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Überragender Rückhalt bei Gummersbach: Goran Stojanovic.
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Erstmals seit 2003 findet das "Final Four", das Finalturnier des
DHB-Pokals, ohne den THW Kiel statt:
Am Sonntagnachmittag verloren die "Zebras" ihre Viertelfinalpartie
beim VfL Gummersbach sang- und klanglos mit 28:35 (12:21). In der
ausverkauften Eugen-Haas-Halle sahen die Zuschauer wie entfesselt
auftretende Gummersbacher, die den müde wirkenden THW zu Anfang
überrannten. Nach dem Seitenwechsel kamen die Kieler mehrfach bis
an sechs Treffer ran, scheiterten aber immer wieder an ihren eigenen
Nerven und am überragenden Keeper Goran Stojanovic. Bester Schütze
beim THW war
Filip Jicha mit 7/3 Treffern,
beim VfL Gummersbach waren Robert Gunnarsson und Vedran Zrnic
jeweils achtmal erfolgreich.
Das erste Spiel nach fast sechswöchiger
EM-Pause -
die Experten waren sich einig, dass dies ein leichter Vorteil und die
große Chance für den VfL Gummersbach darstellen könnte. Bereits in der
Vergangenheit tat sich der THW zu Rückrundenbeginn oftmals schwer,
unvergessen bleibt so u.a. eine
30:32-Niederlage
vor vier Jahren bei GWD Minden.
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Filip Jicha wirkte müde nach der EM,
sein erstes Feldtor erzielte der Tscheche erst in der zweiten Halbzeit.
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Von daher waren die 2.142 Zuschauer - darunter rund 300 mitgereiste
THW-Fans - in der restlos ausverkauften Eugen-Haas-Halle auch bester
Dinge, einen spannenden Pokalfight miterleben zu können. Auch den Spielern
des VfL Gummersbach sah man von Beginn an an, dass sie erneut den Sprung
ins "Final Four" schaffen wollten, wo sie im letzten Jahr bei der ersten
Teilnahme erst im Endspiel vom THW gestoppt wurden. Und ehe sich die Fans
und die "Zebras" versahen, waren die Oberbergischen durch Gunnarsson, eine
Stojanovic-Parade, einen Treffer von Adrian Pfahl, einen Schrittfehler von
Kim Andersson und einen Gegenstoß durch Vedran
Zrnic nach nicht einmal zwei Minuten mit 3:0 in Führung gegangen.
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Nutzte die Abwehrschwächen des THW eiskalt aus: Robert Gunnarsson.
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Alfred Gislason startete mit
Filip Jicha
auf der Mitte,
Ilic und
Andersson
auf den Halbpositionen,
Klein und
Sprenger
auf den Flügeln sowie
Ahlm am Kreis und Europameister
Omeyer im Tor. Und seine Spieler fanden zumindest
im Angriff langsam in die Partie:
Ahlm verwandelte
einen Nachwurf zum ersten Kieler Treffer,
Ilic netzte
einen seiner vielen Versuche in der Anfangsphase zum 2:4 ein und nach zwei schönen
Treffern
Sprengers von Rechtsaußen zum zwischenzeitlichen
4:6 (6.) und einer Parade
Omeyers gegen den immer wieder
stark in Szene gesetzten Gunnarsson hatte man das Gefühl, die Kieler würden
nun das Spiel in den Griff bekommen.
Doch der nach einer anstrengenden EM total ausgepowert
wirkende Jicha und Ilic
scheiterten mit ihren nächsten Würfen, Stojanovic
parierte sogar einen Strafwurf des Serben. Auf der anderen Seite hingegen
zog der VfL durch zweimal Zrnic und Szilagyi wieder
auf 9:4 davon, die ohnehin schon euphorisierte Eugen-Haas-Halle stand nun Kopf.
Und es wurde nicht besser für die "Zebras", die besonders in der Abwehr die
nötige Konsequenz vermissen ließen. Auch eine Umstellung in der Devensive -
Klein nahm Spielmacher Szilagyi
in Manndeckung - fruchtete nicht, nach Toren von Vukovic und Gunnarsson
nahm Alfred Gislason beim Stand von 5:11 (12.)
seine Auszeit.
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Kim Andersson blühte nur kurz auf, kam letztlich
nur zu zwei Treffern.
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Doch auch diese verhalf den Kielern nicht zur Trendwende:
Filip Jicha feierte zwar mit zwei Siebenmetern
endlich seine ersten Erfolgserlebnisse, doch gerade in der Abwehr lag beim
THW noch immer einiges im Argen. Bezeichnend der Treffer Gunnarssons zum
13:7, als Gummersbach gerade in Unterzahl agierte, der Isländer aber dennoch
spielerisch den Ball annehmen, sich um
Andersson
drehen und vollstrecken konnte. Als
Klein einmal
mehr an Stojanovic scheiterte,
Jicha einen Wurf
einmal mehr am Kasten vorbeizirkelte und Vukovic und Zrnic gar auf 15:7
für die Oberbergischen erhöhten, "erlöste"
Gislason
endlich den neben sich stehenden
Jicha und brachte
im Angriff
Palmarsson und in der Deckung
Börge Lund. Kurzzeitig lief es nun wieder etwas
besser bei den "Zebras", auch
Andersson übernahm
endlich einmal Verantwortung und erzielte in dieser Phase seine zwei Treffer.
Ausgerechnet in Unterzahl -
Palmarsson hatte
für zwei Minuten auf der Bank Platz genommen - war nun auch endlich die
Abwehr wach. Nachdem der für den ebenfalls unglücklich agierenden
Omeyer eingewechselte
Gentzel
gleich den ersten Wurf
Szilagyis entschärfte
und
Zeitz und
Ilic
auf 12:18 (25.) verkürzten, machte sich daher wieder Hoffnung breit, dass
die Kieler bis zur Halbzeitpause noch ein bisschen dichter herankommen
würden. Die letzten fünf Spielminuten jedoch wurden zu einem erneuten Albtraum
für den THW:
Ilic scheiterte selbst per Gegenstoß
an Stojanovic,
Lund und
Andersson
unterliefen weitere Abspielfehler,
Klein scheiterte ebenso
wie
Andersson wenige Sekunden vor der Pausensirene.
Der VfL ließ sich hingegen nicht verunsichern, legte durch einen Siebenmeter
von Zrnic sowie einen Heber von Gunnarsson nach und krönte eine bärenstarke
Leistung mit dem Treffer
Wagners mit dem Schlusspfiff
zum sensationellen 21:12-Pausenstand.
Wer erwartete, dass der THW nun mit Wut im Bauch zurückkehren würde, sah sich
schnell getäuscht: Gleich der erste Angriff verpuffte nach einem katastrophalen
Fehlpass
Anderssons, im zweiten scheiterte
Jicha per Siebenmeter, im dritten schließlich
Ilic per Gegenstoß. Längst avancierte Stojanovic
zum Schreckgespenst der Kieler Angriffsbemühungen. Vedran Zrnic schenkte dem
THW dann den ersten Zehn-Tore-Rückstand seit vielen Jahren ein. Als einziger
Kieler Lichtblick entpuppte sich aber nun
Henrik Lundström,
der im zweiten Durchgang für
Dominik Klein auflaufen
durfte und mit seinen Siebenmetern und auch zwei sehenswerten Feldtreffern
Ergebniskosmetik betrieb. Mehrmals in dieser zweiten Halbzeit hofften die
THW-Fans gar noch auf mehr, denn der VfL Gummersbach spielte fast die gesamte
Zeit mit denselben sechs Angriffsspielern und wurde zumindest etwas müder.
Als
Filip Jicha beispielsweise seinem ersten
Feldtreffer (!) zum 15:24 (36.) gleich zwei weitere folgen ließ, zeigten die Kieler
kurzzeitig Ansätze einer Aufholjagd. Diese erste wurde aber durch ein
artistisches Tor von
Wagner, eine Parade Stojanovics
gegen
Ilic und einen weiteren Treffer Gunnarssons
ebenso im Keim erstickt wie die zweite: Diesmal waren es
Lundström
und
Ahlm, die mit ihren Toren auf 21:27 (43.)
verkürzten. Doch wie immer in dieser Partie schalteten die Gummersbacher
nicht nur in entscheidenden Szenen einen Tick schneller. Ein gehaltener
Wurf Pfahls landete eben nicht beim THW, sondern bei Zrnic, der das 28:21
erzielte. Wenige Sekunden später verlor
Andersson
im Angriff die Übersicht, sein Anspiel landete bei Vukovic, der nicht nur
das 29:21 markierte, sondern auch
Filip Jicha zu
seiner zweiten Zeitstrafe provozierte - die Vorentscheidung.
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Vedran Zrnic erzielte 8/3 Treffer.
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Noch waren zwar 16 Minuten zu spielen, aber der THW rannte nun kopflos
gegen die Gummersbacher Abwehrwand, musste es doch nun schnell gehen.
Jicha verkürzte neun Minuten vor Schluss dennoch
auf 25:31, und als
Omeyer einen Siebenmeter von
Zrnic halten konnte, war wieder einmal die Chance gekommen, bis auf fünf
Tore heranzukommen. Doch wieder einmal erwies sich Goran Stojanovic als
unüberwindbar, der Montenegriner parierte nacheinander Würfe von
Zeitz,
Jicha und nochmals
Zeitz.
Wagner und Pfahl besiegelten auf der anderen Seite
endgültig das Kieler Pokal-Aus. Die Gummersbacher Fans feierten ausgelassen den
zweiten "Final Four"-Einzug in Folge, die etwas übertriebene rote Karte
für den frustrierten
Andersson nach einem Foul
an Vukovic und drei
Ahlm-Treffer zum Abschluss
waren nicht mehr als eine Fußnote unter ein Spiels, von welchem man im Oberbergischen
noch lange reden wird.
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Jubel beim VfL nach dem Schlusspfiff.
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Für den THW Kiel heißt es nun, sich schnellstens auf den Liga-Alltag
einzustellen, denn bereits am kommenden Mittwoch steht eine sehr schwierige
Auswärtshürde für die "Zebras" an. Um 20.15 Uhr wird in der SAP-Arena in
Mannheim das Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen angepfiffen, das DSF
überträgt die Partie live.
Das "Final Four" am 10./11. April in der Hamburger Color-Line-Arena jedoch
findet erstmals seit 2003 ohne den THW Kiel statt. Vor Gummersbach konnten
sich bereits Aufsteiger TuS N-Lübbecke (26:22 beim Bergischen HC) und
der HSV Hamburg (36:29 beim VfL Bad Schwartau) für das Turnier qualifizieren.
Am Sonntagabend komplettierten die Rhein-Neckar Löwen dieses Quartett
durch einen 33:29-Erfolg bei Frisch Auf Göppingen.
Die Auslosung für das Halbfinale
findet bereits am kommenden Montag um 11.00 Uhr in Hamburg beim "Final Four"-Hauptsponsor
Lufthansa statt.
(Sascha Krokowski)
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gegenber den KN:
Wir waren bereit für einen riesigen Kampf und haben von
Beginn an Gas gegeben. Nach 20 Minuten waren wir tot, haben
uns aber auf der Euphoriewelle tragen lassen. Um Kiel zu
schlagen, muss die Situation speziell sein: Die Kieler hatten
eine lange Pause hinter sich und die Halle hat gekocht.
gegenüber dem DSF:
Ich bin überglücklich, denn es hat alles funktioniert, was wir trainiert und uns
vorgenommen hatten. Daher konnten wir die ersten 20 Minuten auch so wegziehen.
Wir sind wieder fürs "Final Four" qualifiziert, das ist ein fantastisches Ereignis,
das vielleicht größte Handballturnier, das es gibt.
THW-Geschäftsführer Uli Derad in der Halbzeitpause gegenüber dem DSF:
Wir sind nicht ins Spiel gekommen, Gummersbach dagegen hatte einen furiosen Start.
Wir müssen uns nun zurück ins Spiel kämpfen und schauen, was möglich ist.
gegenber den KN:
Ich hatte uns vor dem Anpfiff nur eine 20-Prozent-Chance
gegeben. In der Halbzeit haben wir uns vorgenommen, nicht
auf die Ergebnistafel zu schauen, den Neun-Tore-Vorsprung
einfach zu vergessen. Ich hatte mehrfach das Gefühl, das
Spiel könnte noch kippen. Aber in diesen Situationen hat
dann Goran super gehalten.
in der Halbzeitpause gegenüber dem DSF:
Die Halle ist proppevoll, die Stimmung super, das sind die Rahmenbedinungng
für ein super Pokalspiel gegen einen vermeintlichen Übergegner. Wir müssen
jetzt einfach so weiterspielen.
Der VfL hat hochverdient gewonnen, eine Überraschung
war das aber nicht. Die Gummersbacher haben gekämpft, als ginge es
um ihr Leben. Vielleicht war das ja sogar so. Wie zuletzt in den
Dezember-Spielen sind wir zu passiv gestartet und haben erst gekämpft
und uns bewegt, als wir schon hoffnungslos im Rückstand lagen. Wir
wären beim Final Four gerne dabei gewesen, nun wünsche ich dem VfL alles Gute.
VfL-Trainer Sead Hasanefendic gegenüber den KN:
Das ist ein großer Tag für uns. Ich habe uns vorher nur eine
kleine Chance gegeben, schließlich hatten wir den schwersten
Gegner erwischt. Aber heute hat man gesehen, was wir brauchen
- diese kleine Halle und diese Emotionen. Heute hat die Mannschaft
gewonnen, die den Sieg mehr wollte.
THW-Rückraumspieler Momir Ilic gegenüber den KN:
Das war ein ganz schlechtes Spiel von uns und auch von mir. Wir sind
total enttäuscht, wir wollten unbedingt zum Final Four. Aber es hat
von Anfang an nichts geklappt.
- VfL Gummersbach:
-
Lucau (bei zwei Siebenmetern, keine Parade),
Stojanovic (1.-60., 21/1 Paraden);
Krantz (1),
Wagner (3),
Vukovic (6),
Multhauf (n.e.),
Kammer (n.e.),
Lützelberger,
Eisenkrätzer (n.e.),
Gunnarsson (8),
Szilagyi (3),
Pfahl (6),
Rahmel (n.e.),
Zrnic (8/3);
Trainer: Hasanefendic
- THW Kiel:
-
Omeyer (1.-23., 31.-60., 11/1 Paraden),
Gentzel (23.-30., 2 Paraden);
Lund (1),
Wessig (n.e.),
Andersson (2),
Lundström (6/4),
Anic,
Sprenger (2),
Ahlm (5),
Zeitz (1),
Palmarsson,
Ilic (3),
Klein (1),
Jicha (7/3);
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Bernd Methe / Reiner Methe (Vellmar)
- Zeitstrafen:
-
VfL: 5 (Wagner (15.), Krantz (30.),
Vukovic (34.), Gunnarsson (35.), Pfahl (50.));
THW: 6 (Palmarsson (20.),
Ahlm (32.), Zeitz (35.),
2x Jicha (41., 44.), Ilic (51.))
- Rote Karte:
-
THW: Andersson (60.) nach grobem Foulspiel
- Siebenmeter:
-
VfL: 4/3 (Omeyer hält Zrnic (51.));
THW: 10/7 (Stojanovic hält Ilic (10.),
Jicha gegen Stojanovic vorbei (32.),
Lundström gegen Lucau an die Latte (49.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 3:0, 3:1, 4:1, 4:2, 5:2 (5.), 5:3, 6:3, 6:4, 9:4 (10.),
9:5, 11:5, 11:6, 12:6, 12:7 (15.), 15:7, 15:9, (20.), 17:9,
17:10, 18:10, 18:12 (25.), 21:12;
2. Hz.: 22:12, 22:13, 23:13, 23:14 (35.), 24:14, 24:17,
26:17 (39.), 26:20, 27:20, 27:21, 29:21 (44.), 29:23, 31:23,
31:25 (50.), 33:25, 33:26 (56.), 34:26, 34:27, 35:27, 35:28.
- Zuschauer:
-
2142 (ausverkauft) (Eugen-Haas-Halle, Gummersbach)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.02.2010:
28:35 - beim THW brachen alle Dämme
Gummersbach im Rausch warf "Zebras" raus
Gummersbach - Ausnahmezustand in der mit 2100
Zuschauern ausverkauften Eugen-Haas-Halle: Ausgelassen
feierten die Handballer des VfL Gummersbach gestern Abend
ihren 35:28 (21:12)-Sieg gegen den THW Kiel im
Viertelfinale um den DHB-Pokal.
Schon wenige Minuten vor dem Abpfiff eines intensiven
Ringes hielt es keinen Fan des zwölffachen Meisters mehr
auf den Sitzen. 1991 waren die Oberbergischen zuletzt Meister
geworden, 1985 hatten sie zum fünften und letzten Mal
den Pokal geworden. Die Erfolge haben Staub angesetzt,
die Zukunft des notorisch klammen Traditionsclubs sieht
unverändert düster aus. Doch dieser 7. Februar 2010
sollte an historischer Stelle die Wiedergeburt einläuten.
Hier hatten sie vor zehn Jahren den THW Kiel geschlagen,
das wollte das Team von Sead Hasanefendic nun wiederholen.
Mit Emotionen sollte der schier übermächtige Favorit gekippt
werden, der zuletzt vor 1401 Tagen ein Pokalspiel verloren hatte.
Zwei Stunden vor dem Anpfiff stimmten sich die Gastgeber
noch einmal mit einem Video vom Final Four 2009 ein.
Da hatten sie überraschend den HSV Hamburg geschlagen
und waren erst im Finale an Kiel gescheitert. Bis in die
Haarspitzen motiviert legten die Gummersbacher los, nach
drei Minuten führten sie mit 3:0, nach zwölf mit 11:5.
Viktor Szilagyi führte eiskalt Regie,
Kreisläufer Robert Gunnarsson, der sechs seiner acht Tore
vor der Pause warf, war beweglich wie ein Aal. Bis zur
Pause zog der VfL auf 21:12 davon. Zwölf Tore für Kiel -
denkwürdig.
THW-Trainer Alfred Gislason hatte
an alter Wirkungsstätte nach 30 Minuten alle Karten auf den
Tisch gelegt. Thierry Omeyer, der
das Duell gegen den überragenden Goran Stojanovic klar verlor,
hatte bereits für Peter Gentzel Platz
gemacht. Aron Palmarsson war für
Filip Jicha gekommen. Der überragende Spieler
der EM in Österreich sollte 37 Minuten
brauchen, um sein erstes Feldtor zu erzielen. Eine 5:1-Deckung mit
Dominik Klein als Spitze sollte
Szilagyi an die Kette legen,
Börge Lund den Mittelblock kitten.
Alles vergeblich. Die gebrochenen Dämme waren im ersten
Durchgang nicht mehr zu schließen.
Eine halbe Stunde lang spielten sich die Hausherren in einen
Rausch. Ein Zustand, in dem alles gelang. Die Abpraller landeten
zuverlässig in ihren Händen, fast jeder Wurf zappelte im Netz.
Aber Fortuna spielte gestern trotzdem nur eine Nebenrolle.
Nach der Pause rappelten sich die Kieler noch einmal
auf, nahmen den Kampf gegen müder werdende Gummersbacher
endlich an. Doch hatten sich die "Zebras" einmal
auf fünf Tore herangerobbt, warfen sie sich mit leichten
Fehlern wieder aus dem Gleis. Oder scheiterten an Stojanovic,
der 26 Bälle abwehrte und besonders in der Schlussphase
ein unglaubliches Kraftfeld produzierte. "Ich habe auch
nach 45 Minuten noch geglaubt, dass wir gewinnen können",
meinte ein tief enttäuschter THW-Kapitän Marcus Ahlm,
der das Pokal-Aus nicht mit der jüngsten Pleite in Balingen
in eine Schublade stecken wollte. "Da haben wir
das ganze Spiel neben uns gestanden. Diesmal haben wir
zumindest in der zweiten Halbzeit gut gekämpft, das
nehme ich als positive Erinnerung mit."
Viel Zeit, die Wunden zu lecken, bleibt nicht. Bereits am
Mittwoch wird der THW bei den Rhein-Neckar Löwen erwartet.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.02.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.02.2010:
Pokal-Splitter
Ehrung - Am Sonnabend reiste der THW-Tross mit
dem Flugzeug an und übernachtete im benachbarten
Wiehl. Zurück ging es gestern Abend im Mannschaftsbus, nur einer
fehlte - Welthandballer
Thierry Omeyer
flog von Düsseldorf nach Paris, um dort mit den Kollegen
der französischen Nationalmannschaft von Nicolas Sarkozy empfangen
zu werden. Ein Dank des Staatspräsidenten für die Mannschaft, der
als Olympiasieger, Welt- und Europameister ein historisches Triple
gelang. Ein kurzer Ausflug,
Omeyer wird
zum Abendtraining wieder in Kiel erwartet.
Fans - Mehr als 250 Fans begleiteten die "Zebras"
in drei Bussen ins Oberbergische. Möglich machten den Konvoi auch die
THW-Asse, die einen vierstelligen Betrag aus der Mannschaftskasse
spendierten, um moderate Fahrtkosten von 15 Euro zu ermöglichen.
Provisorium - In der Heimat des zwölffachen
Meisters geht es spartanisch zu. So moderierte das DSF-Paar Uwe Semrau
und Stefan Kretzschmar das Live-Spiel im Stehen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.02.2010)