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11.05.2010 Mannschaft

ZEBRA: Dominik Klein: Zurück auf der Erfolgsspur

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports:

Dominik Klein: "Ich bin ein Heißsporn und sehr leidenschaftlich, auch wenn ich auf der Bank sitze."
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Das Jahr 2010 fing für Dominik Klein, den sympathischen Linksaußen des THW Kiel, nicht besonders erfreulich an. Heiner Brand, Trainer der deutschen Nationalmannschaft, teilte ihm vor der Europameisterschaft in Österreich mit, dass er nicht zum Kader der diesjährigen kontinentalen Meisterschaften gehöre.
"Dominik zeigt immer eine hundertprozentige Leistungsbereitschaft, aber derzeit findet er einfach nicht zu seiner Form", begründete der Bundestrainer damals seine Entscheidung. Der erste Schock saß tief, wurde von Klein jedoch schnell verdaut - heute denkt der 26-Jährige nicht mehr an diese Nicht-Nominierung. Es sei überhaupt nichts davon im Kopf hängengeblieben. "Ich habe daraus etwas Positives gezogen, weil ich beim Verein und bei der Mannschaft war und mich so gut auf die Rückrunde vorbereiten konnte."

Doch der 1,90 Meter große Rechtshänder betrachtet nicht nur die Möglichkeit auf eine gute Vorbereitung als einen positiven Effekt der ganzen Sache. Ein weiterer positiver Gesichtspunkt sei, dass er sich seitdem mehr geöffnet habe. "Ich war schon immer ein offener Mensch, nur habe ich jetzt die Chance genutzt, um noch mehr Potenzial aus mir herauszuholen", sagt Klein.

Die Entscheidung des Bundestrainers wurde von ihm akzeptiert, um so den Grundstein zu legen, wieder auf den Erfolgskurs zu gelangen. "Ich hatte eine kleine Phase, in der ich nicht so erfolgreich und deshalb auch nicht zufrieden mit mir selbst war. Aber diese Sachen zu erkennen, ist schon mal ein erster Schritt dahin, die eigene Leistung zu optimieren." Um wieder an seine vergangenen Leistungen anknüpfen zu können, mit denen er sich nicht nur in die Herzen des Kieler Publikums gespielt hat, holte er sich Hilfe in Form eines Personal-Coaches. "Ich habe aus den Gesprächen mit ihm mitgenommen, dass es wichtig ist, in einem guten Zustand zu sein - sei es vor dem Spiel oder nach dem Spiel - und eine Präsenz auf dem Spielfeld zu haben. Das macht mir großen Spaß."

Und diesen Spaß sieht man dem gebürtigen Miltenberger auch an. Es läuft wieder rund bei Dominik Klein. Er habe das Gefühl, wieder richtig Gas geben zu können: "Wir befinden uns jetzt auf dem Endspurt kurz vor der Ziellinie, und es freut mich, dass ich der Mannschaft wieder helfen kann - das fühlt sich sehr, sehr gut an." Schließlich nützen die Ergebnisse der Arbeit mit dem Personal-Coach nicht nur Klein persönlich, sondern auch der gesamten Zebraherde. "Es war schön, nach dem Champions-League-Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen von Marcus Ahlm zu hören, dass man mit der eigenen Ausstrahlung auch seiner Mannschaft hilft, wenn es im Spiel mal nicht so gut läuft."

Doch nicht nur auf dem Spielfeld zeigt sich Dominik Klein von je her engagiert, auch neben dem Handball-Parkett versucht der Weltmeister von 2007 zu helfen. Als Schutzengel für den Mukoviszidose e.V. und als Botschafter für die Joachim-Deckarm-Stiftung stellt Klein seine positive Ausstrahlung in die Dienste der guten Sache. "Das sind zwei Dinge, die mir sehr am Herzen liegen", betont Klein. "Bei der Joachim-Deckarm-Stiftung war es die Idee, Botschafter aus drei Handballer-Generationen für den Fonds zu vereinen." Neben Kurt Klühspies und Christian Schwarzer ist Klein der Dritte im Bunde - und war sofort Feuer und Flamme für diese ehrenvolle Aufgabe. "Das ist eine Rolle, die ich sehr gerne ausfülle. Ich habe Joachim Deckarm als Kind verehrt", erzählt der Linksaußen mit leuchtenden Augen: "Als ich gefragt wurde, bei der Stiftung mitzuwirken, habe ich sofort zu Hause angerufen und gesagt: ,Mama, in meiner Zimmer steht noch ein Karton, in dem eine original Autogramm-Karte von Joachim Deckarm liegen müsste'." Noch während des Telefonats habe seine Mutter den Karton aufgemacht und die Karte, die ihr Sohn bei einem Turnier in Saarbrücken ergattern konnte, direkt obenauf entdeckt. "Und in Deckarms Buch, dessen Verkauf wir unterstützt haben, wird genau das Turnier erwähnt", erzählt er voller Begeisterung und zeigt deutlich, dass das Feuer und die Leidenschaft, für die er auf dem Handballfeld so bekannt ist, auch abseits der Hallen dieser Welt stark lodert.

Kurz nachgefragt
Dominik Klein spricht im ZEBRA-Interview über die laufende Saison und ein Kieler "Team im Team".

ZEBRA:
Die Saison neigt sich dem Ende entgegen. Wie bewerten Sie den bisherigen Verlauf der Spielzeit 2009/10?
Dominik Klein:
Es wusste zu Beginn keiner so recht, wie die Saison laufen wird und wo wir nach dem Umbruch stehen. Ich bin bisher aber recht zufrieden. Soviel nach hinten blicken kann man nicht, weil wir noch so viel vor Augen haben. Wenn ich viel resümieren würde, dann müsste ich schon weit zurück anfangen: Man hatte gar nicht so recht die Zeit, Erfolge aufzuarbeiten. Deshalb ist es auch schwer, den Saisonverlauf Revue passieren zu lassen - ich habe immer nur das Aktuelle vor Augen, darauf richtet sich die volle Konzentration.
ZEBRA:
Hat das Team die Abgänge kompensieren können?
Dominik Klein:
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das gut hinbekommen haben. Auch so etwas ist nicht in den Köpfen. Wir haben uns mit den Neuzugängen, mit dem neuformierten Team und mit der neuen Einheit beschäftigt. Wenn man an das ,Was wäre wenn' denkt, kommt man sofort in die Situation, sich zu vergleichen - und das habe ich, das haben wir alle nicht gemacht. Wir haben uns darauf gefreut, uns zu Saisonbeginn wieder aufeinander einzuschwören, da hat man dann keine Gedanken an andere Sachen gehabt.
ZEBRA:
Denken Sie noch an Spiele der laufenden Saison zurück, die anders hätten laufen können?
Dominik Klein:
Diese Anspielung ist wohl auf das DHB-Pokal-Spiel gegen Gummersbach bezogen ... Man denkt gar nicht so recht an das Spiel zurück, sondern eher daran, dass man gerne im Final Four in Hamburg gestanden hätte. Ich glaube, dass das völlig normal ist, wenn man die Atmosphäre, die da herrscht, aus den vergangenen Jahren kennt - und sie nur zu gerne wieder erlebt hätte. Aber es ist zum Glück gar keine Zeit dafür vorhanden, direkt an solch ein Negativ-Ereignis zu denken, wenn man andere Schubladen mit anderen Möglichkeiten aufgemacht hat, die man erfolgreich abschließen möchte. So schade es auch manchmal ist, Erfolge nicht feiern und genießen zu können, weil schon wieder das nächste Spiel ansteht, umso besser ist dies Negativfall nach einem verlorenen Spiel.
ZEBRA:
Helfen Sie sich im Team gegenseitig mit Niederlagen umzugehen?
Dominik Klein:
Jeder weiß für sich am Besten, wie er mit einer Niederlage oder einem Negativerlebnis umgeht. Natürlich kann man da Ratschläge geben, aber jeder muss in sich hineinschauen um zu sehen, was ihm gut tut oder wie er eben mit Niederlagen umgeht. Ich habe immer nach vorne geschaut und mich gefragt, wie ich mich verbessern und meine Leistungen optimieren kann.
ZEBRA:
Sie bilden mit Henrik Lundström ein gut funktionierendes Gespann. Liegt das Erfolgsgeheimnis vielleicht darin begründet, dass derjenige, der auf dem Feld steht, weiß, dass da noch ein Ebenbürtiger ist, wenn es mal nicht so läuft?
Dominik Klein:
Ich würde es eher von der anderen Seite sehen: Wenn man derjenige ist, der draußen auf der Bank sitzt, unterstützt man seinen Teamkollegen trotzdem mit voller Leidenschaft. Wir bilden ein Team im Team, und das ist es auch, was Spaß macht. Für mich ist es schon völlig normal geworden, neben dem Partner zu stehen und sich gegenseitig zu motivieren. Man ist so richtig im Spiel drin. Ich bin ein Heißsporn und sehr leidenschaftlich, und das kann man auch auf der Bank zeigen. Das sind auch wieder Multiplikatoren, um andere anzuspornen, heiß zu machen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass da im Spiel noch was geht - egal ob man einen Ball verworfen hat oder nicht. Man glaubt immer an den anderen - und das funktioniert bei uns einfach sehr gut.
(von Rika Finck, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)


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