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14./15.10.2009 - Letzte Aktualisierung: 15.10.2009 Bundesliga

Starker THW erteilt Flensburgern eine erneute Lehrstunde

Ilic überragend mit 13/4 Treffern

Bundesliga, 7. Spieltag: 14.10.2009, Mi., 20.15: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 33:41 (17:21)
Update #3 KN-Spielbericht, Fotos, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Erst vom Siebenmeterpunkt, später aus dem Spiel heraus nicht zu stoppen: der überragende Momir Ilic erzielte 13/4 Treffer in der Campushalle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erst vom Siebenmeterpunkt, später aus dem Spiel heraus nicht zu stoppen: der überragende Momir Ilic erzielte 13/4 Treffer in der Campushalle.
Mit einer über 60 Minuten hochkonzentrierten Leistung hat der THW Kiel zum zweiten Mal in Folge die Flensburger Campushalle gestürmt. Beim deutlichen 41:33 (21:17)-Erfolg des Rekordmeisters über die SG Flensburg-Handewitt setzten sich die "Zebras" nach zwanzig Spielminuten kontinuierlich ab und knackten gegen ihren Erzrivalen erstmals die 40-Tore-Marke. Überragender Akteur in Reihen des THW war Neuzugang Momir Ilic, der bei seinem ersten Derby gleich 13/4 Treffer markierte.
In der seit Wochen ausverkauften Campushalle vertraute Alfred Gislason auf die Mannschaft, die über weite Strecken am vergangenen Wochenende den Sieg in Barcelona sicherte: Filip Jicha führte Regie, der an der Hand getapete Börge Lund verrichtete in seinem letzten Einsatz vor seiner Operation am Donnerstag die Abwehrarbeit für Kim Andersson. Lediglich auf Linksaußen wechselte Gislason und brachte Dominik Klein von Beginn an.

Lasse Boesen findet eine Lücke in der Kieler Abwehr. Insgesamt traf der Däne fünfmal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Lasse Boesen findet eine Lücke in der Kieler Abwehr. Insgesamt traf der Däne fünfmal.
Und zunächst lief es blendend beim THW Kiel: Der erste Wurf von Boesen wurde geblockt, der zweite von Oscar Carlen wurde von Omeyer entschärft. Durch Andersson und einen tollen Dreher von Dominik Klein, der den Ball erst im Flug unter Kontrolle brachte, gingen die Gäste mit 2:0 in Führung. Die SG Flensburg-Handewitt aber zeigte schnell, dass man nach der ersten Saisonniederlage in Lübbecke auf Wiedergutmachung aus war: Angeführt vom dynamisch Regie führenden Thomas Mogensen erarbeitete sich die SG immer wieder Lücken in der konzentriert zu Werke gehenden Kieler Deckung. Aber besonders im Umschalten von Abwehr auf Angriff hatten die Gastgeber zunächst Vorteile, zwei Gegenstöße von Christiansen und Mogensen brachten daher trotz eines tollen Rückraumtreffers von Sprenger den Ausgleich zum 3:3. Als Mogensen dann sogar noch zur ersten SG-Führung nachlegte, bebte die Campushalle erstmals.

Der THW aber konterte im Stile einer Spitzenmannschaft und ließ Flensburg nie mit mehr als einem Tor in Führung gehen. Obwohl Oscar Carlen nun aufdrehte und auch Lasse Boesen auf der Königsposition Torgefahr ausstrahlte, hatten die "Zebras" immer eine passende Antwort parat - sei es durch Treffer von Jicha nach schneller Mitte, durch Siebenmeter von Momir Ilic oder durch tolle Treffer von Klein, der mehrmals mit mustergültigen Anspielen von Ilic "gefüttert" wurde. So entwickelte sich über weite Strecken der ersten Halbzeit eine schnelle und ausgeglichene Partie, in der 20. Spielminute stand es nach einem weiteren Boesen-Treffer folgerichtig 11:11 unentschieden.

Marcus Ahlm konnte sich im Derby nur einmal in die Torschützenliste eintragen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm konnte sich im Derby nur einmal in die Torschützenliste eintragen.
Dann jedoch schlichen sich erste Unkonzentriertheiten bei den Gastgebern ein, insbesondere der zuvor überragend aufspielende Thomas Mogensen erlaubte sich nun mehrere Fehlwürfe. Der THW Kiel nutzte diese Phase konsequent aus, ging durch Ilic und einen perfekt getimeten Heber von Sprenger mit 13:11 in Führung und erhöhte nach Carlens Anschluss durch Sprenger und Jicha auf 15:12. Erstmals lagen die Kieler mit drei Treffern vorne, Per Carlen nahm seine Auszeit. Doch auch durch die Hereinnahme von Fahlgren und Petersson für Mogensen und Carlen und zwei Treffer des isländischen Linkshänders konnte die SG nicht verkürzen. Vielmehr hatten die Gastgeber noch bei zwei Lattenkrachern Ilic' Glück, nicht noch weiter ins Hintertreffen zu gelangen. Jicha und Ilic mit einem weiteren Strafwurf hielten die Führung bis zum 17:14, ehe der THW in Überzahl weiter den Druck erhöhte. Durch den vierten Siebenmeter-Treffer von Ilic, sein darauf folgendes drittes Feldtor und einen frechen Wurf des in den rechten Rückraum eingelaufenen Dominik Klein führten die "Zebras" plötzlich mit 20:15, kurz vor dem Seitenwechsel war es - mit Ausnahme des mitgereisten Kieler Blocks - sehr still geworden in der Campushalle. Zumindest verkürzten Boesen und Mogensen noch in der letzten Minute auf 17:21, der THW war dennoch auf einem guten Weg, zum zweiten Mal in Folge in Flensburg zu siegen.

Den guten Eindruck aus der ersten Halbzeit bestätigten die Kieler zunächst nach dem Seitenwechsel, Ahlm mit seinem einzigen Treffer und zweimal der immer mehr aufdrehende Momir Ilic erhöhten auf 24:18 für den THW. Als aber Oscar Carlen postwendend verkürzte und Marcus Ahlm die erste Zeitstrafe für die Gäste kassierte, schöpften Flensburgs Fans und Spieler wieder neue Hoffnung. Jedoch wusste die SG die Überzahlsituation nicht zu nutzen, die Angriffsbemühungen mündeten in einen Fehlpass Carlens sowie einen gehaltenen Wurf Svan Hansens. Zu allem Überfluss gelang dem starken Christian Sprenger mit einem Rückraumwurf sogar ein Kieler Treffer, so dass es nach 36 Spielminuten 25:19 für den THW stand und weiterhin alles nach klarem Auswärtssieg aussah.

Christian Sprenger gelingt ein Steal in  der Abwehr, wenige Sekunden später trifft er zum 26:20.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Sprenger gelingt ein Steal in der Abwehr, wenige Sekunden später trifft er zum 26:20.
Nun aber meldete sich ein Faktor, der bislang keinen großen Einfluss auf die Partie hatte: die Torhüterleistung. SG-Keeper Dan Beutler verbarrikadierte plötzlich seinen Kasten, parierte nacheinander gegen Jicha, Ahlm und Ilic und sogar einen Siebenmeter des Serben. Da den Flensburgern aber im Angriff noch immer mehrere technische Fehler unterliefen - unter anderem sprang Boesen der Ball bei einem unbedrängten Rückraumanspiel Mogensens an den Fuß -, verkürzten die Gastgeber nur leicht, nach Treffern von Carlen und Mogensen stand es nach 42 Minuten noch 27:23 für den THW. Und nachdem Ahlm wenig später seine zweite Zeitstrafe kassierte und Eggert per Siebenmeter auf 25:29 verkürzte, witterte der deutsche Meister von 2004 erneut Morgenluft. Doch wieder konnte die SG mit dem eigenen Überzahlspiel nichts anfangen, ein Wurf Mogensens strich über die Latte. Die Kieler, bei denen nun Daniel Narcisse nach überstandener Oberschenkelzerrung sein Comeback feierte, ließen sich auch durch kurzzeitige doppelte Manndeckung gegen Jicha und Ilic nicht aus dem Tritt bringen, ausgerechnet der zuvor unauffällige Andersson erhöhte in Unterzahl wieder auf 30:25. Als der THW wieder vollzählig und die SG wieder auf 6:0-Deckung umstellte, sorgte Ilic mit einem Schlagwurf endgültig wieder für entspanntere Mienen auf der Kieler Bank und im schwarz-weißen Fanblock: 31:25, auch das zweite Aufbäumen der Flensburger war verpufft.

Der THW feiert nach überzeugender Leistung den Auswärtssieg vor der Nordtribüne der Campushalle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der THW feiert nach überzeugender Leistung den Auswärtssieg vor der Nordtribüne der Campushalle.
Zwar musste Andersson in der 50. Spielminute ebenfalls für zwei Minuten auf die Bank, doch diesmal sprang Christian Zeitz in die Bresche, erhöhte im zweiten Versuch auf 33:27. Und nachdem Narcisse mit einem cleveren Anspiel an Sprenger an den Kreis die gesamte Flensburger Deckung zum 34:27 (52.) düpierte, war die Partie endgültig entschieden. Ilic und Jicha trafen, wie sie wollten, Sprenger verwandelte auch seinen achten Torwurf souverän, und verdienterweise blieb es dem bärenstarken Momir Ilic überlassen, erstmals dem Erzrivalen von der dänischen Grenze den 40. Gegentreffer zum 40:31 zuzufügen.

Dass es durch zwei Mogensen-Treffer in der Schlussminute letztlich nicht für einen neuen Rekord-Auswärtssieg, sondern mit einem Acht-Tore-Erfolg "nur" für die Einstellung des letztjährigen Vorsprungs, war letztlich allen Kielern egal. Mit der bislang besten Saisonleistung hat der THW Kiel eindrucksvoll seine Vormachtstellung im Norden Deutschlands untermauert und ganz nebenbei wieder die Tabellenspitze in der TOYOTA Handball-Bundesliga erklommen. Zeit zum Ausruhen bleibt indes nicht, denn bereits am Samstag geht es im mazedonischen Skopje um zwei weitere Punkte in der Champions-League-Gruppe D - mit einem Sieg winkt auch dort die Tabellenführung.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Das vorletzte Spiel gegen Lemgo haben wir deutlich in den Sand gesetzt, uns dann in Barcelona gesteigert und heute sogar noch deutlich besser als bei Barca gespielt. Hinten wie vorne haben wir gut gestanden, sogar nahezu perfekt gearbeitet. Momir Ilic hat ein super Spiel gemacht, 13 von 16 Bällen verwandelt. Aber ich möchte ihn nicht allein hervorheben, weil auch andere klasse gespielt haben. Filip Jicha hat auf der Mitte eine super Partie gespielt, und auch die Außen haben mich sehr erfreut. Hier hatten wir bis vor dem Barcelona-Spiel vielleicht noch eine Schwachstelle. Insgesamt stand für mich heute die tolle Teamleistung im Vordergrund.

[Frage: Ist die Zeit der großen Derbys vorbei?]
Natürlich gewinne ich lieber in Flensburg, als mir hier eine Klatsche abzuholen. Die SG ist im Umbruch und in der Breite nicht so gut besetzt wie Hamburg oder wir. Aber wenn wir heute hier nicht so gut gespielt hätten, hätten wir auch verloren. Heiße Derbys wird es immer geben.

SG-Trainer Per Carlen:
Heute hat der THW wohl das beste Spiel der Saison abgeliefert. Ich habe viel Video geschaut, aber heute hat beim THW das Timing viel besser gestimmt als in den von mir gesehenen Spielen. Das war eine gute Lektion für meine Spieler. Aber ich bin zufrieden mit der Einstellung, ab sofort schauen wir aber nur noch nach vorn.
SG-Geschäftsführer Holger Kaiser:
Wir haben eine Mannschaft im Umbruch. Heute konnten wir über 60 Minuten nicht so eine starke Leistung abrufen, die gegen den THW nötig gewesen wäre. Wir haben Fehler gemacht und viele Bälle verloren - und wenn nicht alles klappt, dann wird das von den starken Einzelspielern des THW bestraft. Ich bin aber froh, dass Per Carlen nach dem Spiel gegen Lübbecke das Kämpfer- und Leidenschaftsgen wieder in der Mannschaft wecken konnte. Unser Anspruch muss es als SG Flensburg-Handewitt aber sein, zuhause gegen Kiel zu gewinnen.
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Meine Mannschaft hat sich nach dem guten Spiel in Barcelona noch einmal gesteigert. Vor allem haben wir aber heute ein Handballspiel mit hohem Tempo gesehen - das macht diesen Sport so attraktiv, daran kann ich mich gewöhnen.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Ich freue mich unglaublich - vor allem, weil wir so gut gespielt haben. Wir hatten viel Tempo und viel Spaß. In der Abwehr haben wir auch etliche Fehler gemacht. Man muss aber auch sagen, dass auch Flensburg sehr dynamisch gespielt hat.
SG-Linkshänder Oscar Carlen gegenüber den KN:
Der THW ist sehr gut ins Spiel gekommen. Das war für uns nicht gut.
THW-Rückraumspieler Momir Ilic gegenüber den KN:
Wir haben so gespielt, wie wir das besprochen haben. Der Sieg in Barcelona hat uns sehr geholfen. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, freue mich aber, dass alle eine gute Leistung gezeigt haben.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Schnelle Mitte, Gegenstöße und unser Angriff waren für diesen Sieg ausschlaggebend.

7. Spieltag: 14.10.09, Mi., 20.15: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 33:41 (17:21)

Logo SG Flensburg-Handewitt:
Beutler (1.-20., 31.-60., 14/1 Paraden), Sjöstrand (20.-30., keine Parade); Karlsson, O. Carlen (8), Eggert (3/1), Fahlgren, Mogensen (9), Svan Hansen, Christiansen (3/2), Johannsen (1), Heinl, Petersson (2), Boesen (5), Knudsen (2); Trainer: P. Carlen
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-44., 8 Paraden), Gentzel (44.-60., 4 Paraden); Lund, Andersson (4), Lundström (n.e.), Anic, Sprenger (8), Ahlm (1), Zeitz (1), Palmarsson (n.e.), Narcisse, Ilic (13/4), Klein (6), Jicha (8/1); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Ralf Damian (Bingen) / Frank Wenz (Mainz)
Zeitstrafen:
SG: 2 (Heinl (27.), Knudsen (54.));
THW: 3 (2x Ahlm (34., 44.), Andersson (50.))
Siebenmeter:
SG: 3/3;
THW: 6/5 (Beutler hält Ilic (42.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 2:2, 2:3 (5.), 4:3, 4:5, 6:5 (11.), 6:6, 7:6, 7:8, 8:8, 8:9, 9:9 (16.), 9:11, 11:11 (20.), 11:13, 12:13, 12:15 (23.), 13:15, 13:17 (26.), 14:17, 14:18, 15:18, 15:20, 16:20, 16:21, 17:21;
2. Hz.: 17:22, 18:22, 18:24 (34.), 19:24, 19:25, 20:25, 20:26, 21:26, 21:27 (40.), 23:27, 23:28, 24:28, 24:29, 25:29 (45.), 25:31, 26:31, 26:32, 27:32 (50.), 27:34, 29:34 (53.), 29:37 (55.), 30:37, 30:39, 31:39, 31:40, 32:40, 32:41, 33:41.
Zuschauer:
6300 (ausverkauft) (Campushalle, Flensburg)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2009:

41:33 - THW fantastisch in der Kuschelhöhle

Atemberaubender Tempo-Handball in Flensburg - Gislason: "Perfekt gespielt"
Flensburg - Die Flensburger Campushalle war einmal "Auswärtshölle" für den THW Kiel, kalt und ungastlich. Jetzt ist sie Kuschelhöhle. Dem 37:29 vom Vorjahr ließ der deutsche Meister gestern Abend nach einer glänzenden Vorstellung erneut einen Kantersieg in der SG-Heimstätte folgen.

41:33 (21:17) stand es nach 60 atemberaubend schnellen Handball-Minuten. SG-Linksaußen Lars Christiansen brachte Kiels Leistung mit einem Satz auf den Punkt: "Sie haben fantastisch gespielt, da war nichts zu machen." Am Sonntag der 30:27-Auswärtstriumph in der Champions League beim FC Barcelona, dann die Gala bei der SG - der Knoten im Team von Trainer Alfred Gislason löst sich.

Kämpferisch zeigten sich die "Zebras" nach der personellen Umstellung stets von ihrer besten Seite, gestern kam auch Fluss ins Spiel. Momir Ilic, der einen großartigen Abend erwischte, 13 Tore erzielte und sich diebisch "über mein tolles erstes Nordderby" freute, will sogar mehr. "Das war ein wichtiger Sieg in einem schweren Spiel für uns, aber es ist noch Luft nach oben da." Worte, die die Konkurrenz als Drohung verstehen darf.

Eine ungewöhnlich entspannte Atmosphäre zeichnete das 45. Bundesliga-Nordderby vor dem Anpfiff aus. Als Ljubomir Vranjens, Flensburgs Sportlicher Leiter, Welthandballer Thierry Omeyer mit Blumen ehrte, brandete lauter, ehrlich gemeinter Beifall auf - vom SG-Publikum für einen Kieler Spieler: Das gab es noch nie.

Der freundliche Empfang schien die "Zebras" zu beflügeln. Konzentriert in der Abwehr, selbstbewusst, mit flüssigem Kombinationsspiel im Angriff legten Kim Andersson und Dominik Klein die schnelle 2:0-Führung vor. Der zuletzt "zappelige" Rückraum zauberte, traf aus allen Lagen. Gefahr kam auch von den Außen. Klein traf vor der Pause fünf-, Christian Sprenger viermal, am Ende standen gar acht Tore auf dem Konto des Rechtsaußen. Zu ganz großer Form lief Momir Ilic auf. Viermal versenkte der Serbe den Ball von der Siebenmeterlinie, dreimal wuchtete er das Spielgerät in den ersten 30 Minuten aus dem Rückraum an den Flensburger Torhütern vorbei ins Netz. Filip Jicha tat es ihm fast gleich, der Tscheche führte gekonnt Regie und traf ebenfalls wie er wollte. Ungewohnte Ladehemmung hatte nur Marcus Ahlm. Der sonstige THW-Torgarant scheiterte mehrfach freistehend an Beutler oder schmetterte den Ball ans Holz. Allein, der Kieler Dominanz tat sein "gebrauchter Tag" nicht weh.

Und die Flensburger? Bis zur 20. Minute blieben sie auf Augenhöhe. Sorgen bereiteten der Kieler Abwehr vor allem Linkshänder Oscar Carlen und Mittelmann Thomas Mogensen. Diese beiden bekam die THW-Abwehr nur schwer zu fassen, Omeyer im Tor war der Leidtragende. Die durchweg einen Kopf kleineren, aber flinken SG-Spieler zogen ein flottes Positionsspiel auf, der durchschlagende Erfolg blieb indes aus. Den ersten Drei-Tore-Vorsprung besorgte Filip Jicha zum 15:12. Auch die Auszeit von SG-Coach Per Carlen hielt den THW-Express nicht auf. 21:17 hieß es beim Seitenwechsel.

Dieser starke Auftritt seiner Spieler hatte auch THW-Trainer Alfred Gislason imponiert, nach dem Wechsel schickte er dieselbe Sieben wie zu Beginn aufs Feld. Und die "Zebras" wirbelten weiter. Allen voran weiterhin Momir Ilic und Christian Sprenger. Ilic erzielte schon in der 40. Minute sein zehntes Tor, auch Christian Sprenger hatte sichtlich Spaß in seinem ersten Nordderby. Der Neuzugang aus Magdeburg klaute Bälle, lief Tempogegenstöße und warf Tore aus dem Rückraum. Ein bemerkenswerter Auftritt.

Fünf Minuten vor dem Ende, bei Sprengers gefühlvollem Heber über Beutler hinweg zum 39:30, hatten viele SG-Fans die Nase voll, machten sich vorzeitig auf den Heimweg. Begleitet wurden sie von Sprechchören der zahlreichen THW-Fans. "Ihr könnt nach Hause gehen", skandierten sie. Die Heimreise trat auch Alfred Gislason mit wohligem Gefühl an. "Wir haben perfekt gespielt", befand der Isländer. Mehr ist dem nicht hinzuzufügen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2009)


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