16./17.12.2009 - Letzte Aktualisierung: 17.12.2009 | DHB-Pokal |
Update #4 | KN-Spielbericht, Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt... |
Eine klasse Partie lieferte Filip Jicha ab: Der Tscheche führte den THW Kiel mit 10/3 Toren zum Sieg in Flensburg. |
Konnte an seinem 30. Geburtstag seinen Mannschaftskameraden beim Aufwärmen nur zuschauen: der verletzte Daniel Narcisse. |
Hitziges Nordderby: Schiedsrichter Lars Schaller schickt hier einen SG-Spieler für zwei Minuten auf die Bank. |
Aggressiv versuchte die Flensburger Abwehr, den THW Kiel zu stoppen. |
Kein Vorbeikommen gab es in dieser Szene für Momir Ilic. |
Thierry Omeyer wurde wieder zum unüberwindbaren Hindernis. |
Kieler Jubel in der Campushalle: Am Sonntag kommt Hamburg! |
Alle Ergebnisse des Pokal-Achtelfinales finden Sie auf unserer DHB-Pokal-Seite. Die Auslosung für das Viertelfinale findet am kommenden Sonntag im Rahmen des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen dem THW Kiel und dem HSV Hamburg in der Sparkassen-Arena statt.
(Christian Robohm)
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Vorweg muss ich meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen: Das Spiel heute war wichtiger als das HSV-Spiel, deshalb bin ich erleichtert, hier gewonnen zu haben. Die Partie heute war ganz anders als beim Bundesliga-Sieg, es war ein hart umkämpftes Spiel. Flensburg hat eine starke Mannschaft. Als wir mit zwei Toren zurück lagen, sah es nicht so aus, als ob wir hier siegreich von der Platte gehen würden. Dann haben wir die Abwehr umgestellt, Marcus auf die Halbposition und Lund in den Mittelblock gestellt - ab da lief es besser. Titi war überragend. Marcus hat heute sein bestes Spiel dieser Saison gezeigt, darüber bin ich sehr begeistert. Filip hatte gestern das erste Mal seit Wochen das komplette Training absolvieren können.Wenn Sie mich nach den Schiedsrichtern fragen: Sie waren gewiss keine Heimschiedsrichter, aber für uns gepfiffen haben sie auch nicht. Die beiden haben ihre Linie konsequent durchgezogen. Es ist ein relativ unerfahrenes Gespann, jedoch halte ich die beiden für das talentierteste Duo im Schiedsrichter-Nachwuchs.
Das Ergebnis spielt letztlich keine Rolle. Verloren ist verloren. Wir haben 45 Minuten lang ein super Spiel gemacht, ruhig agiert, viel die Schnelle Mitte eingesetzt und waren gut. In der ersten Halbzeit waren unsere taktischen Mittel gut, als Alfred in der zweiten Hälfte die Abwehr umstellte, hat unser Kreuzspiel nicht mehr funktioniert. Wir haben versucht, uns ebenfalls umzustellen, Petterson ging auf Außen. Doch das hat nicht geklappt, wir haben keinen Schlüssel gegen die Kieler Änderungen gefunden. Zu den Schiedsrichtern gebe ich keinen Kommentar ab. Wir haben einen großen Schritt im taktischen Bereich gemacht, nun müssen wir daran arbeiten. Im nächsten Jahr gibt es einen neuen Pokalwettbewerb, und da hoffe ich auf ein Halbfinale gegen den THW.Gegenüber den Kieler Nachrichten:
45 Minuten haben wir taktisch alles richtig gemacht, sind das Kieler Tempo nicht mitgegangen, sondern haben ruhig unser Spiel gespielt. Ich wünsche Kiel alles Gute und drücke die Daumen, dass der THW den Pott gewinnt.
Ich freue mich, dass wir heute gewonnen haben. Ich hoffe, dass wir am Sonntag ebenso erfolgreich sind.Gegenüber den Kieler Nachrichten:
Jedes Pokalspiel ist wie ein Endspiel. Es kann nur einen geben, und zum Glück waren wir der Sieger. Aber die Freude wird nur kurz dauern, ab morgen freuen wir uns auf Hamburg - mit dem hoffentlich gleichen Ergebnis.
Ich gewinne lieber, als zu verlieren. Aber ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung, wir waren viel besser als in den vergangenen Wochen.
Wir wussten, dass wir das Spiel nicht in der ersten Halbzeit gewinnen. Pokalspiele gewinnt man hinten raus, und am Ende hatten wir mehr Kraft. Wir sind heute mit einem Auswärtssieg im Derby ins Viertelfinale gekommen, hatten bisher nur Bundesligisten als Gegner - das Viertelfinale haben wir uns verdient. Das Derby heute lassen wir heute abend sacken, gehen früh ins Bett, und ab morgen konzentrieren wir uns voll auf das Spiel der Spiele am Sonntag gegen den HSV.
Erzielte an seinem 26. Geburtstag vier Tore: Dominik Klein. Gegenüber den Kieler Nachrichten:
Flensburg hatte vorher schon Big Points in Mannheim und Gummersbach gemacht. Natürlich war es ein hartes Spiel, aber es macht auch Spaß, wenn man sich bei so einem Kampf durchsetzt.
Wir haben richtig gekämpft. Wir wussten, dass wir 60 Minuten Gas geben müssen, um hier gewinnen zu können. Flensburg hat sehr gut verteidigt, es war sehr schwer, aber wir haben vor allem in den letzten 20 Minuten sehr gut gespielt.
Drehte nach der Pause richtig auf: Kim Andersson. Wir haben nun das zweite Mal in dieser Saison in Flensburg gespielt. Es ist nicht einfach, zweimal in Folge in der Saison in Flensburg zu gewinnen...
Heute hatte ich in der zweiten Halbzeit etwas mehr Glück als in der ersten. Aber es ist egal, wer trifft, wir spielen als Mannschaft.
Alle sagen, jetzt kommt das entscheidende Spiel. Aber für uns ist die Partie am Sonntag einfach nur das nächste Bundesliga-Spiel. Wir werden 200 Prozent geben, um das Spiel zu gewinnen, wird sind bereit!
Das ist immer schwer gegen Kiel, die haben einen Weltklasserückraum mit Ilic, Jicha, Andersson - die können alle aus zehn Metern Entfernung treffen. Zunächst haben wir sehr gut in der Abwehr gestanden, aber am Ende hat es dann doch nicht gereicht. Ich bin unglaublich enttäuscht, denn wir hatten eine gute Chance. Wir müssen nun nach vorne schauen.
Die Deckung bei beiden Mannschaften war viel besser als im Punktspiel. Es war sehr emotional, typisch für so ein Derby. Wir waren vielleicht im Abschluss besser. Ich hatte nach meiner langen Krankheitszeit zwar nur einmal trainiert, aber wenn du in solch' einer Atmosphäre da unten kämpfst, merkst du gar nicht, dass die Kraft weg geht.
Wir haben lange Zeit alles richtig gemacht, Kleinigkeiten haben dann die Partie entschieden. Die Kieler hatten das bessere Ende, deswegen ist der Sieg vielleicht verdient.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2009:
Lange hatte sich das Duell der Erzrivalen nicht wie ein Derby angefühlt. Eine leichte Schneedecke hatte sich über Flensburg gelegt, weihnachtliche Stimmung rund um die Campushalle, die den Kriegsnamen "Hölle Nord" trägt. Doch selten war das Wohnzimmer der SG so fest in den Händen der Kieler Fans wie diesmal. Rund ein Drittel der 6200 Zuschauer drückte die Daumen für die "Zebras", die mit der Ausstrahlung einer Heimmannschaft begannen.
Warum auch nicht, schließlich hatten sie hier kürzlich 41:33 gesiegt. Eine Demütigung für die Flensburger, die nicht ohne Folgen geblieben war. Viele waren zu Hause geblieben, sie wollten nicht auch noch Geld dafür bezahlen, um dem Erzrivalen beim Feiern zusehen zu müssen. Und anfangs sah es tatsächlich so aus, als würde der THW im Schongang den fünften Sieg in Folge gegen die SG feiern.
Mit 7:4 führten die Gäste in der 13. Minute. Sicher in der Deckung, im Angriff mit Zug zum Tor - souverän. Die Hausherren konnten sich bei ihrem wendigen Kreisläufer Michael Knudsen bedanken, der die Seinen im Alleingang im Spiel hielt. Doch die Kieler verloren mit zunehmender Spieldauer ihren Schwung, verzettelten sich in der leidenschaftlich kämpfenden SG-Deckung und spätestens in der 26. Minute zeigte auch die "Hölle Nord" ihr altes Gesicht. So tobten die "Ultras" auf der Stehtribüne, als ein Wurf von Christian Zeitz seine Flugbahn auf der Nase von Thomas Mogensen beendete. Der Däne sank zu Boden, Erinnerungen an den April 2007 wurden wach, als Zeitz hier Torwart-Ikone Jan Holpert hart im Gesicht getroffen hatte. Eine Szene, die damals Tumulte auslöste, diesmal eine, die den SG-Fans ihr Selbstbewusstsein zurück gab. Es war ihre Halle, egal wie viele Kieler an die dänische Grenze gepilgert waren.
Auch die SG-Spieler merkten, dass das Drehbuch dieses 63. Derbys mehr als Statistenrollen für sie vorgesehen hatte. In der 38. Minute führten sie erstmals mit zwei Toren (17:15). Der Kopf hoch, der Rücken gerade - sie glaubten nun daran, die unglaubliche Serie des THW beenden zu können, der seit 1348 Tagen im Pokalwettbewerb nur Siege kennt.
Mit zunehmender Hitze in der Campushalle wachten aber auch die Kieler wieder auf. Vor allem Filip Jicha, nach vierwöchiger Grippepause motiviert bis in die Haarspitzen, lief jetzt heiß. Auf dem Siedepunkt nagelte zudem Thierry Omeyer seinen Kasten zu. Die schäumenden "Ultras" im Rücken motivierten den Franzosen zu unglaublichen Reflexen. Ein Ball gehalten, eine Faust für die SG-Fans - dieses Wechselspiel zog sich nun über endlose zwölf Minuten hin, in denen den Flensburgern kein Tor gelang. Kiel zog auf 21:17 davon, Jicha warf seine Tore sieben, acht und neun. Es sollte die Phase sein, in der sich das Derby entschied. "Auf die Umstellung in der THW-Deckung haben wir kein Mittel gefunden", meinte ein ratloser SG-Trainer Per Carlen. "Das war der Knackpunkt."
In der Schlussphase versuchte er noch einmal, mit Manndeckung das Unmögliche möglich zu machen, doch als der bärenstarke Marcus Ahlm nach feinem Jicha-Anspiel zum 26:29 (58.) traf, wurde der Alptraum der SG-Fans wahr - in ihrer Halle feierten einmal mehr die Anhänger des Rekordmeisters, die Dominik Klein auch noch ein Ständchen zum 26. Geburtstag spendierten.
(von Reimer Plöhn und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2009)
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