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16./17.12.2009 - Letzte Aktualisierung: 17.12.2009 DHB-Pokal

DHB-Pokal: THW nach Sieg in Flensburg im Viertelfinale

Auslosung am Sonntag in der Sparkassen-Arena

DHB-Pokal, 4. Runde: 16.12.2009, Mi., 20.15: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 26:31 (12:12)
Update #4 KN-Spielbericht, Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt...

Eine klasse Partie lieferte Filip Jicha ab: Der Tscheche führte den THW Kiel mit 10/3 Toren zum Sieg in Flensburg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Eine klasse Partie lieferte Filip Jicha ab: Der Tscheche führte den THW Kiel mit 10/3 Toren zum Sieg in Flensburg.
Der THW Kiel hat das Schlagerspiel im Achtelfinale des DHB-Pokals bei der SG Flensburg-Handewitt gewonnen und ist durch diesen Erfolg nur noch einen Sieg vom Final-Four in Hamburg entfernt. Im zweiten Nord-Derby der Saison hatten die Kieler beim 31:26 (12:12)-Sieg in der ausverkauften Campushalle jedoch deutlich mehr Mühe als zuletzt beim klaren 41:33 in der Bundesliga. Bester Torschütze in einem rassigen Derby, in dem sich der THW Kiel erst Mitte der zweiten Hälfte absetzen konnte, war der erstmals nach seiner langen Grippe-Pause wieder länger eingesetzte Filip Jicha mit 10/3 Toren.
Rechtzeitig hatte sich Filip Jicha vor dem Derby in Flensburg wieder zurück gemeldet: Mehrere Wochen hatten den Rückraum-Shooter des THW die Auswirkungen eines grippalen Infektes Schachmatt gesetzt, gegen die SG aber sollte es wieder gehen. Eine wichtige Personalie, mussten die Kieler in Flensburg doch auf Daniel Narcisse verzichten, der an seinem 30. Geburtstag das Spiel von der Tribüne aus verfolgte. Mitten im Geschehen war hingegen das zweite Geburtstagskind des Tages, Dominik Klein, der von Beginn an auf Linksaußen eingesetzt wurde.

Konnte an seinem 30. Geburtstag seinen Mannschaftskameraden beim Aufwärmen nur zuschauen:  der verletzte Daniel Narcisse.
Klicken Sie zum Vergrößern! Konnte an seinem 30. Geburtstag seinen Mannschaftskameraden beim Aufwärmen nur zuschauen: der verletzte Daniel Narcisse.
6251 Zuschauer in der Campushalle sorgten schon weit vor dem Anpfiff für eine prickelnde Derbystimmung, zu der auch mehrere hundert stimmgewaltige THW-Anhänger einen mehr als guten Teil beitrugen. Die Zebra-Fans sahen eine Anfangsphase, in der zunächst die Torhüter das Geschehen dominierten: Sowohl Beutler als auch Omeyer hielten in den ersten Minuten einen Siebenmeter. Trotzdem konnten die Kieler nach sechs Minuten mit 3:1 in Führung gehen - auch ein Verdienst von Jicha, der sich zweimal durch die aggressive Flensburger Abwehr tankte. Nachdem Carlen für die Gastgeber den Anschluss hergestellt hatte, drehte der THW erstmals richtig auf: Andersson, ansonsten blass in der ersten Halbzeit, Marcus Ahlm nach einem fantastischen Jicha-Anspiel erhöhten auf 6:3 (11.). Dann kam Knudsen: Durch Kreuzspielzüge des Flensburger Rückraums freigespielt, bezwang er den starken Omeyer, der in der zehnten Minuten den zweiten Siebenmeter der SG halten konnte, zweimal innerhalb von drei Minuten. Flensburg war beim 6:7 wieder dran. In Überzahl versäumten des die Kieler, sich wieder abzusetzen - einen Flensburger Ausgleich verhinderte Omeyer: Zunächst kaufte er sich einen Tempogegenstoß von Mogensen, um den SG-Rückraumspieler wenig später an den Rand der Verzweiflung zu bringen: Bereits auf dem Hosenboden sitzend wehrte er einen weiteren Mogensen-Wurf ab und konnte sich danach ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Hitziges Nordderby: Schiedsrichter Lars Schaller schickt hier einen SG-Spieler für zwei Minuten auf die Bank.
Klicken Sie zum Vergrößern! Hitziges Nordderby: Schiedsrichter Lars Schaller schickt hier einen SG-Spieler für zwei Minuten auf die Bank.
Auf der anderen Seite hatte der THW mit einer offensiv ausgerichteten und aggressiv zu Werke gehenden SG-Abwehr so ihre liebe Mühe und Not. Nach Ilics 10:8 (22.) lief in der THW-Offensive nicht mehr viel zusammen. Überhastete Abschlüsse summierten sich mit einigen Reflexen von Beutler letztlich zu sechs torlosen Minuten, in denen die Mannschaft von der dänischen Grenze durch einen Heber von Knudsen, einen verwandelten Siebenmeter von Christiansen und einen Tempogegenstoß von Pettersson sogar in Führung gehen konnte - die Partie war wieder vollkommen offen. Gut, dass Ilic und Andersson in Überzahl die Torflaute beenden konnten, ärgerlich, dass Sprenger frei vor Beutler eine Pausenführung vergab. So gingen beide Teams nach einer von den Defensivreihen und den Torhütern geprägten rassigen ersten Halbzeit mit einem 12:12-Remis in die Kabinen.

Aggressiv versuchte die Flensburger Abwehr, den THW Kiel zu stoppen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aggressiv versuchte die Flensburger Abwehr, den THW Kiel zu stoppen.
Aus der kamen die Flensburger noch motivierter heraus. Johannsen brachte die Gastgeber in Unterzahl wieder in Führung, Ilic glich aus. Doch weil sich Beutler im SG-Tor nun zu großer Form aufschwang, wirkte der Kieler Angriff weiter ratlos. Zudem packte die Abwehr nicht richtig zu, ließ die Flensburger zu einfachen Toren kommen. Mogensen und Carlen brachten die SG beim 15:13 (33.) erstmals mit zwei Toren in Führung, das weiter völlig ausgeglichene Spiel drohte in Richtung der Gastgeber zu kippen - als Knudsen von der "Strafbank" kommend das 17:15 (38.) erzielte, verwandelte sich die Campushalle in ein Tollhaus. Gislason reagierte, beorderte Lund in den Mittelblock. Die Aufgabe des Norwegers: Die Kreuz-Bewegungen des Flensburger Rückraums und den überragenden Kreisläufer Knudsen stoppen.
Kein Vorbeikommen gab es in dieser Szene für Momir Ilic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kein Vorbeikommen gab es in dieser Szene für Momir Ilic.
Und das tat Lund äußerst effektiv. Endlich hatte die THW-Defensive den Kampf aufgenommen, endlich fand auch Omeyer zurück in die Partie. Ahlm verkürzte auf 16:17, Andersson glich per Tempogegenstoß aus. Jicha brachte den THW wieder in Führung, erhöhte auf 19:17, verwandelte den Siebenmeter zum 20:17 - Per Carlen sah sich gezwungen, seine Mannschaft mit einer Auszeit wieder in die Spur zu bringen. Doch der THW hatte längst den Schalter auf Express-Tempo umgelegt. Andersson drehte auf, erzielte in Unterzahl das 21:17, ehe Johannsen elf torlose Minuten der Gastgeber mit dem Anschlusstor zum 18:21 (49.) beendete. Doch ein geweckter Omeyer und die Wurfgewalt des Kieler Rückraums waren zurück in der Campushalle. Ahlms Pirouetten-Tor, Anderssons Pfund nach der Schnellen Mitte, Omeyers klasse Paraden gegen den freien Mogensen und Ilics doppelter Jubel nach seinem Treffer zum 25:20: Die Körpersprache und die inzwischen klareren Aktionen des THW zeigten deutlich, dass man nicht gewillt war, dieses K.O.-Spiel zu verlieren.

Thierry Omeyer wurde wieder zum unüberwindbaren Hindernis.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thierry Omeyer wurde wieder zum unüberwindbaren Hindernis.
Trotz der nun deutlichen Dominanz der Kieler: Die Gastgeber gaben sich nicht auf, fighteten zurück und trugen so ihren Teil zu einem endlich wieder einmal fesselnden Derby bei. Sjöstrand kam für Beutler, entschärfte gleich einige Würfe. Als Lund vier Minuten vor dem Ende für Zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde, versuchte die SG, ihre letzte Chance beim Schopf zu packen. Mit einer offenen Manndeckung sollte das Aufholwunder doch noch Realität werden, doch der überragende Jicha durchkreuzte zunächst die Pläne der Hausherren. Als dann aber Knudsen und Fahlgren die Lücken in der dezimierten Kieler Abwehr zu nutzen wussten, war die SG beim 26:28 endgültig wieder in Schlagdistanz (58.). Gislason nahm die Auszeit, Carlen setzte auf eine 3-3-Deckung, um den Kieler Rückraum nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Doch Ahlm und zweimal Klein ließen sich auch von dieser Maßnahme nicht beeindrucken - der Rest war erneuter Kieler Jubel in der Campushalle. Mit der La Ola bedankten sich die Spieler bei ihren lautstarken Fans, die ausgelassen Freudengesänge anstimmten.

Kieler Jubel in der Campushalle: Am Sonntag kommt Hamburg!
Klicken Sie zum Vergrößern! Kieler Jubel in der Campushalle: Am Sonntag kommt Hamburg!
Gleichwohl richtete sich der Blick aller Protagonisten nach dem tollen Derby-Sieg schnell auf das kommende Derby am Sonntag in der Sparkassen-Arena: Um 17.45 Uhr ertönt der Anpfiff zum Schlagerspiel der TOYOTA Handball-Bundesliga gegen den HSV Hamburg. Die Hansestädter - und soviel steht fest - werden dabei auf einen selbstbewussten THW treffen, der mit breiter Brust und der Unterstützung der 10.250 Fans in der Sparkassen-Arena die Tabellenführung verteidigen möchte.

Alle Ergebnisse des Pokal-Achtelfinales finden Sie auf unserer DHB-Pokal-Seite. Die Auslosung für das Viertelfinale findet am kommenden Sonntag im Rahmen des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen dem THW Kiel und dem HSV Hamburg in der Sparkassen-Arena statt.

(Christian Robohm)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Vorweg muss ich meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen: Das Spiel heute war wichtiger als das HSV-Spiel, deshalb bin ich erleichtert, hier gewonnen zu haben. Die Partie heute war ganz anders als beim Bundesliga-Sieg, es war ein hart umkämpftes Spiel. Flensburg hat eine starke Mannschaft. Als wir mit zwei Toren zurück lagen, sah es nicht so aus, als ob wir hier siegreich von der Platte gehen würden. Dann haben wir die Abwehr umgestellt, Marcus auf die Halbposition und Lund in den Mittelblock gestellt - ab da lief es besser. Titi war überragend. Marcus hat heute sein bestes Spiel dieser Saison gezeigt, darüber bin ich sehr begeistert. Filip hatte gestern das erste Mal seit Wochen das komplette Training absolvieren können.

Wenn Sie mich nach den Schiedsrichtern fragen: Sie waren gewiss keine Heimschiedsrichter, aber für uns gepfiffen haben sie auch nicht. Die beiden haben ihre Linie konsequent durchgezogen. Es ist ein relativ unerfahrenes Gespann, jedoch halte ich die beiden für das talentierteste Duo im Schiedsrichter-Nachwuchs.

Flensburgs Trainer Per Carlen:
Das Ergebnis spielt letztlich keine Rolle. Verloren ist verloren. Wir haben 45 Minuten lang ein super Spiel gemacht, ruhig agiert, viel die Schnelle Mitte eingesetzt und waren gut. In der ersten Halbzeit waren unsere taktischen Mittel gut, als Alfred in der zweiten Hälfte die Abwehr umstellte, hat unser Kreuzspiel nicht mehr funktioniert. Wir haben versucht, uns ebenfalls umzustellen, Petterson ging auf Außen. Doch das hat nicht geklappt, wir haben keinen Schlüssel gegen die Kieler Änderungen gefunden. Zu den Schiedsrichtern gebe ich keinen Kommentar ab. Wir haben einen großen Schritt im taktischen Bereich gemacht, nun müssen wir daran arbeiten. Im nächsten Jahr gibt es einen neuen Pokalwettbewerb, und da hoffe ich auf ein Halbfinale gegen den THW.

Gegenüber den Kieler Nachrichten:
45 Minuten haben wir taktisch alles richtig gemacht, sind das Kieler Tempo nicht mitgegangen, sondern haben ruhig unser Spiel gespielt. Ich wünsche Kiel alles Gute und drücke die Daumen, dass der THW den Pott gewinnt.

THW-Manager Uli Derad:
Ich freue mich, dass wir heute gewonnen haben. Ich hoffe, dass wir am Sonntag ebenso erfolgreich sind.

Gegenüber den Kieler Nachrichten:
Jedes Pokalspiel ist wie ein Endspiel. Es kann nur einen geben, und zum Glück waren wir der Sieger. Aber die Freude wird nur kurz dauern, ab morgen freuen wir uns auf Hamburg - mit dem hoffentlich gleichen Ergebnis.

Flensburgs Manager Ljubomir Vranjes:
Ich gewinne lieber, als zu verlieren. Aber ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung, wir waren viel besser als in den vergangenen Wochen.
Dominik Klein:
Erzielte an seinem 26. Geburtstag vier Tore: Dominik Klein.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erzielte an seinem 26. Geburtstag vier Tore: Dominik Klein.
Wir wussten, dass wir das Spiel nicht in der ersten Halbzeit gewinnen. Pokalspiele gewinnt man hinten raus, und am Ende hatten wir mehr Kraft. Wir sind heute mit einem Auswärtssieg im Derby ins Viertelfinale gekommen, hatten bisher nur Bundesligisten als Gegner - das Viertelfinale haben wir uns verdient. Das Derby heute lassen wir heute abend sacken, gehen früh ins Bett, und ab morgen konzentrieren wir uns voll auf das Spiel der Spiele am Sonntag gegen den HSV.

Gegenüber den Kieler Nachrichten:
Flensburg hatte vorher schon Big Points in Mannheim und Gummersbach gemacht. Natürlich war es ein hartes Spiel, aber es macht auch Spaß, wenn man sich bei so einem Kampf durchsetzt.

Kim Andersson:
Drehte nach der Pause richtig auf: Kim Andersson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Drehte nach der Pause richtig auf: Kim Andersson.
Wir haben richtig gekämpft. Wir wussten, dass wir 60 Minuten Gas geben müssen, um hier gewinnen zu können. Flensburg hat sehr gut verteidigt, es war sehr schwer, aber wir haben vor allem in den letzten 20 Minuten sehr gut gespielt.

Wir haben nun das zweite Mal in dieser Saison in Flensburg gespielt. Es ist nicht einfach, zweimal in Folge in der Saison in Flensburg zu gewinnen...

Heute hatte ich in der zweiten Halbzeit etwas mehr Glück als in der ersten. Aber es ist egal, wer trifft, wir spielen als Mannschaft.

Alle sagen, jetzt kommt das entscheidende Spiel. Aber für uns ist die Partie am Sonntag einfach nur das nächste Bundesliga-Spiel. Wir werden 200 Prozent geben, um das Spiel zu gewinnen, wird sind bereit!

SG-Torhüter Dan Beutler:
Das ist immer schwer gegen Kiel, die haben einen Weltklasserückraum mit Ilic, Jicha, Andersson - die können alle aus zehn Metern Entfernung treffen. Zunächst haben wir sehr gut in der Abwehr gestanden, aber am Ende hat es dann doch nicht gereicht. Ich bin unglaublich enttäuscht, denn wir hatten eine gute Chance. Wir müssen nun nach vorne schauen.
Filip Jicha gegenüber den KN:
Die Deckung bei beiden Mannschaften war viel besser als im Punktspiel. Es war sehr emotional, typisch für so ein Derby. Wir waren vielleicht im Abschluss besser. Ich hatte nach meiner langen Krankheitszeit zwar nur einmal trainiert, aber wenn du in solch' einer Atmosphäre da unten kämpfst, merkst du gar nicht, dass die Kraft weg geht.
SG-Linksaußen Lars Christiansen gegenüber den KN:
Wir haben lange Zeit alles richtig gemacht, Kleinigkeiten haben dann die Partie entschieden. Die Kieler hatten das bessere Ende, deswegen ist der Sieg vielleicht verdient.

DHB-Pokal, 4. Runde: 16.12.09, Mi., 20.15: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 26:31 (12:12)

Logo SG Flensburg-Handewitt:
Beutler (1.-52., 14/1 Paraden), Sjöstrand (52.-60., 3 Paraden); Karlsson, O. Carlen (3), Eggert, Fahlgren (4), Mogensen (1), Svan Hansen, Christiansen (4/3), Johannsen (4), Heinl, Petersson (3), Knudsen (7); Trainer: P. Carlen
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 15/2 Paraden), Gentzel (n.e.); Lund, Andersson (6), Lundström (n.e.), Anic (n.e.), Sprenger (1), Ahlm (4), Reichmann (n.e.), Zeitz, Palmarsson, Ilic (6), Klein (4), Jicha (10/3); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Lars Schaller / Sebastian Wutzler
Zeitstrafen:
SG: 5 (Karlsson (18.), Johannsen (28.), Pettersson (30.), Knudsen (35.), O. Carlen (52.));
THW: 3 (Andersson (24.), 2x Lund (47., 56.))
Siebenmeter:
SG: 5/3 (Omeyer hält Christiansen (4.) und Eggert (10.));
THW: 4/3 (Beutler hält Ilic (2.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:3 (6.), 3:4 (8.), 3:6 (11.), 4:7, 6:7 (15.), 7:9 (21.), 8:10 (22.), 11:10 (26.), 11:11 (28.), 12:12 ;
2. Hz.: 13:12, 13:13, 15:13 (33.), 16:14, 17:15 (38.), 17:21 (47.), 19:22 (50.), 20:23 (51.), 20:25 (52.), 21:26, 23:26 (55.), 24:27 (57.), 26:28 (58.), 26:31.
Zuschauer:
6251 (Campushalle, Flensburg)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2009:

Als Thierry Omeyer und Filip Jicha heiß liefen

26:31 - Auch im Pokal kann die SG Flensburg-Handewitt den THW nicht bezwingen
Flensburg - Der THW Kiel hat das Viertelfinale im DHB-Pokal erreicht. In einem packenden Spiel setzten sich die "Zebras" gestern Abend bei der SG Flensburg-Handewitt verdient mit 31:26 (12:12) durch.

Lange hatte sich das Duell der Erzrivalen nicht wie ein Derby angefühlt. Eine leichte Schneedecke hatte sich über Flensburg gelegt, weihnachtliche Stimmung rund um die Campushalle, die den Kriegsnamen "Hölle Nord" trägt. Doch selten war das Wohnzimmer der SG so fest in den Händen der Kieler Fans wie diesmal. Rund ein Drittel der 6200 Zuschauer drückte die Daumen für die "Zebras", die mit der Ausstrahlung einer Heimmannschaft begannen.

Warum auch nicht, schließlich hatten sie hier kürzlich 41:33 gesiegt. Eine Demütigung für die Flensburger, die nicht ohne Folgen geblieben war. Viele waren zu Hause geblieben, sie wollten nicht auch noch Geld dafür bezahlen, um dem Erzrivalen beim Feiern zusehen zu müssen. Und anfangs sah es tatsächlich so aus, als würde der THW im Schongang den fünften Sieg in Folge gegen die SG feiern.

Mit 7:4 führten die Gäste in der 13. Minute. Sicher in der Deckung, im Angriff mit Zug zum Tor - souverän. Die Hausherren konnten sich bei ihrem wendigen Kreisläufer Michael Knudsen bedanken, der die Seinen im Alleingang im Spiel hielt. Doch die Kieler verloren mit zunehmender Spieldauer ihren Schwung, verzettelten sich in der leidenschaftlich kämpfenden SG-Deckung und spätestens in der 26. Minute zeigte auch die "Hölle Nord" ihr altes Gesicht. So tobten die "Ultras" auf der Stehtribüne, als ein Wurf von Christian Zeitz seine Flugbahn auf der Nase von Thomas Mogensen beendete. Der Däne sank zu Boden, Erinnerungen an den April 2007 wurden wach, als Zeitz hier Torwart-Ikone Jan Holpert hart im Gesicht getroffen hatte. Eine Szene, die damals Tumulte auslöste, diesmal eine, die den SG-Fans ihr Selbstbewusstsein zurück gab. Es war ihre Halle, egal wie viele Kieler an die dänische Grenze gepilgert waren.

Auch die SG-Spieler merkten, dass das Drehbuch dieses 63. Derbys mehr als Statistenrollen für sie vorgesehen hatte. In der 38. Minute führten sie erstmals mit zwei Toren (17:15). Der Kopf hoch, der Rücken gerade - sie glaubten nun daran, die unglaubliche Serie des THW beenden zu können, der seit 1348 Tagen im Pokalwettbewerb nur Siege kennt.

Mit zunehmender Hitze in der Campushalle wachten aber auch die Kieler wieder auf. Vor allem Filip Jicha, nach vierwöchiger Grippepause motiviert bis in die Haarspitzen, lief jetzt heiß. Auf dem Siedepunkt nagelte zudem Thierry Omeyer seinen Kasten zu. Die schäumenden "Ultras" im Rücken motivierten den Franzosen zu unglaublichen Reflexen. Ein Ball gehalten, eine Faust für die SG-Fans - dieses Wechselspiel zog sich nun über endlose zwölf Minuten hin, in denen den Flensburgern kein Tor gelang. Kiel zog auf 21:17 davon, Jicha warf seine Tore sieben, acht und neun. Es sollte die Phase sein, in der sich das Derby entschied. "Auf die Umstellung in der THW-Deckung haben wir kein Mittel gefunden", meinte ein ratloser SG-Trainer Per Carlen. "Das war der Knackpunkt."

In der Schlussphase versuchte er noch einmal, mit Manndeckung das Unmögliche möglich zu machen, doch als der bärenstarke Marcus Ahlm nach feinem Jicha-Anspiel zum 26:29 (58.) traf, wurde der Alptraum der SG-Fans wahr - in ihrer Halle feierten einmal mehr die Anhänger des Rekordmeisters, die Dominik Klein auch noch ein Ständchen zum 26. Geburtstag spendierten.

(von Reimer Plöhn und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2009)


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