24.-26.09.2009 - Letzte Aktualisierung: 26.09.2009 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Vorbericht vom 26.09., "zebra"-Text über Viktor Szilagyi, Zebra-Journal-Text und KN-Vorbericht vom 25.09. ergänzt... |
Das Team des VfL Gummersbach.
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Der Senkrechtstarter der vergangenen Saison: Linkshänder Adrian Pfahl.
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Dabei wollten die Oberbergischen nach dem Gewinn des EHF-Pokals in der vergangenen Saison in eine neue, hoffnungsvolle Zukunft starten. Helfen sollte dabei auch das Geld, das der VfL für den vorzeitigen Wechsel von Rückraum-Star Momir Ilic an die Förde erhielt. Da neben Ilic mit Alexis Alvanos (zu den Rhein-Neckar Löwen) ein weiterer Rückraumspieler den Gummersbachern den Rücken zukehrte und der VfL mit Nandor Fazekas (zu MKB Veszprem) einen weiteren prominenten Abgang zu verkraften hatte, wurde der personelle Umbruch bei den Oberbergischen eingeleitet.
Gummersbachs neuer Torhüter aus Schweden: Herdeiro Lucau.
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Junioren-Nationalspieler Steffen Fäth von den Rhein-Neckar Löwen
möchte in Gummersbach Spielpraxis sammeln.
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Das französische Sprungwunder auf Linksaußen: Audray Tuzolana.
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Der THW Kiel geht somit als klarer Favorit in die Partie, obwohl die Bilanz der beiden Traditionsclubs mit 39 zu 33 Siegen für die "Zebras" recht ausgeglichen ausfällt. Bei den letzten 19 Pflichtspielduellen holten die Kieler allerdings 17 Siege, nur zweimal gelang dem VfL Gummersbach ein doppelter Punktgewinn. Für viele Fans allerdings noch unvergessen ist die Kieler Heimniederlage vom September 2006, als der THW in einer wahren Tempohatz mit 37:39 unterlag. Die beiden besten VfL-Torschützen von damals - Momir Ilic und Daniel Narcisse erzielten mehr als die Hälfte der Gästetreffer - stehen allerdings mittlerweile auf schwarz-weißer Seite, gemeinsam mit ihrem damaligen Trainer Alfred Gislason. In der vergangenen Spielzeit siegte der THW in der Sparkassen-Arena-Kiel dank acht Feldtreffern von Christian Zeitz mit 36:30, das letzte Pflichtspiel der beiden Teams entschieden die "Zebras" im DHB-Pokalfinale mit 30:24 (siehe auch Gegnerdaten Gummersbach).
Die Schiedsrichter der Partie am Samstag sind Lars Schaller (Leipzig) und Sebastian Wutzler (Frankenberg).
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Aktuell in Top-Form: Ex-Zebra Viktor Szilagyi.
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Das Spiel gegen seinen ehemaligen Verein, in seiner ehemaligen Heimat, lenkt den 31-Jährigen mit Sicherheit ab. Noch oft kommen seine Lebensgefährtin Nora und sein fast dreijähriger Sohn Ben nach Kiel. "Wir haben noch viele Freunde hier, und auch wenn ich mit den Jungs aus der Mannschaft spreche, fühlt es sich so an, als wäre ich gar nicht weg", schwärmt er. Besonders fehlt der kleinen Familie das Wasser - Spaziergänge am Strand mit Kind und Hund, das haben die Szilagyis immer geliebt. Genauso wie "Figo" seinen Hamburger SV geliebt hat. Seine Fußballleidenschaft für den Nordclub konnte der Österreicher aus Kiel hier oben perfekt ausleben. "Inzwischen habe ich mir angewöhnt, nur noch die Auswärtsspiele anzusehen. Zum Glück kommen die Jungs vom HSV oft genug in die Gegend von Gummersbach, so dass ich, wenn es der Spielplan zulässt, einige Male ins Stadion gehen kann." Am Samstag steht jedoch - trotz Heimspiel des HSV gegen den FC Bayern München - etwas anderes auf dem Plan. "Wir wollen in Kiel ein gutes Ergebnis erzielen und uns nicht von Anfang an geschlagen geben!"
(Von Rika Finck, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.09.2009:
Doch nun mussten Aufsichtsrats-Chef Claus Horstmann und Manager Francois-Xavier Houlet schon vor der Saison Farbe bekennen. "Wir müssen auf der Einnahmeseite noch einiges tun. Und wenn da nichts geschieht, müssen wir an die Ausgaben gehen", sagt Horstmann, im Hauptberuf Geschäftsführer des 1. FC Köln. Doch während bei den Geißböcken die Sponsoren Schlange stehen, herrscht beim VfL gähnendes Desinteresse.
Schlimmer noch: Nach dem Abgang von Stefan Hecker fühlen sich die Klein-Sponsoren im Stich gelassen, rund 25 Businessclub-Partner sprangen ab. Vermarkter IMG buchte zu Saisonbeginn angeblich 480.000 Euro Provision ab, außer zwei Premium-Partner schafften die Anzugträger aber auch nichts heran. So waren die Konten leer, bevor die Saison begann. 4,2 Millionen Euro müssen als Etat aber aufgebracht werden. Und so kam es am Montag, 24. August 2009, zur Krisensitzung. Nach Flensburger Vorbild sollen die VfL-Profis auf 20 Prozent der Gehälter verzichten. "Die Gehaltsstruktur ist nicht mehr refinanzierbar", sagt Horstmann. Die von Kiel, Hamburg, Lemgo und den Löwen angeheizte Gehaltsspirale zwingt nun auch den VfL Gummersbach in die Knie.
Dazu kam der mangelnde Zuschauerzuspruch in der riesigen Lanxess-Arena. Und so kämpfen die Gummersbacher seit zwei Jahren nur noch Rückzugsgefechte. Der scheinbar logische Schritt zurück nach Gummersbach nützt dabei nur bedingt: Allein die Anmietung des VIP-Zelts frisst viele der Einsparungen in der maroden Eugen-Haas-Halle wieder auf. Also sollen die Spieler verzichten. Auf eine kollektive Zusage konnte man sich allerdings nicht einigen. "Wir müssen das Ganze erstmal verarbeiten. Vor zwei Jahren wollten wir um die Top drei mitspielen, jetzt wollen wir unter die ersten Zwölf. Das muss man erstmal verdauen", sagt der Olympia-Zweite Robert Gunnarsson, neuer Kapitän in Gummersbach. Wie lange er es noch bleibt, ist fraglich. Denn wer den Gehaltsverzicht nicht akzeptiert, bekommt wohl die Freigabe. Heißt: Stars wie Gunnarsson, Goran Stojanovic oder Vedran Zrnic könnten noch vor Saisonbeginn den Klub verlassen.
Wie man unter diesen Voraussetzungen noch Zuschauer zu den neun Spielen in Köln locken will? "Wir haben ein tolles Konzept mit jungen deutschen Spielern. Wenn die neue Halle in Gummersbach kommt, wollen wir wieder angreifen", sagt Boss Horstmann. Doch durch Kommunal-Wahlkampf wurde auch das Thema Hallen-Neubau auf die lange Bank geschoben.
So wird der VfL links und rechts überholt, will mit jungen Deutschen den Neustart wagen. Die Erfolgsaussichten? Naja. Der letzte Klub, der in Köln so ein Konzept formulierte, waren die Köln 99ers, immerhin deutscher Meister 2006. Wenige Monate später gingen die Basketballer in die Insolvenz...
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.09.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.09.2009:
Für das Treffen mit den Liga-Funktionären war eigens auch Claus Horstmann angereist. Der Aufsichtsrats-Chef ließ die Geschäfte beim 1. FC Köln an diesem Tag liegen. Sonst kämpft er neben seinem Fulltime-Job als Finanzchef des Fußball-Bundesligisten an allen Fronten. "Wenn meine Frau ins Bett geht, setze ich mich wieder an den Schreibtisch", sagt Horstmann. "Wir müssen uns jetzt erst konsolidieren, wollen dann mittel- bis langfristig ins obere Drittel zurückkehren."
Doch ausbleibende Sponsorenzahlungen, Kündigungen im Business-Bereich und andere Belastungen trieben die Zahlen schon zu Saisonbeginn in den roten Bereich - trotz des Verkaufs von Momir Ilic (THW Kiel). Mittlerweile sind die Gehälter aber bezahlt, weil eine erste Tranche (500 000 Euro) der ausstehenden Gelder angekommen ist. "Wir sehen jetzt schon mehr Licht am Ende des Tunnels", sagt Houlet. Aber: Mit Keeper Goran Stojanovic, Vedran Zrnic und Drago Vukovic haben alle Stars von Spielerberater Sascha Bratic dem Gehaltsverzicht von 20 Prozent noch nicht zugestimmt. Dagegen soll der Ex-Kieler Viktor Szilagyi sich zum Bleiben bereit erklärt haben - ihm wurde im Gegenzug eine Vertragsverlängerung versprochen. "Die Gespräche mit Stojanovic laufen gut. Aber wir kommen immer wieder an den Punkt, wo es auf den Berater ankommt", sagt Houlet, der kein Freund von Bratic ist.
Aber der Berater ist nicht sein einziger Gegner. Gerüchte, dass eine Gruppe, zu der auch der langjährige Förderer Jochen Kienbaum gehören soll, an seinem Stuhl sägt, halten sich hartnäckig. Das Problem: Intern hat Horstmann klargemacht, dass er dann seinen Hut nimmt. Doch diese Querelen sind das letzte, was der VfL derzeit gebrauchen kann. "Alles steht und fällt mit der neuen Halle in Gummersbach", erzählt Houlet. Denn weder die riesige und teure Kölnarena noch die marode Eugen-Haas-Halle sind zukunftsfähige Spielstätten. Houlet: "Die neue Halle ist ein zentrales Thema in meiner Diplomarbeit." Wie es weitergehen soll, wenn das geplante Einkaufszentrum mit integrierter Halle nicht realisiert wird, darüber schweigt der Franzose in dem Papier. Aber man muss kein Prophet sein, um zu sagen: Dann wird es keinen Bundesliga-Handball im Oberbergischen mehr geben.
(von Alexander Haubrichs, aus den Kieler Nachrichten vom 25.09.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2009:
Zudem haben die "Zebras" schlechte Erinnerungen an die Gäste. Der 6. September 2006 ist unvergessen, verliert der Rekordmeister doch so selten zu Hause, dass er sich an jede Niederlage erinnern kann. Drei Jahre war der THW in der Bundesliga unbesiegt, als der VfL die Ostseehalle (39:37) stürmte. Haben die Oberbergischen der Gegenwart die Klasse, dieses Kunststück zu wiederholen? Eher nicht. Die VfL-Helden hießen damals Alfred Gislason (Trainer), Momir Ilic (11 Tore), Daniel Narcisse (9), "Goggi" Sigurdsson (8) und Goran Stojanovic (Torhüter). Sigurdsson ist ein "Löwe" geworden, Gislason, Ilic und Narcisse "Zebras".
"Die Chance, das Match zu gewinnen, ist gering", meint VfL-Manager Francois-Xavier Houlet, der sich dennoch auf Kiel freut. "In diesem Tempel wurde in den vergangenen 15 Jahren der stärkste Handball in Europa gespielt."
Positive Erlebnisse am Arbeitsplatz sind für ihn selten geworden, muss er doch angesichts leerer Kassen die Spieler von einem 20-prozentigen Gehaltsverzicht überzeugen. Keine leichte Aufgabe, zumal die Geldpolitik undurchsichtig ist. Allein für drei der Helden des 6. September - Gislason, Ilic und Sigurdsson - kassierte der Traditionsclub rund 1,6 Millionen Euro Ablöse. Wo ist das Geld geblieben?
Entsprechend erleichtert vermeldete der Club deshalb, dass Viktor Szilagyi bis 2011 verlängert hat. "Figo", durch seine Jahre in Kiel ein fester Bestandteil in den Herzen der THW-Fans, ist der Kopf der jungen Truppe. Mit 21 Toren ist der Österreicher sogar die Nummer zwei in der Liste der Feldtorschützen hinter Karol Bielecki (22/RN-Löwen). "Wir haben eine Mannschaft mit Charakter", sagt der 31-Jährige. "Das hat sie mit guten Ergebnissen in dieser schwierigen Phase bewiesen." Deshalb will sich Szilagyi auch nicht als krasser Außenseiter einstufen lassen. "Wir fahren nicht nach Kiel, um dort einfach die Punkte abzuliefern. Gibt es eine kleine Chance, dann packen wir sie auch am Schopf."
Wie sehr die Finanzen aber die Länge der Personaldecke beeinflusst, lässt sich an der Liste der Neuzugänge ablesen. Der montenegrinische Nationalspieler Zarko Markovic zog sein Ja-Wort aus "persönlichen Gründen" zurück. Zu einem Zeitpunkt, als beim VfL der Gehaltsverzicht diskutiert wurde. Der starke Linkshänder Adrian Pfahl wurde von Balingen abgelöst, nachdem er kurz zuvor an den Ligakonkurrenten verkauft worden war. Bleiben Junioren-Weltmeister Steffen Fäth, ausgeliehen von den "Löwen", und der junge Schwede Herdeiro Lucau, der auch schon in Kiel zwischen den Pfosten ausgeholfen hat.
"Der Kader hat sicher nicht die Breite wie unserer", weiß auch Gislason, der die Saisonspiele des VfL gegen Düsseldorf (31:18), Wetzlar (32:24) und Lübbecke (32:32) intensiv studiert hat. Die Erkenntnis: "Die erste Sieben kann jede Mannschaft schlagen." Das überraschende Remis in eigener Halle gegen Aufsteiger Lübbecke dürfe nicht zu falschen Schlüssen führen. "Lübbecke durfte da sehr hart spielen, allein Szilagyi hat fünf richtige Breitseiten bekommen." Vor ihm, dem Kroaten Drago Vukovic und eben Stojanovic hat er größten Respekt. "Hat Stojanovic einen guten Tag, wird es richtig schwer." So wie am 6. September, als der Mann mit den unglaublichen Reflexen 22 Bälle parierte.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2009)
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