26.04.2010 | Verein |
Ein erster Annährungsversuch der Traditionsclubs war vor einigen Monaten gescheitert. So wollten Vater und Aufsichtsratsmitglied Reinhard Ziegenbein sich am 1. Dezember als neue THW-Gesichter vorstellen. Zu diesem Treffen reisten SG-Präsident Frerich Eilts und Boy Meesenburg (Vorsitzender des Wirtschaftsbeirates) nach Kiel. Nach Aussage von Vater war ein vernünftiger Austausch nur "fünf Minuten lang" möglich. "Anschließend redeten sie nur noch über das Finale und Schadensersatzansprüche."
Offensichtlich hat sich in Flensburg aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Versöhnung mit dem Lokalrivalen oberste Priorität hat. Nach KN-Informationen soll bei einem Treffen der SG-Gesellschafter einstimmig der Beschluss gefasst worden sein, auf eine Schadensersatzklage gegen den Rekordmeister zu verzichten, um die Atmosphäre nicht auf Dauer zu vergiften. Bestätigen wollte Kaiser das nicht. "Wenn die Vereine sich aber nicht aussöhnen, sind Derbys in zwei, drei Jahren nicht mehr durchführbar", meint der 44-Jährige, dem es anscheinend nicht um einen finanziellen Ausgleich geht, sondern um eine symbolische Geste. Er würde sich diese mit THW-Manager Uli Derad, wie er erst seit Juli 2009 im Amt, wünschen. "Wir sind beide neu in unseren derzeitigen Funktionen und dadurch unbelastet. Darin liegt für die Klubs eine große Chance. Aber wenn wir die Kraft nicht aufbringen, dann schafft es keiner." Kaiser soll Derad bereits mehrfach erfolglos um einen Gesprächstermin gebeten haben.
Bei den beiden vergangenen Gastspielen der Kieler in der Campushalle regnete es Dollarscheine mit dem Konterfei von Schwenker und Serdarusic. Pfeiffen die Schiedsrichter nicht nach dem Willen der SG-Fans, machen Schlachtrufe wie "Handballmafia THW" oder "Uwe hat's bezahlt" die Runde. Kaiser: "Wir sollten gemeinsam vor die Öffentlichkeit treten und sagen, dass alles ausgeräumt ist. Anschließend können wir uns wieder auf den Sport konzentrieren." Angeblich wird die SG nun einen ersten Schritt machen und die 40 000 Euro mit dreimonatiger Verspätung überweisen. Versöhnliche Töne waren gestern auch aus Kiel zu hören. Derad signalisierte Gesprächsbereitschaft, vorausgesetzt, es gehe dabei nicht um die Höhe von Ausgleichszahlungen. "Das können und wollen wir nicht", sagt Derad. "Alles, was nach vorne gerichtet ist, und der Versöhnung dient, ist aber auch in unserem Interesse."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2010)
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