Und genau das
Hamburg-Spiel ist es auch, das den Fans des deutschen Rekordmeisters
mit Blick auf die Pokal-Partie in Flensburg Sorge bereitet. Sind
die Zebras mit dem Kopf schon bei Pascal Hens & Co., droht das
Pokal-Aus. Geht man hingegen in Flensburg bis an die Leistungsgrenze,
was in der Campushalle normalerweise erforderlich ist, drohen schwere
Beine im Top-Spiel der Bundesliga. "Wir schauen eh nur von Spiel zu
Spiel", wehrt
Alfred Gislason solche
Gedanken ab. "Beide Partien üben so einen Reiz auf mich, das Publikum
und meine Spieler aus, dass sie sowohl in Flensburg als auch gegen
Hamburg in der Lage sein werden, Leidenschaft, Kampf und unbedingten
Willen in die Waagschale zu werfen." Doch mit dem Derby gegen den HSV
Hamburg ist man in Kiel noch längst nicht am Ende des Terminplan-Wahnsinns
angelangt: Einen Tag vor Heiligabend, drei Tage nach dem Derby, geht
es zur HBW Balingen-Weilstetten. Und selbst das Weihnachtsfest muss
kürzer ausfallen: Am ersten Weihnachtsfeiertag wird trainiert, denn
am 26.12. empfangen die Kieler mit dem TV Großwallstadt eine Mannschaft,
die die Zebras beim
knappen 32:29-Erfolg im Pokal
an den Rand einer Niederlage brachte. Der Jahresabschluss ist aber
auch diese Partie nicht: Am Silvester-Vorabend stellt sich um 20.15 Uhr
noch die MT Melsungen in der Sparkassn-Arena vor.
Mit einem Frohlocken über das Kieler Los blickt man hingegen in Hamburg
dem Pokal-Achtelfinale entgegen. Der HSV muss beim Tabellenletzten
HBW Balingen-Weilstetten die wohl niedrigste Erstliga-Hürde als
Generalprobe für den Bundesliga-Hit überspringen. "Balingen hat sich
bislang hervorragend im Pokal präsentiert, die Begegnung wird für uns
also zur ersten größeren Herausforderung im Pokal", versuchte Trainer
Martin Schwalb, eine künstliche Drohkulisse aufzubauen, um bei seinem
mit Stars gespickten Kader gar nicht erst eine zu lasche Einstellung
vier Tage vor dem Bundesliga-Kracher gegen den THW aufkommen zu lassen.
Aber nicht nur die Kieler, sondern auch die Hansestädter haben wenig
von der Vorweihnachtszeit: Die Hamburger haben ebenfalls acht Spiele
im letzten Monat des Jahres zu absolvieren. Neben dem Pokalspiel und
dem Derby-Auswärtsspiel in Kiel geht es zum Dezember-Auftakt nach
Wetzlar (5.12.), ehe die Heimspiele gegen Teams aus dem unteren
Tabellendrittel folgen: Düsseldorf (8.12.) und TuS N-Lübbecke (12.12.).
Nach dem Spitzenspiel in Kiel geht es für das Schwalb-Team nach Hannover
(23.12.), am 27.12. empfängt man dann HBW Balingen-Weilstetten zum
Bundesliga-Duell, ehe das für die Hamburger bis auf den Supercup-Gewinn
titellose Jahr 2009 mit einem Heimspiel gegen Großwallstadt endet. Der
Dezember ist für Profi-Handballer also wahrlich kein Monat zum Innehalten.
Im Dezember 2009 fallen Richtung weisende Ergebnisse im Kampf um den
Pokal und den Titel. Allerdings: Von Vorentscheidungen mag man weder
in Kiel noch in Hamburg sprechen, dafür ist die Handball-Saison auch
nach diesem stressigen Dezember noch viel zu lang.
(Von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)