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30.11./01.12.2009 - Letzte Aktualisierung: 01.12.2009 Mannschaft

Alfred Gislason verlängert Vertrag beim THW Kiel vorzeitig bis 2014

Update #1 KN-Bericht und KN-Kommentar ergänzt...

Das THW-Gespann für die Zukunft: Trainer Alfred Gislason  und Geschäftsführer Uli Derad.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das THW-Gespann für die Zukunft: Trainer Alfred Gislason und Geschäftsführer Uli Derad.
Erfolgstrainer Alfred Gislason bleibt dem THW Kiel treu: Am Montag verlängerte der 50-jährige Isländer seinen ursprünglich bis zum 30. Juni 2011 datierten Vertrag bei den "Zebras" vorzeitig um drei weitere Jahre bis zum 30. Juni 2014.
Seit Juli 2008 ist Alfred Gislason als Trainer beim deutschen Rekordmeister THW Kiel tätig. Gleich in seiner ersten Saison als Übungsleiter führte Gislason seine Mannschaft mit einem neuen Bundesliga-Rekord von 65:3 Punkten zum 15. deutschen Meistertitel, zum 6. DHB-Pokalsieg sowie ins Champions-League-Endspiel. Auch in der aktuellen Spielzeit ist der THW Kiel trotz personellen Umbruchs weiterhin das Maß der Dinge und steht ungeschlagen an der Tabellenspitze der Bundesliga und Champions League.

Stimmen zur Vertragsverlängerung:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr stolz, weiterhin und langfristig mit dem THW Kiel arbeiten zu dürfen. Der THW Kiel ist national wie auch international einzigartig, einen besseren Klub gibt es nicht. Für mich war es nie ein Thema, meinen Vertrag hier nicht zu verlängern.
THW-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus-Hinrich Vater:
Wir sind sehr froh, dass wir mit dieser Vertragsverlängerung die erfolgreiche Arbeit des Trainers für den THW Kiel gesichert haben. Wir hatten den Wunsch bereits früh geäußert, Alfred Gislason langfristig an uns zu binden. Es war nicht schwer, ihn von diesem Schritt zu überzeugen. Das macht eine langfristige Planung nun natürlich deutlich einfacher. Zusätzlich macht es das Vertrauen des Trainers in die Strukturen des THW Kiel deutlich.
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Ich freue mich sehr über diese Vertragsverlängerung, sie sichert uns Kontinuität. Dies ist ein ganz wichtiger Schritt und ein Zeichen für den THW Kiel und die Mannschaft, dass wir auch weiterhin erfolgreich sein werden.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.12.2009:

Wichtiges Signal: Gislason verlängerte bis 2014

Isländer bleibt langfristig Trainer beim THW Kiel - "Für mich gab es keine Alternative"
Kiel - Alfred Gislason bleibt langfristig beim THW Kiel. Einen Tag nach dem 32:25-Sieg gegen die HSG Wetzlar unterschrieb der Trainer des Handballmeisters gestern Nachmittag einen bis 2014 datierten Vertrag. "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich in Kiel bleiben möchte", sagte der 50-Jährige. "Für mich gab es keine Alternative, der THW ist ein außergewöhnlicher Club."

Im Sommer 2008 trat Gislason die Nachfolge von Noka Serdarusic an, den die Verantwortlichen nach einem Zerwürfnis mit dem damaligen Manager Uwe Schwenker kurzfristig vor die Tür gesetzt hatten. Der THW ohne Trainer - da rief Schwenker bei Gislason an, der seinerzeit beim finanziell angeschlagenen VfL Gummersbach nicht mehr glücklich war. Die Clubs einigten sich. Kiel benötigte einen Trainer, Gummersbach die 700 000 Euro Ablöse. "Ich bin meinem Freund Uwe heute noch dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe", meinte Gislason gestern. "Die Idee fanden nicht alle so gut wie er. Aber er hat das durchgezogen."

Leicht sei es für ihn anfangs nicht gewesen, begann er doch im langen Schatten von Serdarusic, der in seiner 15-jährigen Tätigkeit Titel sammelte wie andere Briefmarken. "Ich musste mir selbst erst einmal klar darüber werden, ob ich den Ansprüchen dieses Vereins genüge", sagte Gislason, der heute über seinen holprigen Start herzhaft lachen kann. Im ersten Saisonspiel kam der haushohe Favorit damals nicht über ein Remis gegen Dormagen hinaus. Als kurz darauf mit dem SC Magdeburg ein Club anreiste, mit dem er als Trainer 2002 die Champions League gewonnen hatte, befürchtete er Schlimmstes. "Bei einer Niederlage hätte ich wohl gleich in den Magdeburger Bus einsteigen können", sagte der 190-fache Nationalspieler damals. So hart wäre das Schicksal mit dem studierten Historiker wohl nicht umgegangen. Dass er innerhalb eines Jahres aber derartig tief in Kiel verwurzelt sein würde, war nicht absehbar.

Mit Gislason begann nach der Serdarusic-Ära ein neues Kapitel. Mit dem Double in seiner ersten Saison blieben die Erfolge, doch der Umgang mit den Spielern wurde ein ganz anderer. Mit ihm hielten Kommunikation und Rotation Einzug. Die Zeit, in der sieben Spieler die Last trugen und die Kollegen zuschauen mussten, war vorbei.

Gislason wohnt mit seiner Frau und zwei seiner drei Kinder in Rammsee. Die älteste Tochter pendelt als Selbstständige zwischen Dänemark und Island. "Wir fühlen uns hier alle sehr wohl", sagt Gislason, der in der Nähe von Magdeburg ein Haus besitzt und auch nicht an eine Rückkehr in die Heimat denkt. "Wir werden in Deutschland bleiben." Bis zu seinem 60. Geburtstag will er als Trainer in der Bundesliga arbeiten. Ob er dieses Alter auf der THW-Bank erreichen wird, kann er nur hoffen. "Der beste Plan ist, immer das nächste Spiel gewinnen zu wollen. Und an den halte ich mich." Ob er bis 2014 unterschreiben wollte? "Nicht unbedingt", sagt Gislason, der kein Freund von langfristigen Verträgen ist. "Es macht für den Verein keinen Sinn, mit einem Trainer zu arbeiten, der nicht mehr voll bei der Sache ist." Deshalb wäre er damit einverstanden gewesen, stets um ein weiteres Jahr zu verlängern. Doch die "Zebras" wollten sich seine Dienste sichern. "Ich freue mich sehr", meinte Manager Uli Derad. "Für den THW ist das ein ganz wichtiges Signal." Weitere sollen folgen. So sind bei der Vertragsverlängerung von Linksaußen Henrik Lundström (bis 2011) nur noch Details zu klären. Und angeblich verhandelt der Club auch mit Kapitän Marcus Ahlm (derzeit bis 2011) darüber, die gemeinsame Zukunft auszubauen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.12.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.12.2009:

Ein Glücksfall

Als Alfred Gislason im Sommer 2008 sein Amt als Trainer des THW Kiel antrat, hat er nicht damit gerechnet, dass er im Herbst 2009 eine konstante Größe in einem Verein sein würde, der stürmische Zeiten erlebt hat. Erst der Rauswurf seines Vorgängers Noka Serdarusic, dann die Entlassung von Manager Uwe Schwenker und der Rücktritt der Gesellschafter im Zuge der Manipulationsaffäre.

Um Gislason herum pulverisierte sich ein Korsett, das dem Rekordmeister die erfolgreichste Zeit seiner Vereinsgeschichte beschert hatte. Deshalb ist es folgerichtig, nun Gislason langfristig zu binden. Ihm ist es nicht nur gelungen, trotz der Turbulenzen die Meisterschaft und den DHB-Pokal zu gewinnen. Sein exzellenter Ruf und seine guten Kontakte machten auch die Verpflichtung ehemaliger Schützlinge wie Daniel Narcisse, Momir Ilic und Christian Sprenger möglich. Mit Gislason kam aber auch aus einem anderen Grund ein neuer Trainertyp zur rechten Zeit. Serdarusic war kein Freund der Rotation, auf dem Feld standen bei ihm stets die gleichen Sieben. Das Konzept war lange erfolgreich, doch am Ende murrte auch das Personal. Die Extraklasse sitzt nicht mehr, sie will spielen. Zudem hat der Handball noch einmal an Tempo zugelegt, mit einem Sieben-Mann-Kader sind große Titel nicht mehr möglich. Mit Gislason kam einer, der Spieler mit ins Boot nimmt, mit ihnen kommuniziert, sie als Partner versteht. Ein Trainer, der unermüdlich seinen Sport entwickelt. Gut, dass er dies in Kiel macht.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.12.2009)


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