23.02.2010 | Champions League |
Der Franzose lässt sich ungern auswechseln. Nach seinem Selbstverständnis kann der, der ihn ersetzt, nicht besser sein. An diesem Sonntagabend war es anders. "Peter hat super gehalten", lobte Omeyer. "Das war sehr wichtig. Jetzt haben wir Platz zwei in unserer Gruppe fast sicher."
Bei der 30:32-Niederlage gegen den FC Barcelona am vorvergangenen Sonntag hatte THW-Trainer Alfred Gislason den Wechsel seiner Torleute zu spät vollzogen. Diesmal lag er richtig. Gentzel, zu Saisonbeginn aus Nordhorn nach Kiel gewechselt, benötigte vor 5300 heißblütigen Ademar-Fans keine Anlaufphase. "Ich bin mit Nordhorn oft in Spanien gewesen", meinte der 41-jährige Schwede. "Da habe ich immer gut bis sehr gut gehalten."
Auch ohne den verletzten Daniel Narcisse, der im Anzug auf der Bank saß, hatten die Kieler sich von dem unglaublichen Lärmpegel nicht irritieren lassen. "Wir haben den nächsten Angriff immer in der Abwehr abgesprochen", meinte der bärenstarke Filip Jicha, der seine Champions-League-Treffer 49 bis 57 erzielte. "Wenn Leon keine schnelle Mitte spielte, blieben uns ein paar Sekunden." Stille Post, die nicht immer funktionierte. "Manchmal", so Jicha, "war ich zu kaputt, um die Nachricht weiter zu geben."
Die meisten Spielzüge schienen die Kollegen aber erreicht zu haben, im Angriff bot der THW die beste Leistung seit der EM-Pause. Auch die doppelte Manndeckung gegen Jicha und Momir Ilic, der ebenfalls neun Tore warf, konnte den THW in der Schlussphase nicht in Bedrängnis bringen. Gislason nahm seinen starken Kreisläufer Marcus Ahlm vom Feld und brachte mit Aron Palmarsson als Gegenmittel einen vierten Rückraumspieler.
Einziger Schwachpunkt blieb erneut der rechte Rückraum. Kim Andersson warf, wie so oft, in jeder Halbzeit das erste Tor. Viel mehr wollte dem kriselnden Schweden nicht gelingen. Auch Christian Zeitz, in der 40. Minute eingewechselt, konnte die Lücke nicht schließen. Der Linkshänder will den Verein unbedingt verlassen, weil er mit seinen Spielanteilen unzufrieden ist. Allerdings ist Zeitz, dem Gislason eine "überragende Vorbereitung" auf die Rückrunde bescheinigt, derzeit nicht in der Lage, seine Einsätze zu nutzen. Auch in Leon blieb der 29-Jährige blass. Mit einer ungestümen Aktion gegen Mikel Aguirrezabalaga (49.) brachte er sich gar an den Rand eines Platzverweises - und die bereits gezähmten Leon-Fans noch einmal auf die Barrikaden.
Die Hauptlast im Rückraum trug so erneut Filip Jicha, der trotz einer Schwächephase am Ende der ersten Halbzeit nicht gezweifelt hatte. "Als wir in der Kabine saßen, waren wir uns einig, dass wir als Sieger vom Platz gehen", meinte der Tscheche. Vorausgesetzt, sie würden die starke Anfangsphase wiederholen können. Sie konnten.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.02.2010)
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